Briefspiel:Angriff auf den Gonfaloniere: Unterschied zwischen den Versionen
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'Nunja, Zeit für echte Politik', wischte er diese Gedanken beiseite, nachdem die vorerst letzten Ernennungen abgeschlossen waren – auch er selbst hatte noch mit [[Yarum della Turani]] zu reden wegen des Supremar-Recalculatoren-Postens ...<br> | 'Nunja, Zeit für echte Politik', wischte er diese Gedanken beiseite, nachdem die vorerst letzten Ernennungen abgeschlossen waren – auch er selbst hatte noch mit [[Yarum della Turani]] zu reden wegen des Supremar-Recalculatoren-Postens ...<br> | ||
"Verehrte Signori, Patrone und Praetoren, geschätze Collegae Priori, Gonfaloniere", erhob er seine Stimme und stand auf. "Wie sicher jedem hier bekannt ist, steht neben der Ernennung und Wahl weiterer Amtsträger auch die Neuaushandlung eines Söldnerkontrakts durch den ... wiedergewählten ... Priore militaris an."<br> | "Verehrte Signori, Patrone und Praetoren, geschätze Collegae Priori, Gonfaloniere", erhob er seine Stimme und stand auf. "Wie sicher jedem hier bekannt ist, steht neben der Ernennung und Wahl weiterer Amtsträger auch die Neuaushandlung eines Söldnerkontrakts durch den ... wiedergewählten ... Priore militaris an."<br> | ||
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Wo Romualdo Panthino allerdings Recht gibt, ist, dass aufgrund des geringeren [[Contado]]s eine geringere Anzahl an Söldnern benötigt werden könnte. 200 Söldner sollten ausreichen, um den Contado schützen.<br> | Wo Romualdo Panthino allerdings Recht gibt, ist, dass aufgrund des geringeren [[Contado]]s eine geringere Anzahl an Söldnern benötigt werden könnte. 200 Söldner sollten ausreichen, um den Contado schützen.<br> | ||
Panthino möge aber, da er den Buchprüfer der [[Silbertaler Bank]] einsetzt, diesen anweisen, doch einmal die ausstehenden Schuldenzahlungen des Hauses Urbet-Marvinko zu prüfen, da ihm zu Ohren gekommen ist, dass die Stundungen in naher Zukunft auslaufen.* Schließlich ist es durch die Teilhabe Urbasis an der Bank auch das Geld Urbasis, was dort nicht zurückgezahlt wird bzw. zurückgezahlt werden muss. | Panthino möge aber, da er den Buchprüfer der [[Silbertaler Bank]] einsetzt, diesen anweisen, doch einmal die ausstehenden Schuldenzahlungen des Hauses Urbet-Marvinko zu prüfen, da ihm zu Ohren gekommen ist, dass die Stundungen in naher Zukunft auslaufen.* Schließlich ist es durch die Teilhabe Urbasis an der Bank auch das Geld Urbasis, was dort nicht zurückgezahlt wird bzw. zurückgezahlt werden muss. | ||
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Er machte eine kurze Pause, so als ob er noch was vergessen hätte.<br> | Er machte eine kurze Pause, so als ob er noch was vergessen hätte.<br> | ||
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Das nominelle Oberhaupt der Fürstlichen Gemeinde wandte sich nun Panthino zu.<br> | Das nominelle Oberhaupt der Fürstlichen Gemeinde wandte sich nun Panthino zu.<br> | ||
"Nun zu eurem Einwand. Ihr redet davon, das Urbasi fast bankrott sei. Wieso kommt ihr erst jetzt mit dieser Information in die Signoria? Wie ihr selbst sagt, hattet ihr schon in der vorherigen Amtsperiode dieses Amt inne. Also, weshalb kommt diese wichtige Information erst jetzt?"<br> | "Nun zu eurem Einwand. Ihr redet davon, das Urbasi fast bankrott sei. Wieso kommt ihr erst jetzt mit dieser Information in die Signoria? Wie ihr selbst sagt, hattet ihr schon in der vorherigen Amtsperiode dieses Amt inne. Also, weshalb kommt diese wichtige Information erst jetzt?"<br> |
Aktuelle Version vom 27. August 2023, 04:20 Uhr
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Die vorliegende Briefspielgeschichte Angriff auf den Gonfaloniere erzählt von den Ereignissen der ersten Signoria-Sitzung Urbasis nach der Wiederwahl Romualdo di Salsavûrs, des Gonfaloniere Urbasis. Sein Widersacher Panthino von Urbet nutzt dabei die seit dem Albornsburgfrieden 1033 BF gesunkenen Einnahmen der Stadt als Anlass einer Debatte, die die Beschneidung der Kompetenzen Romualdos in seinem Ufficio militaris zum Ziel hat. Noch am Abend danach beginnt die Feuernacht.
