Carisia Brahl

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Ihres Bruders Daryls rechte Hand
Carisia Brahl

Voller Name: Carisia Brahl
Titel/Ämter:
Tsatag: 18. Rahja 1009 BF
Haarfarbe: kastanienbraun
Augenfarbe: rehbraun
Größe: 84 Finger
Kurzcharakteristik: streng hesindenfromme Gelehrte, schöne Händlerin, von Krankheit geplagte Poetin
Beziehungen: hinlänglich
Finanzkraft: gering
Vermählt mit: Travinus van Kacheleen
Kinder: -
Geschwister: Daryl Brahl (*1001 BF), Danino Brahl (*1004 BF), Alwin Brahl (*1006 BF), Yulio Brahl (*1007 BF)


Carisia Brahl ist die jüngere und einzige Schwester des Patriarchen Daryl Brahl und ihm eine wichtige Stütze.

Lebenslauf

Carisia Brahl wurde als jüngstes Kind des Patriarchen Ardon Brahl am 18. Rahja des Jahres 1009 nach dem Fall der Tausendtürmigen in Shenilo geboren. Schon als kleines Kind lief sie stets ihrem älteren Bruder Yulio nach, wohin dieser auch ging. Auf der örtlichen Volksschule, die das fröhliche und in Begleitung ihres Bruders auch selbstbewusste Mädchen bald besuchte, plagte Carisia ihre Lehrer wie Mitschüler mit ihren unablässigen Fragen. Nur Yulio zeigte stets die nötige Geduld ihre Wissbegier zu stillen. War der beschützende Bruder jedoch nicht zugegen, lernte das Kind nach ein, zwei Raufereien schnell vorsichtiger mit den Altersgenossen umzugehen - Carisia war für ihr Alter Zeit ihrer Kindheit sehr klein; nichts, was einem solchen Naseweis beim Vorbringen seiner Argumente hilfreich wäre.
Nachdem ihre Mutter schon früh verstorben war - an einer grässlichen Krankheit, deren Anblick Carisia glücklicherweise oft erpart blieb - wurde den Kindern der Brahl bald auch der Vater genommen. Nur sieben Jahre jung, erklärte ihr der älteste Bruder Daryl, dass der Herr Vater zu einer langen Reise in ein fernes Land aufgebrochen sei; später dann gar, dass er nun in diesem fernen Land lebe und nicht mehr zurückkehren würde. Von da an wurde Carisia mehr noch von ihren Brüdern und Lehrern erzogen, denn ihren Eltern oder Ammen. Der strenge Daryl hatte früh ihren scharfen Verstand und wachen Geist erkannt und förderte sie nach bestem Wissen. Nach der Schule kam sie so zudem in die Obhut mehrerer privater Lehrmeister. Zu ihrer Ausbildung zählte auch das Handelswesen, damit sie Daryl einmal besser zur Seite stehen könne. Und kaum schien ihm das Mädchen endlich groß genug gewachsen, nutze er seinen Einfluss, um Carisia in einen Gelehrtenkreis einzuführen, deren Mitglieder sie bald tief beeindrucken sollte. Einige der größten Geister der Stadt versammelten sich hier zum Austausch von Gedanken und Ideen, dem Erörtern philosophischer Fragen wie mathematischer Probleme, Semantik, Theologie, Logik und Poesie. Bis heute besucht die gelehrte Dame diesen Kreis, wann immer sie in der Stadt weilt; vor allem zu einem der Gelehrten, Federico Esposito, hält sie zudem Kontakt in unzähligen Briefwechseln und tauscht sich mit ihm insbesondere über das Wesen des Zufalls aus.
Kaum jedoch hatte Carisia vom Wuchs her zu ihren Altersgenossen aufgeschlossen, begann eine Zeit häufiger Erkrankungen. Immer öfter litt sie nun an Schüben von Unterleibsschmerzen und Durchfall, an Erbrechen oder Abzessen, an Fieberschüben oder Fisteln, an Entzündungen der Haut und nach kleinen Wunden an wuchernden Geschwüren, die ein Medicus schmerzhaft herausschneiden musste. Die Heranwachsende begann Freunde und Spielgefährten zu meiden, so diese nicht bereits Carisia mieden, und war tunlichst darauf bedacht, keine weiteren Geschwüre zu verursachen oder allzu weit von einem privaten Rückzugsort zu sein. Bald musste sie die Volksschule ganz verlassen, so schwer wurden ihre Krankheitsschübe; zuhause, im Palazzo Brahl, wurde sie weiterhin von ihren Hauslehrern unterrichtet. Und je mehr sie sich zurückzog, desto mehr stürzte sie sich auf ihre Bücher - und auf ihren Glauben. In theologischen Schriften suchte sie Antworten, begriff ihre Pein als Prüfung Hesindens, nein, als Fingerzeig zum wahren Sinn ihrer Existenz, der steten Suche nach Wissen und Wahrheit. Je weniger die Medici, Quacksalber und Gelehrten Rat wussten, wie am besten mit ihren Krankheiten zu verfahren sei, desto mehr suchte sie die Nähe von Tempeln und Priestern. Entgegen dem Rat ihres Bruders Yulio eröffnete Carisia ihrem Bruder Daryl eines Tages, sie werde nach Kuslik pilgern für Gebet, Fragen und Antworten. Ihre Ärzte derweil versuchten allerlei neuartige oder altmodische Methoden und empfahlen mal jene, dann diese Therapie. Strikte Diäten oder scharfen Weinbrand, Aderlass und Säfteausgleich, Gebet statt Schlaf, Salben und Bäder oder gar das Verbot sämtlicher Bücher und Schriften - vieles versuchte die junge Frau, doch nichts schien zu helfen. Über kurz oder lang kamen die Krankheiten zurück. Selbst ein Perainegeweihter wusste keine Abhilfe!

