Briefspiel:Ritterturnier von Mortêc 1045 BF/Brautschau wider Willen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. September 2023, 04:43 Uhr
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Brautschau wider Willen
Autor: Ya Pirras,
Eine kleine Reisekutsche aus Richtung Ruthor kommend rumpelte über den Karrenweg nach Mortêc. Zwei Bewaffnete ritten seitlich auf Höhe der Türen. An der Kutsche und auf der Brust der Soldaten war das Wappen der Baronie Ruthor zu sehen.
In der Kutsche saßen zwei junge Damen. Eine war augenscheinlich als Magierin zu erkennen. Sie trug eine graue Reiserobe mit silbernen Stickereien, welche mit einem einfachen Gürtel gehalten wurde. Unter der Kapuze lugten schwarze Haarsträhnen hervor. Über ihren Knien lag ihr Magierstab. Es war ein schön gedrechselter Stab aus Steineiche, in dessen Spitze von Astwerk umschlossen eine milchig schimmernde Kugel befand.
Die andere trug eine weiße Seidenbluse mit einer schwarzen Weste, dazu eine schwarze Hose mit passenden Schuhen. Ihre schwarzen schulterlangen Haare hatte sie mit einem Band zusammengebunden. Um ihren Hals trug sie eine Kette an dessen Ende ein silbernes Boronsrad hing. An der rechten Hand prangte am Zeigefinger ein klobiger Ring mit einem schwarzen Onyx.
"Ich danke dir so sehr, dass du mich begleitest." Die junge Magierin Corvona di Bellafoldi atmete tief durch. "Ich kann auch nicht verstehen, wie unser Familienoberhaupt gerade auf mich kommt, um jemanden wie meinen Cousin Eolan auf dem gesellschaftlichen Parkett einzuführen." Orleane ya Pirras konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "Nun, ich denke, bei mir ist es das gleiche wie bei dir. Unsere werten Familienoberhäupter denken, dass es wieder an der Zeit ist, uns aus dem dunklen Kloster heraus zu holen. Dabei ist ihnen der Vorwand ziemlich egal. Zumindest ist es bei meinem Vater immer so. Gleichzeitig wird auch noch aufgezeigt, dass wir noch auf dem Heiratsmarkt zu haben sind. Sehen wir das Positive daran. Wir kommen wirklich einmal raus und es springen bei Besuchen zu Hause immer ein paar zusätzliche Dukaten für unser Kloster heraus." Demonstrativ rieb sie Daumen und Zeigefinger aneinander. "Sag, wo wollten wir uns noch einmal mit ihm treffen?" "Im Gasthaus 'An der Arena'. Er wollte uns nicht in seinem Turnierzelt empfangen, sondern für eine standesgemäße Umgebung sorgen. Einer Maga gebührend." Orleane öffnete die Klappe zum Kutscher. "Guter Mann, wann erreichen wir Mortêc." "In einer knappen halben Stunde, hohe Dame.", antwortete dieser. "Nun liebste Corvona, dann erzähl mir noch etwas mehr über eure familiären Beziehungen, damit wir bei unseren Bemühungen nicht eine neue Fehde auslösen."
Das Gasthaus war wegen des Turniers sehr gut besucht. An einem der Tische saßen die beiden Frauen aus der Kutsche und ein junger großgewachsener, muskulöser Mann gekleidet in eine schlichte weiße Reiserobe. Einzig das Wappen auf seiner Brust, ein gekreuzter Stab und Schwert in Rot, wiesen ihn als Ordensritter des Stab-und-Schwert-Ordens aus. Seine schwarzen Haare waren kurz geschnitten und an seinen markanten Gesichtszügen konnte man sehen, wie angespannt er war.