Panthinos Vorschlag
Autor: Gonfaloniere
Panthino von Urbet kannte das bürokratische Prozedere schon, dass einer großen Wahlsitzung der Signoria in der ersten darauf stattfindenden folgte. Die Priori ernannten erste Amtsträger ihrer Uffizien, diese wurden vereidigt, beglückwünscht, begafft ... und gleichzeitig immer wieder eigene Kandidaten für die noch von der Signoria zu wählenden Ämter in Stellung gebracht. Als wiedergewählter Priore pecunis konnte auch er sich diesem Zeremoniell nicht entziehen, ja war sogar mittendrin. Ingrime Aspoldo hatte er bereits zur neuen Deceniarin, zur obersten Steuereintreiberin der Fürstlichen Gemeinde gewissermaßen bestallt. Eine Ehrenschuld gegenüber der Familie Aspoldo, nachdem er seine Versprechungen für einen Wahlsieg in der Woche zuvor wegen dessen Ausbleiben nicht hatte einhalten können. Insgeheim sah er seine neue Untergebene mit einiger Skepsis, da sie, obwohl längst in fortgeschrittenem Alter, bislang nie in ähnlich verantwortungsvoller Position tätig gewesen war.
'Nunja, Zeit für echte Politik', wischte er diese Gedanken beiseite, nachdem die vorerst letzten Ernennungen abgeschlossen waren – auch er selbst hatte noch mit Yarum della Turani zu reden wegen des Supremar-Recalculatoren-Postens ...
"Verehrte Signori, Patrone und Praetoren, geschätze Collegae Priori, Gonfaloniere", erhob er seine Stimme und stand auf. "Wie sicher jedem hier bekannt ist, steht neben der Ernennung und Wahl weiterer Amtsträger auch die Neuaushandlung eines Söldnerkontrakts durch den ... wiedergewählten ... Priore militaris an."
Er machte eine kurze Pause.
"Diesbezüglich sei mir eine Bitte gestattet, oder besser: ein Antrag zur Abstimmung durch die ehrenwerte Signoria gestellt."
Er sah in fragende Gesichter.
"Ich bitte darum, den Umfang des Söldnerkontrakts, über den der Priore militaris zu verhandeln hat, zu überprüfen. 250 Bewaffnete, wie bisher üblich, sind in Anbetracht der territorialen und finanziellen Verluste, die die Fürstliche Gemeinde infolge der vom Gonfaloniere selbst geführten Marudreter Fehde erlitten hat, mittlerweile weder finanzierbar noch notwendig. Ich schlage vor, die Zahl der Söldner, die der Priore militaris anwerben darf, auf 150 zu reduzieren!"
Romualdos Reaktion
Autor: Rondrastein
Was die Marudreter Fehde angeht, weist Romualdo jede Schuld von sich, da die Verluste weit eher durch das lange Zögern des Hauses Urbet-Marvinko, bis es seine Truppen zum Wohle Urbasis einsetzte, verursacht worden seien.
Wo Romualdo Panthino allerdings Recht gibt, ist, dass aufgrund des geringeren Contados eine geringere Anzahl an Söldnern benötigt werden könnte. 200 Söldner sollten ausreichen, um den Contado schützen.
Panthino möge aber, da er den Buchprüfer der Silbertaler Bank einsetzt, diesen anweisen, doch einmal die ausstehenden Schuldenzahlungen des Hauses Urbet-Marvinko zu prüfen, da ihm zu Ohren gekommen ist, dass die Stundungen in naher Zukunft auslaufen.* Schließlich ist es durch die Teilhabe Urbasis an der Bank auch das Geld Urbasis, was dort nicht zurückgezahlt wird bzw. zurückgezahlt werden muss.
