Briefspiel:Merkantile Möglichkeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Dimiona della Carenio.jpg|thumb|180px|left|Legt Hoffnungen in die Tinktur: Dimiona della Carenio]]
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Höchst interessiert drehte [[Dimiona della Carenio]] das kleine Döschen in ihrer Hand. Sie sog den Duft der Tinktur tief ein. Das lange, inzwischen komplett weiße Haar trug sie offen, wie sie es seit ihrer Jugend gehalten hatte. Nun, die Jugend war dahin und der Zahn der Zeit nagte unerbittlich am Familienoberhaupt der [[Familie della Carenio|della Carenios]]. Tiefe Furchen zeigten sich auf dem einst schönen Gesicht. Tatsächlich war Dimiona für ihr Alter immer noch eine attraktive Frau, aufrecht und elegant in ihren Bewegungen, aber eben eine Frau in ihren Sechzigern, schon näher an den 70 Götterläufen.<br>
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''„So so, die Baronin nutzt diese Zubereitung auch sein Kurzem? Nun, dann wird man vermutlich noch nicht viel bemerken. Aber lasst mich das Zertifikat einmal näher betrachten.“''<br>
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Ihre langen, dünnen Finger, an denen die Venen deutlich hervortraten, griffen nach dem Schreiben, das ein Magister der Halle der Metaporphosen verfasst haben sollte.<br>
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''„Wer garantiert mir die Echtheit des Dokuments?“''<br>
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Wenn der Apothecarius überrascht war, dann überspielte er es souverän.<br>
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''„Ich verstehe die Frage. Neben den Siegeln, welche von der Echtheit künden“'', er präsentierte der [[Esquirio|Esquiria]] das Schreiben, ''„steht es Euch darüber hinaus selbstverständlich frei, besagten Magister im Vertrauen zu kontaktieren. Es gibt nichts zu verbergen, allein Diskretion ist geboten.“''<br>
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''„Hhm“'', machte Dimiona, nur leidlich überzeugt. ''„Vielleicht sollte ich das tun. Wobei, wenn die Baronin ihm vertraut … Darf ich die Zubereitung probieren, bevor ich erwäge sie zu erwerben? Und dabei sind wir eigentlich auch schon beim wichtigsten Punkt, neben der Qualität, dem Preis! Möchtet Ihr so gütig sein, mich dahingehend ebenfalls aufzuklären?“''<br>
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Der Blick, den die della Carenio dem Apothecarius schenkte, lag irgendwo zwischen gekonnter Diplomatie und merkantilem Interesse.<br>
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''"Überzeugt Euch von der Qualität."'' Der Mann machte eine einladende Geste. ''"Eure Hände vielleicht? Ich verspreche Euch, ihr werdet sehr schnell eine Verbesserung bemerken. Was den Preis betrifft, so bestimmt die Dosierung der elfischen Ingredenzien diesen. Die Euch offerierte Dosierung, die eben jener der Baronin entspricht, kostet 30 Dukaten. Es ist auch eine höhere mit dann verstärkter Wirkung möglich. Was ich nur offerieren würde, wenn dafür eine Notwendigkeit bestünde."''<br>
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30 Dukaten! Ein stolzer Preis und offenbar erst die untere Grenze. Dimiona rang mit sich, dann streckte sie die knochigen und sehnigen Hände aus, begierig die Substanz auszuprobieren. Das Familienoberhaupt der della Carenios nahm die Salbe mit allen Sinnen wahr, fühlte die seidig-weiche Konsistenz, schnupperte den Duft und den perlmutternen Glanz, der sich nach dem Auftragen auf ihrer faltigen Haut zeigte. Dimionas Augen leuchteten. Sie drehte die Hände in alle Richtungen, betrachtete die Veränderung der Haut aus verschiedenen Perspektiven und musste sich zusammenreißen, den Apothecarius nicht über das ganze Gesicht hinweg anzustrahlen. Nachdem sie dreimal tief durchgeatmet und sich gesammelt hatte, war sie bereit für die Verhandlungen.<br>
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''„Nun ja, die Firnelfen haben sicherlich Kenntnisse, die sie nicht mit jedem teilen. Es ist schon erstaunlich, dass der Magister ihr Vertrauen gewinnen konnte. Der Preis ist allerdings schon für diese Dosierung stolz. Ich werde Euch dennoch dieses Döschen abkaufen, um es einer weiteren Probe zu unterziehen. Habt Ihr denn jederzeit Zugang zu dieser Tinktur? Ich meine, falls ich noch mehr haben möchte oder vielleicht sogar die etwas höhere Dosis bevorzugen sollte?“''<br>
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''„Kontakte mit den Firnelfen sind schwierig, so heißt es. Allein die Qualität ihrer Waren lohnt die Mühen, werte Esquiria.“''<br>
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Wenn er die Begeisterung Dimionas registriert hatte, ließ er sich dies nicht anmerken.<br>
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''„Umso erfreuter bin ich, dass eine neue, mit dem Segen der Götter, dauerhafte Verbindung aufgebaut werden konnte. Seid daher unbesorgt, sollte Eure Studie zu Eurer Zufriedenheit verlaufen, so kann ich weitere Anwendungen garantieren. Auch eine Anpassung der Dosierung stellt mit etwas Vorlauf kein Problem dar. Diese besondere Tinktur biete ich nur ausgewählten Personen an.“''<br>
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Dimiona nickte zwar, wusste aber, dass dies eine Verkaufsstrategie war und der Apothecarius bestimmt jedem, den er als potentiellen Kunden ansah, diese Versprechung machte. Sie war nicht dumm, nein ganz im Gegenteil, aber sie wurde nun mal nicht jünger. Somit war sie bereit alles, was den unaufhaltsamen Verfall womöglich ein wenig aufzuhalten versprach, auszuprobieren. Das Mitglied des [[Sewamund]]er [[Lilienrat]]s löste den Knebelverschluss seiner Gürteltasche und entnahm ihr die geforderte Summe. Mit ernster Miene zählte Dimiona die Münzen auf den Tisch. Als der Apothecarius danach greifen wollte, legte sie blitzschnell ihre sehnigen Finger auf das Geld, um es seinem direkten Zugriff zu entziehen. Ihre eisblauen Augen fixierten den Mann.<br>
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''„Sollte Eure Rezeptur nicht halten was Ihr versprochen habt, wird das gewiss Auswirkungen auf Euren Ruf haben. Ihr habt Euch mit der Baronin und mir einflussreiche Persönlichkeiten als Kundinnen ausgesucht. Ich bin mir sicher, dass Ihr Euch dessen bewusst seid!“''<br>
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Ein letzter, stechender Blick traf den Apothecarius, dann zog Dimiona ihre langen, knochigen Finger zurück. Nur Wimpernschläge später schob sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck das kleine Döschen in die Gürteltasche.
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''"Auf der Wahl des richtigen Worts kann mehr Gewicht ruhen, als Euch bisher bewusst ist. Fragt bei Gelegenheit [[Baran ya Papilio]] nach den Unterschieden. An der Sache ändert das indes nichts ... vorerst: Horasische Schiffe, deren Fracht womöglich auch mit Geld gekauft worden ist, das aus Steineck'scher Schatulle geliehen wurde, sind überfallen und geplündert worden. Es wäre bedauerlich, wenn dies einen Vorwand ergäbe, um die Stundung vereinbarter Zinsen zu feilschen, die doch verlässlich an jenen zu bezahlen sind, der die primäre Investition ermöglicht hat. Zudem habe ich gehört, dass auch Perlwein von [[Gut Zweiflingen]], rahjagesegnet, seinen erzwungenen Umweg in andere Kehlen gefunden habe als jene, für die er vorgesehen war. Ärgerlich, nicht zuletzt für [[Gishtan re Kust|den Herrn auf Zweiflingen]], welcher, wie Ihr wisst, zugleich [[Baron ya Ramaúd]] ist. Wir wollen ihn und zudem auch seine uns zugetane Gemahlin doch nicht betrüben ... als unseren Dienstherrn. Auch ist der Verbleib des Perlweins im Interesse der Rahjakirche, nicht zuletzt der vormals für die Zweiflinger Kapelle [[Atroklea dyll Palakar|bestallten Rahjageweihten]]. Wie es der Zufall will, habe ich erfahren, dass [[Bishdaryan von Tikalen|ihr Bruder]], welcher mehr [[Boron|dem Schweigenden]] zugeneigt ist als [[Rahja|der Fröhlichen]], in höchsten Kreisen Vertrauen genießt und sich ohnehin in einer anderen Angelegenheit auf den Weg gen Norden machen will. Ich denke, Seine Ehren könnte auch in dieser Sache so aufmerksam zuhören, wie er es als Seelsorger der [[Noiona von Selem|Heiligen Noiona]] zu tun vermag. Ob er sich dabei mit al'anfanischen oder Weidener Borongeweihten umgibt, ist für mich letztlich irrelevant."''<br>
 