Die Begrüßung unter den Verwandten war recht kühl und unbeholfen, ganz so wie man es bei zwei solchen Charakteren, die sich nicht viel um die menschliche Gesellschaft außerhalb ihrer gewohnten Umgebung scherten, erwarten konnte. Auch über den Grund ihrer Anwesenheit war Eolan di Bellafoldi nicht sehr erfreut und zwischen Cousin und Cousine entbrannte unversehens eine Diskussion. Orleane nippte an ihrem Wein und machte sich Notizen in ihrem Buch. Nachdem das Essen aufgetragen wurde ergriff diese auch das Wort. "Meine liebe Corvona, hoher Herr Eolan. Ich darf Euch doch beim Namen nennen, oder? Die ganze Streiterei über das Wieso, Weshalb und Warum bringt überhaupt nichts. Wir sind nun mal in dieser Lage und sollten das Beste daraus machen. Da es nur noch wenige Tage bis zum Bankett sind, sollten wir uns Gedanken über unser Auftreten machen. Und auch über unsere knurrenden Mägen." Damit griff sie zu, nahm sich ein Stück Brot, dazu Schinken und auch zwei Rotwürste. "Ich denke, in Eurem Orden habt ihr auch eine Art Gardeuniform oder so etwas Ähnliches. Diese solltet ihr tragen und nicht das Zeug womit ihr auf dem Turneyfeld streiten werdet. Und sagt, welche Tänze beherrscht ihr? Die Yaquirella? Die Volta? Die Pavane?" Mit jeder weiteren Erwähnung eines Tanzes wurde das Gesicht Eolans verschlossener. "Ich bin nicht hier um auf dem Parkett zu streiten, sondern auf dem Turneyfeld und…." Orleane unterbrach ihn. "Also keinen. Nun, dann solltet ihr zu den üblichen körperlichen Ertüchtigungen auch noch dieses einstudieren. In dieser kurzen Zeit werdet ihr nicht alles erlernen, aber zumindest Euch nicht komplett blamieren. Und Eurem Hause zur Ehr solltet ihr Euch auf beiden Schlachtfeldern auskennen. Schließlich geht es auch darum, Ausschau nach einer geeigneten Braut zu halten. Und damit meine ich nicht mich. Sollte ich Euch zu forsch, zu brüsk oder gar unverschämt erscheinen? Ja, das bin ich. Und das ist wahrscheinlich genau der Grund, warum ich heute hier sitze." Corvona legte eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin. Gleichzeitig lächelte sie ihren Cousin beschwichtigend an. "Was meine Freundin sagen möchte, sind hier einige interessante Häuser anwesend. Allen voran Rondralia della Pena. Auch das Haus Torrem ist anwesend. Darüber hinaus das Haus Amarinto als Gastgeber, in dessen Gefolge….." Eolan winkte unwirsch ab. "Genug jetzt. Dies alles können wir in den nächsten Tagen besprechen. Es sind auch noch nicht alle Teilnehmer vor Ort. Unter anderem fehlt auch noch der Teilnehmer Eures Hauses." Orleane stutzte. "Meines Hauses?", fragte sie überrascht. "Ja. Auf der Teilnehmerliste steht Sarpedon ya Pirras."
Nach dem Essen trennten sich die Wege des jungen Ordenskrieger und der beiden Damen. Viel hatte man sich auch nicht mehr zu sagen. Gedankenverloren nahm Orleane noch einen Schluck Wein. "Wer ist Sarpedon? Du hast in vielen Gesprächen schon Mitglieder Deines Hauses erwähnt, aber nie den Namen Sarpedon." Die Angesprochene atmete schwer durch. "Mein Bruder. Sarpedon ist mein jüngerer Bruder. Ich, oder besser gesagt wir alle hatten seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihm. Er war noch nicht einmal zu Hause, als unsere Großmutter, unser Oberhaupt gestorben ist." Ihre Stimme geriet ins Stocken. "Bei der Wahl des neuen Oberhauptes war er auch nicht zugegen. Ein Schreiben hatte er dafür aufgesetzt. Sonst nichts. Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, war, dass er in den Orden der Aldinogenser eintreten wollte und dies über alles stellte. Sogar über die Familie." Sie wollte mit einem Wink eine neue Karaffe Wein bestellen, aber Corvona hielt sie zurück." Möchtest du abreisen?", fragte Corvona besorgt. "Nein, nein. Ich lasse dich nicht alleine. Ich bin nur unsicher, wie ich ihm gegenübertreten soll. Unser Verhältnis war nicht gut. Er hat mich für meinen Weg verurteilt und es als Schande angesehen, dass ich mich dem Dunklen Vater und nicht dem Herrn des Lichts zugewandt habe." Corvona nahm Orleane fest in den Arm. "Diesmal stehe ich Dir zur Seite und werde Dich unterstützen so gut ich kann."