Briefspiel:Schwertfest in Urbasi (13)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 15. Rondra 1033 BF, im Zuge der Marudreter Fehde Schauplatz: Magistratspalast und Renascentia-Platz in Urbasi Entstehungszeitraum: Juli bis September 2011
Protagonisten: etliche Patrizier Urbasis, dazu auswärtige Gäste Autoren/Beteiligte: Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus dell'Arbiato.png Dellarbiato, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani, Familie van Kacheleen klein.png Van Kacheleen, Familie Carasbaldi.png ZarinaWinterkalt


Teil 13: Die Aufstellung der Cavallieri und das Warten auf die Miliz


Autor: Gonfaloniere

Mit den Vertretern des älteren Hauses della Pena vervollständigte sich die Reihe der Cavallieri allmählich, die nach ihrer Ankunft auf dem Renascentia-Platz vor dem Magistratspalast Aufstellung nahmen. Normalerweise wären danach die Arbalettieri als städtische Garde dran gewesen, doch deren Vernichtung sollte – so die Erwartung – nun die Milizen aufrücken lassen. Eine größere Truppe Trommler zögerte dies noch heraus, während die nach den Nachbarschaften aufgestellten Popoli unruhig wurden. Nur noch wenige Augenblicke und sie würden sich gegenseitig in ihrem Jubelgeschrei zu übertönen versuchen …

Panthino gab die kleine Pause Gelegenheit, seinen Blick nochmal über die versammelten Cavallieri schweifen zu lassen. Die jungen Vertreter der della Turani, aber auch Debero Zorgazo fielen ihm zuerst ins Auge. Für sie war die Situation vollkommen neu, ihre frühe Position in der Parade zwang sie nun zudem dazu, ihre unruhigen Streitrösser lange stillzuhalten – auch wenn die Knappen, die die Zügel hielten, ihnen dabei zur Seite standen.
Rondralio daneben bereitete dies weniger Probleme, er saß mit stolzgeschwellter Brust im Sattel und lugte nur von Zeit zu Zeit zum Balkon empor, offensichtlich zu seiner Herzensdame, deren Pfand er am Arm trug. Mittlerweile hatte auch Panthino sie neben der jungen Signora Vascinia ausgemacht und lächelte verzückt.

Auricanius, in den Farben des Hauses vom Rauhen Berg, stand ziemlich genau in der Mitte aller Cavallieri, und hatte seinen schweren Helm als einer von wenigen noch nicht abgesetzt. Er musste sich darunter halbtot schwitzen, dachte Panthino – aber er kannte auch die Willensstärke und Leidensfähigkeit seines Vetters, der dies nur als weitere Prüfung seines Sonnengottes ansehen und bestehen würde. Er wollte sich auch nicht selbst in den Mittelpunkt stellen (obwohl er genau da stand, welch Ironie …), sondern allein deutlich machen, dass ein Haus der Baronsfamilie von Marudret in dieser Parade mehr als jedes andere zur Seite stand.

Der hochaufgeschossene Carasbaldi-Cavalliere und die in ihren ausgefallenen Rüstungen zumindest eine Augenweide darstellenden Cavalleristi der Dalidions fielen dahinter unter den Berittenen besonders auf. Ersterer war, wie die Turanis und der Zorgazo, noch recht frisch dabei, hielt sich aber ebenso tapfer – obgleich etwas zu steif, wie Panthino fand. Nunja, und die Rüstungen der Dalidions waren sowieso schwer in Worte zu fassen.

Vor der Front des Hesinde-Tempels im Westen standen schließlich – nur oberflächlich einträchtig vereint – die Kriegeradligen: Salsavûr, dell'Arbiato und ganz am Rand Baron Leomar selbst. Gerade diesem war die Hochachtung Panthinos gewiss. Nicht nur, dass er sich trotz Alter und Leiden nochmal selbst ins Getümmel geworfen hatte, nein, er hatte mit seinem Auftritt auch als Einziger für eine ähnliche Überraschung sorgen können, wie dies Auricanius gelungen war – und dabei das (vermaledeite) Losglück des späten Auftritts noch auf seiner Seite. Zumindest mit den in die Aufstellung der Cavallieri geschlichenen berittenen Hausgardisten der dell’Arbiato neben ihm schien er aber nicht so glücklich zu sein …

Panthino wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder den noch ausstehenden Teilen der Parade zu. Zumal auch die Nachbarschaften immer lautstarker ihre Parolen skandierten, die Fahnen – Silbertaler hier, Nymphe dort, Lanze dahinter, Schnecke, Schaf und Stier und wie sie alle hießen … – wild flattern ließen, und gespannt der auch bei ihnen ausgelosten Reihenfolge des Auftritts harrten.


