Briefspiel:Königsturnier/Ausrüstungsfragen

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Horasturnier.png Geschichten am Rande des Königsturniers Horasturnier.png
Datiert auf: 23. Rahja 1038 BF Schauplatz: Schwerterfeld zu Arivor Entstehungszeitraum: Juni 2015
Protagonisten: Diverse Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Wappen fehlt.png Athanasius, Familie Cordur.png Cordur, Bergerio.png di Onerdi, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Schelf.png Gishtan re Kust, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus Carson.png OrsinoCarson


Im Zelt des Sirensteen

Autor: Athanasius

Kurz vor der ersten Finalforderung

Im Inneren des Turnierzelts war es drückend warm und daher genoss Erlan Sirensteen einen Schluck gekühlten, verdünnten Weins, den ihm sein Page gebracht hatte. Soeben war die Helmschau abgeschlossen worden und er hatte seinen Gegner gewählt. Er haderte noch immer etwas mit seiner Wahl, war aber entschlossen, den Schwarzfisch aus dem Sattel zu stoßen. Erlan prüfte den Sitz seiner Rüstung, während Nicolo di Onerdi die Ausrüstung prüfte. Er hatte eigens das Wappen der Sirensteens neu mit Farbe nachgezogen – ein Auftrag, den der Herr von Irendor nun fast bedauerte, denn der Geruch nach Farbe mischte sich mit dem nach Schweiß. Aber bald würde er ohnehin auf sein Pferd steigen.

„D...as ist eigenartig...Herr.“ Der Page wandte sich zu ihm um, seine Hand fuhr an der Spitze der Lanze entlang. „Diese Turnierlanze, Signore, die der Schmied aus Saladania gebracht hat.“ Nach diesem Vorfall mit der spitzen Lanze des Gabellano, die seinen Gegner beinahe das Leben gekostet hätte, hatte die Turniermarschallin verfügt, dass nur noch Lanzen aus der Fertigung der Ardariten genutzt werden durften.

Der Knabe runzelte die Stirn, fuhr aber fort, bevor Erlan ungeduldig werden konnte. „Ich glaube, die haben was falsch gemacht.“ Er schlug mit dem Knöchel gegen das Holz. Das Geräusch war seltsam. Metallisch. „Ich glaube, die hat einen Eisenkern.“

Der Page begann zu strahlen. „Es ist sicher nicht genug, um einen Schild zu durchschlagen, aber das müsste eurem Stoß zusätzliche Wucht verleihen!“


Autor: Erlan

Eine Lektion in Sachen Rondra

Die Gedanken schossen dem Yaquirbrucher nur so durch den Kopf. Und für einen kurzen Moment, ein Moment, den wahrscheinlich nur Satinav selbst erfassen könnte, hatte er einen Gedanken, den er aber schlussendlich nicht weiter verfolgte. Das ganze war für ihn wie eine besondere Lektion. Eine Lektion, die er jedoch zu geben hatte.

Er musterte seinen jungen Pagen und auch wenn die Zeit dräute, die Zeit musste er sich jetzt nehmen: "Sehe ich es richtig, Nicolo, dass Du so strahlst, weil das unsere Chancen erhöht?" Der junge di Onerdi nickte deutlich und Erlan überlegte sich jetzt die Worte sorgfältig. "Fast so wie damals am Horas-Hof", dachte er sich.

"Das kann ich verstehen. Aber es ist nicht richtig, dass ich mit einer solchen Lanze kämpfe. Vielleicht erhöht sie die Chance eines Sieges - aber das wäre nicht im Sinne der Herrin Rondra! Und mag man vielleicht auch in dem einen oder anderen Kampf nicht immer so rondragefällig agieren wie ein Geweihter der Leuin selbst - weil man ja auch als Soldat aber selbst auch als Krieger und Ritter gar nicht alle Lehren, die die Geweihtenschaft verinnerlicht hat, immer parat hat... Bei diesem Turnier hier, sollte man da hochnotpeinlich drauf achten. Du erinnerst Dich an die ritterliche Geste des Tarquinio della Pena? Solche Taten sind rondragefällig und stoßen bei der himmlischen Leuin auf Wohlgefallen. Und bei all ihren glühenden Anhängern, von denen hier so einige sind.

