Briefspiel:Exkursion nach Althosamor/Unter Studiosi I: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Angesprochene lächelte schüchtern. ''„Nun, wie man eine Wirtschaft genau gründet, da kann ich Euch nicht helfen, aber bei der Auswahl der Weine schon. Cassianti muss natürlich immer dabei sein, aber auch Weine wie Rahjaträne und [[Bosparanjer]] dürfen nicht fehlen.“''<br> | Die Angesprochene lächelte schüchtern. ''„Nun, wie man eine Wirtschaft genau gründet, da kann ich Euch nicht helfen, aber bei der Auswahl der Weine schon. Cassianti muss natürlich immer dabei sein, aber auch Weine wie Rahjaträne und [[Bosparanjer]] dürfen nicht fehlen.“''<br> | ||
Ein Studiosus sagte in die Runde: ''„Wir sollten auf sie hören. Sie ist die Fachfrau.“''<br> | Ein Studiosus sagte in die Runde: ''„Wir sollten auf sie hören. Sie ist die Fachfrau.“''<br> | ||
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Doriana wirkte verunsichert, als sie antwortete: ''„Sicher wollte er Euch damit nicht beleidigen…“'', und versuchte, die Situation etwas zu entschärfen. ''„Bestimmt war es nur ein unbedachter Scherz oder etwas Ähnliches.“'' Als Rahjada daraufhin nicht sehr erfreut aussah, fügte sie schnell hinzu: ''„Aber natürlich geht so etwas nicht als gutes Benehmen durch.“''<br> | Doriana wirkte verunsichert, als sie antwortete: ''„Sicher wollte er Euch damit nicht beleidigen…“'', und versuchte, die Situation etwas zu entschärfen. ''„Bestimmt war es nur ein unbedachter Scherz oder etwas Ähnliches.“'' Als Rahjada daraufhin nicht sehr erfreut aussah, fügte sie schnell hinzu: ''„Aber natürlich geht so etwas nicht als gutes Benehmen durch.“''<br> | ||
''„Er würde keine Stunde Unterricht bei Rector [[Marvelus Comitosa]] überleben“'', witzelte ein Studiosus. Daraufhin kicherten einige seiner Mitstudiosi.<br> | ''„Er würde keine Stunde Unterricht bei Rector [[Marvelus Comitosa]] überleben“'', witzelte ein Studiosus. Daraufhin kicherten einige seiner Mitstudiosi.<br> |
Version vom 13. September 2024, 06:04 Uhr
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Unter Studiosi, Teil I
Autoren: Bella, Gonfaloniere
Windstag, 11. Ingerimm, in den Goldfelsen oberhalb der Tegalquelle
„Letzter Nachschlag jetzt“, schallte es durchs verstreute Lager der Exkursion.
Die Studiosi der Universalschule wussten nach zwei Wochen sehr gut, dass dies der letzte Aufruf für die noch hungrigen unter ihnen war.
„Ich komme schon“, brüllte eine noch schmatzende Stimme zurück. Auch die gehörte zum längst verinnerlichten Ritual und zauberte doch vielen immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Orbano, den stets hungrigen Spross der Juweliersdynastie Desterzia aus Belhanka, kannte mittlerweile jeder von ihnen. Wenn es noch etwas zu essen gab, war auf ihn Verlass!
Rahjada, die Erbin des Hauses Urbet, warf kurz einen Blick über die Schulter, um sich das Schauspiel des eiligst zum Speisenzelt stapfenden Orbano anzusehen, zumindest für einen Moment.
„Ein Wirtshaus, wo auch immer er sich niederlässt, und man hat ausgesorgt …“, kommentierte ihre Kusine Selinde das Geschehen. Es war eine wohlgemeinte Fopperei, die nur die gemeinsam um die Feuerstelle Sitzenden zu hören bekamen.
„Wenn du Wirtin werden willst …“, drehte Rahjada den Kopf wieder herum und zwinkerte der beinahe gleichaltrigen Verwandten zu.
Dass die darauf erstmal nur das Gesicht verzog, ließ sich in der anbrechenden Dämmerung gut ausmachen.
„Wird ja nicht jeder Baron“, gab sie dann doch noch schnippisch zurück.
Rahjada verdrehte ob der sich für sie fast wie eine Drohung anfühlenden Bemerkung die Augen.