''"Auf der Wahl des richtigen Worts kann mehr Gewicht ruhen, als Euch bisher bewusst ist. Fragt bei Gelegenheit [[Baran ya Papilio]] nach den Unterschieden. An der Sache ändert das indes nichts ... vorerst: Horasische Schiffe, deren Fracht womöglich auch mit Geld gekauft worden ist, das aus Steineck'scher Schatulle geliehen wurde, sind überfallen und geplündert worden. Es wäre bedauerlich, wenn dies einen Vorwand ergäbe, um die Stundung vereinbarter Zinsen zu feilschen, die doch verlässlich an jenen zu bezahlen sind, der die primäre Investition ermöglicht hat. Zudem habe ich gehört, dass auch Perlwein von [[Gut Zweiflingen]], rahjagesegnet, seinen erzwungenen Umweg in andere Kehlen gefunden habe als jene, für die er vorgesehen war. Ärgerlich, nicht zuletzt für [[Gishtan re Kust|den Herrn auf Zweiflingen]], welcher, wie Ihr wisst, zugleich [[Baron ya Ramaúd]] ist. Wir wollen ihn und zudem auch seine uns zugetane Gemahlin doch nicht betrüben ... als unseren Dienstherrn. Auch ist der Verbleib des Perlweins im Interesse der Rahjakirche, nicht zuletzt der vormals für die Zweiflinger Kapelle [[Atroklea dyll Palakar|bestallten Rahjageweihten]]. Wie es der Zufall will, habe ich erfahren, dass [[Bishdaryan von Tikalen|ihr Bruder]], welcher mehr [[Boron|dem Schweigenden]] zugeneigt ist als [[Rahja|der Fröhlichen]], in höchsten Kreisen Vertrauen genießt und sich ohnehin in einer anderen Angelegenheit auf den Weg gen Norden machen will. Ich denke, Seine Ehren könnte auch in dieser Sache so aufmerksam zuhören, wie er es als Seelsorger der [[Noiona von Selem|Heiligen Noiona]] zu tun vermag. Ob er sich dabei mit al'anfanischen oder Weidener Borongeweihten umgibt, ist für mich letztlich irrelevant."''<br>
 