Viel Puder überdeckt ihr Leiden

Dennoch war Carisia bald zu einer schönen, jungen Frau herangewachsen, die mit viel Puder die Strapazen nach Krankheitsschüben vertuschte, ihre Haut mit Salben pflegte und in eleganten Gewändern die Blicke manch eines Mannes auf sich zog. Ob beim Spaziergang mit dem Sonnenschirm, durch Stadt oder Land, ob bei einem Ball oder privat in ihren Kammern, Carisia legte stets Wert auf ihre Erscheinung. Doch über Jahre wies sie jeden Verehrer ab. Nach ihrem Willen musste es eine vorzügliche Partie sein, ansehnlich und einflussreich, und obendrein in ihr Haus einheiraten, auf das sie so stolz war. Und Daryl mochte ihr diesen Willen keineswegs abstreiten. Derweil schien Carisia sich derlei weltlichen Vergnügungen wie dem anderen Geschlecht ohnehin nicht hingeben zu mögen. Wenn es nicht galt sich den Studien zu widmen oder ihrem Gelehrtenkreis, dann der Politik der Familie. Ihren Bruder und Patriarchen Daryl bewunderte sie für seine starke Führung der Familie wie auch der Weinhandlung - und das bereits seitdem er 15 Jahre alt war! Natürlich bedarfte auch er der Beratung und Hilfe durch seine treuen Geschwister. Und anders als, sagen wir, ein Danino war sie auch mehr als nur bereit Daryl mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dieser lernte ihre Einschätzung der politischen oder wirtschaftlichen Lage schnell zu schätzen, sodass Carisia seine engste Beraterin wurde.
Neben derlei 'Zeitvertreib' verbingt die Patrizierin ihre Muße mit ihrer leidenschaftlichen Liebe zur Poesie, derer sie sich täglich (wenn auch nicht immer erfolgreich) ertüchtigt, und als Sammlerin seltener Folianthen, Bücher und anderer Werke. Gesellschaftlich tritt sie vor allem als Gönnerin Frederico Espositos und als Förderin von Dichtern, Veritanern und - in Shenilo auf den ersten Blick überraschend eine Seltenheit für das Patriziat - Dramatikern des örtlichen Theaters in Erscheinung. Sie unterhält Freundschaften und Briefwechsel zu mehreren mehr oder weniger bekannten Künstlern und Lyrikern der Stadt und macht - typisch für einen Brahl - keinerlei Hehl aus den großen Summen, mit denen sie diese unterstützt. Insbesondere eine Dramatikerin mit dem Pseudonym 'Amalia Amathea' überschüttet sie gar mit tiefster Bewunderung, wenngleich sie missmutig auf ihre stärker obrigkeitskritischen Werke blickt, die in Shenilo eine lange Tradition haben. Carisia ist sich schmerzlich bewusst, dass sie nie die Kunstfertigkeit dieser Wortschmiedin erreichen wird, doch sehnt sie sich danach, Lyrik und Poesie von ihren Lippen zu lernen. Dass sie vielleicht nicht nur geistige Sehnsüchte antreiben, vertraut sie dabei ausschließlich ihrem Bruder Yulio an.
Das Verschwinden Daryls ältester Tochter Sharina 1031 BF traf Carisia beinahe ebenso schwer wie ihren Bruder, mochte sie das Mädchen doch ob ihres scharfen Verstandes und Wissbegierigkeit. Alle Suchen blieben jedoch vergeblich. Zuletzt verordneten ihr sheniler Medici eine Kur in besserem Klima, denn sie meinten eine Unverträglichkeit mit den örtlichen Miasmen als Ursache all der Krankheiten erkannt zu haben. Drum zog Carisia zu Beginn des Jahres 1032 BF ins Malursche, wo sie vom Landgut der Torrems in Vendramin wenigstens die neuen Geschäfte der Familie am Sikram unterstützen und - zusammen mit Pagolo Veliriano in Toricum - lenken konnte. Keine zwei Jahre später langweilte sie das Landleben jedoch so sehr, dass sie entschied heim nach Shenilo zu kehren. Nur auf Bitten Yulios war sie nicht bereits zu den Umwälzungen unter Ludovigo von Calven-Imirandi und den sich überschlagenden Ereignissen in der Ponterra zurückgereist. Doch länger mochte sie ihrer Familie nicht mehr nur mit Briefen aus der Ferne beistehen.

