Briefspiel:Ritterturnier von Mortêc 1045 BF/Ehre, wem Ehre gebührt

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Stadt Sewamund transparent.png Städteübergreifendes Briefspiel Haus Amarinto.png
Datiert auf: 14.-17. Peraine 1045 BF Schauplatz: Mortêc bei Sewamund Entstehungszeitraum: ab Sommer 2023
Protagonisten: Fahrende Ritter, aufstrebende Turnierstreiter und junge Cavallieri aus dem Horasreich, sowie dem nahen Ausland Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Cordur.png Coturnix, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras, Haus di Lionessa.png Dajin, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Carson.png OrsinoCarson, Familie della Carenio.png Carenio, Familie Solivino.png Bella, Familie A'Temelon.png Temelon, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Tribec.png Tribec, Familie Bolburri.png Philburri, Haus Legari.png Nebelzweig,

Familie van Kacheleen.png Kacheleen

Zyklus: Übersicht · Eröffnung · Regeln · Tjost · Finalrunde im Tjost · Schildstechen · Buhurt · Bardenwettstreit · Brautschau wider Willen · Licht und Schatten · Überbringer vieler Grüße · Ein ungewöhnliches Anliegen · Ehre, wem Ehre gebührt · Ritterkorrespondenz · Festbankett zu Sewamund · Lilienhafter Besuch

Ehre, wem Ehre gebührt

Autoren: Amarinto, Philburri

Am Abend des zweiten Turniertages nach dem äußerst unterhaltsamen Bardenwettstreit war Larona ya Scarpone gerade in ihr Zelt zurückgekehrt. Sie hatte nicht allzuviel des köstlichen Roten Linnrathers genossen, aber die Strapazen des Tages hatten sie sichtlich ausgelaugt und so war es nicht verwunderlich, dass sich auch der Wein bemerkbar machte. Sie setzte sich auf den einzigen Stuhl, sackte erschöpft aber glücklich zusammen und ihr Knecht half ihr die Stiefel auszuziehen und verschwand dann leise nach draußen. Sie hatte das Schildstechen gewonnen! Zudem fünf Kontrahenten hintereinander im ersten Lanzengang aus dem Sattel gehoben und im Achtelfinale Tira Luntfeld im zweiten Lanzengang bezwungen. Das Publikum hatte ihr zugejubelt und ihren Namen gerufen. Eine Woge des Stolzes erfüllte sie, denn sie hatte bereits jetzt alle Erwartungen übertroffen. Dennoch, die Müdigkeit in ihren Gliedern forderte ihren Tribut, sie wollte eigntlich nur noch schlafen....dachte sie hinter geschlossenen Augenlidern. In genau diesem Moment hörte sie ein leise Räuspern und schlug die Augen wieder auf. Vor ihr stand ihr Knecht mit einem leicht verlegenen Gesichtsausdruck. Er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. "Ähm, entschuldigt Signora. Aber vor dem Zelt wartet der Cavalliere Amarinto und möchte euch gerne sprechen. Was soll ich ihm sagen?"

Schlagartig war Larona hellwach. "Was? Ähm... das ist jetzt eine Überraschung. Sag ihm, ich werde ihn sofort empfangen. Nur einen Augenblick!" Sie sprang auf und frischte flüchtig ihr Duftwasser auf. Mit drei Handgriffen sammelte sie ihre herumliegende Kleidung auf und warf sie in die Kleidertruhe. Sie atmete einmal durch und ging zum Zelteingang.

"Cavalliere Amarinto, welch wundervolle Überraschung, welche Ehre! Kommt doch herein!" Sie hob einladend den Zeltstoff und sprach leise zu ihrem Knecht: "Besorg sofort einen zweiten Stuhl und etwas Anständiges zu Trinken. Egal wie!" Dann ging sie hinter dem Cavalliere ins Zelt. Sie ärgerte sich, dass sie auf einen hohen Besuch nicht besser vorbereitet war. Und gleichzeitig fingen die Gedanken in ihrem Kopf an. Was wollte der Cavalliere hier? "Nehmt Platz, verehrter Signor. Gleich wird es sicherlich einen guten Schluck zum Anstoßen geben. Ich freue mich über Euren Besuch. Seid Ihr mit dem Turnier bisher zufrieden?"

