Salquirio della Pena
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Salquirio della Pena war der langjährige Segretario Segreto (Privatsekretär) der Familienoberhäupter des Hauses Urbet, zunächst des Landherren und späteren Fürsten Traviano, dann von dessen Bruder Auricanius und zuletzt ihres Vetters Panthino. Sein Wirken im Schatten seiner Dienstherren wurde oft unterschätzt, auch wenn ihm nähere Bekannte einen Einfluss auf die Hauspolitik nachsagten, wie ihn selbst die "andere graue Eminenz" Comtessa Udora, die Tante bzw. Mutter der Familienoberhäupter kaum hatte. Zu seinen eigenen Verwandten aus dem Haus della Pena ä.H. pflegte der unscheinbare Salquirio sehr förmliche Beziehungen - zumal seit dem Verrat seines Vetters Leomar Romualdo an Traviano im Ingerimm 1029 BF. Seit dem frühen Tod Travianos wurde über ein politisch-biographisches Werk spekuliert, dass Salquirio über den Fürsten schrieb. Sein eigener Tod in der Feuernacht 1035 BF scheint dem Abschluss dieses Vorhabens aber zuvor gekommen zu sein.
Werdegang
Einer Nebenlinie seines Hauses und dazu einer Verbindung mit dem seinerseits als Ministerialengeschlecht geltenden Haus de Falcona entstammend, richtete sich Salquirio früh auf eine Laufbahn als Amtsmann im Dienste Anderer ein - was seinem eher ruhigen bis vergeistigten Charakter auch entgegenkam. Im Pagenalter gelangte er erstmals an den Urbeter Hof, damals unter Landherrin Mythraela von Urbet-Marvinko, die ihm nach einigen Jahren Dienstes als aufstrebender Gehilfe eine Ausbildung an der Rechtsschule zu Vinsalt ermöglichte, für die er anderenfalls vermutlich nie vorgesehen worden wäre.
Nachdem er diese mit Bravour abgeschlossen hatte, wechselte er zunächst an den Silaser Grafenhof, wo er sich unter dem verschlagenen Croenar von Marvinko jedoch nie auszeichnen konnte und von diesem für "zu fantasielos und ehrlich, eben ein[en] echter[/n] della Pena" gehalten wurde. So beschäftigte sich Salquirio neben seinen meist mühelos und eher beiläufig bewältigten Haupttätigkeiten mit dem Selbststudium der Staatskunde und Philosophie, bevor er seinen Dienst letztlich ganz quittierte und für weitere Studien in die neue Universitätsstadt Methumis zog. Dort erweiterte er sein Wissen um neue politische Theorien, die gerade im Umfeld des ebenfalls sehr vergeistigten Herzogs Eolan IV. Berlînghan aufkamen, erkannte jedoch für sich, dass solcherlei Charaktereigenschaften den Herrschern selbst kaum hilfreich waren.
So suchte er sich im Folgenden einen Dienstherren, den er zwar noch selbst beeinflussen konnte, der aber auch soviel Ehrgeiz und Ambitionen mitbrachte, dass ihm ein weiterer Aufstieg gelingen konnte: Traviano von Urbet-Marvinko. Unter dem Landherren von Urbet bekleidete Salquirio zunächst das Amt des zweiten Privat-Secretarios - scheinbar weit unter Wert, auch wenn die erste Privat-Secretaria Rahjina ya Paredo wenig mehr als des Landherren Mätresse war. Tatsächlich stieg Traviano in den folgenden Jahren bis zum Fürsten auf und Salquirio nach der Entlassung seiner schwangeren "Kollegin" auch formell zum ersten Berater.
Unterschätzt hatte er aber, dass aus den hemmungslosen Ambitionen seines Dienstherren auch Selbstgefälligkeit und schließlich Willkür erwuchsen - und dieser sich so sein eigenes Grab schaufelte. Nach dem Tod Travianos kurz mit den Gedanken an einen Abschied spielend, gewann dessen Nachfolger Auricanius mit seinen langfristigeren Visionen Salquirio dann doch für eine Fortsetzung seiner Tätigkeiten im Dienst der Urbet-Marvinko - zumal der neue Segretario Segreto ohnehin allzu viel Wissen über die geheimen Winkelzüge seines Hauses hatte, als dass man ihn einfach ziehen lassen konnte.
"Der Fürst"
Seit dem Tod Travianos schrieb Salquirio insgeheim an einer Chronik von dessen Aufstieg und Fall, in der er auch einen Großteil seines eigenen Wissens über politische Theorien und seine eigene Bewertung vieler politischer Entwicklungen gerade der jüngeren Jahre einfließen ließ. Da er selbst der recht jungen Utilismus-Theorie nahestand, dürfte eine ausführliche Auseinandersetzung mit eben dieser ein wesentlicher Bestandteil des Werkes sein - oder anders: wäre es wohl gewesen, hätte Salquirio es noch vollenden können ...