Über die Jahre hinweg lernte Sie den Spross der van Kacheleens kennen. Anfangs stießen Sie sich ab. Dort der schauspielernde unstete Charmeur, zugegeben gutaussehend und mit reichlich Talent versehen. Hier die streng hesindenfromme Gelehrte. Über die Zeit schätzte sie mehr und mehr die Zusammenkünfte der Familien, auch weil es Travinus immer wieder schaffte, Sie trotz Ihrer körperlichen Probleme aufzuheitern und bei Laune und in Stimmung zu halten. Ob es den einen Moment gab, oder es viele Momente waren. Die Götter werden es wissen. Der Entschluß stand fest, anfangs sehr zum Leidwesen Ihres Bruders Daryl. Konnte er mit dem enfant terrible der van Kacheleens nichts anfangen. Aber auch hier kamen Travinus Talente zum Vorschein und die Männer erkannten ähnliche Lebenslagen in der Vergangenheit. Der Traviabund wurde verkündigt. Unter der Auflage, dass Carisia in Shenilo verbleiben sollte. Dies war eine Bedingung Ihres Bruders. Seit dem Traviabund versucht Travinus alles, um seiner Geliebten Linderung von Ihren Leiden zu verschaffen.

Erscheinung

Von stetem Schlafmangel und überdeckendem Puder gezeichnet, ist Carisia von auffallend blassem Teint. Elegant gewandet offenbart sich jedoch ihre göttergegebene Schönheit, ihre feinen Züge, ihre zarte Haut. Ihre Gewänder wählt sie ebenso bedacht wie ihre Worte. Ihr langes Haar von der Farbe von Kastanien glänzt im Schein der Praiosscheibe, ob aufwendig frisiert oder offen und lockig getragen. Nie spricht sie zu laut oder zu schnell, doch kein Zweifel schleicht sich in ihre Stimme. Ein wenig unnahbar mag sie erscheinen, vergleicht man sie mit ihrem oft herzlich lachenden Onkel Beleno; oder wenn sie sich vom Gegenüber höflich entschuldigt, um sich zurückzuziehen. Kein Wort darüber verliert sie, selbst wenn sie zuvor nur mit Mühe ihre Schmerzen verbergen kann. Ihre Schritte jedoch sind zügig und fest, keineswegs so ruhig wie die vornehme Dame im Gespräch. Ihre Miene ist meist nachdenklich, doch versteht sie es sehr wohl, ihr Lächeln einzusetzen, gilt es den Gegenüber nicht rein argumentativ zu überzeugen. Widmet Carisia sich einmal länger einem Gesprächspartner, erkennt dieser bald ihr umfassendes Wissen und ihren scharfen Verstand. Wirklich offen zeigt sie sich jedoch nur dem engsten Kreis der Familie, insbesondere ihrem Bruder Yulio.

Zitate

"Das Erbe eines Brahl sind sein Name und sein Ruhm, sein Blut und seine Tugend, dann erst sein Reichtum."
- Carisia zu ihrem Bruder Daryl
"Seh ich Dich an,
hinterm Vorhang
Deinen Kindern
Leben einhauchend und erinnern,
wie der Worte Wahl der Welten Gang
bestimmt und lenken mag,
brennt das Herze mir,
sehn’ ich mich nach Dir,
nach Deinem Geist und schneidendem Verstand."
- Aus einem Brief Carisias an die Dramatikerin Amalia Amathea