Der Knecht nickte eifrig und stürzte nach draußen um den Stuhl und Getränke zu besorgen. Dareius lächelte ihm milde hinterher und betrat dann das Zelt, schlenderte zu Laronas Ausrüstung betrachtete dann die Rüstung und die Waffen. "Entschuldigt bitte vielmals, dass ich auch nach so einem langen und kräftezehrenden Tag noch störe. Ihr habt euch den Schlaf redlich verdient, Signora! Ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Turnier." Er nahm Laronas Schwert vorsichtig mit beiden Händen auf und betrachtete es gedankenversunken. "So viele rondren- und rahjengefällige junge Ritterinen und Ritter und so viel Potential. Ich freue mich sehr darauf einigen der Teilnehmer bald selbst auf der Turnierbahn gegenüberzutreten." Er wandte sich um und stand Larona mit ernstem und doch freundlichem Blick gegenüber. "Ich freue mich darauf Euch, Signora, bald auf der Turnierbahn gegenüber zu treten. Es wäre mir eine Ehre." In diesem Moment kam der Knecht mit einem Stuhl, einer Karaffe mit Wein und zwei Gläsern herein, stellte diese hastig ab, verbeugte sich und verließ das Zelt. Dareius ergriff die Karaffe und goß Larona und dann sich selbst etwas Wein ein, reichte ihr das Glas und stieß mit ihr an. "Ihr habt herausragendes Talent, rondrengefällige Tugend und rahjengefällige Eleganz bewiesen. Ich bin beeindruckt, einen solchen Einstand habe ich bei diesem Turnier noch nie zuvor gesehen. Egal wie dieses Turnier für euch ausgehen mag, ihr denke ihr habt euch das hier redlich verdient." Er griff in seinen Nacken und öffnete seine Halskette, an der ein kleiner goldener Löwenkopf baumelte. Dann trat auf Larona zu und legte ihr die Halskette von hinten um den Hals. "Ihr erlaubt, Signora?" Diese Kette habe ich beim Königsturnier 1038 BF erhalten. Sie wurde vom Erzherrscher Nepolemo ya Torese geweiht. Sie hat mich treu in vielen Turnieren begleitet und ich hoffe sie wird euch ebenso treu in der Turnierbahn begleiten. Mögen die göttlliche Leuin und ihr löwenhäuptiger Gemahl über euch wachen."

Während der Cavalliere ihre Ausrüstung betrachtete, sagte Larona erst einmal nichts und wartete neugierig ab. War Dareius eigentlich verheiratet? Würde dieser späte Besuch ihr schaden? Und warum war er überhaupt hier? Sie war angespannt und verwirrt, die Müdigkeit machte es nicht einfacher. Als sie miteinander anstießen, wurde Larona bewusst, was sie heute erreicht hatte. Stolz erfüllte sie und sie gewann ein wenig an Selbstsicherheit.

Diese währte allerdings nur kurz. Als Dareius ihr die Kette umlegte, war sie völlig überrascht und überwältigt. Bei der Berührung verkrampfte sich ihr Nacken und sie verlor die Kontrolle über ihre Emotionen. Tränen schossen ihr in die Augen und sie schluchzte mehrmals. Sie drehte sich zu Dareius um, ging ohne nachzudenken auf ihn zu und umarmte ihn. Nach einem kurzen Moment merkte sie, wie unpassend sie sich verhielt und ging wieder einen Schritt zurück. Sie blinzelte ihre Tränen weg und wagte kaum, den Cavalliere anzusehen. "Verzeiht, Signor, ich bin überwältigt und handele nicht, wie es sich gehört. Euer Geschenk und auch Eure Worte berühren mich sehr. Ich kann Euch nicht genug danken!" Sie nahm sich ein Taschentuch, drehte sich weg und trocknete ihre Tränen. Ihr Verhalten war ihr wirklich unangenehm. Sie atmete tief durch und bekam ein Stück weit die Kontrolle über ihre Emotionen zurück.