„Du weißt genau, dass …“, setzte sie zu einer Erwiderung an, die wahrscheinlich mit ‚ich darauf gar nicht scharf bin‘ weitergegangen wäre. Stattdessen beließ sie es bei einem Kopfschütteln.
„Obacht, Baronin“, schreckte sie plötzlich eine junge Männerstimme hinter ihr auf. Es war Poldoron, der als Bedeckung mitgereiste Cavalliere – und ebenfalls Verwandte Rahjadas – der mit einer Fackel die bereits vorbereitete, aber noch nicht entzündete Feuerstelle vor ihnen anzufeuern gedachte.
„Im niemanden sonst zu Wort kommen lassen seid ihr …“ Poldoron schien nun beide Kusinen zu meinen. „… jedenfalls schon einsame Spitze.“ Er beugte sich dabei vor um das Feuer zu entzünden und drängte Rahjada wohl mit Absicht etwas unwirsch zur Seite. Den anderen mit ihnen zusammen Sitzenden zwinkerte er zu. „Und das, obwohl euch etwa die Signora Solivino bestimmt verraten könnte, an wen ihr euch zu wenden habt, wenn ihr eure Wirtschaft eröffnen wollt.“ Der Angesprochenen schenkte er ein vielleicht verschmitztes, vielleicht entschuldigendes Lächeln – sicher ließ sich das nicht sagen. „Signora?“, lud er sie jedenfalls ein an seiner Kusinen statt das Wort zu ergreifen.
Die Angesprochene lächelte schüchtern. „Nun, wie man eine Wirtschaft genau gründet, da kann ich Euch nicht helfen, aber bei der Auswahl der Weine schon. Cassianti muss natürlich immer dabei sein, aber auch Weine wie Rahjaträne und Bosparanjer dürfen nicht fehlen.“
Ein Studiosus sagte in die Runde: „Wir sollten auf sie hören. Sie ist die Fachfrau.“
Seine Sitznachbarin fing dagegen zu Schwärmen an: „Eine Rahjaträne, das wär was …“ Dass die Getränkeauswahl während der Exkursion beschränkt war, war ihnen allen nur zu bewusst.
„Nächstes Mal müssen wir uns besser versorgen“, pflichtete Selinde bei. „Und du, Doriana, wirst dann unsere Chef-Einkäuferin.“ Sie lächelte die ein Jahr jüngere Studiosa verschwörerisch an.
Doriana nickte. „Das mach ich.“ Sie hatte wohl eine unangenehme Bewegung gemacht, denn sie verzog das Gesicht. „Die Fechtstunde heute war so anstrengend. Findet ihr nicht auch, dass sie die wenigstens bei solchen Exkursionen ausfallen lassen könnten?“
Leises, zustimmendes Gemurmel trat auf.
„Niemals …“, entfuhr es dagegen Rahjada, die ob der wenig verständnisvollen Blicke, die sie dafür erntete, leicht aufschrak. Dass ihre Meinung zu den Fechtstunden von der Mehrheit nicht geteilt wurde, wusste sie natürlich – sie war nur so in Gedanken gewesen, dass sie den letzten davon unbewusst aussprach. Und suchte jetzt scheinbar nach einem Ausweg aus ihrer Verlegenheit.
„Hey, Fackelbewahrer“, wandte sie sich darum mit bittersüßer Miene an Poldoron, „habt ihr die Dame nicht gehört? Die Lektionen schmerzen. Da wäre mal der beste Wein aus dem Proviantzelt als Medizin angebracht. Wenn ihr also eilen wollt …“
„Träum weiter, Möchtegern-Baronin“, prallte der Vorschlag jedoch an ihrem älteren Verwandten ab, der sich dann auch aufmachte weitere der Feuerstellen im Lager zu entzünden – nicht ohne die vorwitzige Studiosa im Umdrehen mit einem Grinsen wieder ein Stück weit zur Seite zu drücken.
„Habt ihr das gesehen?“ Rahjada adressierte erbost ihre Mitstudiosi. „Drückt mir einfach seinen Arsch ins Gesicht. Und das will ein Ritter sein? Unmöglich!“
Selinde neben ihr grinste nur, auch wenn sie sich bemühte, dies ihrer Kusine nicht zu deutlich zu zeigen.
„Im Ernst, sind das die Mordmärker* Manieren, Doriana?“ Ob Rahjadas Erbostheit zum Teil nur gespielt war, ließ sich gerade schwer einschätzen.