Der Maestro von Ramaúd nahm einen Pergamentbogen, ein Tintenfaß und eine Metallfeder, und begann, eine Mitteilung zu schreiben. Die auf der anderen Seite seines wuchtigen Schreibtischs stehende Beauftragte war den verschlungenen Ausführungen des Banquiers mit zunehmend verwirrtem Blick gefolgt. Sie würde einige Namen und Zusammenhänge nachfragen müssen, sobald sie Tsajanos Arbeitszimmer im Dachgeschoss der Halle des Rats verlassen hatte.
 
Der Maestro von Ramaúd nahm einen Pergamentbogen, ein Tintenfaß und eine Metallfeder, und begann, eine Mitteilung zu schreiben. Die auf der anderen Seite seines wuchtigen Schreibtischs stehende Beauftragte war den verschlungenen Ausführungen des Banquiers mit zunehmend verwirrtem Blick gefolgt. Sie würde einige Namen und Zusammenhänge nachfragen müssen, sobald sie Tsajanos Arbeitszimmer im Dachgeschoss der Halle des Rats verlassen hatte.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Cerdon|Cerdon]]
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;Grangor, Anfang Travia 1046 BF
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''„Ein Skandal!“''<br>
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Die Stimmung in der Sitzung der [[Innere Stube|Inneren Stube]] war eisig.<br>
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''„Wenn der Herzog mit zwei Aufgaben überfordert ist, sollte er sich auf eine konzentrieren. Eines der Schiffe, welches für die HPNC fährt, für immer verloren. Zwei weitere Grangors überfallen und der wertvollen Fracht beraubt.“''<br>
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''„Die Aussagen der Besatzungen lassen in ihrer Deutlichkeit keine Zweifel zu. Abtrünnige des Mittelreiches konzentrieren sich auf Schiffe der [[Septimana]]. Erst Schiffe anderer Städte und nunmehr nur noch unsere? Wenn nichts geschieht, dann wird das Nachahmer anlocken. Ich erinnere mich noch gut, wie die Wilden aus dem Norden durch unsere Straßen jagten. Entweder wir entsenden unsere eigenen Schiffe zur Piratenjagd oder gleich die Flotte.“''<br>
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''„Hört, hört. Ich habe selbst mit dem Kapitän des letzten Schiffes gesprochen. Eine treue Seele, die lange für die [[Familie Hartie]] fuhr und nun seit Jahren für die HPNC. Es scheint gar, dass die Mittelreicher und die Angreifer zusammenarbeiten.“''<br>
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Ein Raunen ging durch die Innere Stube.<br>
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''„Ganz recht. Er schwört, dass in der Entfernung eine mittelreichische Bireme kreuzte. Doch anstatt sich auf die Piraten zu stürzen, wie sie immer betonen, beobachtete sie und griff nicht ein.“''<br>
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''„Die stecken doch alle unter einer Decke!“''<br>
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''„Die Situation ist ernst“'', der [[Stadtmeister]] erhob die Stimme. ''„Unsere Stimme im [[Haus der Fürsten]] wird umgehend bei den [[Kronrat|Kronräten]] insistieren, in dieser Angelegenheit gegenüber dem Raulschen Reich im Allgemeinen und dem Markgrafen des Windhags im Besonderen tätig zu werden. Wir werden deutlich machen, dass wir weitere Schritte erwägen und uns nicht mit den üblichen Floskeln der Diplomatie hinhalten lassen. Zugleich sollen Kopfgelder in angemessener Höhe verhängt werden. Habe ich ihre Zustimmung?“''<br>
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Der Vorschlag wurde mit beifälligen Nicken quittiert. Grangor würde ein solches Gebaren von abgehalfterten Piratenpack nicht dulden!
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;Travia 1046 BF
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''Brief an A.R., [[Sangreal]]''
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''Spur bei Havena gefunden. In den Sümpfen Landeplätze und Schmugglerwege. Ware gelangt über Kyndoch weiter ins MR. Von dort auch gen HR, Umgehung des [[Privileg]]s der HPNC. Andere Routen bei Bedarf. Bestechungen von Amtsträgern auf allen Seiten. Immer wieder Schiffe der alten Westflotte. Unklar ob auch aktive, Typen zu ähnlich. Hinweis auf verbotene Waren. Kontakt zu Kronkapitän Sanin, glaubhaft besorgt.''
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[[Kategorie:Städteübergreifendes Briefspiel|Merkantile Möglichkeiten]]
 
