Briefspiel:Schwertfest in Urbasi (2)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 15. Rondra 1033 BF, im Zuge der Marudreter Fehde Schauplatz: Magistratspalast und Renascentia-Platz in Urbasi Entstehungszeitraum: Juli bis September 2011
Protagonisten: etliche Patrizier Urbasis, dazu auswärtige Gäste Autoren/Beteiligte: Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus dell Arbiato.png Dellarbiato, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani, Familie van Kacheleen klein.png Van Kacheleen, Familie Carasbaldi.png ZarinaWinterkalt
Zyklus: Übersicht · Eröffnung · Die Carasbaldis · Weitere Auftritte · Panthino und Malvolio · Dalidions und Salsavûrs · Die Efferdier · Auf der Treppe · Auf dem Dach · Die Cavallieri · Turani und Onerdi · Baron Macrin? · Kriegeradlige · Und jetzt die Miliz? · Protestierende Popoli · Lauter Entgeisterte · Leonore und Leomar · Das Ende der Parade

Teil 2: Auftritt des Carasbaldi-Clans


Autor: ZarinaWinterkalt

Was für ein Auflauf! Und er, Baldur Carasbaldi, war samt Familie mittendrin. Nicht, dass er etwas gegen Menschenmengen hatte. Aber diese ganzen Adeligen machten es nicht einfacher, mit all ihren Intrigen und ihrem Klatsch und Tratsch. Das alles war ihm noch fremd. Und das alles würde er schleunigst lernen müssen.
Als hätte sie seine düsteren Gedanken lesen können, legte ihm seine Frau Aldare beruhigend eine Hand auf den Arm. "Schau nicht so finster drein, mein Lieber. Es ist immerhin das Schwertfest, und ein großer Tag für Ludovigo." Tatsächlich war der Neffe der beiden der eigentliche Grund, warum sie an dieser Veranstaltung teilnahmen. Und natürlich musste man sich den ganzen anderen Leuten zeigen. Sehen und gesehen werden ...

Bei diesem Gedanken fiel ihm auf, dass er seine Drillingstöchter bereits aus den Augen verloren hatte. Sein Ältester, Cereborn, war lieber bei seinen Büchern gelieben - eine Einstellung, die er durchaus verstand - während der Jüngste, Alessandero, sich mit einigen Freunden verzogen hatte.

Auch dass Rahyella und Alyssa verschwunden waren, wunderte ihn eigentlich wenig. Alyssa konnte man eh selten einschätzen und Rahyella war schon immer sehr unabhängig gewesen. Nur bei Illoina hätte er eigentlich vermutet, dass sie in der Nähe blieb. Um sie machte er sich auch am meisten Sorgen, sie schien immer so schutzbedürftig - eine Tatsache, die mehr junge Männer anzog als ihnen allen lieb war.
Sich weiter umsehend betraten Aldare und Baldur Carasbaldi den Signoriasaal.


Die Drillinge hingegen befanden sich bereits drinnen. Rahyella hatte nicht warten mögen, bis sie sich durch die Menge durchgekämpft hatten. Stattdessen nahm sie den Umweg über eine Seitengasse, war daher aber viel schneller. Heute war sie nicht nur hier, um Ludovigo zu sehen, sondern auch Alexandrian und Aurelia. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte ebenfalls Teil der Cavallieri sein! Aber ihre Eltern hatten ihr es verboten - aus Sorge, das wusste sie, aber es machte sie dennoch wütend. War sie nicht schon längst alt genug um selbst zu bestimmen, was sie tat?

Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Schwestern sich ihr stillschweigend angeschlossen hatten. Illoina, die selten unnötiges sagte, lächelte sie in diesem Moment herzerfrischend an. Und Alyssa hatte heute wohl ebenfalls ihren schweigsamen Tag. Sie wirkte eher desinteressiert.

