Briefspiel:Das Fest der vielen Bösartigkeiten/Hausführung IV

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Auge-grau.png

Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 4. Efferd 1029 BF Schauplatz: Palazzo Lacrimosa in Urbasi Entstehungszeitraum: September 2007 bis März 2008
Protagonisten: Haus della Pena ä.H. und viele Gäste – vor allem aus dem Patriziat Urbasis Autoren/Beteiligte: Haus di Tamarasco.png Daniel bartholomae, Haus dell Arbiato.png Dellarbiato, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus di Punta.png Di punta, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Familie Changbari.png HH Changbari, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht · Vorbereitungen · Empfang · Hausführung I · II · III · IV · Hymne · Bankett · Ball und Epilog

1. Akt: Die Hausführung – Vierter Teil

Della Pena ä.H.
Obergeschoss des Palazzo Lacrimosa mit Gästetrakt (15-18), Leomars Kabinett (19) und Eichensalon (20).

„Dies ist der Gästetrakt zur traviagefälligen Unterbringung der Gäste der Familie della Pena“, erläuterte Leomar Romualdo.
Offenbar war er sich der uneleganten Formulierung seiner Äußerung bewusst, denn schnell verstummte er und warf einen hilfesuchenden Blick zu seiner Frau, die auch sofort verstand und die Ausführungen fortsetzte:
„Am Ende des Ganges haben wir eine kleine Suite eingerichtet, für die ranghöchsten Gäste oder auch für den Fall, dass eine Familie uns mit ihrem Besuch beehrt.“
Die Räume waren großzügig gestaltet und mit wertvollen Möbeln eingerichtet. Einem Vorzimmer, das als Aufenthaltsraum oder durch ein weiteres herbeizubringendes Bett als Kinderzimmer dienen konnte, schloss sich ein gemütlicher Schlafraum mit einem Baldachin-gekrönten Doppelbett an.
„Die anderen beiden Gästeräume sind für allein Reisende gedacht“, führte Odina della Pena weiter aus.
Die anderen Räume, denen man sich jetzt zuwandte, waren kleiner, aber nicht weniger kostbar eingerichtet.
„Wir würden uns freuen, den ein oder anderen der Anwesenden einmal bei uns beherbergen zu dürfen, zumal wenn Eure Familie noch nicht über ein Domizil in Urbasi verfügt“, setzte sie fort und Leomar führte jetzt wieder aufgeräumterer Stimmung leutselig hinzu: „Auch wenn es am heutigen Abend jemand nicht mehr ins eigene Heim schafft, weil er unserem Wein über die Maßen zugesprochen hat, sei er oder sie“ – und hier warf er einen Blick auf Aliena dell'Arbiato, die gerade ein weiteres Glas hinunterstürzte – „herzlich eingeladen hier zu nächtigen.“
Diesmal hatte der Hausherr die Lacher deutlich auf seiner Seite und in guter Stimmung setzte man den Weg durchs Haus fort.


Di Salsavûr

Die di Salsavûr folgten dem Hausherrn schweigend und enthielten sich auch eines Kommentars bei spitzen Bemerkungen von Seiten der Mitglieder des Hauses della Pena.
Lorian plauderte die meiste Zeit mit der Dame aus dem Hause di Punta, während Acanio sich mit der di Onerdi unterhielt. Die beiden Damen aus dem Hause di Salsavûr schauten sich aufmerksam die Räumlichkeiten an und wie es schien, war dieses Interesse nicht nur gespielt, wie es bei anderen Anwesenden der Fall war.


Della Pena ä.H.