*) Irdische Anmerkung von Gonfaloniere: Seit etwa 1033 wird getilgt, auch wenn das noch viele Jahre weitergehen wird.
Tarquinios verschärfter Vorschlag
Autor: Horasio
Der frisch gekürte Priore iuris neigte nachdenklich den Kopf der Replik des Gonfalonieres. Immer wieder machte er sich einige handschriftliche Notizen auf Pergament, ehe er schließlich die Feder zur Seite legte und den letzten Worten Romualdo di Salsavûrs lauschte. Als dieser geendet hatte, entschloss sich Tarquinio von seinem Wortrecht Gebrauch zu machen.
"Geehrte Signori der fürstlichen Gemeinde, der Albornsburgfrieden hat die Verhältnisse in der Urbasiglia weitreichend verändert. Wie es dazu letztlich kam, und wer an diesen Veränderungen die Schuld trägt, vielleicht gar davon profitiert hat, die Beantwortung dieser Fragen bringt uns nun nicht mehr weiter. Urbasi hat seine Wahl getroffen."
Er blickte hinüber zu Leonore Dalidion, schweifte mit seinen Augen auch Duridanya Zorgazo, ehe er fortfuhr.
"Die Barone von Montarena, Cindano, Marudret und Sibur entsenden ihre Abgaben nun mehr nach Arivor, Vinsalt oder Marvinko. Ein teurer Preis den unsere geliebte Silberstadt für die Fehde nunmehr zahlen muss."
Er räusperte sich kurz und nutzte den Moment um sich noch einmal schnell einen Überblick über seine Notizen zu machen.
"Daneben ist in Zukunft nicht mit weiteren Konflikten zu rechnen. Das Land ist müde vom Thronfolgekrieg, das Jahr der Nachbeben, in denen die verbliebenen Streitigkeiten erneut aufflammten, ist Geschichte. Selbst im Norden sieht es nach der Niederlage der almadanischen Gräfin so aus, als würde mein Bruder bald für Ruhe und Gerechtigkeit im Yaquirbruch sorgen. Der Albornsburgfrieden wird durch die mächtigsten Comti unseres Landes garantiert."
Die Erwähnung seines Bruders und seiner scheinbar aussichtsreichen Position im Kampf um den bomeder Grafenstuhl sorgte für ein leises Gemurmel im Sitzungssaal. Davon unberührt, er war solcherart bei diesem Thema gewohnt, sprach Tarquinio weiter.
"Insofern unterstütze ich den Vorschlag des Priore pecunis nicht nur, ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Wir können uns gewiss sein, dass uns die Barone des Umlandes", er wies hinüber zu Leomar della Pena, "in Notzeiten zur Seite stehen werden. Sie alle verfügen über zahlreiche Klingen in ihrem Sold. Es besteht also kein Bedarf an so vielen Männern und Frauen unter Waffen! Ich plädiere auf 75 Mercenarios, welche den städtischen Cavalleristi, der Bandiera Varia und unserer Miliz im Fall einer erneuten Fehde zur Seite stehen könnten. Ihr habt recht gehört, nur fünf-und-siebzig!"
Er nickte bestätigend in die Runde.
"Ich selbst war früher Prior pecunis und kann euch sagen, dass nach den Verlusten durch die Marudreter Fehde schlicht nicht mehr Silber in unsere Schatullen fließen wird. Alternativ", er suchte nun den Blick des Gonfaloniere und lächelte ihn an, "wir beschliessen die Barone des urbasischen Contado müssen eine beträchtliche Sonderabgabe an die Silberstadt leisten. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das in eurem Sinne ist, geschätzter Signor Romualdo."
Duridanyas Einsatz fürs eigene Ufficio
Autor: Toshy
Nachdem Tarquinio gesprochen hatte, nickte Duridanya.
"Nun denn, geehrte Signori, über die Finanzierbarkeit und die Notwendigkeit der unter Waffen vor unserer geliebten Stadt stehenden Söldnerbanner haben der Priore pecunis und der Priore militaris sicher den besseren Überblick. Ich maße mir nicht an, in militärischen Angelegenheiten mehr Ahnung zu haben, als unser wertgeschätzter Priore militaris und Gonfaloniere Romualdo di Salsavûr. Noch maße ich mir an, den Inhalt der Stadtschatullen besser zu kennen, als unser nicht
minder wertgeschätzter Priore pecunis Panthino von Urbet."
