Briefspiel:Feindliche Übernahme/Ein Gespräch unter Geschäftspartnern
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Ein Gespräch unter Geschäftspartnern
Die Tür zu seinem Vorzimmer öffnete sich und Preciosa Veliriano betrat den Raum. "Herr Direktor, der werte Herr Weinmeister ist……." Sie wurde rüde unterbrochen und von einer massiven Gestalt zur Seite geschoben. "Nun geh zur Seite Mädchen. Der Herr Direktor ist im Bilde und erwartet mich." Phrogos betrat den Raum, ungeachtet der Proteste der Sekretärin.
Daryl Brahl schaute auf. Er musterte seinen Gast und lächelte beschwichtigend. "Lass es gut sein, meine Liebe. Sei so gut und bring uns zwei Gläser Räucherwein. Und dann sorge dafür, daß wir wirklich nicht gestört werden. Der Herr Weinmeister und ich haben Geschäftliches zu besprechen." Daryl deutete auf einen der Sessel einer gemütlichen Sitzecke und stand ebenfalls auf um sich dorthin zu begeben. In einer Nische entstand Bewegung, aber mit einem Zeichen seiner Hand zog sich seine Leibwächterin wieder in den Schatten zurück.
"Nun werter Phorgos, was verschafft mir die Ehre?" Ein Klopfen unterbrach das Gespräch. Preciosa betrat den Raum mit einem Tablett und zwei gefüllten Weinpokalen. Sie stellte diese auf einen Tisch, verbeugte sich und warf dem Weinmeister noch einen bösen Blick zu, bevor sie sich zurückzog. Phorgos nahm das Gespräch wieder auf. "Es handelt sich um ein persönliches Anliegen. Seht, ich bin in die Jahre gekommen und ich denke es ist an der Zeit für Veränderungen." Er nahm einen Weinpokal und ließ die Flüssigkeit darin kreisen. "Mein Geschmackssinn lässt nach und bevor ich es nicht mehr schaffe so einen guten Tropfen von brakigem Abwasser zu unterscheiden, sollte man sich eingestehen das es Zeit wird seinen Platz zu räumen." Daryl nickte. "Ich nehme dies mit Bedauern zur Kenntnis und ich zeige Respekt vor eurem Pflichtgefühl. Dann ist es wohl an der Zeit Euren Sohn Tamino in der Weinhandlung willkommen zu heißen." Er ignorierte das älteste Kind von Phrogos völlig, denn Sikya Neetya war mit dem Familienoberhaupt der Familie di Asuriol, einem unangenehmem Konkurrenten, verheiratet. Phorgos lachte auf. "Meinen Sohn? Auf keinen Fall. Er ist ein Säufer und Taugenichts. Geschweige denn, das er dazu in der Lage irgendetwas zu unterscheiden, was er in sich hineinschüttet. Nein, als mein Nachfolger ist er absolut ungeeignet. Aber ich habe auch nicht vor den meiner Familie laut Vertrag zustehenden Posten in der Weinhandlung einfach so aufzugeben, unter Wert zu verschachern oder gar meine Anteile zu verkaufen." Seine Mimik änderte sich und er schaute Daryl Brahl mit einem durchdringenden Blick an.
Daryl lächelte und freute sich auf die bevorstehenden Verhandlungen. 'Und was schwebt euch da so vor?" "Nun ich denke für den Posten als Handelsmeister hätte ich die geeignete Kandidatin in meiner Familie. Der Korbmacher verrottet hoffentlich in einer Zelle. Seine letzten Geschäftsabschlüsse waren schon nicht von übermäßigen Erfolg gekrönt. Die Quartalszahlen sprachen für sich. Aber die Tat Hand an seinen eigenen Onkel zu legen und ihn in Borons Hallen zu befördern……", er machte das Zeichen des Schweigsamen über seiner Stirn "........nun ja. Zumindest werden die ya Côntris und ihr nun nicht mehr die schützende Hand über ihn halten." Er deutete mit dem Finger auf den Direktor. "Und dem war auch so. Streitet es nicht ab." Daryl ließ diesen Vorwurf unkommentiert. Einzig und allein ein Runzeln der Stirn zeigte sein Missfallen. Natürlich blieb dies seinem Gegenüber nicht verborgen, doch er sprach unbekümmert weiter. "Den ya Côntris kann man doch den Posten den Weinmeisters schmackhaft machen. In deren Reihen gibt es doch bestimmt jemanden der, nach einer entsprechenden Einarbeitung, durch mich natürlich, dafür geeignet ist." "Ich vermute zu wissen, wer euch als neuer Handelsmeister vorschwebt, oder sollte ich besser Handelsmeisterin sagen. Aber sie arbeitet für ein anderes, uns auf gewissen Ebenen konkurrierenden, Handelshaus. Es wird nicht einfach werden mit den Weyringern darüber einig zu werden. Und wohl auch seht kostspielig." Symbolisch rieb der Brahl Daumen und Zeigefinger aneinander.
Phorgos nippte an seinem Wein. "Das streite ich nicht ab, aber ich denke sie würde das mit einem guten Geschäft zum Einstand wieder etwas verschönern. Momentan steht sie in Verhandlungen mit den Cordurs. Mir ist bekannt, dass die Cordurs Verhandlungen mit uns vorerst abgelehnt haben. Aber wie sähe es denn für unser Umfeld aus, wenn wir uns dieses Geschäft mit einer Shiniloer Familie durch ein auswärtiges Handelshaus entgehen lassen würden? Und durch ihre Beziehungen als reisende Repräsentantin der Weyringer in der Ponterra und der Coverna kann sie uns bisher verschlossene Türen öffnen. Ich denke der Nutzen Feodoras übersteigt die Kosten." Daryl wirkte nachdenklich. Es stimmte, dass Dorio Cordur Verhandlungen mit der WYS abgelehnt hatte. Aber das die Schwiegertochter des ap Thergourian da seine Finger im Spiel hatte überraschte ihn. Bisher war das Handelshaus Weyringer im Weinhandel nicht sonderlich aktiv und man sollte solche Bemühungen im Keim ersticken. "Wir sollten eine kurzfristige Versammlung einberufen um die Sache gemeinsam zu besprechen. Ihr habt gute Argumente vorgebracht, aber ihr seht mich unentschlossen. Beraten wir es gemeinsam und kommen dann zu einer Entscheidung." Damit stand Daryl Brahl ebenso wie sein Gesprächspartner auf. Sie reichten sich die Hand. "Aber eilt euch Direktor, bevor der Fisch vom Haken ist." Von seinem Wortspiel amüsiert, brach Phrogos ap Thergourian in schallendes Gelächter aus und verließ so die Räumlichkeiten.