Durch ein weiteres prächtiges Treppenhaus gelangte man in einen eher kleinen Flur, von dem linker Hand zwei Türen abgingen. Vor der ersten machte man halt.
„Dies ist mein persönliches Kabinett, in dem ich Besucher und Bittsteller zu empfangen pflege“, verkündete der Hausherr.
Man konnte einen Blick auf ein gemütlich eingerichtetes Arbeitszimmer werfen: ein hoher, thronartiger Lehnsessel stand hinter einem wuchtigen Schreibtisch, an einer Wand sah man einen Kamin, in dem aber im Moment kein Feuer loderte, die holzvertäfelten Wände wurden von Fabeltieren und anderen phantasievollen Motiven geschmückt, an einer hing ein Wappenschild der della Pena mit zwei gekreuzten Schwertern dahinter – wahrlich, auch ohne die Erläuterungen hätte ein jeder erkannt, dass dies das Zimmer des Hausherren war.
Der benachbarte Raum, den man nun über den Flur betrat wurde, von einem langen Tisch dominiert, um den herum ein gutes Dutzend bequemer Sessel stand, während eine Wand beinahe komplett von einem großen Gemälde der brennenden Eiche von Kullbach eingenommen wurde.
„Wir befinden uns nun im Besprechungszimmer, auch Eichensalon genannt. Er dient dazu um mit Verbündeten und Alliierten über gemeinsame Planungen zu konferieren. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, dass es zu kriegerischen Handlungen kommt, kann ich von oben aus unserer Hausbibliothek Karten vieler Gebiete unseres Königreiches holen lassen, so dass dieses Zimmer auch für taktische Stabssitzungen zu nutzen ist.
So wäre es vielleicht im vergangenen Krieg in der Urbasiglia nützlich gewesen, unsere gemeinsamen Anstrengungen von hier aus zu koordinieren.“


Urbet-Marvinko
Zwischenzeitlich mit Begleitung auf Abwegen: Traviano von Urbet

„Und der Koordination hätte man durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit schenken können … wohl wahr", kommentierte der soeben zur Gruppe der Adligen aufschließende Traviano die Vorstellung des Kabinetts durch Leomar.
Seine Abwesenheit schien nicht unbemerkt geblieben zu sein, deutete man den Gesichtsausdruck seiner Schwester und einiger Umstehender richtig.
„Wir kamen nicht umhin, die Gästegemächer noch ein wenig eingehender zu inspizieren", lächelte Traviano verschmitzt und sah zu der ihn begleitenden Sanya di Onerdi.


Di Onerdi

Diese lächelte ebenso wie der Gransignore ein phexisch vieldeutiges Lächeln, war doch ihr Gatte nicht unter den hier Anwesenden. Nun sollte es aber auch bald genug sein, sie wollte ihrem armen Gemahl nicht noch mehr Kummer bereiten an diesem Abend. Denn wenn sie ehrlich zu sich war, wollte sie in seiner Haut nicht unbedingt stecken zu dieser Stunde.


Della Pena ä.H.

„Aber nun zurück ins Erdgeschoss, damit wir noch rechtzeitig in der Eingangshalle eintreffen“, brachte Odina mit einem vielsagenden Blick vor.
Rechtzeitig? ‚Rechtzeitig wofür?’, ging es wohl vielen der Anwesenden durch den Kopf.
Durch das Treppenhaus ging es hinab und man warf noch einen Blick in einen Raum, der wohl genau unterhalb von Leomars Kabinett liegen musste.
„Dies ist der Wartesalon, wo jenen, welche ein Anliegen vorzubringen haben, zu Warten erlaubt ist, bis mein Gatte geruht, sie in seinem Zimmer zu empfangen. Aber wir wollen hoffen, dass keiner der Anwesenden längere Zeit hier verweilen muss, wenn er zu uns kommt“, fügte Odina mit einem freundlichen Lächeln hinzu.

Nun ging es in den Innenhof, der mit zehn auf zehn Schritt eine beachtliche Größe hatte. In der Mitte fand sich ein großer Brunnen in Form einer prächtigen Kriegerin mit Brünne und Helm, die eine Hand am Schwertknauf, die andere triumphierend gen Alveran gereckt. Doch was war das? Im Halbdunkel des Mondscheins konnte man es erst jetzt sehen: außer aus dem Rohr zu ihren Füßen, strömte das Wasser auch aus kleinen Öffnungen unterhalb ihrer Augen hervor, so dass sie beständig zu weinen schien.
„Das ist Lacrimosa della Pena, die jüngere, von der der Palazzo ebenso wie von unserer Ahnherrin seinen Namen hat. Man nennt sie auch 'die Tränenreiche', da sie schon früh ihren Mann Ludolfo verlor und noch viele weitere Schicksalsschläge überstehen musste. Sie erlangte in Folge einige Bekanntheit als Komponistin schwermütiger Madrigale.
Ihr Andenken soll uns daran gemahnen, dass auch das Leid zu unserem derischen Leben dazugehört und wir nur durch seine Überwindung triumphieren werden. Daher tragen wir auch unseren stolzen Namen della Pena, welcher ‚von den Schmerzen’ bedeutet und nicht auf die Schmerzen anspielt, die wir anderen zufügen, wie oft kolportiert wird, sondern ein Hinweis auf die Leidensfähigkeit der Familie ist.“
Alle Anwesenden merkten, dass hier aus Leomar die Überlieferung der Familie sprach, ja man konnte förmlich vor sich sehen, wie diese Sätze von Generation zu Generation den Erben der della Pena gelehrt wurden.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens fuhr Leomar – jetzt in einem fröhlichen Ton – fort: „Aber nun schnell zurück in die Eingangshalle.“
Durch ein Tor gelangte man wieder in die Ahnengalerie. Das Bild Lacrimosas sahen manche nun mit anderen Augen, doch man hielt sich nicht auf und kehrte zügig in die Eingangshalle zurück, wo kurz darauf auch die Patrizier eintrafen. Schnell durchmischten sich die Gruppen wieder und es fing von neuem ein eifriges Geplauder an.