Duridanya nickt jeweils in die Richtung der angesprochenen Herren.
"Als Priora ruris ist es jedoch meine Aufgabe, mich um unsere ländlichen Güter, die Straßen der Stadt, die Häfen der Stadt und vor allem die Vorratsspeicher der Stadt zu kümmern. Sollte es daher machbar sein, unser kleines, stehendes Schutzheer noch mehr zu verkleinern, so dass die freigewordenen Dukaten und Silbertaler dafür verwendet werden könnten, unsere Straßen und Häfen zu verbessern und zu erweitern, so stimme ich dem Antrag zu."
Den zu erwartenden Tumult bereits vor ihrer Rede, während der Rede und vor allem nach der Rede, hatte Duridanya erwartet und doch war sie diesmal sichtlich Nervöser als in all den Sitzungen der Signoria der letzten Jahre. Sie kam sich vor, als hätte sie das erste Mal vor den gewählten Vertretern der Stadt gesprochen. Sie wischte sich die schwitzigen Hände an ihrem Kleid trocken und nickte zur Bestätigung, dass dies Alles war, was sie zu sagen hatte.
Nicht wenigen Zuhörern mag dies als ausgesprochene Rarität in Erinnerung bleiben, hörte Duridanya Zorgazo doch sonst am liebsten sich selbst reden.
Therengars Standpunkt
Autor: Aspoldo
Die Familie Aspoldo lehnt eine Verkleinerung der Truppenstärke ab. Wenn die Zahl der Söldner reduziert werden soll, muss als Ausgleich die Stärke der Bandiera Varia erhöht werden. Urbasi verdankt seinen Aufstieg vor allem seinem großen Militärpotenzial und muss es sich daher auch in der Zukunft erhalten, so zumindest Therengar.
Tarquinio zweiter Vorschlag
Autor: Horasio
Tarquinio blickte ob der Worte des Aspoldo grimmig drein. "Signor Therengar, Rondras Gunst war es, die den Aufstieg Urbasis unter Fürst Traviano begünstigte. Dabei gaben zahlreiche Männer und Frauen ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Ihnen müssen wir danken, nicht einem Potential."
Er schüttelte den Kopf.
"Doch seitdem hat sich, den Göttern sei dank, viel verändert. Die Bestie Krieg tobt nicht mehr durchs Land. Der urbasische Contado ist in den Wirren nach dem Tod des Fürsten und zuletzt der Marudreter Fehde empfindlich geschrumpft. Ursache dafür war nicht eine geringe Zahl an Bewaffneten, sondern vielmehr die Uneinigkeit unter den Häusern dieses Rates hier und die Vielzahl von Söldlingen! Was nützen all die im Sold stehenden Klingen, wenn sie gegeneinander die Waffen erheben?"
Er wandte sich nun direkt an den bulligen Patriarchen der Aspoldo und wies mit der Hand auf ihn.
"Aber sagt mir Signor, wenn die Schatullen der Stadt nicht mehr durch die Abgaben aus Montarena, Cindano und Marudret gefüllt werden, womit wollt ihr die Söldlinge bezahlen? Ist es nicht so, dass ihr nicht einen ganz anderen Beweggrund habt in der Urbasiglia stets viele Klingen zu wissen? Nämlich die Geschäfte eurer Familie!"
Panthinos Rechnereien
Autor: Gonfaloniere
„Selbst wenn“, schob Panthino Tarquinios letzte Andeutung beiseite, „es gäbe keinen Grund für eine solche Besorgnis, denke ich. Der Sold von hundert Söldnern, gezahlt über viele Jahre und das Tag für Tag, füllt nicht zwangsläufig die Geldbeutel von Rüstschmieden und Klingenmachern, eher die von Huren und Tavernenwirten. Von dem gesparten Gold ließe sich hingegen bestimmt ein Teil für eine Aufrüstung der Miliz verwenden, mithin für Waffen, deren Träger nicht dauerhaft fürs Nichtstun bezahlt werden … oder, sollte es doch wieder zu einem Konflikt kommen, in eine nur für diese Krise angeworbene Truppe investieren …“
Der Priore pecunis machte eine kurze Pause.
