Gransignorewahlen Shenilo 1031 BF/ Teil II

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Der Wahltag

Der verhallte Ruf

Wappen des Hauses ya Satara

Am 15. Praios des Jahres 1031 BF versammelten sich die zehn Mitglieder der Curia Patricii in der Dorén-Halle von Shenilo, um den neuen Gransignore für die Stadt und das Umland zu wählen. Als sich der letzte Arm der Curatoren gehoben hatte und die Stimmen gezählt waren, erhob sich Leuwenich von Leuwenstein, Ritter vom Grabe Gerons und gewähltes Mitglied der Curia. „Wir haben einen neuen Gransignore! Vivat Ludovigo...“

Noch bevor der Name des Gewählten vollständig über die Lippen des berüchtigten Duellanten gekommen war, hatte die Maga Brigona Menaris eine Hand gehoben und ein gebieterisches “Halt!“ in den Raum gerufen. Auf den verwirrten Blick des Leuwensteiners und einiger anderer Curatoren hin legte die Magierin ihren Stab auf die dicke Tischplatte und richtete sich auf. „Wie ihr sicherlich alle wisst, werte Curatoren, fehlt zur ordnungsgemäßen Wahl eines Gransignores noch eine letzte Stimme.“ Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause, die einige ihrer Mitcuratoren erbost die Stirn runzeln oder die Augen gen Alveran richten ließ. „Wir müssen die Stimme des Arinkelwaldes hören!“ Das entstehende Gemurmel und vereinzelte Gelächter der Wählenden hielt Brigona nicht davon ab, belehrend einen Finger zu heben und weiterzusprechen. „Von jeher, werte Curatoren, ist der Gransignore der Domäne immer unter Einbeziehung des Gesandten aus dem Arinkelwald gewählt worden und wer sind wir, mit dieser Tradition zu brechen?“ Der greise Potros Tuachall räusperte sich und warf einen undeutbaren Blick auf die Magierin. „Wie ihr zweifelsohne wisst, Maga, ist jener Gesandte aber, soweit die Chronisten sagen, noch zu keiner Gelegenheit zur Wahl erschienen oder hat auf anderem Wege seinen Willen kund getan.“ Die Patrizierin nickte gönnerhaft „Sehr richtig, Signore Tuachall. Dennoch ist das kein Grund jenen alten Brauch einfach zu vergessen! Deshalb müssen wir die Rückkehr der Heroldin der Domäne abwarten, bevor wir das Ergebnis rechtens verkünden können!“ Ein allgemeines Stöhnen beantwortete die Eröffnung der Magierin, hatte man doch Helaya ya Satara, Esquiria der einzigen Siedlung im Arinkelwald, bereits unter Vorbehalt einiger Curatoren überhaupt mit der Aufgabe betraut, für diese Wahl als Botin zu fungieren, um den Kandidaten das Ergebnis mitzuteilen. Einige Patrizier und andere Stadtobere wollten die Adelige, die schon vor dem Thronfolgekrieg als Heroldin fungiert hatte, ungern in „ihre“ städtische Wahl einbeziehen. Allerdings fiel zunächst keinem der Curatoren ein Argument ein, warum man nicht noch einige Stunden auf die überfällige Heroldin warten wollte. Also wartete man und Curator Brahl ließ ein wenig mehr Wein herbeischaffen...