[[Kategorie:Städteübergreifendes Briefspiel|Merkantile Möglichkeiten]]

Version vom 7. September 2024, 18:56 Uhr

Auge-grau.png

Horasreich-klein.png Städteübergreifendes Briefspiel Raulsches-Reich-klein.png
Datiert auf: ab Ingerimm 1045 BF Schauplatz: verschiedene Städte im Lieblichen Feld und darüber hinaus Entstehungszeitraum: ab August 2024
Protagonisten: diverse Autoren/Beteiligte: Familie della Carenio.png Carenio, Wappen fehlt.png Cerdon, Haus re Kust.png Gishtan re Kust


Die Briefspielgeschichte Merkantile Möglichkeiten findet in Vorbereitung des Allaventurischen Konvents 2024 statt und beschreibt Ereignisse, die für die Delegation des Horasreichs auf diesem noch relevant werden könnten.

Merkantile Möglichkeiten

Autor: Cerdon

Grangor, im Ingerimm 1045 BF

„Kommen wir zum letzten Punkt ...“
Alricilian Sandfort, General-Director der HPNC, blickte Vize-Directorin Usvina Liegerfeld und Vize-Director Bran Fondolo an.
„Die HPNC und die Handelscompagnie Ganswort schließen einen Kontrakt. Die Verträge sind aufgesetzt. Im Geiste des Expediasi werden wir im Norden neue Märkte nördlich des Golfes von Riva erschließen. Anmerkungen?“
„Die Überprüfung hat keinerlei Auffälligkeiten bei der Handelscompagnie Ganswort offenbart. Die gewonnenen Warenproben waren durchgängig von höchster Güte. Die Revision des Kontors in Riva hat ebenfalls keinerlei Absprachen zu unseren Ungunsten offenbart.“ Usvina Liegerfeld trug die ihr vorliegenden Erkenntnisse routiniert vor. „Wir stellen die sicheren Transportkapazitäten ab Riva und den Verkauf sicher. Das Risiko zuvor liegt ganz bei unserem Handelspartner, der hierfür entsprechende Beteiligungen am Reingewinn erhält. Nach 3 Götterläufen besteht ein vertraglich zugesichertes Vorkaufsrecht zur Übernahme der Handelscompagnie Ganswort und all ihrer Kontakte und Subkontrakte inklusive örtlicher Kontakte und Agenten durch die HPNC.“
Der zweite Vize-Director Bran Fondolo nickte zustimmend.
„Das verliehene Handelsprivileg wird gewahrt. Zugleich werden Anteilsscheine im Gegenwert zu je 20 Dukaten herausgegeben, die wie üblich geviertelt werden können. Dies war ein Wunsch aus bekannten Kreisen mit Nähe zum Sangreal. Vom Gedanken der Expediasi sollten alle profitieren. Nun, immerhin minimiert dies unser merkantiles Risiko und ermöglicht eine breitere Beteiligung. Geld, welches nicht eingesetzt wird, ist und bleibt gleich Müßiggang Verschwendung.“


Vinsalt, im Praios 1046 BF

„Wenn ich es Euch sage. Die Sache ist äußerst lukrativ. Eine Neugründung, im merkantilen Geiste und im Sinne der Expediasi, getreu den Wünschen des Horas höchstselbst. Die jüngst eingetroffene Karavelle aus Riva brachte erlesenste Waren. Pelze und seltene Ledervariationen, alchimistische Substanzen, wertvolle Metalle und Steine, wenn ihr versteht.“
Die Baronessa spielte kurz mit ihrer Schmuckbrosche aus Bernstein, während sie weiter zu den beiden Comti im Separee sprach.
„Ihr wisst, bei Hofe sind Verzierungen aus Pelzen und Lederwaren der nördlichen Elfen derzeit sehr beliebt. Und ein gewisses Kontingent der Anteile wird nicht gleich offen angeboten und zuvörderst ausgewählten Personen offeriert.“