Autor: Rondrastein

Die lautstarken Parolen der Popoli, die vom Platz auf den Balkon hoch schalten, übertönten mit Leichtigkeit jedes andere Geräusch. Nichts war daran ungewöhnlich, nur dass die erwartete Miliz immer noch nicht erschienen war. Aber was war das? Ein Geräusch, das eindeutig nicht zu den Rufen des Volkes passte, war selbst auf dem Balkon leise zu vernehmen.
Das Volk, welches am Eingang der Parade stand war ruhig geworden und schaute in die Richtung, woher auch die Cavallieri gekommen waren. Das Schweigen steckte immer mehr Leute auf den Platz an, bis eine gespenstische Stille auf dem Platz herrschte.
Jetzt war das mysteriöse Geräusch deutlich auf dem Balkon zu hören - Metall, das im gleichmäßigen Takt auf Steine schlug. Einen Klang, der jedem, der im Kriegerhandwerk geübt war oder schon mal in einer Schlacht gekämpft hatte, bekannt war. Ein Laut wie er nur durch beschlagene Hufe schwerer Streitrösser, die auf festem Grund auftrafen, entstand.
Kurz darauf bog auch schon der erste Reiter auf die Piazza ein. Der Kämpfer, dessen Visier geöffnet war, saß auf einem edlen Rappen und war mit einer brünierten Leichten Platte gerüstet. Der Wappenrock, der den Panzer verdeckte, war ein silberner Wolfskopf auf dunkelgrauem, fast schwarzem, Grund zu sehen. Der Umhang, den der Krieger trug, war leuchtend Rot und zeigte die schreitenden Wölfe des Hauses di Salsavûr. Der Schild des Reiters war mit einem anderen Wappen geschmückt - dem silbernen Wolfskopf auf rotem Grund. Man brauchte kein Heraldiker sein um zu wissen, zu wem dieses Wappen gehörte, war es doch kein anderer als Lorian di Salsavûr, ein Vetter des Gonfaloniere, Herr von Padragûr und Kommandeur der Paritor Praetoria.
Eben diese Einheit, die besser bekannt unter dem Namen war, den ihr das Volk ihnen gegeben hatte – Eisenwölfe, folgte ihrem Anführer auf dem Platz.

Jeder der Paritori, wie sich die Reiter nannten, war ebenso in einer brünierten Leichten Platte gerüstet und auch ihr Wappenrock zeigte den silbernen Wolfskopf auf dunkelgrauen Grund. Das düstere Aussehen der Reiter wurde noch durch ihre Rösser, die ausschließlich Rappen waren, verstärkt.
Die Berittenen hatten, wie ihr Befehlshaber die Visiere hoch geklappt, so dass man ihre Gesichter sehen konnte. Kurz hinter Lorian ritten sein Adjutant und Freund, Ascanio von Schreyen, neben ihr die Bannerträgerin der Eisenwölfe, Gylduria di Matienna, die eben das Banner mit jenen Farben, die ein jeder Reiter trug in die Höhe reckte. Hinter diesen folgten die beiden Leutnante, Julfo di Onerdi und Danilo Brahl. Nach diesen folgten, in enger Formation, die restlichen Eisenwölfe.
Eine Zeit lang, nachdem die ersten Reiter auf die Piazza geritten waren, herrschte immer noch Schweigen, bis irgendwer aus dem hinteren Reihen der Zuschauer den Namen der Einheit und deren Kommandeur brüllte. Dies brach den Damm des Schweigens und die Menge fing wieder an zu jubeln.

Der Jubel wollte gar nicht abebben, als nach den Eisenwölfen, eine weitere bekannte Einheit auf den Platz ritt. Die Silbernen Löwen der della Pena folgten, in blitzenden Rüstungen, die ihrem Namen alle Ehre machten, den vorhergehenden Reitern. Vor ihnen weg wurde ihr Feldzeichen, der geflügelte, silberne Löwenkopf auf grünem Grund getragen. Dem Banner folgten fast ebenso viele Reiter, wie dem der Eisenwölfe. Auch die Silbernen Löwen hatten ihre Helme, mit geöffnetem Visier, auf ihren Häuptern und ritten, in ebenso enger Formation, auf dem Platz. Sie postierten sich neben den Eisenwölfen, so dass beide Einheiten eine geschlossene Front gegen über dem Magistratsgebäude bildeten.
Die Silbernen Löwen und die Eisenwölfe hatten den Platz der Arbalettieri in der Parade eingenommen und demonstrierten die Macht der alten Landadelsgeschlechter der della Pena und di Salsavûr.
Dem Jubel des Popoli nachzuurteilen, war der Ruhm, den beiden Einheiten im Krieg der Drachen noch gemehrt hatten, bis nach Urbasi gedrungen und das Volk schien es für gut zu befinden, dass die Lücke, die durch die Auslöschung der Arbalettieri entstanden war, durch eben diese Haustruppen geschlossen wurde.


Auf dem Balkon lächelte der Gonfaloniere kurz, als die ersten Reiter auf die Piazza ritten. Wer ihn beobachtete, konnte so gut wie keine Überraschung in seinem Gesicht sehen, so als ob er von diesem Vorgang dort unten, schon im Vorhinein bescheid wusste.
Außer dem Augenwinkel beobachtete Romualdo die Reaktionen der Signori und der anderen Anwesenden, die mit ihm auf dem Balkon die Parade beobachteten. Wie würde die Reaktion, insbesondere der Stadtadligen, ausfallen?