„Was euren Vorschlag der Sonderabgabe der Barone zur Aufrechterhaltung der Truppenstärke angeht“, wandte er sich direkt an Tarquinio, „nun, das ist wohl weder in des Gonfalonieres, noch in meinem eigenen Interesse. Denn ich fürchte, dass mein Haus die laufenden Tilgungen …“ Er betonte diesen Part dezent. „… dann tatsächlich stunden müsste, wie Signore Romualdo in seinem etwas voreiligen Eifer schon vorausgesehen hat. Immerhin, ich begrüße, dass er selbst einsieht, dass seine Soldateska, mithin die Pfründe, mit der er seine eigene Familie füttert*, mittlerweile jedes gerechte und anständige Maß überschreitet.“
Panthino prostete dem Gonfaloniere ob dieser Einsicht mit einem bereitstehenden Becher zu.
„200 zusätzliche Bewaffnete neben Cavallieri, Bandiera und Miliz ist also euer Vorschlag“, stellte der Baron ihm eine rhetorische Frage. „Nun gut, ein Anfang, immerhin. Ich kann ja mal sehen, ob wir die Mittel hierfür an den Bütteln Priore Leomars, der Brandwache Priore Baldurs oder einfach dem Budget des Priore curatoris sparen können. Wer braucht schon Feingeister, wenn er gestählte Salsavûr-Söldner hat …? 50 Armillaneri im Sold … sind etwa … 100 Büttel … plus …“
Panthino murmelte ein paar weitere Zahlen herunter, entschied sich dann aber offensichtlich anders: „Nein, das kann doch niemand wollen … Schon bei 150 verbleibenden Söldnern sind Einschnitte in allen anderen Uffizien miteinkalkuliert … Signora Zorgazos Straßen- und Hafenprojekte eingeschlossen …“
*) Der seit 1030 BF unter Kontrakt stehende Söldnerführer Amando Barabeo von Streitebeck ist Gemahl einer Salsavûr.
Romualdos Gegenforderung
Autor: Rondrastein
Romualdo musste schmunzeln, als er die Worte Tarquinios hörte.
"Wir müssen Männern und Frauen danken, die einen Tyrannen in Amt und Würde brachten? Einen, der sich Lehnsherr nannte und seine Eide als solcher brach, einen Unterdrücker, der unsere stolze Stadt einem Mordbrenner Preis gab, und dessen Tochter mit seinem Bruder vermählt ist, und noch vieles mehr?"
Der alte und neue Gonfaloniere schaute den neuen Priore iuris mit einem sarkatischen Schmunzeln an.
"Ich danke eher den Leuten, die diesem Despoten die Stirn boten und ihr Leben dafür gaben, dass seine Gewaltherrschaft nicht länger dauerte. Aber nun zum eigentlichen Thema zurück."
Das Oberhaupt des Hauses di Salsavûr schaute in die Runde der Signori nach dem ersten Teil seiner Rede. In vielen Gesichtern sah er Zustimmung, andere zeigten deutliche Abneigung, teils mit Zwischenrufen.
Er änderte seine Meinung noch mal und sprach noch mal die Barone an. "Eine Sache noch, bevor ich zum eigentlichen Thema komme, werter Signor Tarquinio, ihr solltet Verträge und Rechsakten lesen, bevor ihr Vorschläge wie euren Letzten macht. Hättet ihr das getan, hättet ihr gewusst, dass Urbasi als Landstadt den Baronen gleichgestellt ist, so dass uns gar nicht das Recht zusteht, von diesen Sonderabgaben zu fordern. Als Priore iuris solltet ihr solcherlei Dinge wissen oder habt ihr womöglich das falsche Ressort gewählt."
Romualdos Lächeln wirkte amüsiert und vielleicht gerade dadurch herausfordernd.
"Nun aber wirklich zum eigentlichen Thema, 75 Söldner zum Schutz gegen einen Grafen, der nach der Fehde weit stärker als während des Thronfolgekrieges ist. 75 Söldner gegen einen Mordbrenner, der Urbasi in Angst und Schrecken hielt und sich nun Valvassor von Urbet nennt, und dort Truppen in Bataillonsstärke zur Verfügung hat."
Er machte eine kurze Pause, so als ob er noch was vergessen hätte.
"Ach und er ist der Schwiegervater Auricanius', dem Bruder des Tyrannen."