Als Esquiria ya Satara bereits einen ganzen Tag überfällig war, sandte man eine Corazza der Sheniloer Drachenreiter aus, die Heroldin zu finden. Derweil tigerten nervöse Männer im Magistrat der Stadt herum: Endor Dorén, Yarbosco Aurandis und Ludovigo von Calven-Imirandi machten sich alle Hoffnungen auf einen Wahlerfolg. Sie verfluchten die zögerlichen Curatoren, die säumige Esquiria und den verwunschenen Wald gleichermaßen. Am Morgen des 17. Praios kehrten unverletzte, aber bleiche Drachenreiter nach Shenilo zurück: Sie hatten die Heroldin am Rande des Arinkelwaldes aufgelesen, nachdem man in Richtung Satara auf der Sheniloer Straße niemanden gefunden und sich in Richtung Wanka aufgemacht hatte. Helaya ya Satara war nackt an einen Baum gefesselt worden, ihre einzige Bedeckung war die mit Blut geschändete neue Fahne Shenilos und die Trümmer des Heroldsstabes, den man ihr in drei kleiner werdenden Kronen auf dem Kopf befestigt hatte. Mit Mühe hob die Heroldin das so „gekrönte“ Haupt, blickte verständnislos auf ihre Befreier und sackte in sich zusammen, als ihre Fesseln gelöst wurden. Die ausschwärmenden Drachenreiter konnten im angrenzenden Wald keinerlei Anzeichen für die unbekannten Schänder der Heroldin und der Insignien Shenilos finden. Während man in den Hallen und Gemächern der Palazzi Shenilos über den Ruhm, die schweren Aufgaben und die Person des neuen Gransignores redete, beschäftigte viele einfache Bürger der Stadt und des Umlandes etwas anderes. Einige vermuteten, die Heroldin sei von Schergen der Pertakier oder des dortigen Stadtherren Alessandro ya Ilsandro persönlich so zugerichtet worden. Immerhin zeige das Wappen der größeren Konkurrentin am Yaquir die drei Kronen. Abergläubischere Gemüter verkündeten, der Angriff sei eine Warnung des Arinkelwaldes und gegen die Person des neuen Gransignores gerichtet gewesen. Der frisch Gekürte wiederum sprach von den Küstenfüchsen, der Arinkelbande oder anderen Wegelagerern und kündigte ein baldiges Vorgehen an. Jene aber, die wohl am ehesten wissen musste, wer hinter dem Angriff im Arinkelwald gesteckt hatte, die Heroldin selbst, konnte kein Wort dazu sagen – die Unbekannten hatten ihr die Zunge herausgeschnitten.


Einige Tage später, in der Stadt feierten immer noch die Anhänger des neuen Gransignores ihren Sieg, hatte sich die geschundene Esquiria soweit erholt, dass sie mit Federkiel und Tinte niederschreiben konnte, was ihr geschehen war. Sie hatte im Inneren des Arinkelwaldes die Botschaft der Wahl überbracht und auf Antwort gewartet, es war jedoch keine gekommen. Auf dem Rückweg wurde sie von einem halben Dutzend Bewaffneter in wappenlosen Röcken, deren Gesichter von dunklen Tüchern verdeckt waren, überfallen. Die Heroldin hatte sich noch zu wehren versucht, bis einer der Männer seinen kunstvoll verzierten Stab auf sie richtete und einige Worte in Bosparano sprach. Sofort konnte sich die gute Frau vor Schmerzen kaum noch bewegen und war so ein leichtes Opfer für die Angreifer. Von den Qualen der Heroldin, die durch den Wald geschleift, gebunden, geschmäht und verstümmelt wurde, soll hier nicht weiter die Rede sein. Dem Magistrat, so berichtete der kommissarisch als Cancellario fungierende Tankred Menaris, bereiteten viel eher zwei Details des Berichtes Kopfzerbrechen, wie uns der Magister Hesindialis in seinen eigenen Worten berichten möge: „Zunächst hat viele, die in närrischer und abergläubiger Weise eine ominöse Strafe des Arinkelwaldes hinter dem schändlichen Angriff vermuteten, die Richtung überrascht, aus der die Angreifer gekommen waren: Esquiria ya Satara schwört bei allen Zwölfen, dass die Mordgesellen aus westlicher Richtung, am ehesten aus Richtung Wanka, kamen. Weiterhin wird die Theorie einiger Argloser, es habe sich um schlichte Wegelagerer gehandelt, von der Tatsache widerlegt, dass sich ganz offenbar ein fehlgeleiteter Magus unter den Angreifern befand. Der Magistrat ist derzeit bemüht, mit den Gildenvertretern in Kontakt zu treten, um anhand der Beschreibung des Magierstabes – hesindelob ist die Heroldin des Zeichnens mächtig – den Abtrünnigen zu identifizieren; meine eigene Familie wird dazu einen bescheidenen Beitrag zu leisten versuchen.“ Der Interims-Cancellario wollte sich einstweilen nicht dazu äußern, wen er für die Drahtzieher des Angriffes hielt. Es bleibt indes zu befürchten, dass die junge Domäne nicht in aller Ruhe wird rätseln können, um dem Ereignis auf den Grund zu gehen. Magister Hesindialis Menaris schwieg bedauerlicherweise nämlich ebenso zu dem Stück Pergament, das die Angreifer bei Helaya ya Satara zurückgelassen hatten, und auf dem die Botschaft „Res Futurae ad Impraesentes!“ stand.

