Amaldo di Matienna von Arinken
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Amaldo di Matienna von Arinken ist das älteste Mitglied des Hauses di Matienna und verwaltet die Burg Banquirfels sowie die Ländereien der Matiennas. Des weiteren organisiert er seit vielen Jahren die Banquirische Turney und weitere Ereignisse wie Turniere, Empfänge, Feiern, Hochzeiten und in den letzten Jahren vor allem Begräbnisse. Auch als Heerführer hat er sich schon hervorgetan. Amaldo steht in dem Ruf, alles für das Wohlergehen seines Hauses und die Unberührtheit Arinkens zu unternehmen, und dabei bisweilen kompromisslos vorzugehen.
Auftreten
Mit seiner schieren Körpergröße, den breiten Schultern und seiner Bassstimme strahlt Amaldo Tatkraft und Autorität aus. Er weiß dies gekonnt zu vertärken, mit dem Tragen von glänzenden bestens gepflegte Rüstungen, schweren Gewändern und neuerdings noch einem prächtigen weißen Vollbart. Fremde von Stand empfängt er mit Respekt und Höflichkeit, mit etwas Menschenkenntnis lässt sich jedoch unterscheiden, wem gegenüber dieses Verhalten nur aufgesetzt oder aufrichtig ist. Echten Freunden gegenüber setzt er diese mühsam in vielen Jahren angeeignete Fassade gar nicht erst ein. Von Dienern, Bauern und untergeordneten Familienmitgliedern erwartet Amaldo Respekt und Gehorsam und wird, wenn er wie oft schlechter Laune ist bei Gegenfragen oder Widerrede schnell handgreiflich, was von Hochheben am Hemdskragen über schallende Ohrfeigen bis hin zum Werfen von Gegenständen reicht. Seine vielen Aufgaben und der Hang, alles selbst erledigen zu wollen, haben den schon immer impulsiven Amaldo zu einer sehr ungeduldigen Person gemacht, er schneidet oft seinem Gegenüber das Wort ab. Formalitäten sind ihm daher unwichtig - da zeitraubend- und ein Bauer der mit seinem Anliegen sofort zur Sache kommt ist ihm um Längen lieber als einer der herumstottert, weil ihm die korrekte Anrede nicht einfällt. Schon immer sehr launisch, werden Amaldos Stimmungsschwankungen derzeit immer unberechenbarer und heftiger.
Werdegang
Amaldo stand stets im Schatten seines Bruders Coccerano di Matienna von Arinken. Bedingt durch seine gewaltige Statur gab er auf dem Pferderücken bei Turnieren meist eine schlechte Vorstellung ab, so dass er sich recht früh auf das Lenken von Streitwagen spezialisierte. Er schloss zwar eine Knappenschaft ab, sieht sich jedoch nicht als Ritter. Er sah sich in seiner Jugend oft dazu gezwungen, in Schlägereien oder im Duell seine Ehre zu verteidigen, da man aufgrund seiner Körpergröße seine Herkunft anzweifelte. Seine kleinwüchsige Mutter überragte er bereits mit 10, seinen Vater mit 13 Jahren. Nach dem Tod seiner Eltern wurde Amaldo Burgherr und Schirmherr der Turney, hielt sich aus der Politik allerdings heraus, da er dem Urteilsvermögen seines Bruders blind vertraute.
Dessen plötzlicher Tod traf Amaldo schwer und er beschloss, selbst aktiver zu werden. Vor allem seinem Neffen Benedict traute er nicht zu, vernünftig die Geschicke Arinkens zu lenken. Durch dessen anfängliches politisches Desinteresse wurde Amaldo schnell zur zentralen Figur im Hause Matienna. Sein Schwerpunkt lag immer darin, Arinken vor Unheil zu beschützen und Amaldos Pessimismus, Aberglaube und Konsultationen von Hellsehern wie den Hexen des Arinkelwaldes ließen ihn überall Gefahr erblicken, selbst am anderen Ende des Kontinents. So zog er gen Osten, um dem Mittelreich gegen den Dämonenmeister beizustehen, kam jedoch wegen einer Krankheit zu spät zur Dämonenschlacht, wo er dann von Tod seiner drei ältesten Kinder erfuhr. Sein Sohn Rodin kämpfte in dieser Schlacht auf Seiten Borbarads, was Amaldo zusätzlich betrübte. In den folgenden Jahren versuchte er meist vergeblich, Benedict zu einem würdigen Signor zu machen, doch die meiste Arbeit blieb bei ihm hängen. So verließ Amaldo nur noch selten Arinken, forcierte die Abschottung der Stadt vor all den Einflüssen, die er als schädlich ansah.
Im Krieg der Drachen erwies sich diese Politik der Isolation und strikten Neutralität als weise, jedenfalls bis zur Proklamation Salkyas, nach der Benedict mit seinem Zug gen Süden plötzlich alles über den Haufen warf. Verbittert blieb Amaldo in Arinken zurück, um die Stadt nicht im Stich zu lassen, und in der Tat wurden seine düsteren Vorahnungen bestätigt, als ein Heer aus Pertakis angriff. Amaldo führte die Stadtmiliz von Arinken in die Schlacht von Arinken. Bei den blutigen Gefechten um den Tunnel war er stets an vorderster Stelle und jedem seiner Mitstreiter war klar, dass Amaldo nicht großen Ruhm, sondern den Tod in dieser Schlacht suchte. Nach diesem Sieg, der ihm zeigte, dass doch nicht alles verloren sei wurde Amaldo regelrecht mit neuem Lebenswillen erfüllt. Nach Kriegsende reiste er viel umher, um der Veränderungen im Lande ansichtig zu werden.
