Briefspiel:Feuernacht (21)
Der Löwe erwacht
Autor: Dellapena (in Absprache von Gonfaloniere leicht angepasst)
Bewusst hatte Leomar Romualdo della Pena die Einladung der Urbet-Marvinko ignoriert. Zwar hatte man die Phase bitterster Feindschaft hinter sich gelassen und in den vergangenen Monaten in einigen Sachfragen sogar politisch am gleichen Strang gezogen, doch bevor sich die Beziehungen der Häuser wieder normalisieren würden oder gar persönliche freundschaftliche Besuche seiner selbst zu gesellschaftlichen Ereignissen passend erscheinen würden, müsste noch viel Wasser den Sikram hinabfließen. Und ein solch unbedeutendes Ereignis wie eine Quadriviumsfeier wäre sicher nicht der passende Anlass gerade hier Signale der Annäherung zu senden.
Mochten andere Häuser es auch anders sehen und zumindest einer oberflächlichen Höflichkeit durch den Besuch solcher Lustbarkeiten Genüge tun, Leomar war ein solch bigottes Verhalten fremd und er selbst würde keinen Fuß in den Palazzo des Hauses Urbet setzen, bevor nicht jeglicher Zwist zwischen den Häusern ausgeräumt wäre. Und nachdem die Gastgeber zuletzt so entschlossen für die Aufnahme des jüngeren della Pena-Hauses in die Signoria geworben und sich dadurch wiederholt seinen, Leomars Interessen entgegen gestellt hatten, würde es vorerst auch sonst noch keiner der seinen tun.
Leomar hatte sich im Laufe des Abends mit einem Gerricher Südhang, seiner Gemahlin und dem Hofkapellmeister in den Musiksalon zurückgezogen und lauschte gerade einer geschwinden Caccia, deren Weise Maestro Stellmacher dem Spinett entlockte, als ein Bote hereinplatze und die Nachricht vom Brand im Palazzo Casciano überbrachte. Der Bote war von seiner Tochter Thalionmel entsand, die bereits an der Spitze der Büttel ausgezogen war, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und die Brandwehr zu unterstützen.
Noch während Leomar - mit der Weinkaraffe mittlerweile in sein Studiolo umgezogen - überlegte, dass er nun wohl nie mehr einen Fuß in den Palazzo der Urbet-Marvinko setzen würde, wurde ihm ein weiterer Bote gemeldet.
Mit Staunen vernahm er, dass es wohl zu mehr oder weniger offenen Kampfhandlungen zwischen den Urbet-Marvinko und den Salsavûr käme, da letztere im Verdacht stünden, den Brand verursacht zu haben.
Der Baron von Sibur zögerte keinen Moment: Er ließ sich Waffen und Rüstung bringen, traf einige Anordnungen und ritt nur wenig später an der Spitze seiner eilig versammelten Hausgarde der Piazza di Renascentia entgegen.
Solange er Priore urbis der Stadt wäre, würden sich keine wildgewordenen Adelstruppen mitten in der Stadt prügeln!