Das nominelle Oberhaupt der Fürstlichen Gemeinde wandte sich nun Panthino zu.
"Nun zu eurem Einwand. Ihr redet davon, das Urbasi fast bankrott sei. Wieso kommt ihr erst jetzt mit dieser Information in die Signoria? Wie ihr selbst sagt, hattet ihr schon in der vorherigen Amtsperiode dieses Amt inne. Also, weshalb kommt diese wichtige Information erst jetzt?"
Romualdo wirkte schockiert, so als ob er dieses Verschweigen nicht fassen konnte.
"Oder wollt ihr etwa verschweigen, wo die ganzen Gelder hin verschwunden sind? So weit ich weiß, war unsere Gemeinde bisher alles andere als arm und das trotz mehrerer Kriege, die unsere Gemeinde zu führen gewzungen war."
Er setzte sich aufrecht in seinen Sitz und machte ein ernstes Gesicht, bevor er mit ebenso ernster Stimme begann.
"In Anbetracht dieser neuen Erkenntnisse beantrage ich, dass der Priore pecunis sofort die Bücher unserer geliebten Stadt offenlegt, auf dass dieses Gremium Einblick in diese erhält!"
Panthino und die Bücher
Autor: Gonfaloniere
„Die Bücher“, griff Panthino den Angriff Romualdos in nicht minder scharfem Tonfall auf, „müssen nicht offengelegt werden, weil sie das für Mitglieder der Signoria – jedenfalls unter meiner Amtsführung – jederzeit sind. Und dass die Stadt bankrott ist, habe ich nicht behauptet, sondern lediglich, dass die Ausgaben, insbesondere die des Ufficio militaris, den seit dem Albornsburgfrieden gesunkenen Einnahmen angepasst werden müssen. Gleichwohl bin ich schon bei meinem Vorschlag zur Reduktion des Söldnerkontingents auf 150 Bewaffnete nicht davon ausgegangen, dass einzig und allein in eurem Ufficio gespart werden muss. Dass euch all dies so offensichtlich schockiert, nun dafür kann ich wenig. Ein bißchen bodenständiges Denken hätte schon geholfen … Der Kontrakt mit dem Mandatorio muss jedenfalls jetzt neuverhandelt werden, und daher ist exakt jetzt auch die Gelegenheit sich über dessen gewünschten Umfang Gedanken zu machen.“
Romualdos Blick in die Runde
Autor: Rondrastein
"Das klang eben aber noch anders."
Romualdo blickte Panthino ernst an.
"Dass die Ausgaben angepasst werden müssen, darin sind wir uns einig, aber es klingt bei euch so, als ob es schon beschlossene Sache wäre, und ich dachte, wir stimmen in diesem Gremium ab..."
Der Gonfaloniere machte eine kurze Pause.
"Oder wollt ihr dieses Gremium, wie euer Verwandter nur auf dem Papier Entscheidungsbefugnisse haben lassen und selbst alles bestimmen, so wie es ein Despot macht?"
Das Oberhaupt des Hauses di Salsavûr zog die Augenbraue fragend in die Höhe.
"Ihr habt übrigens meine weiteren Fragen nicht beantwortet. Wo ist das ganze Geld aus der Stadtkasse hingekommen? Ich hoffe doch, dass es im Sinne der Stadt ausgegeben wurde und nicht um die Schulden eures Hauses zu begleichen ..."
Romualdo schaute in die Runde der Signoria, ob vielleicht auch noch jemand anderes das Wort erheben wollte, schließlich sollten alle Stimmen dieses Gremiums gehört werden.
Therengars Zorn
Autor: Aspoldo
Therengar blickte Tarquinio erzürnt an. Was fiel dem Jungspund ein, ihn hier in die Schranken verweisen zu wollen? Wusste er nicht nur viel zu gut, wie viel Blut die Politik Urbasis gekostet hatte? Gleich zwei seiner Söhne waren für die Sache der Stadt gefallen. Ganz zu schweigen von weiteren Nichten und Neffen. Nein, der della Penna war zu weit gegangen. Nur schade das ihm Romualdo mit seiner Antwort zuvor gekommen war.
Woher diese plötzliche Geldknappheit kam, interessierte ihn allerdings auch. Ihm schwante nichts Gutes. Weniger Truppen in der Stadt würden seine Einnahmen direkt betreffen. Das galt es also unter allen Umständen zu verhindern.