Im Efferd 1030 reiste er überraschend nach Sewamund, um die längst überfällige Hochzeit seines Neffen mit Yasmina von Streitebeck in die Wege zu leiten, ein Schritt mit dem er das Überleben seines Hauses sichern wollte um sich danach endlich aufs Altenteil zurückziehen zu können. Ein zweites Mal verwarf jedoch Benedict wieder alles, mit seiner Ankündigung, alleine an den 1000 Meilen von Yaquiria teilzunehmen und mit seinem Tod bei eben jenem Wagenrennen. Der daraufhin folgende mysteriöse Tod der Yasmina von Streitebeck, der Amaldos ungeliebte Nichte Guiliana zum Hausoberhaupt machte und erneut die Zukunft des Hauses Matienna vor den Abgrund stellte, ließ Amaldo keine Wahl, als weiterhin aktiv zu bleiben.
Erfolgreich behauptete er sich gegen den Versuch Guilianas, ihn abzusetzen. Es gelang ihm aber trotz enormen Aufwands nicht, handfeste Beweise für eine Täterschaft Guilianas zu finden. Im Travia 1031 BF gab Amaldo es auf, seiner Nichte die Stellung als Signora streitig zu machen und ließ sie nach Shenilo ziehen, nicht aber ohne sämtliche ihr loyalen Gefolgsleute von der Burg Banquirfels zu entfernen. Seine Stellung als Burgherr konnte er behaupten. So führte er im Hesinde 1031 als Teil einer Militäraktion einen Spähtrupp tief in den Arinkelwald, der dort Räuber und anderes Gezücht aufbringen sollte. In Folge eines Ereignisses unbekannter Natur kehrte er als einziger Überlebender wieder nach Arinken zurück, ein Ereignis, das offenkundig seinem Geisteszustand abträglich war. Seitdem sind Amaldos unter den Burgbewohnern schon immer gefürchteten Wutausbrüche häufiger geworden, seine Entscheidungen werden zunehmend erratisch und er ist bisweilen tagelang nicht aufzufinden. Immerhin hat ihm dieses Ereignis die Erkenntnis gebracht, zu alt dafür geworden zu sein, sich ständig an vorderster Front für die Sicherheit Arinkens einzusetzen.
Weitere Zitate
"Wenn Arinken mich nicht dringender denn je benötigte, dann wäre ich schon längst weg."
auf die Frage, warum er sich all dies zumute, im Gespräch mit einem Mitarbeiter des Sheniloer Hesindeblatts, 1030 BF, unveröffentlicht
"Der Bruder bei Boron, die Söhne gefallen, der eine Neffe weigert sich, für Nachwuchs zu sorgen, der andere verschwand. Ist das traurige Ende meines Geschlechts gekommen?"
-"Bedenke meine Worte, mächtiger Ritter: Wenn der große Signor zu Boron gefahren, die Drachen ihren Zwist beendet, des Raben Schwinge umgekehrt, der Baum in neuem Glanz erblüht, ein altes Haus wird wanken, vom Sturm erschüttert."
-"Wird es den Sturm überstehen oder zusammenfallen?"
-"Das hängt vom Baumeister des Hauses ab."
-"Kannst du dich nicht ein Mal etwas klarer ausdrücken?"
- Amaldo di Matienna von Arinken im Gespräch mit der Hexe Desatinava, 19. Phex 1027 BF
"...Diese Leute kommen, um unsere Gräber zu plündern, und um Arins heilige Bosparanie zu fällen, damit sie daraus Schiffsmasten oder Brückenpfeiler bauen können. Sie fallen wie die Heuschrecken über unseren gesegneten Boden her und hinterlassen nichts als karge Wüste. Sie hassen uns, weil sie uns nicht verstehen wollen. Sie sagen, in dieser Welt sei kein Platz mehr für uns und halten uns für rückständig. Rückständig, weil für uns die Tradition wichtiger ist als Dukaten, weil Arinken der letzte Ort ist, in den sie ihre grolmengleiche Gier noch bringen müssen, die das ganze Land in den Krieg geführt hat. Sie streiten für ein Weib, das eine neue Priesterkaiserherrschaft einführen will und das Lager mit einem habgierigen Monster teilt. (...) Möge sich der Boden auftun, um unsere Feinde zu verschlingen, auf dass ihr Blut unsere Erde nährt. Vergesst nicht, wir stehen heute nicht alleine. Es gibt noch Ehre und Anstand im Reiche, und unsere Brüder und Schwestern aus Clameth, Calven und Imirandi stehen an unserer Seite, mit dem Schwert in der Hand und bereit, Borons Ernte einzufahren. Ich rufe daher den Segen des allgegenwärtigen Herrn des Todes auf uns herab..."
- Amaldos Rede an die städtische Miliz vor der Schlacht von Arinken
"Sieh' dich vor, wenn du im alten Wald an altem Gemäuer altes Unheil in Borons Arme sendest. Denn auch Altes kann wieder erwachen."
-"Was du nicht sagst, Hexenweib."
- Amaldo di Matienna von Arinken im Gespräch mit der Hexe Desatinava, 26. Boron 1031 BF
"...wenn blutige Fluten die Ponterra umspülen, daraus Fürsten auftauchen bis dass der Wahn sie verbrennt..."
- "Langweilig, langweilig, erzähl´ mir was neues, das hatten wir doch alles schon. Hältst du auch sicher die Kristallkugel richtig herum? Gib mal her das Ding."
- Amaldos vorerst letztes Gespräch mit der Hexe Desatinava, Namenlose Tage 1031 BF