Briefspiel:Hesindes Löffel (5)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: undatiert Schauplatz: Urbasi und Umland Entstehungszeitraum: Jahreswechsel 2013/14
Protagonisten: Lissa Falira, Gylduria Deraccini, Antonius Taubenschwinge Autoren/Beteiligte: Familie Deraccini.png Terralux


Das war wohl nichts ...

Sie hörte ein ruhiges Atmen neben sich. War das etwa ein wildes Tier? Lissas Herz begann wild zu schlagen. Bitte kein Wolf oder Wildschwein! Vorsichtig fühlte sie neben sich und bemerkte eine haarige Brust. Dazu ein grobes Leinenhemd und einige starke Muskeln, die verschiedene Narben aufwiesen.
„Ein Bandit?“, flüsterte sie leise und fühlte dann, dass sie unter der Decke nackt war.
„Oh nein nein nein!“ Ihr Herz raste förmlich. Es war schon wieder geschehen. Sie rollte sich ein wenig zur Seite, darauf bedacht den Mann nicht zu wecken, wer auch immer es war.
Erst als sie das feste Seil um ihrer Hüfte spürte, wusste sie, was geschehen sein musste.
„Bei Rahja, warum?“, stieß sie laut hervor und wickelte sich in die Decke ein.
„Ich nehme an, dir war kalt“, erwiderte Antonius ruhig und stemmte sich langsam hoch. Lissa sog gerade die Luft ein, um mit hochrotem Kopf irgendetwas zu sagen oder zu schreien, als sie sah, dass Antonius seine Leinenhose noch immer trug.
„Glaub mir, es war schwer genug, es nicht auszunutzen, aber das wäre einfach unehrenhaft gewesen. Sagen wir einfach, diese Nacht ist nie passiert.“ Er zwinkerte ihr einmal verschwörerisch zu, während sie mit der Decke und einem Kopf, der jede spätsommerliche Kirsche in den Schatten gestellt hätte, zu ihren Sachen ging. Sie musste unwillkürlich an die Muskeln und den starken Körper denken, aber auch an die Narben. Zugleich schossen ihr alle Fragen zugleich in den Sinn. „Ich war wohl nicht attraktiv genug? Boron und Rahja, was sollte das nur wieder? Sendet ihr mir Zeichen, oder habt ihr nur Spaß? Nein, kein Gedanke an seine Hose, auch wenn die Beule da schon beachtlich … Wo habe ich nur meine Sachen gelassen? Dieses verdammte Seil geht auch nicht auf …“
Es dauerte kaum ein paar Augenblicke, bis sie mit ihrer Robe vor den Körper gepresst vor die niedrige Plane trat, und zu Antonius ging: „Kannst du mir mal bitte mit dem Seil helfen? Das hat noch nicht so ganz geklappt, wie ich dachte.“
Entgegen ihrer Erwartung, zückte Antonius ein Messer und kam auf sie zu. Sie wich angsterfüllt zurück. „Bei allen Göttern, was habt ihr vor?“
Antonius hob das Messer sofort in abwehrender Haltung und erklärte: „Keine Sorge, ich will nur das Seil abschneiden.“
„Warum löst du den Knoten nicht einfach?“, fragte Lissa verwundert, ließ den Ritter aber näher kommen.
„Weil ich ihn nicht lösen kann. Dieser Knoten ist gorisch und es gibt nur eine Art, mit ihm fertig zu werden.“
Mit einem Mal spürte Lissa das kalte Metall an ihrem Körper, dann einen Ruck. Das Seil fiel von ihr ab.
„Also wegen vergangener Nacht, ich weiß nicht, was Boron oder Rahja sich gedacht hat und …“
Der Ritter steckte das Messer weg und brummelte nur: „Kann mich an nichts erinnern. Hab geschlafen wie ein Stein.“
Lissa atmete tief ein und wollte sich gerade umwenden, als sie noch einmal inne hielt: „Also es ist nicht so, dass du nicht attraktiv wärst, aber wenn ich träume, dann weiß ich nicht, was geschieht und …“
Wiederum erklärte Antonius brummend: „Lass gut sein, ich weiß gar nicht, was passiert ist und dabei bleibt es.“
„Gut, ich warte dann draußen. Also vor dem Zelt … angekleidet. Wie gesagt, du brauchst dir da keine Vorwürfe machen, oder dich für unschön halten, das ist nicht so.“
Antonius seufzte laut auf und drehte sich zu ihr: „Verehrte Lissa. Ich habe keine Probleme und bei Rahja, du bist attraktiv, dass ich gern eine Nacht mit dir verbringen würde, aber nicht auf eine solche Art. Offen oder gar nicht. Deswegen lass es darauf beruhen.“
Lissa hätte gern etwas darauf erwidert, aber ihr fiel kein passender Kommentar ein. Sie schluckte kräftig und nickte dann.