Della Pena j.H.

Erst in der Eingangshalle gelangten Tarquinio und Tsabella wieder zu dem Adelsvolk und gesellten sich zu den palavernden Edelleuten.


Di Onerdi

Die Statue der Lacrimosa war beeindruckend, welch anrührendes Bildnis bewegter Familiengeschichte! Doch nun trafen die Gruppen endlich wieder zusammen.
„Hochgeboren", sprach also die junge Sanya zu ihrem Begleiter, „ich bedanke mich für Eure höchst angenehme und amüsante Gesellschaft, die mir diese Führung nur allzu kurzweilig machte und hoffe auf Euer Verständnis, wenn ich mich nun wieder meinem Ehemanne anschließe. Ich bin sicher, wir werden uns noch weiter unterhalten können dieses Abends. Es ist ja etwa auch noch ein Ball versprochen …"


Urbet-Marvinko

"Dessen größte Zierde nur ihr sein könnt, Signorina", entgegnete der Angesprochene mit einem Lächeln, während er Sanya ihrem Wunsche entsprechend in die Obhut Domenicos gab. Bei diesem angekommen, sah er die junge Dame noch einmal an und wandte sich dann - Sanya im Augenwinkel fixiert haltend - an den Kontorleiter: "Wenig vermag einen Manne mehr in Verzückung zu setzen als die Gesellschaft einer Dame, wie sie eure Gemahlin ist. Es würde uns freuen, ihr demnächst auch den Turm der Herrin Rahja zeigen zu können, wie wir es ihr versprechen mussten."
Ein kurzer Blick zu Sanya stellte die Vieldeutigkeit dieser Aussage noch heraus, bevor Traviano nach einer kurzen Pause fortfuhr: "Möge Phex es geben, dass ihr auch in allen anderen Dingen eine solch vortreffliche Entscheidung fällt, wie bei der Wahl eurer Gattin."
Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er seine bisherige Begleiterin damit bei ihrem Gemahl zurück.


Zurück bei ihrem Gemahl: Sanya di Onerdi
Di Onerdi

Nachdem der Gransignore gegangen war, schlang Sanya die Arme um Domenicos Hals und küsste ihn lang und innig.
„Wie schön, dass ihr wieder da seid, mein Liebster! Wie war eure Führung?" Schnell entwickelte sich ein Gespräch, mit dem Sanya hoffte, den Unmut des Gatten zu besänftigen, oder zumindest, vorerst beiseite zu drängen.
Der weitere Abend konnte noch sehr spannend und sehr anstrengend werden, was Sanya gar nicht mal so ungelegen kam. Diese Stadt war wahrlich interessanter, als die zugige Burg am Sikram, die ihre alte Heimat war!