Ein Stück links von ihr erblickte Rahyella das Oberhaupt des Hauses Urbet-Marvinko im Gespräch mit dem Fast-Oberhaupt des Hauses della Turani. Beide waren ihr nicht besonders sympathisch, letzterer noch weniger als ersterer. Sie mochte es nicht, wenn auf sie herabgeblickt wurde. Rahyella sah sich weiter um, auf der Suche nach einem netten Gesprächspartner.


Autor: Turani

Etwas abseits des Gesprächs [zwischen Panthino und Malvolio], halb hinter einer Säule verborgen, sahen aufmerksame Beobachter Viviona della Turani im Gespräch mit einem gut gekleideten jungen Galan. Sie tuschelten nur kurz, was der Dame ein amüsiertes Lachen entlockte, bevor er sich an ihr vorbeischob, etwas näher vielleicht, als es ziemlich gewesen wäre.

Durch die Menge bahnte er sich seinen Weg, grüßte hier und da freundlich in die Runde und ging doch zielstrebig weiter. Auf halber Strecke jedoch blieb er stehen und verneigte sich vor dem Damentrio. Der junge Mann war höchstens Anfang zwanzig und mit einem ansprechenden Äußeren gesegnet, das er an diesem Tag durch edle Kleidung geschickt untermalte. Nicht wenigen in der Stadt erkannten ihn als Fernan, jüngster Sohn des jähzornigen Malvolio della Turani, der sich vor allem dadurch einen Namen gemacht hatte, dass er jeder Dame - gleich welchen Alters oder Schönheit - mit charmanten Komplimenten eine schöne Zeit zu machen verstand.

"Einen schönen Tag, die Damen. Ist es ein Versehen, dass man Euch allein und schweigend hier stehen sieht? Falls dem so ist, sähe ich es als meine Pflicht an, Euch zu unterhalten", meinte er lächelnd. "Fernan della Turani, zu Euren Diensten. Und wenn's beliebt, darf ich fragen, welchen Cavalliere Ihr heute zu bewundern vorhabt?"


Autor: ZarinaWinterkalt

Rahyella hatte nicht lange Zeit, sich Gedanken darum zu machen, warum Adelige so waren wie sie waren. Es wäre auch ein ergebnislosser Gedankengang geblieben. Denn sie sah schon einen junge Mann auf sich zukommen, zufälligerweise einer der Sprösslinge des ungeliebten Malvolio della Turani - wenn sie doch nur wüsste, wie sein Name war! Es gab einfach zu viele von ihnen... ganze 5 Stück. Und sie konnte sich nie merken, wer welcher war.

"Rondra mit euch." konnte sie daher nur sagen, bevor er sich glücklicherweise als Fernan vorstellte. Wenn sie sich recht entsann, war er ein berüchtigter Charmeur. Niemand also, mit dem sie viel anfangen konnte, und um ehrlich zu sein war sie oberflächlichem Geplapper nicht zugeneigt... aber wozu hatte man schon Schwestern? Also sagte sie nur noch "Ich bin Rahyella Carasbaldi. Die Ehre ist ganz auf meiner Seite." Innerlich verzog sie das Gesicht bei dieser Phrase, äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Wesentlich weiter reichten ihre sozialen Fähigkeiten auch nicht.

Illoina, die ihre Schwester kannte, brach deshalb ihr Schweigen. "Auch Euch einen wunderschönen Tag. Mein Name ist Illoina." Sie knickste kurz und formvollendet. "Wir sind hier, um unsern Cousin Ludovigo zu sehen. Und wem werdet Ihr heute zujubeln?" Illoina lächelte und sah wie immer reizend dabei aus, bemerkte Alyssa mit einem Stich der Eifersucht. Dass sie neben ihren Schwestern meist übersehen wurde, war ihr nicht neu. "Ist das Wetter heute nicht furchtbar?" sagte sie plötzlich halblaut. Weshalb sie sich so abrupt zu Wort meldete, wusste sie selbst nicht.