Dareius war selbst etwas überrascht über diesen plötzlichen Gefühlsausbruch, aber nachdem er für den Bruchteil einer Sekunde gezögert hatte, ließ er die Umarmung zu und drückte sie für einen kurzen Moment an sich. Ihm war bewusst, dass dies absolut nicht der üblichen Etikette entsprach und er wollte Larona nicht in Verlegenheit bringen, daher löste er die Umarmung sofort als sie einen Schritt zurück machte. "Keine Sorge, Signora. Ich habe vollstes Verständnis. Ich habe Euch in Verlegenheit gebracht und möchte Euch daher um Verzeihung bitten." In diesem Moment wurde den beiden bewusst, dass sie beobachtet wurden. Laronas Knecht stand mit einer Karaffe Wasser in der Hand im Zelteingang und hatte sich bereits umgewandt um unbemerkt wieder nach draußen zu verschwinden. Als ihm klar wurde, dass die beiden ihn gesehen hatten drehte er sich langsam mit nervösem Blick wieder um. "Ähm, entschuldigt Signora und Signor...ich wollte nicht stören, nur etwas Wasser bringen..." Er stellte hastig die Karaffe ab, lächelte unsicher und etwas schief. "...und außerdem habe ich auch gar nichts gesehen und werde jetzt sofort wieder gehen." Sein Blick verriet wie unangenehm ihm die Situation war und dass er nur darauf wartete endlich das Zelt verlassen zu dürfen.

"Pheccanio!" In der Stimme Laronas war deutlich der Ärger herauszuhören. "Was bildest du dir ein, einfach so ins Zelt zu kommen, vor allem wenn ein Gast anwesend ist! Verschwinde auf der Stelle und sieh zu, dass meine Rüstung für morgen besonders hell glänzt!" Larona war wütend. Ihr Knecht hatte zum einen den Moment - ihren Moment - zerstört. Und zum anderen hat er sie in dieser Situation der Schwäche gesehen. Nachdem Pheccanio verschwunden war, wandte Larona sich an Dareius. "Nun muss ich mich noch mal entschuldigen, verehrter Signor, für das ungebührliche Verhalten meines Knechtes. Es ist mir wirklich unangenehm. Und ... " Sie blickte schuldbewusst zu Boden " ... ich hoffe sehr, dass mein Knecht seine Beobachtung für sich behält. Er hat leider oft ein ziemlich loses Mundwerk!" Larona fuhr mit dem Daumen vorsichtig über den Löwenkopf und schaute Dareius betrübt an. "Eigentlich habe ich Euer großzügiges Geschenk gar nicht verdient."

Dareius lächelte und schüttelte leicht den Kopf. "Ihr müsst Euch nicht entschuldigen Signora. Es ist ja nichts passiert." Er blickte auf ihre Hand, in der sich immer noch das Löwenamulett befand, nahm diese mit beiden Händen und drückte sie sanft zusammen. "Natürlich habt ihr dieses Geschenk verdient. Ihr habt herausragendes geleistet bei diesem Turnier und habt eine große Karriere im Turnierwesen vor Euch, wenn ihr diesen Wettstreit ernst nehmt, Euch Eurer Stärken besinnt und weiter hart arbeitet." Er ließ ihre Hand wieder los und nahm einen Schluck Wein. "Ich war ebenso kritisch zu mir selbst wie Ihr, als ich meine ersten Schritte im Turnierwesen machte. Mein Vater, mein Großvater und sogar meine Urgroßmutter waren allesamt angesehene Turnierstreiter. Eine riesige Last lag auf meinen Schultern, diesem Erbe gerecht zu werden. Doch ich glaubte an meine Stärken und ging meinen eigenen Weg und konnnte somit die Zeit der Zweifel hinter mir lassen. Ich hoffe sehr Ihr könnt dies auch." Er prostete ihr noch einmal zu. "Auf Euch Signora Larona!"