Familie Changbari

„Ah, meine Liebe, da bist du ja wieder.“ Domenico lächelte seine Ehefrau freundlich an. Traviano wurde nicht weiter beachtet.
Kurze Zeit später sprach Domenico noch einmal Traviano an, als dieser ein anderes Gespräch beendet hatte und nach einer anderen Plauderei Ausschau hielt:
„Traviano, ihr ward so in Eile, dass ich gar nicht mehr mit Euch sprechen konnte. Mich erfreut und es erfüllt mich mit Stolz, dass Ihr meine Sanya so sehr wertschätzt.
Ihr als Edelmann wisset natürlich, dass meine Ehefrau Euch bei einem Besuch des Turms der Herrin Rahja nicht zur Verfügung stehen kann. Ihr solltet Euch eine Dame suchen, die nicht im Traviabunde steht. Bei einem Mann Eures Formates und eines untadeligen Rufes wird es sicher nicht schwer sein, eine geeignete Person zu finden.“


Urbet-Marvinko

„In der Tat, Domenico“, sprach der Gransignore gerade den Namen besonders betont aus, „unserer Wertschätzung kann eure Gemahlin sicher sein – immerhin lässt ihre Etikette sie offensichtlich Höherrangige nicht mit dem Namen ansprechen …“
Die Rüge für das als ungebührlich vertraut empfundene Auftreten des einfachen Patriziers war hier unüberhörbar, zumal Travianos Gesichtszüge sich von der sonst stets freundlichen oder desinteressierten Fassade zu einem äußerst harten Ausdruck hin veränderten.
„Welche Konflikte ihr indes allein bei der Besteigung des Campanile der Herrin Rahja mit dem Traviabund eurer Gemahlin heraufbeschwören wollt, entzieht sich gänzlich unserer Kenntnis. Es sollte eurer Gemahlin von unserer Seite lediglich einmal die Gelegenheit gegeben werden, eine der herrlichsten Aussichten hier in Urbasi genießen und dabei Rahjas Glocken betrachten zu können …“


Familie Changbari

Domenico hatte bereits mit einer derartigen Antwort gerechnet und entgegnete dem aufgebrachten Traviano mit freundlichem Ton:
"Nun, von dort oben hat man sicher einen wunderbaren Ausblick über diese schöne Stadt. Wie meine Ehefrau Euch bereits mitteilte, wird sie mit mir den Turm sicher besteigen, Euer Hochgeboren. Vielen Dank, dass Sanya Euch während der Führung begleiten durfte."
Domenico verbeugte sich leicht und kehrte zu seiner Frau und einigen anderen Patriziern zurück. Als Domenico und Sanya wieder alleine zusammen standen, erkundigte sich Domenico auf das Genaueste, was sich nach ihrer abrupten Trennung abgespielt hatte. Sanya erzählte auf Drängen ihres Gatten alles bis ins Detail. Domenico hatte aber dennoch das Gefühl, nicht über alles unterrichtet worden zu sein.


Di Salsavûr

Acanio ging hinter Sanya her und gesellte sich zu dem Herrn aus dem Handelshaus Changbari.
"Seid gegrüßt, werter Herr, ich nehme mal, ihr hattet eine genauso angenehme Führung durch das Palazzo wie wir?" Acanio hatte ein freundliches Lächeln aufgesetzt, während er sprach.
Bei der Überraschung zog Romualdo eine Augenbraue hoch, enthielt sich aber eines Kommentars, ebenso wie die anderen Mitglieder seines Hauses, so weit diese nicht sowieso anderweitig beschäftigt waren.


Familie Changbari

Zu Acanio: "Oh, ja. Die Führung war wirklich interessant. Der Bauherr hat sich viel Mühe um Details gegeben. Vor allem ... Entschuldigt, Euer werter Name ist mir leider nicht geläufig. So viele Gesichter und so selten bietet sich die Gelegenheit einer Festivität wie dieser hier, in Urbasi. Mit wem habe ich die Ehre?“


Di Salsavûr

„Entschuldigt, dass ich mich nicht vorgestellt habe", Acanio verneigte sich kaum merklich, „Acanio d'Alsennin-Salsavûr, mein Name!"
Acanio lächelte Domenico und dessen Frau freundlich an.


Urbet-Marvinko

Traviano musste innerlich lachen. Erst spielte sich der gekränkte Changbari auf, nur um dann bei der ersten Drohgebärde umzufallen und schnell den Rückzug anzutreten. Seine Erwiderung auf die weiteren Anspielungen Travianos hatte er dabei vermutlich auch heruntergeschluckt.
Mit dem Patrizierpack war es aber auch immer dasselbe: Um Anstand bemüht, um Mut verlegen und auf jede überraschende Aktion mit schockiertem Rückzug reagierend.

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