König
|
Der Adelstitel des Königs (von thorwalsch Kuning; bosp.: Rex) bezeichnet im Lieblichen Feld und auf den Zyklopeninseln (dort als Seekönig) einen weltlichen Herrscher, der nur noch unter dem Kaiser, aber über allen übrigen Rängen des Hochadels (Fürst, Herzog usw.) steht. Er herrscht über ein Königreich und besitzt das Königsheil.
Der historisch bedeutendste Königstitel im heutigen Horasreich war der König des Lieblichen Feldes, der mittlerweile ein nachrangiger Titel des Kaisers selbst ist. Während der Regentschaft Amenes III., die den Kaisertitel wieder annahm, bekam die zeremonielle Unterscheidung beider Titel zunehmend auch politische Bedeutung, da die Befugnisse des Kronkonvents zunächst aufs alte Vinsalter Königreich beschränkt blieben, in dem der König über den Provinzherren stand. Nach dem horasischen Thronfolgekrieg, in dem Kaiser- und Königstitel zu jeder Zeit von verschiedenen Personen getragen wurden, wurde im Frieden von Arivor 1030 BF die Realunion beider Titel festgeschrieben und die Zuständigkeit des Kronkonvents aufs gesamte Horasreich ausgeweitet. Während der Königstitel des Lieblichen Feldes seither nurmehr zeremonielle Bedeutung hat, wurden die Seekönige der Zyklopeninseln und auch der zwergische Bergkönig vom Phecanowald dadurch zu Provinzherren des Horasreichs – neben anderen Hochadligen wie den Herzögen und Grafen. Die zuletzt beim Senat von Drôl liegende Königswürde Drôls wurde abgeschafft.
Aventurische Quelle
»Ein Kuriosum der Heraldik ist sicherlich, dass es im Lieblichen Feld und Horasreich seit langer Zeit mehr Königskronen als Könige gibt. Graf Khadan ließ einst in großer Eile vor seiner Krönung die alte Vinsalter Grafenkrone zur ersten Königskrone des Lieblichen Feldes umschmieden. Die traditionelle Adlerkrone weist daher noch immer die charakteristischen Perlenhäufchen, jedoch nur eine goldene Kugel an der Spitze der in aller Eile hinzugefügten Kronbügel auf. Mit dieser Krone wurde auch der junge Khadan vor fünf Jahren gekrönt.
Weil sich diese Krone von den Rangkronen des übrigen Hochadels nicht im gewünschten Maße abhebt, ließ Königin Elissa später die Yaquirkrone schmieden, die die traditionelle Adlerkrone aber nie vollständig ersetzte und von Amene III. schließlich zur Horaskrone umgewidmet wurde. In der Heraldik setzte sich hingegen bald der Brauch durch, über dem Wappen des Königreichs keine echte Krone mehr, sondern eine idealisierte Abbildung einer solchen zu verwenden. Diese hat vier Kugeln weniger als die Tiara des Lichtboten, nämlich acht große goldene Kugeln auf hohen Hälsen. Acht Kugeln wurden also zum Zeichen für die Königswürde. Hinzu kommen acht Perlenhäufchen zwischen den Kronenhälsen, die die königliche Verwaltungshoheit symbolisieren ... ein Rückgriff auf die Krone Khadans, mit neuer Deutung, wenn man so will.
Die Kronen aller später hinzu gekommenen und zum Teil noch bestehenden Königstitel im Imperium orientieren sich an dieser Symbolik. So hatte die Königskrone Drôls acht goldene Kugeln, die Delfinkrone der Seekönige, der perlenüberladene Kronhut des Königreichs Südmeer und auch die ansonsten allenfalls durch ihre Schlichtheit auffällige Krone der Schradoker Bergkönige.«
– Erläuterungen des Marvelus Comitosa zum Almanach de Bomed, gehört an der Herzogenschule der Universität Methumis, 1035 BF
Quellen
- Bosparanisches Blatt Nr. 18, Seite 6
- Bosparanisches Blatt Nr. 32, Seiten 4-5, 24 (Königskrönung Khadans II.)
- Bosparanisches Blatt Nr. 36, Seite 17
- Das Königreich am Yaquir, Seite 23
- Das Reich des Horas, Seiten 35-36, 116-117, 136-137
- Reich des Horas, Seiten 30-31, 74, 77, 94, 185