Einige Tage nach der Wahl

Siegesfeier Ludovigos Wie, um das grausame Geschehen um die Heroldin Shenilos dem Volke und den Edlen vergessen zu machen, stiftete der neue Gransignore den Sheniloern ein 3-tägiges Stadtfest, bei dem ersten Berechnungen zufolge allein 25 Fass Weines aus dem Angebot der Weinhandlung Yaquiria Shenilo, mehrere Ochsen, Dutzende Schafe sowie allerlei Schmackhaftes vom Feld und Acker, Torten, Kuchen und Früchtebrot dem Volk auf den Straßen dargeboten wurde. Mehrere Bardengruppen, Gaukler und Artisten sowie zwei Scharlatane mit farbenprächtigen Illusionen boten ein vergnügliches Rahmenprogramm. Im Palazzo Calven-Imirandi wurde nun, nach dem vergleichsweise bescheidenen Abendessen zur Wahlzeit, aufgetischt, was die Kammern des Hauses und auch die Kontore der Fernhändler hergaben. Aranische Straußenkeulen, chababische Pfauen, mit Purpurmeisen gefüllt, aber auch Yaquirtaler Kürbissuppen, Fische aus dem Meer und dem Yaquir und der gelobte Stinker aus Vendramin füllten die Platten. Der edelste Wein der Brahlschen Kellereien wurde hier aufgetischt, nebenbei Bosparanjer, gutes Bier aus Sewamund, Weinbrände aller Couleur, Obstschnäpse aus Ruthor... Eingeladen in den Palazzo, der von Blumenschmuck und edlem Zuckerwerk überladen war, waren alle Signores, Curatoren und Zunftmeister der Stadt.


Einzug in die "Gemächer"

Das Wappen Shenilos ziert auch das Studierzimmer des Gransignore

Mit einem Quietschen öffnete sich die schwere Eichenholztür. Ludovigo trat hindurch. "Dies ist also die Amtsstube des Gransignors", dachte er. Der Schreiberling, der ihm geöffnet hatte kam hinzu und erklärte: "Dies ist eure Amtsstube. Hier der Schreibtisch, und dieser Runde Tisch ist für Gesprächsrunden gedacht." "Warum liegt denn noch so viel Papier auf dem Tisch?" fragte Ludovigo den Schreiber. "Nun ja...", fing dieser an zu Stottern. "Sprich!" befahl Ludovigo. "Es ist so, dass, äh, wie soll ich sagen..." "...hier nach einem Vierteljahr noch nicht aufgeräumt wurde?" fragte Ludovigo verwundert. "In der Tat. Es ist

nicht geregelt, wie im Falle eines unnatürlichen Todes eines Gransignors mit dessen Amtsstube zu verfahren ist. Einige Dinge hat die Familie eures Vorgängers mitnehmen lassen, aber nicht alle", erklärte der Amtsschreiber. "Gut. Doch erstmal will ich alleine sein," sagte Ludovigo und sah den Schreiber auffordernd an, der sich mit einer Verbeugung aus dem Raum entfernte und die Tür schloss.