Larona war über die Reaktion erleichtert und von den Worten berührt. "Ich werde Eure Worte in Ehren halten! Und ich werde sie als Ansporn nehmen, mein Bestes zu geben. Ich danke Euch für Eure Großzügigkeit! Es ist mir wirklich eine Ehre, auf Eurem Turnier zu streiten. Auf Euch, Signor Dareius!" Sie prostete ihm zu und lächelte dabei. Für einen Moment lies sie sich von der großen Freude erfüllen. "Ich freue mich schon sehr auf morgen, wenn ich mich wieder auf der Turnierbahn beweisen kann. Nun war es heute jedoch ein langer Tag und ich sollte schnell neue Kräfte sammeln. Ich hoffe sehr, dass es bald eine Möglichkeit für ein Wiedersehen gibt! Morgen ist ja schon das Abschlussbankett und die Rückkehr nach Unterfels steht an."

"Ihr habt Recht, ich will euch nun nicht länger stören. Ihr werdet die Erholung morgen dringend benötigen." Er stellte sein Glas auf dem kleinen Tischchen ab, verbeugte sich und lächelte. Vielleicht ein wenig breiter als es die Etikette verlangen würde. "Es war mir ebenfalls eine Freude und auch Ehre Eure Bekanntschaft zu machen. Ein baldiges Wiedersehen wäre mir ein großes Vergnügen. Wie wäre es wenn Ihr Anfang Rahja zum Fest der Freuden nach Ruthor kommt? Ich habe die Ehre gemeinsam mit Hochwürden Fervora Fergell ein 'Fest der Ritterlichkeit und Minne' in der alten Arena auszurichten. Es werden sicher auch viele andere Turnierstreiter dem Fest beiwohnen, darunter einige denen ihr bald auch in der Turnierbahn begegnen werdet. Eine hervorragende Gelegenheit Kontakte zu knüpfen." Er versuchte einen wenig seinen Stolz zu verbergen, doch dies gelang ihm nur bedingt. "Zudem muss ich ganz unbescheiden konstatieren, dass meine Feste in der Regel hohes Ansehen genießen und bereits vielen Gästen große Freude bereitet haben. Ich denke es würde euch auch gefallen. Ich hoffe ihr seht mir diese kleine Prahlerei ein wenig nach." Er beobachtete ihre Reaktion auf den Vorschlag genau. "Was sagt Ihr? Natürlich könnte ich Euch auch ein wenig die Stadt zeigen, wenn das Fest vorüber ist. Das Theatrum Maritimum und die Ruinen des Ozeanidenpalastes muss man einmal gesehen haben."

"Es wäre mir eine große Freude und ich nehme Eure Einladung sehr gerne an!" Larona strahlte Dareius an. Ihr wurde warm ums Herz und sie freute sich wirklich, den Signor wieder zusehen. Wer weiß, was sich alles ergeben könnte? Sie begleitete Dareius zum Zelteingang und lächelte ihn an. " Verehrter Signor Dareius, Euer Besuch war wirklich etwas ganz besonderes. Ich freue mich schon sehr, Euch in Ruthor wiederzusehen! Ihr seid ein vorzüglicher Gastgeber." Sie schaute ihm in die Augen und reichte ihm die Hand zum Kuss.

Dareius lächelte und verneigte sich. Die Unterfelser Cavallerista war nicht nur eine äußerst talentierte Turnierstreiterin, sondern auch eine sehr charmante Persönlichkeit. Ihre erfrischende Unbekümmertheit war ihm von Anfang an positiv aufgefallen und diese persönliche Aufwartung hatte diesen Eindruck nur noch verstärkt. "Ihr seid zu freundlich, Signora. Es war mir eine große Ehre und Freude. Möge die himmlische Leuin weiterhin Eure Hand führen!" Er nahm ihre Hand zum Kuss, blickte ihr danach in die Augen während er ihre Hand etwas länger als üblich in seiner verharren ließ. Als er das Zelt verließ ging er an Laronas Knecht vorbei, welcher ihn unsicher beobachtete und sich schnell pflichtschuldig verneigte. Dareius lächelte und zwinkerte ihm zu, während er mit beschwingten Schritt zu seinem Zelt zurückkehrte.