Mit einer solchen Lanze kann ich das Duell nicht bestreiten. Einerseits: Wer weiß, ob sie nicht anderweitig manipuliert ist und vielleicht nur etwas stabiler erscheint, aber nachher im Kampf sich wie Brabaker Rohr verhält? Andererseits: Würde ich damit den Lanzengang gegen meinen Gegner gewinnen, wäre es nicht ehrenhaft. Und man stelle sich vor, was passieren würde, wenn ich die Herrin Rondra auf meiner Seite hätte, den Sieg erzielen würde - und dann irgendwer feststellen würde, dass mit der Lanze etwas nicht in Ordnung war. Der Skandal wäre groß und danach würde eine weitere Turnierteilnahme unter einem schlechten Vorzeichen stehen."

Nicolo Tolman di Onerdi hörte dem Sirensteen aufmerksam zu und nickte seinem Herrn zu, der fortfuhr:

"Vielleicht ist es ein kleiner Schritt zurück, wenn wir diesen auf den ersten Blick für unsere Sache dienlichen Vorteil nicht nutzen. Vielleicht bringt uns das aber auch zwei Schritte voran."

Erlan wendete den Kopf scharf in Richtung Ausgangsbereich des Zeltes und rief laut nach Bellatrix und Refano, die auch geschwind ins Zelt eintraten. Erlan erklärte den beiden den Sachverhalt in kurzen Worten und erläuterte ihnen, dass er nicht vorhabe mit dieser Lanze zu kämpfen. "Fürwahr, das könnte eine Falle der Zwietracht sein", erklärte Refano, während Bellatrix ihren Verwandten fragte, was er jetzt zu tun gedenke.

"Das ist ganz einfach: Nicolo, Du wirst als mein Page sofort die Turniermarschallin höchstselbst informieren! Sie solle doch bitte schnellstmöglich vorbeischauen und praktischerweise gleich eine Ersatzlanze mitbringen. Das manipulierte Objekt bleibt so lange hier. Und auch wenn die Lehren des Nandus in Arivor vielleicht nicht ganz so angesehen sind, wie die der Rondra, so sollten wir doch das Wissen des Publikums mehren. Ein jeder, der gleich dem Lanzengang zuschaut, soll es wissen: Die Lanze des Erlan Sirensteen wurde vermutlich von Fremden manipuliert und wohl innerlich verstärkt. Aber da die Verwendung einer solchen Lanze höchst rondraungefällig sei, verzichtet er - also ich - darauf und besteht auf eine normale Lanze wie alle anderen Teilnehmer. Bellatrix und Refano - ich wäre Euch dankbar, wenn ihr die entsprechende Neuigkeit kundtun könntet."

Der junge Page machte sich schon auf den Weg zur Turniermarschallin, während die drei Erwachsenen noch im Zelt blieben. Refano murmelte etwas von einer perfiden Falle und Bellatrix schaute ein wenig verwirrt, und fragte Erlan, wie sie das denn bewerkstelligen solle. Erlan antwortete ihr darauf, dass sie sicherlich in den vergangenen Tagen die eine oder andere Person kennengelernt habe, die wissbegierig ob neuer Geschichten vom Turnier sei: "[...] und ansonsten erzählst Du es einfach dem hageren Verkäufer der Spezereien am Rande des Schwerterfeldes. Genau, der mit dem lichten Haar und den formidablen Belhankaner Butterbirnen. Wenn er es unter dem Siegel der Verschwiegenheit erfährt, dann dürfte das ganze beim Publikum schneller die Runde machen, als dass eine Sonderausgabe des Yaquir-Kuriers verteilt wird. Und ich denke, dass Bellariccia auch so das Gehör findet. Beeilt Euch aber!"

"Willst Du nicht auch Deine Gardisten fragen, ob sie uns dabei unterstützen sollen?", hakte Bellatrix nach, deren Gesichtsfarbe sich ob der Erwähnung des Spitznamens leicht ihrer Haarfarbe näherte, aber Erlan schüttelte schon den Kopf, bevor die Frage zu Ende gestellt war. "Nein. Vergiss nicht, warum Du mit mir auf das Schwerterfeld gekommen bist. Bei Romin bin ich mir zwar sicher, aber bevor ich eine solch wichtige Aufgabe irgendeinem der Gardisten anvertraue, der durch seine ungestüme Art und Weise, mich in Gefahr gebrachte, will ich doch lieber auf Nummer Sicher gehen. A propos Romin: Sagt ihm erstmal nichts von dem Vorfall, aber schickt ihn hier in mein Zelt. Sagt ihm, ich müsse eine eilige Depesche aufgeben."

