Palazzo Casciano
Der Palazzo Casciano war von 1030 bis 1035 BF der urbasische Hauptsitz des Hauses Urbet. Der monströse Stadtpalast lag zwischen dem Renascentia- und dem Theaterplatz mitten im (politischen) Zentrum der Oberstadt Magistralia und ging noch auf den bereits 1029 BF verstorbenen Fürsten Traviano von Urbet zurück. Unter bislang ungeklärten Umständen – Brandstiftung gilt als wahrscheinlich – brannte er im Rondra 1035 in der sogenannten Feuernacht ab. Das Haus Urbet bezog danach wieder den Rahjadanspalast in Urbet als Hauptresidenz. Aus den verkohlten Ruinen des Palazzos in Urbasi ragt nur noch dessen verbliebener Streitturm auf – im Volksmund bereits der 'Torre del Terror' (Turm des Schreckens) genannt.
Geschichte
Nach dem Antritt seiner Stadtherrschaft in Urbasi entschied der Valvassor (und spätere Fürst) Traviano von Urbet sich im Winter 1028 BF trotz der Nutzungsmöglichkeit des bestehenden Palazzo del Castello für den Neubau eines Familienpalastes zwischen Renascentia- und Theaterplatz. Das zuvor von Säkulargebäuden des Rahja-Tempels und mehreren kleinen Häusern bebaute Areal kaufte er noch im Winter auf und drängte auf einen unmittelbaren Baubeginn. Die Arbeiten an dem ehrgeizigen Bauvorhaben wurden auch durch die weiteren Wirren des Thronfolgekriegs nicht wesentlich verlangsamt.
Dennoch sollten bis zum frühen Tod Travianos im Rahja 1029 lediglich die groben Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen sein, der Innenausbau war dagegen erst angefangen worden. Nach dem Sturm der Urbasier auf den Fürstenhof zog sich dieser nun durch unterirdische Gänge aus dem Castello und Palazzo del Castello in den halbfertigen Palazzo Casciano zurück, den die letzten Verteidiger unter Tarquinio della Pena bis zur Rückkehr der Urbet-Marvinko Ende Praios 1030 halten konnten. Anschließende Reparaturen des durch die Belagerung mitgenommenen Palastes und der weitere Innenausbau verschlangen danach ein weiteres Jahr Bauzeit, bis die Bauarbeiten am Palazzo im Rondra 1031 zumindest soweit abgeschlossen werden konnten, dass dessen feierliche Einweihung erfolgte.
Tatsächlich blieben viele der geplanten Räumlichkeiten im Innern auch die folgenden Jahre unvollendet oder wurden gar nicht erst angefangen. Von den für die Repräsentation absolut notwendigen Sälen abgesehen, erübrigten weder Auricanius noch Panthino von Urbet, die die Geschicke der Familie in der Folge führten, größere Summen des angegriffenen Vermögens für den Innenausbau. Außenstehenden wurde dies aber erst nach der Zerstörung des Palastes anhand seiner Überreste offenbar.
Vermutlich durch Brandstiftung ging der Palazzo am Abend des 7. Rondra 1035 inmitten einer Familienfeier mit vielen geladenen Gästen des urbasischen Patriziats in Flammen auf. Als Urheber der Feuernacht galt zunächst der Gonfaloniere Romualdo di Salsavûr, doch wurde dieser Verdacht durch eine öffentliche Befragung desselben durch einen Inquisitor weitgehend entkräftet. Ein halbes Dutzend Familienmitglieder des Hauses Urbet und etwa ebenso viele adlige Gäste fanden während des Brands einen qualvollen Tod.
Historische Beschreibung
Der eigentliche Palazzo umfasste zwei Innenhöfe und ließ sich grob in einen nördlichen Pracht- und einen südlichen Wirtschaftsbau unterscheiden, auch wenn diese Aufteilung nicht durchgehend eingehalten wurde. Beide Innenhöfe lagen auf Höhe des Renascentiaplatzes, während sich darunter bis zur Höhe des tiefergelegenen Theaterplatzes nurmehr wenig erhellte Halbkellergeschosse befanden. Das zum Renascentiaplatz hin im ersten Obergeschoss gelegene piano nobile lag durch den Höhenunterschied rückseitig im sechsten Geschoss - 16 Schritt über dem Theaterplatz. Ingesamt erreichte die Rückfassade knapp 30 Schritt Höhe.
Überbleibsel einer vergangenen Zeit |
Räumlichkeiten
- I: [Erdgeschoss zum Theaterplatz] Stallungen und Remise (mit Tor zum Theaterplatz), Gruft (unter dem Wirtschaftstrakt)
- II: Lagerräume, Gruft (s.o.)