Doriana wirkte verunsichert, als sie antwortete: „Sicher wollte er Euch damit nicht beleidigen…“, und versuchte, die Situation etwas zu entschärfen. „Bestimmt war es nur ein unbedachter Scherz oder etwas Ähnliches.“ Als Rahjada daraufhin nicht sehr erfreut aussah, fügte sie schnell hinzu: „Aber natürlich geht so etwas nicht als gutes Benehmen durch.“
„Er würde keine Stunde Unterricht bei Rector Marvelus Comitosa überleben“, witzelte ein Studiosus. Daraufhin kicherten einige seiner Mitstudiosi.
„Das würde ihn umbringen, bestimmt“, ließ sich auch Rahjada von der Heiterkeit anstecken. „Er ließ sein Leben auf dem Schlachtfeld der Etikette … das stünde auf dem Grabstein!“
Nicht zuletzt weil ihnen allen diese ‚Schlachten‘ nur zu vertraut waren, brach daraufhin an ihrer Feuerstelle ein allgemeines Lachen aus. Einigen von ihnen kamen gar Freudentränen und es dauerte eine Weile, bis überhaupt eine Fortsetzung des Gesprächs möglich war.
Als die Heiterkeit endlich abgeflaut war, begann erneut Rahjada: „Aber wenn du mich weiter Ihrzt, Doriana …“ Diesmal war ihre ‚Aufgebrachtheit‘ ganz offensichtlich nur vorgespielt. „… muss ich ein ernstes Wort mit Tharinda sprechen. Die Lehrer sitzen da hinten …“ Sie wies mit ihrer Hand wie zur Bestätigung zu einer Feuerstelle mehr in der Mitte des Lagers. „… und wir sind hier unter uns.“ Dabei zog sie die Augenbrauen verschwörerisch nach oben.
Als wollte sie selbst für die Dozenten vernehmbar sein, sprach sie dann mit lauterer Stimme weiter: „Wie hat Euch denn ansonsten die Exkursion bisher gefallen, Signora Solivino?“
Doriana antwortete nach kurzem Nachdenken, aber dann mit ebenso lauter Stimme: „Eine sehr schöne Abwechslung vom Universitätsalltag.“
Und fügte dann leiser, grinsend hinzu: „Obwohl ich zugeben muss, dass es in Methumis nie langweilig wird.“ Sie warf Rahjada einen vielsagenden Blick zu, den jeder der anwesenden Studiosi verstand.
Sie spielte mit einer die Worte begleitenden, zustechenden Geste auf das Duell an, das sich Rahjada mit dem Neffen der Amene di Yaladan geliefert hatte. Das war zwar schon mehr als ein Jahr her, aber immer noch ein heftig diskutiertes Gesprächsthema. Viele Studiosi, darunter auch Doriana und Selinde, hatten mit angehaltenem Atem zugesehen.
Rahjada unterdrückte ein Grinsen. „Ja, es wird in Methumis wirklich nie langweilig.“
Ein anderer Studiosus flüsterte in die Runde: „Wisst ihr, was ich neulich gehört habe?“ Die Frage war natürlich rhetorisch, weshalb er gar keine Antwort abwartete. „Die Connetable soll ihrem Neffen damals danach noch so richtig das Fell versohlt haben. Aber nicht weil er sich mit dir duelliert hat, Rahjada, sondern nur weil er nicht gewonnen hat …“ Er brach ob dieser mutmaßlichen Begebenheit erneut in ein herzhaftes Lachen aus, dem sich einige andere anschlossen.
Rahjadas Gesicht war dagegen anzumerken, dass ihr dies, sollte es sich so zugetragen haben, überhaupt nicht recht war.
„Was soll der finstere Blick?“, fragte der Urheber des Teil-Gelächters dann nach. „Das ist doch witzig, oder nicht?“
Vor allem Doriana spürte, dass die Stimmung am Feuer abhängig von der nächsten Antwort kippen konnte. Dessen schien sich auch Rahjada bewusst zu sein.
„Das geht ja gar nicht“, setzte sie an, „dann fordere ich die alte Yaladan nächstes Mal selbst!“ Sie zwinkerte dabei. Die unverfrorene Wendung in ihrer Antwort löste noch mehr Lachen aus.
*Gemeint sind hier natürlich „Nordmärker“, weil Poldoron bei einem Ritter von dort in Knappschaft war.