Bellatrix und Refano wussten zwar nicht, was jetzt für eine Depesche eilig wäre, entsprachen ihrem Auftrag aber wie befohlen und der Schreiber des Comtos kam sofort - mit gezogenem Schwert - ins Zelt hinein und schaute misstrauisch in alle Winkel. Erlan grinste leicht und erklärte: "Nein, so eine Art von Depesche ist es nicht. Aber lasst Euch aufklären, was passiert ist: [...]" Nachdem Erlan seine Erklärungen beendete, bat er Romin dann doch noch ein Schreiben aufzusetzen - und diktierte ihm, den Sachverhalt in kurzen knappen Worten. Das wäre auch für eine Semaphoren-Übertragung geeignet gewesen, aber stattdessen war es für Erlans Frau Shahane gedacht, die Erlan auch informiert wissen wollte.

Eine Ausrüstungsfrage und verschiedene Antworten

Horasio Amarinto und die Ehre

Autor: Amarinto
"Hm, lass mich mal selbst fühlen." Horasio betastete mit geübten Fingern und gründlichem Blick die Lanzenspitze und klopfte abschließend nochmals mit dem Fingerknochen darauf. "Erstaunlich, aber du hast Recht." Er zog eine Augenbraue hoch und kratzte sich skeptisch am Kinn. "Du magst mit deiner Annahme sicherlich Recht haben, aber sich auf diese Weise einen Vorteil zu verschaffen ist weder anständig noch klug. Natürlich kann es eine Fehlkonstruktion sein, viel eher erscheint es mir aber so, dass mir jemand diese Lanzenspitze unterjubeln wollte um meinen Sieg und meine Ehre zu beschmutzen." Er klopfte seinem Knappen väterlich auf die Schulter. "Los geh und hol die Turniermarschallin oder zumindest einen ihrer Handlanger. Ich möchte eine andere Lanze und jemand sollte überprüfen ob vielleicht noch ein paar dieser Spitzen im Umlauf sind. Wenn ich diesen Galahanisten schon besiege, dann auf ehrbare Art." Sein Knappe biss sich auf die vorlaute Zunge, nickte eifrig und machte sich auf einen der Offiziellen zu finden.

Kalman von Schelfing und die Vorsicht

Autor: Gishtan re Kust
Kalmans Gesicht mit der langen Narbe auf der linken Hälfte blieb ausdruckslos. Er zeigte nicht die verschiedenen Richtungen, in die seine Gedanken eilten. Dann aber stahl sich ein grimmiges Lächeln darauf: „Ein kluger Mann hat mir einmal gesagt: 'Wandle nur auf Phexens Pfaden, wenn du sicher bist, dass dich niemand darauf kommen sieht.'“ Mira schaute ihren Knappherrn mit leeren Kulleraugen an. Wenigstens war sie gehorsam, dachte der Cavalliere.
Kalman gab ihr einen Wink, ihm beim Anlegen des Brustpanzers und des fest damit verschraubten Helms zu helfen. Fertig gerüstet stapfte er aus dem Zelt zu seinem Ross, wo Pferdeknecht, Knappin und eine hölzerne Treppe ihm das Aufsteigen ermöglichten. Als Mira ihm nach dem Wappenschild auch die Saladania-Lanze reichen wollte, scheuchte er sie mit einem Wink des Panzerhandschuhs weg: „Gib die zurück und sag der Turniermarschallin Elvena, ich verlangte eine andere Lanze. Die hier ist schlecht ausbalanciert.“ Er kannte das Mädchen gut genug um zu wissen, dass sie diesen Auftrag wortgetreu ausführen und keine eigenen Gedanken hinzufügen würde. Während die Knappin enteilte, lächelte Kalman in seinem Helm ein weiteres seiner zahnreichen Lächeln, die ihm den Zunamen „der Kaiman“ eingetragen hatten: Entweder, der Eisenkern war eine Falle. Dann wollte er sich nicht damit erwischen lassen. Oder aber, jemand versuchte ihm einen Vorteil zu verschaffen. Dann durfte er sich nicht damit erwischen lassen.

Luca di Onerdi und die Weisheit

Autor: di Onerdi
Luca seufzte. Sie hatte den Knappen in den letzten Jahren wachsen sehen, und irgendwann hatte sie in ihm auch die Begeisterung für Reiterei und Klingenspiel entfachen können, wenngleich diese auch meist nie lange anhielt. Seine wahren Stärken waren seine Beobachtungsgabe und sein scharfer Verstand. ÄÄ"Hesinde sei gelobt, wie gut, dass du das vor dem Kampf bemerkt hast, Barjed. Eine solche Lanze wäre ein womöglich entscheidender Vorteil auf der Bahn. Doch sag mir, was würde meine Göttin von so etwas halten?“ Verlegen senkte Barjed den Blick. "Verzeiht, Herrin. Es wäre der Leuin sicher nicht gefällig, in Ihrem liebsten Turnier solcherlei Vorteile für sich zu nutzen."