Panthinos Beharren
Autor: Gonfaloniere
„Ihr schimpft mich einen Despoten und habt noch die Frechheit, haltlose Vorwürfe draufzusetzen? Die Bücher des Ufficio pecunis stehen jedem Mitglied der Signoria zur Einsicht offen, mehr brauche ich dazu gar nicht zu sagen. Mit dem Versuch, durch euer Possenspiel und eure plötzlichen Vorwürfe eine Abstimmung der Signoria über den vorgebrachten Antrag zu verhindern, womöglich um den Kontrakt mit eurem Schwiegerneffen noch schnell zu günstigeren Konditionen zu erneuern, lasse ich euch aber nicht durchkommen. Es ist das Vorrecht eines jeden Mitglieds der Signoria entsprechende Anträge einzureichen und eine Abstimmung darüber einzufordern – das vermögt auch ihr als primus inter pares nicht zu verhindern …“
Duridanyas Drei-Punkte-Plan
Autor: Toshy
Gedankenverloren blickte Duridanya in die Runde. Die Priori der Stadt stritten nun schon eine ganze Weile. Das es eine lange Sitzung werden würde, dass hatte sie sich vorher schon gedacht, doch die hohen Herren verzettelten sich zunehmend in persönlichen Fehden. Ihr Magen begann zu knurren und ein Ende der Debatte schien noch lange nicht in Sicht. Sie entschied sich zu intervenieren.
"Signori, bitte", erhob sie ihre helle Stimme in einem günstigen Augenblick. "So kommen wir doch nicht weiter."
Sie erhob sich von ihrem Platz um ihrer Stimme mehr Tiefe zu geben.
"Wir drehen uns im Kreis. Ich denke die Argumente wurden alle gehört. Wir sollten eine Entscheidung finden. Um aller Bedenken gerecht zu werden, schlage ich hiermit einen Kompromiss vor. Einen Drei-Punkte-Plan, mit dem alle Seiten gut leben können."
Duridanya blickte in die Runde und vergewisserte sich, dass sie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. Dann fuhr sie fort.
"Punkt Eins beinhaltet die Reduzierung der Söldner von 250 auf 200 Schwerter, als sofortige Maßnahme zum Verringern der laufenden Kosten. Punkt Zwei beschäftigt sich mit der Anpassung der militärischen Ausgaben. Hier schlage ich vor, dem Priore militaris eine Frist von zwei Götterläufen zu geben, um die momentanen Aufwendungen für alles Militärische um mindestens ein Zwanzigstel zu reduzieren und somit der Tatsache anzupassen, dass wir uns nun nicht mehr im Kriegszustand zu befinden. Und der letzte Punkt befasst sich mit der Befürchtung einiger anwesender Signori, dass sich die von uns unterhaltenen Söldner gegen uns wenden könnten. Daher beantrage ich eine vollständige Verlegung der Truppen von Urbasi weg in ein neues Lager, dass mindestens einen Tagesmarsch außerhalb der Stadtmauern liegen muss. Womit uns genug Zeit bleiben würde, im Ernstfall die Stadttore zu verschließen und eine Miliz zu unserer Verteidigung aufzustellen. Die Findung eines geeigneten Ortes für dieses Lager überlassen wir dem Priore militaris. Meine Vorschläge wären Cassiena oder Sikramara."
Duridanya blickte in die teilweise verdutzten Gesichter der anwesenden Signori und setzte sich mit den Worten: "Ich bitte um eine zügige Abstimmung über den Drei-Punkte-Plan."
Tarquinios Einwände
Autor: Horasio
"Ihr habt Recht, Signora Duridanya. Es wurde wohl alles gesagt. Euer Kompromissvorschlag ehrt euch, doch die Armillaneri haben ihre Garnison ohnehin schon teilweise in Sikramara und alle außerhalb der Bannmeile um Urbasi. Darüber hinaus erscheint mir eine Frist über zwei Götterläufe doch viel zu lang, das bedeutete die volle Amtsperiode Aufschub. Und der von euch vorgeschlagene Kompromiss von zweihundert Bewaffneten geht mir nicht weit genug. Nein. Ich denke wir sollten nun über den Antrag des Priore pecunis abstimmen."