Briefspiel:Schwertfest in Urbasi (8): Unterschied zwischen den Versionen
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Zumindest erschien es ihr zunächst so. Als sie gerade einen ersten Blick über die Balustrade auf den ihr zu Füßen liegenden Renascentia-Platz (und den vorkragenden Balkon) warf, wurde sie eines leisen Summens hinter sich gewahr. War das eine Kinderstimme? Und versteckte sich der Urheber im Schatten des Glockenturms, auf der Seite, die sie selbst nicht umrundet hatte? Langsam bewegte sich Nevinia entlang der Balustrade zur Seite, eben soweit, dass sie die Schattenseite des Turms einsehen konnte. | Zumindest erschien es ihr zunächst so. Als sie gerade einen ersten Blick über die Balustrade auf den ihr zu Füßen liegenden Renascentia-Platz (und den vorkragenden Balkon) warf, wurde sie eines leisen Summens hinter sich gewahr. War das eine Kinderstimme? Und versteckte sich der Urheber im Schatten des Glockenturms, auf der Seite, die sie selbst nicht umrundet hatte? Langsam bewegte sich Nevinia entlang der Balustrade zur Seite, eben soweit, dass sie die Schattenseite des Turms einsehen konnte. | ||
− | Tatsächlich: Da saß ein Kind, ein schwarzlockiger Junge von vielleicht acht Jahren, mit verschränkten Beinen zum Fuß des gewaltigen Turms gewandt. Er wippte leicht und summte etwas Unverständliches vor sich hin, schien sie dabei gar nicht zu registrieren. Stattdessen war er offensichtlich akribisch damit beschäftigt, Kreidemalereien an die Wand zu „schmieren“. Jetzt, da sie darauf achtete, fiel Nevinia auf, dass diese Zeichnungen sich auch an anderen Stellen auf der Dachplattform schon fanden. Sie stellten – äußerst detailliert, wie sie eingestehen musste – fremdartige Wesen dar: Menschenartige mit Katzenköpfen und langen Schwänzen, solche mit eher hundeartigen Gesichtszügen, auch richtige Menschen mit allerdings exotischen Hochsteckfrisuren (?) und einem ihr fremd erscheinenden Kleidungsstil. Ja, selbst eine riesenhafte, behaarte Gestalt – gar ein leibhaftiger Troll? – machte sie dazwischen aus … | + | Tatsächlich: Da saß [[Aventurion von Urbet|ein Kind]], ein schwarzlockiger Junge von vielleicht acht Jahren, mit verschränkten Beinen zum Fuß des gewaltigen Turms gewandt. Er wippte leicht und summte etwas Unverständliches vor sich hin, schien sie dabei gar nicht zu registrieren. Stattdessen war er offensichtlich akribisch damit beschäftigt, Kreidemalereien an die Wand zu „schmieren“. Jetzt, da sie darauf achtete, fiel Nevinia auf, dass diese Zeichnungen sich auch an anderen Stellen auf der Dachplattform schon fanden. Sie stellten – äußerst detailliert, wie sie eingestehen musste – fremdartige Wesen dar: Menschenartige mit Katzenköpfen und langen Schwänzen, solche mit eher hundeartigen Gesichtszügen, auch richtige Menschen mit allerdings exotischen Hochsteckfrisuren (?) und einem ihr fremd erscheinenden Kleidungsstil. Ja, selbst eine riesenhafte, behaarte Gestalt – gar ein leibhaftiger Troll? – machte sie dazwischen aus … |
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Version vom 27. August 2023, 02:04 Uhr
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Teil 8: Auf dem Dach: Nevinia und das Kind
Autor: Gonfaloniere
- In der Zwischenzeit war Nevinia auf der Dachbalustrade angekommen und registrierte zufrieden, dass sie bis jetzt alleine war.
Zumindest erschien es ihr zunächst so. Als sie gerade einen ersten Blick über die Balustrade auf den ihr zu Füßen liegenden Renascentia-Platz (und den vorkragenden Balkon) warf, wurde sie eines leisen Summens hinter sich gewahr. War das eine Kinderstimme? Und versteckte sich der Urheber im Schatten des Glockenturms, auf der Seite, die sie selbst nicht umrundet hatte? Langsam bewegte sich Nevinia entlang der Balustrade zur Seite, eben soweit, dass sie die Schattenseite des Turms einsehen konnte.
Tatsächlich: Da saß ein Kind, ein schwarzlockiger Junge von vielleicht acht Jahren, mit verschränkten Beinen zum Fuß des gewaltigen Turms gewandt. Er wippte leicht und summte etwas Unverständliches vor sich hin, schien sie dabei gar nicht zu registrieren. Stattdessen war er offensichtlich akribisch damit beschäftigt, Kreidemalereien an die Wand zu „schmieren“. Jetzt, da sie darauf achtete, fiel Nevinia auf, dass diese Zeichnungen sich auch an anderen Stellen auf der Dachplattform schon fanden. Sie stellten – äußerst detailliert, wie sie eingestehen musste – fremdartige Wesen dar: Menschenartige mit Katzenköpfen und langen Schwänzen, solche mit eher hundeartigen Gesichtszügen, auch richtige Menschen mit allerdings exotischen Hochsteckfrisuren (?) und einem ihr fremd erscheinenden Kleidungsstil. Ja, selbst eine riesenhafte, behaarte Gestalt – gar ein leibhaftiger Troll? – machte sie dazwischen aus …
Autor: Storai
Nevinia prüfte mit einem kurzen Blick ob sich zwischen den Zeichnungen irgendwelche magischen Zeichen verstecken könnten um dann zu dem Jungen zu sagen: "Das sind interessante Bilder die du malst Kleiner. Hast du dir die selbst ausgedacht?" Die Parade am Fuße des Turmes war ihr plötzlich herzlich egal. Dies hier war viel interessanter. Einige der Zeichnungen glaubte sie schon einmal in der Bibliothek gesehen zu haben.
Autor: Gonfaloniere
Nun bemerkte auch der Junge die Anwesenheit der Erwachsenen. Nevinias Frage ließ ihn aufgeschreckt den Kopf zur Seite drehen, doch Furcht mochte sie in seinen dunklen Augen nicht erkennen. Vielmehr musterte der Junge sein Gegenüber zunächst aufmerksam. Dass er dabei die gerade noch verwendete Kreide in der geballten Faust versteckte – vor ihr? – entging Nevinia nicht. Dann erhob er sich aus seiner sitzenden Position, neigte – als sei dies schon seit langem anerzogen – den Kopf und stieß ein leises „Guten Tag“ aus. Seine Kleidung war hochwertig, wenn auch etwas achtlos übergeworfen, wie es ihr schien. Die geballte Faust war mittlerweile hinter seinem Rücken verschwunden.
So starrte er sie einige endlos erscheinende weitere Augenblicke an, ohne zu erkennen zu geben, ob er ihre Frage überhaupt bewusst aufgenommen hatte. Schließlich wies er mit der anderen Hand auf den Himmel hinter ihr, erklärte „Vogel fliegt tief“ – und machte dann, als sie sich kurz umdrehte, noch einige hastige Kreidestriche, um sein letztes Werk zu vollenden, bevor er sich scheinbar zufällig genau so davor postierte, dass er ihr den Blick darauf nahm.