"Ganz recht. Und wie schal würde ein so errungener Sieg schmecken? Überprüfe also bitte die anderen Lanzen, auch auf ihre Länge." Luca macht eine ausholende Handbewegung. "Wer sich bei Lanzen Vorteile oder seinem Gegner Nachteile verschaffen will, der kann dies vor allem auf folgende Arten erreichen: Zum Ersten, indem er längere Lanzen verwendet oder dem Gegner eine kürzere reichen lässt, zum Zweiten durch eine härtere oder anders veränderte Lanze, wie hier und zum Dritten durch das Beschädigen der gegnerischen Lanze."

Der Knappe tat, wie ihm geheißen und stellte fest, dass die anderen Lanzen keine falschen Maße und auch keine anderen Besonderheiten aufwiesen.

"So sei es denn, wir werden also zumindest für diese Ersatz benötigen. Ich möchte, dass du die falsche Lanze auf der Stelle der Turniermarschallin bringst und ihr alles erzählst. Beeil dich, und bring eine neue Lanze, wenn möglich!" Mit einer Handbewegung wies Luca dem Knappen den Zeltausgang, und dieser verschwand eilig mit dem corpus delicti in beiden Händen...

Tarquinio della Pena und die Wut

Autor: Horasio
Tarquinio schnappte sich die Lanze. "Diese Stümper!", schimpfte er und verschwand eigenhändig mitsamt der Waffe aus dem Zelt. Doch nach einigen Schritten gelang es ihm ein Gespräch mitzuhören. Bewaffnete aus dem Norden unterhielten sich über das Tribunal und die Vierteilung seines Bruders… abschätzig beschrieben sie das blutige Ende Horasios und wie Rimon seinen Kopf danach auf den Zinnen Oberfels aufpflanzen ließ… dann fiel der Name Veliris: "All das wäre wohl nie möglich gewesen, hätten die Veliris sich nicht vom Kullbacher abgewandt. Sonst wäre dieser della Pena wohl heute Herr über den Yaquirbruch."
Der Griff Tarquinios um die Lanze wurde fester. War es sein Schicksal? Hatte ihn eine höhere Macht auserkoren, jenen Gerechtigkeit zu bringen, die ihm genommen wurden und deren Mörder nun niemand mehr richten wollte?

Usvina Cordur und die Mäßigung

Autor: Cordur
Die Leutnanta blickt dem Knappen ernst an: "Bist du sicher?", fragte sie ihn deshalb. Der Junge nickte zögerlich. "Ja, Herrin, zie...ziemlich sicher." Bei diesen Worten klopfte er etwas härter gegen das Holz der Lanze, so dass es die Drachenreiterin akustisch vernehmen konnte. Dennoch ließ es ihr keine Ruhe und sie klopfte selbst noch einmal gegen das Holz und ging dann mit unruhigem Schritt im Zelt umher. "Bei allen Niederhöllen", fluchte sie ziemlich undamenhaft während in ihren Gedanken ein innerer Kampf tobte. 'Ich könnte damit gewinnen; nein, das ist unehrenhaft. Batiste ist einer der zwölf Wehrenden, sein Platz hätte mir gehören können. Nein, nein Rondrigo hat meinen Platz genommen nicht Batiste. Wenn ich dich in die Finger bekomme, Rondrigo.' Der junge Adarit unterbrach die Gedankengänge seiner Herrin abrupt. "Was so sollen wir denn jetzt machen, Herrin?"
"Wie, machen?" herrschte Usiva den Jungen an, was sie sofort bereute. "Na mit der Lanze".
"Was sollen wir schon damit machen, wir werden es der Tuniermarschallin melden, schließlich ist das ein rondragefälliges Tunier vor den Augen des Horas und da sollte ein jeder Streiter ehrenhaft kämpfen." Dabei ging ihr ein Sinnspruch von Selina durch den Kopf 'Die Cordurs sind beim Handel listig wie ein Fuchs, doch im Kampf ehrenhaft wie eine Löwin.' und ihr Blick fiel auf die frisch gemalte geharnischte Löwin. "Gut gemacht, Lucian!"