Kuslik, im Rondra 1046 BF

„Das Alter verlangt von uns allen seinen Preis. Diese Tinktur der Firnelfen vermag jedoch das negative deutlich zu lindern.“
Der Apothecarius öffnete das kleine Döschen. Ein angenehmer Duft breitete sich aus, der einen fast augenblicklich freier atmen ließ.
„Nur ein wenig aufgetragen und ihr werdet schnell eine deutliche Verjüngung Eures Äußeren erkennen. Eben dies nutzt seit kurzem auch die Baronin, auf deren Empfehlung ihr mich aufsucht. Und seid unbesorgt, dieses Zertifikat eines Magisters der Halle der Metamorphosen belegt die Unbedenklichkeit profaner und arkaner Art.“


Autor: Carenio

Legt Hoffnungen in die Tinktur: Dimiona della Carenio

Höchst interessiert drehte Dimiona della Carenio das kleine Döschen in ihrer Hand. Sie sog den Duft der Tinktur tief ein. Das lange, inzwischen komplett weiße Haar trug sie offen, wie sie es seit ihrer Jugend gehalten hatte. Nun, die Jugend war dahin und der Zahn der Zeit nagte unerbittlich am Familienoberhaupt der della Carenios. Tiefe Furchen zeigten sich auf dem einst schönen Gesicht. Tatsächlich war Dimiona für ihr Alter immer noch eine attraktive Frau, aufrecht und elegant in ihren Bewegungen, aber eben eine Frau in ihren Sechzigern, schon näher an den 70 Götterläufen.
„So so, die Baronin nutzt diese Zubereitung auch sein Kurzem? Nun, dann wird man vermutlich noch nicht viel bemerken. Aber lasst mich das Zertifikat einmal näher betrachten.“
Ihre langen, dünnen Finger, an denen die Venen deutlich hervortraten, griffen nach dem Schreiben, das ein Magister der Halle der Metaporphosen verfasst haben sollte.
„Wer garantiert mir die Echtheit des Dokuments?“
Wenn der Apothecarius überrascht war, dann überspielte er es souverän.
„Ich verstehe die Frage. Neben den Siegeln, welche von der Echtheit künden“, er präsentierte der Esquiria das Schreiben, „steht es Euch darüber hinaus selbstverständlich frei, besagten Magister im Vertrauen zu kontaktieren. Es gibt nichts zu verbergen, allein Diskretion ist geboten.“
„Hhm“, machte Dimiona, nur leidlich überzeugt. „Vielleicht sollte ich das tun. Wobei, wenn die Baronin ihm vertraut … Darf ich die Zubereitung probieren, bevor ich erwäge sie zu erwerben? Und dabei sind wir eigentlich auch schon beim wichtigsten Punkt, neben der Qualität, dem Preis! Möchtet Ihr so gütig sein, mich dahingehend ebenfalls aufzuklären?“
Der Blick, den die della Carenio dem Apothecarius schenkte, lag irgendwo zwischen gekonnter Diplomatie und merkantilem Interesse.
"Überzeugt Euch von der Qualität." Der Mann machte eine einladende Geste. "Eure Hände vielleicht? Ich verspreche Euch, ihr werdet sehr schnell eine Verbesserung bemerken. Was den Preis betrifft, so bestimmt die Dosierung der elfischen Ingredenzien diesen. Die Euch offerierte Dosierung, die eben jener der Baronin entspricht, kostet 30 Dukaten. Es ist auch eine höhere mit dann verstärkter Wirkung möglich. Was ich nur offerieren würde, wenn dafür eine Notwendigkeit bestünde."
30 Dukaten! Ein stolzer Preis und offenbar erst die untere Grenze. Dimiona rang mit sich, dann streckte sie die knochigen und sehnigen Hände aus, begierig die Substanz auszuprobieren. Das Familienoberhaupt der della Carenios nahm die Salbe mit allen Sinnen wahr, fühlte die seidig-weiche Konsistenz, schnupperte den Duft und den perlmutternen Glanz, der sich nach dem Auftragen auf ihrer faltigen Haut zeigte. Dimionas Augen leuchteten. Sie drehte die Hände in alle Richtungen, betrachtete die Veränderung der Haut aus verschiedenen Perspektiven und musste sich zusammenreißen, den Apothecarius nicht über das ganze Gesicht hinweg anzustrahlen. Nachdem sie dreimal tief durchgeatmet und sich gesammelt hatte, war sie bereit für die Verhandlungen.
„Nun ja, die Firnelfen haben sicherlich Kenntnisse, die sie nicht mit jedem teilen. Es ist schon erstaunlich, dass der Magister ihr Vertrauen gewinnen konnte. Der Preis ist allerdings schon für diese Dosierung stolz. Ich werde Euch dennoch dieses Döschen abkaufen, um es einer weiteren Probe zu unterziehen. Habt Ihr denn jederzeit Zugang zu dieser Tinktur? Ich meine, falls ich noch mehr haben möchte oder vielleicht sogar die etwas höhere Dosis bevorzugen sollte?“
„Kontakte mit den Firnelfen sind schwierig, so heißt es. Allein die Qualität ihrer Waren lohnt die Mühen, werte Esquiria.“
Wenn er die Begeisterung Dimionas registriert hatte, ließ er sich dies nicht anmerken.
„Umso erfreuter bin ich, dass eine neue, mit dem Segen der Götter, dauerhafte Verbindung aufgebaut werden konnte. Seid daher unbesorgt, sollte Eure Studie zu Eurer Zufriedenheit verlaufen, so kann ich weitere Anwendungen garantieren. Auch eine Anpassung der Dosierung stellt mit etwas Vorlauf kein Problem dar. Diese besondere Tinktur biete ich nur ausgewählten Personen an.“
Dimiona nickte zwar, wusste aber, dass dies eine Verkaufsstrategie war und der Apothecarius bestimmt jedem, den er als potentiellen Kunden ansah, diese Versprechung machte. Sie war nicht dumm, nein ganz im Gegenteil, aber sie wurde nun mal nicht jünger. Somit war sie bereit alles, was den unaufhaltsamen Verfall womöglich ein wenig aufzuhalten versprach, auszuprobieren. Das Mitglied des Sewamunder Lilienrats löste den Knebelverschluss seiner Gürteltasche und entnahm ihr die geforderte Summe. Mit ernster Miene zählte Dimiona die Münzen auf den Tisch. Als der Apothecarius danach greifen wollte, legte sie blitzschnell ihre sehnigen Finger auf das Geld, um es seinem direkten Zugriff zu entziehen. Ihre eisblauen Augen fixierten den Mann.
„Sollte Eure Rezeptur nicht halten was Ihr versprochen habt, wird das gewiss Auswirkungen auf Euren Ruf haben. Ihr habt Euch mit der Baronin und mir einflussreiche Persönlichkeiten als Kundinnen ausgesucht. Ich bin mir sicher, dass Ihr Euch dessen bewusst seid!“
Ein letzter, stechender Blick traf den Apothecarius, dann zog Dimiona ihre langen, knochigen Finger zurück. Nur Wimpernschläge später schob sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck das kleine Döschen in die Gürteltasche.