- III: Gesindekammern, Fallgrube unter dem Rahjadanstor (reicht bis unters obere Erdgeschoss)
- IV: Gesindekammern, Weinkeller und Vorratsräume (unter der Küche), Fallgrube unter dem Rahjadanstor (s.o.)
- V: [Erdgeschoss zum Renascentiaplatz] Loggia di Renascentia (Arkade zum Renascentiaplatz), Sala Alverana (Kuppelhalle mit Prunktreppe ins Piano Nobile, reicht mit Galerien bis ins Dachgeschoss, 'Grotteneingang' zum Geheimen Garten), Audienzsaal mit Wartezimmer, Wachraum, Geheimer Garten (herrschaftlicher Innenhof), mehrere Amtsstuben und Kabinettsräume, Loggia del Theatro (offener Eckraum über Marvinkotreppe und Theaterplatz), Sala Aureliana (Kabinettssaal), Sala Phexiana (fensterlos, mit künstlichem Sternenhimmel), Archiv, Wirtschaftshof, Waffenkammer (im Torre della Gransignore), herrschaftlicher Stall, Garde- und Gesindekammern, Küche, Rahjadanstor (Torhaus zum Wirtschaftshof, im Rahjadansturm)
- VI: [Piano Nobile] Sala Alverana (s.o.), Sala Dere (Kartensaal mit Globus), Bibliothek, Große Galerie (umlaufend über dem Geheimen Hof), Loggia Rahjana (offene Loggia mit Balkon über der Marvinkotreppe, blickt zum direkt gegenüberliegenden Rahja-Tempel, mit zwei Schrein-Nischen), Sala Meridiana (Rauchsalon), Sala Traviana (Tanzsaal, mit großem Balkon zum Theaterplatz), Sala Yasmina (Bankettsaal), Sala Lutisana (Fechtsaal), Kunstsammlung (mehrere kleine Salons), kleine Menagerie, Schatzkammer (im Torre della Gransignore), Rahjadanstor (s.o., mit Schützennischen)
- VII: [Halbgeschoss] Sala Alverana (s.o.), kleinere Gemächer und Zofenkammern
- VIII: Sala Alverana (s.o.), Fürstengemächer (Preciosa, Rahjada Amene, Aureliana), mehrere Prinzengemächer (Auricanius, Tsabella, Novarizio, Yandriga, Tharinda, Nepolemo), Studiolo (Eckraum über Renascentiaplatz und Marvinkotreppe), kleiner Speisesaal, Gästegemächer, kleinere Gemächer und Zofenkammern
- IX: [Dachgeschoss, nur noch Haupttrakt und Türme] Sala Alverana (s.o.), kleinere Gemächer und Zofenkammern
- X-XVII: [Turmgeschosse des Torre della Gransignore und teilweise noch des Rahjadansturms] ...
- XVIII: Aussichtsplattform (zweithöchster Punkt der Stadt nach dem Campanile des Magistratspalasts)
Torre della Gransignore
An der Rückseite des Palazzo lag mit dem Torre della Gransignore auch der Geschlechterturm der Urbet-Marvinko, dessen 58 Schritt ihn zum zweitgrößten Turm Urbasis machten - nach dem 60 Schritt großen (allerdings auch 12 Schritt höher gelegenen) Campanile della Signoria des Palazzo Magistrale. Ursprünglich sollte der Turm wohl nahezu 80 Schritt hoch werden, doch wurde dies den Urbet-Marvinko nach dem Tod Travianos von der Stadt untersagt.
Marvinkotreppe
Zwischen dem Palazzo und dem Rahja-Tempel im Norden lag die prunkvolle Marvinkotreppe, die den Renascentiaplatz mit dem Theaterplatz verband. Sie wurde von den Statuen von fünf der wichtigsten Ahnen des Hauses geschmückt.
Santa-Lutisana-Schrein
Am Südrand des Theaterplatzes schloss sich hinter einer schmalen Stiege der Santa-Lutisana-Schrein an den Palazzo an, in dem der Lutisaner-Hausorden der Herrin Rondra und ihrer wichtig(st)en Heiligen gedachte.
Bewohner
Die Herrschaft
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Die Kinder
Andernorts in Ausbildung, gleichwohl mit Gemach im Palazzo: Istirde (Methumis), Heliaro (Arivor), Rudor (Kuslik), Fiona und Arissa (beide Vinsalt) |
Weitere Bewohner
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