Ludovigo ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. "Bosparanienholzverkleidung, nicht schlecht", waren seine ersten Gedanken. An einer Wand hing ein Schild mit dem Wappen Shenilos, darunter ein altmodisch wirkendes Schwert. Eine große Zahl mehr oder weniger niedergebrannter Kerzen ließen erkennen, dass sein Vorgänger wohl gerne nachts arbeitete. In einem Regal stand etwas verloren wirkend die Miniatur eines Streitwagens. Ludovigo erkannte das Modell als jenes wieder, das der Kusliker Wagenbaumeister dem alten Gransignor zur Hochzeit geschenkt hatte. In Gedanken versunken ergriff Ludovigo das Modell und schob es vor und zurück. Es hatte sogar drehende Räder und die Figur, die den Wagen lenkte erinnerte ihn an Benedict di Matienna. Ein Buch fiel Ludovigo dabei ins Auge. "Trollzacker Manuskripte" lautete der Titel. Ludovigo nahm das Buch in die Hand und betrachtete die anderen Bücher im Regal. "Landschaften Yaquiriens", "Wahn der Verfolgung", "Hülfreycher Rathgeber, als wie eyn Juncker sych benehmen sollet", "Geheimnisse Bosparanischer Katakomben", "Gespräche Rohals des Weisen Band IV" und "Perainegefällige Landwirtschaft" waren dort zu finden. Ludovigo setzte sich in den schweren Stuhl am Schreibtisch, und legte das merkwürdige Buch auf eine dort ausgebreitete Landkarte. Es handelte sich um eine dieser alten, recht ungenauen Belhankanischen Karten, die das liebliche Feld vor etwa 80 Jahren zeigten. Einige Linien waren nachträglich eingezeichnet, die Ludovigo als den Streckenverlauf der 1000 Meilen erkannte. Auch waren einige fehlende Orte nachträglich eingetragen worden, wie Tolkram oder Urbasi.

Er öffnete die "Trollzacker Manuskripte" an der Stelle, an der das Lesezeichen stand und wo ihn eine Seite handgeschriebenes Bosparano erwartete. Gerade, als Ludovigo mit dem Entziffern des Textes begann, in dem es um irgendwelche waldbewohnenden Fabelwesen ging, klopfte es an der Tür. Ludovigo schreckte auf und murmelte etwas, das entfernt wie "herein!" klang. Der Amtsschreiber steckte seinen Kopf hinein und sprach "Hochgeboren, jemand will euch sprechen." "Wer ist es?", fragte Ludovigo, den lästigen Hesindeblatt-Redakteur befürchtend. "Esquiria Ingrimalda ya Satara ist der Name", antwortete der Schreiber und fügte nach einem fragenden Blick des Gransignors hinzu: "Die Mutter eures Vorgängers." Ludovigo erhob sich und befahl "soll hereinkommen!". Der Schreiber verschwand und etwas später betrat eine schlanke Frau fortgeschrittenen Alters das Zimmer, die eine schwere lederne Dokumentenmappe unter dem Arm trug. "Seid gegrüßt, hochachtbare Dame. Wie kann der neue Gransignor euch zu Diensten sein? Ich bedaure sehr, euch erst jetzt zu eurem Verlust kondolieren zu können, hatte ich doch auf der Trauerfeier nicht die Gelegenheit dazu." sagte Ludovigo, wobei er sich leicht verbeugte und der Dame die Hand küsste. Diese erwiderte seinen Gruß, setzte, obwohl sie etwas übernächtigt auf Ludovigo wirkte, eine freundliche Miene auf und begann zu sprechen: "Ich bin zu euch gekommen, um euch das hier zu übergeben." Ingrimalda übergab die Dokumentenmappe an Ludovigo, der fragte: "Was ist dies? Aufzeichnungen meines Vorgängers?" "In der Tat", antwortete Ingrimalda, "genauer ein Geheimplan, den mein Sohn, möge Boron ihm gnädig sein, kurz vor seinem Tode gemeinsam mit Khadan Aurentian von Serillio entwarf."