Autor: Cerdon

Grangor, im Rondra 1046 BF

„Verdammt!“
Der Kontorist schreckte ob des Ausbruchs seiner Herrin auf, die soeben aus der Stadt zurück in das Kontor rauschte.
„Als ich verkaufte stand es 2 zu 1 und jetzt? Jetzt werden die Scheine bereits 3 zu 1 gehandelt. Die kleine Flottille der HPNC hat wieder wertvolle Güter gebracht. Haldan, wie hieß noch dieser Händler aus dem Norden?“
„Trawin Ganswort, Frau Stipenbrink.“
Er erinnerte sich genau an den Mann aus Riva. Anpackend, jemand der selbst nicht davor zurückschreckte, in die Wildnis zu reisen, wenn das Geschäft stimmte. Dabei nicht aufdringlich oder hochtrabend. Er hatte nach Geldgebern gesucht, die ihn unterstützen würden. Vorher hatte er nur ein kleines Kontor in Harben unterhalten, um geschickt die Vorteile zweier Reiche zu kombinieren. Seine Herrin hatte sich damals gegen eine Unterstützung entschieden und war umso überraschter, als dann das Directorium der HPNC sich direkt mit ihm geeinigt hatte.
„Ganswort, genau. Finde heraus, wann er das nächste Mal in der Stadt ist. Womöglich können wir immer noch ein gutes Geschäft machen.“


Grangorella, im Efferd 1046 BF
Cusimo Garlischgrötz, der Herzog von Grangor und Markgraf vom Windhag

Die gestandene Capitana der Flotte betrat die Amtsstube ihres Geschwaderkommandanten und grüßte knapp. Der noch recht junge Commodor mit besten Beziehungen war wie immer perfekt gekleidet und deutete der Veteranin, doch bequem zu stehen.
„Eine unangenehme Sache, Capitana. Im Hochseegebiet vor der Küste des Windhags ist es binnen eines Monds zu zwei Überfällen auf Schiffe unter Flagge horasischer Handelshäuser gekommen. Zunächst ein aus Riva kommendes Schiff mit Ziel Belhanka. Eine in die Jahre gekommene Schnellsegler-Karavelle. Bislang keine Überlebenden, das Schiff wurde offenkundig geplündert und dann in Brand gesetzt. Wrackstücke konnten geborgen worden. Und dann eine Karracke mit Heimathafen Kuslik aus Thorwal kommend. Letztere konnte sich der beiden angreifenden Schiffe nicht erwehren. Eine Bireme und eine Karavelle, Typ Perlenmeer. Offenkundig beide mittelreichischen Ursprungs. Die Angreifer wurden als gut gedrillt und organisiert beschrieben. Sie plünderten wertvolle Ladung und segelten dann davon.“
Der Commodor blickte die Offizierin an.
„Wahrscheinlich ehemalige Angehörige der Westflotte. Womöglich Rückkehrer aus dem Süden, wohin es viele von diesem Abschaum verschlagen hat. Deserteure und Eidbrecher, für die eine Rah noch zu gut ist. Wir sollten Präsenz zeigen.“
„Eure Annahme ist auch die der Admiralität. Euer Vorschlag ...“
Er musterte sie. Eine gute Seeoffizierin, zweifelsohne, die meiste ihres Lebens hatte sie auf See verbracht, für höhere Aufgaben in der Admiralität damit kaum zu gebrauchen.
„Nun, strategisch richtig, politisch schwierig. Es handelt sich um das Seegebiet des Mittelreiches. Markgraf und Admiral der dortigen Flotte ist Comto Garlischgrötz. Daher werdet ihr eine Depesche gen Harben bringen. Eine diplomatische Note der Besorgnis, im Geiste des Vertrages beider Reiche wird Schutz für unsere Händler eingefordert und so weiter. Eure Anwesenheit und die eurer Königsschivone sind dabei ein klares Zeichen, dass uns diese Sache ernst ist. Parallel wird der Comto eine dezente Nachricht erhalten.“
Der Commodor griff nach der gesiegelten Depeschenrolle, als er beiläufig noch etwas anmerkte.
„Wenn ihr in Harben seid, hört Euch um, vielleicht bringt ihr noch etwas in Erfahrung. Wegtreten.“


Kyndoch, im Efferd 1046 BF

„Beste Waren aus den Landen der Thorwaler und noch nördlich davon. Überzeugt euch selbst von der Qualität und wenn ihr Interesse habt, werden wir uns im Phextempel sicher schnell einig. So gute Qualität findet man selten.“
Schwungvoll öffnete die Handelsmeisterin eine der schweren Truhen mit dem gut sichtbaren Signum des Handelshauses Rastburger. Mit fachkundigem Blick und prüfender Hand überzeugte sich die Liebfelderin vom Angebot.
„Wäret ihr etwas früher gekommen, hätte ich euch noch mehr anbieten können. Einiges ging bereits auf Flusssegler und ist schon auf dem Weg ins Herz des Reiches.“
Die Mittelreicherin schien der Devise zu folgen, ihr Gegenüber mit einem steten Schwall an Worten beschwatzen zu wollen. Synella sollte es nur recht sein, machte es ihre Aufgabe doch einfacher.
„Immer noch ein äußert interessantes Angebot. Wir in Kuslik müssen sonst immer von der HPNC kaufen oder deutlich teurer vor Ort.“
„Umso besser ist es doch, dass euer Herzog und ‚unser‘ Markgraf die Zölle so stark gesenkt hat. Was über Havena zu uns gelangt, ist so für euch deutlich erschwinglicher und man muss nicht über Grangor gehen, wenn ihr versteht. Ein Handel der uns allen dient. Und?“
„Ich denke, wir können den Tempel aufsuchen. Einiges weckt mein Interesse und wenn es sich gut angeht, dann sehen wir uns schon bald wieder. Wie sagtet ihr doch, es könnte sich ein neuer, dauerhafter Warenfluss etablieren.“