Neugierig öffnete Ludovigo die Mappe. Zum Vorschein kam vieles, ein Wirrwarr an Notizen, Listen und einer Landkarte. "Worum geht es da?" fragte Ludovigo. "Es ist der Wald." antwortete Ingrimalda. Ludovigo war verwirrt und fragte nach: "Der Wald? Welcher Wald?" "Der Arinkelwald", erklärte Ingrimalda und setzte fort: "Wie ihr wisst, haben sich seit dem Krieg viele Marodeure dort verborgen, zusätzlich zu den schon vorher üblichen Kultisten, Räubern und anderen Gefahren. Mein Sohn fasste den Plan, den Wald zu säubern und arbeitete diese Pläne aus. Die Aktion sollte im Ingerimm vergangenen Jahres beginnen. Doch durch Benedicts Tod geriet der Plan in Vergessenheit." Ludovigo trat nachdenklich an das Fenster und sah auf den ob der Nachmittagshitze fast leeren Platz. "Warum wusste niemand hier davon? Der erste Rat etwa," fragte er. "Weil nur Benedict und Khadan davon wussten," erklärte Ingrimalda. "Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass eine Säuberung des Waldes umso erfolgreicher ist, je überraschender sie kommt. Ich habe lange gebraucht, meines Sohnes Gedanken auf diesen Blättern zu ergründen. Erst dachte ich, solch eine Störung der Ruhe des Waldes sei schädlich. Doch kürzliche Eregnisse haben mich umdenken lassen." Hierbei Verfinsterte sich Ingrimaldas Gesicht. "Die Heroldin", kam es in Ludovigos Gedanken, als die Hand der Esquiria den Oberarm Ludovigos ergriff, der sich daraufhin zu ihr umdrehte. Mit einem flehenden Blick und Tränen in den Augen sah ihm Ingrimalda an und bat: "Ich flehe euch an, findet diejenigen, die meiner Schwester das angetan haben. Findet sie und bestraft sie!" Etwas hilflos versuchte Ludovigo, die Dame zu beschwichtigen: "Ich will sehen, was ich tun kann. Doch kann es dauern, bis ich diese Pläne richtig zu deuten weiss. Wo kann ich diesen Khadan von Serillio finden, der daran gearbeitet hat?" "Wir versuchen, ihn seit über einem Monat zu finden", entgegnete Ingrimalda verzweifelt, "Ihr müsst etwas unternehmen! Der Wald wird immer gefährlicher, dunkler und feindseliger. Diese Mörderbanden müssen dort raus!"

"Meine Dame, seid versichert, dass ich alles daran setzen werde, diese schreckliche Tat aufzuklären", versprach Ludovigo. Er setzte noch an zu fragen, wie denn die Lage in Arinken sei, von wo nur spärliche Informationen drangen, entschied sich aber, dies auf eine angemessenere spätere Gelegenheit zu verschieben. "Kann ich sonst noch etwas für euch tun?" fragte er Ingrimalda, die immer noch etwas aufgewühlt wirkte. Diese entgegnete: "Nein, doch habt vielen Dank für eure Mühen. Ich weiß, welch schweres Amt ihr angenommen habt, und meinen Sohn hat es sehr verändert. Doch ich will euch nicht länger zur Last liegen und mich zum Tempel der Rahja begeben, wo ich beten will, dass meine Schwester trotz ihrer Leiden die Freuden des Lebens weiterhin genießen kann. Danach werde ich meine Wacht am Lager meiner Schwester fortsetzen. Falls ihr mich suchen solltet, findet ihr mich dort. Mögen die Götter euch eine segensreiche Amtszeit schenken." "Und euch möge Praios Gerechtigkeit widerfahren lassen", sagte Ludovigo und verbeugte sich. Ingrimalda wollte sich zum gehen wenden, als ihr Blick auf das offene Buch auf dem Schreibtisch fiel. "Hier ist das Ding also, ich habe es überall gesucht. Was Benedict wohl damit wollte?" sagte sie nachdenklich vor sich hin, bevor sie das Buch mitnahm und den Raum verließ.

was zuvor geschah