Autor: Gishtan re Kust

Ramaúd, im Efferd 1046 BF

Tsajano Orfex blickte von dem Schreiben auf, das ihm die Beauftragte als Ergänzung ihres mündlichen Bericht vorgelegt hatte.
"Freibeuter? Seeräuber? Piraten? Was denn nun? Ihr müsstet genauer sein in Eurer Berichterstattung", tadelte er milde.
"Auf der Wahl des richtigen Worts kann mehr Gewicht ruhen, als Euch bisher bewusst ist. Fragt bei Gelegenheit Baran ya Papilio nach den Unterschieden. An der Sache ändert das indes nichts ... vorerst: Horasische Schiffe, deren Fracht womöglich auch mit Geld gekauft worden ist, das aus Steineck'scher Schatulle geliehen wurde, sind überfallen und geplündert worden. Es wäre bedauerlich, wenn dies einen Vorwand ergäbe, um die Stundung vereinbarter Zinsen zu feilschen, die doch verlässlich an jenen zu bezahlen sind, der die primäre Investition ermöglicht hat. Zudem habe ich gehört, dass auch Perlwein von Gut Zweiflingen, rahjagesegnet, seinen erzwungenen Umweg in andere Kehlen gefunden habe als jene, für die er vorgesehen war. Ärgerlich, nicht zuletzt für den Herrn auf Zweiflingen, welcher, wie Ihr wisst, zugleich Baron ya Ramaúd ist. Wir wollen ihn und zudem auch seine uns zugetane Gemahlin doch nicht betrüben ... als unseren Dienstherrn. Auch ist der Verbleib des Perlweins im Interesse der Rahjakirche, nicht zuletzt der vormals für die Zweiflinger Kapelle bestallten Rahjageweihten. Wie es der Zufall will, habe ich erfahren, dass ihr Bruder, welcher mehr dem Schweigenden zugeneigt ist als der Fröhlichen, in höchsten Kreisen Vertrauen genießt und sich ohnehin in einer anderen Angelegenheit auf den Weg gen Norden machen will. Ich denke, Seine Ehren könnte auch in dieser Sache so aufmerksam zuhören, wie er es als Seelsorger der Heiligen Noiona zu tun vermag. Ob er sich dabei mit al'anfanischen oder Weidener Borongeweihten umgibt, ist für mich letztlich irrelevant."
Der Maestro von Ramaúd nahm einen Pergamentbogen, ein Tintenfaß und eine Metallfeder, und begann, eine Mitteilung zu schreiben. Die auf der anderen Seite seines wuchtigen Schreibtischs stehende Beauftragte war den verschlungenen Ausführungen des Banquiers mit zunehmend verwirrtem Blick gefolgt. Sie würde einige Namen und Zusammenhänge nachfragen müssen, sobald sie Tsajanos Arbeitszimmer im Dachgeschoss der Halle des Rats verlassen hatte.


Autor: Cerdon

Grangor, Anfang Travia 1046 BF

„Ein Skandal!“
Die Stimmung in der Sitzung der Inneren Stube war eisig.
„Wenn der Herzog mit zwei Aufgaben überfordert ist, sollte er sich auf eine konzentrieren. Eines der Schiffe, welches für die HPNC fährt, für immer verloren. Zwei weitere Grangors überfallen und der wertvollen Fracht beraubt.“
„Die Aussagen der Besatzungen lassen in ihrer Deutlichkeit keine Zweifel zu. Abtrünnige des Mittelreiches konzentrieren sich auf Schiffe der Septimana. Erst Schiffe anderer Städte und nunmehr nur noch unsere? Wenn nichts geschieht, dann wird das Nachahmer anlocken. Ich erinnere mich noch gut, wie die Wilden aus dem Norden durch unsere Straßen jagten. Entweder wir entsenden unsere eigenen Schiffe zur Piratenjagd oder gleich die Flotte.“
„Hört, hört. Ich habe selbst mit dem Kapitän des letzten Schiffes gesprochen. Eine treue Seele, die lange für die Familie Hartie fuhr und nun seit Jahren für die HPNC. Es scheint gar, dass die Mittelreicher und die Angreifer zusammenarbeiten.“
Ein Raunen ging durch die Innere Stube.
„Ganz recht. Er schwört, dass in der Entfernung eine mittelreichische Bireme kreuzte. Doch anstatt sich auf die Piraten zu stürzen, wie sie immer betonen, beobachtete sie und griff nicht ein.“
„Die stecken doch alle unter einer Decke!“
„Die Situation ist ernst“, der Stadtmeister erhob die Stimme. „Unsere Stimme im Haus der Fürsten wird umgehend bei den Kronräten insistieren, in dieser Angelegenheit gegenüber dem Raulschen Reich im Allgemeinen und dem Markgrafen des Windhags im Besonderen tätig zu werden. Wir werden deutlich machen, dass wir weitere Schritte erwägen und uns nicht mit den üblichen Floskeln der Diplomatie hinhalten lassen. Zugleich sollen Kopfgelder in angemessener Höhe verhängt werden. Habe ich ihre Zustimmung?“
Der Vorschlag wurde mit beifälligen Nicken quittiert. Grangor würde ein solches Gebaren von abgehalfterten Piratenpack nicht dulden!


Travia 1046 BF

Brief an A.R., Sangreal

Spur bei Havena gefunden. In den Sümpfen Landeplätze und Schmugglerwege. Ware gelangt über Kyndoch weiter ins MR. Von dort auch gen HR, Umgehung des Privilegs der HPNC. Andere Routen bei Bedarf. Bestechungen von Amtsträgern auf allen Seiten. Immer wieder Schiffe der alten Westflotte. Unklar ob auch aktive, Typen zu ähnlich. Hinweis auf verbotene Waren. Kontakt zu Kronkapitän Sanin, glaubhaft besorgt.