Briefspiel:Drachenfeuerturnier/Travian vs. Jacop
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Travian di Faffarallo vs. Jacop Rahjamor Novacasa
Autor: Novacasa Terubis, 23. Rahja 1045 BF
Im Einhandwaffen-Halbfinale des Drachenfeuerturniers kommt es zu einer denkwürdigen Begegnung zwischen dem womöglich gefürchtetsten und am häufigsten geforderten Duellanten des Horasreiches und einem Gegner, der den Turnier-Reisenden ausgenommen von persönlichen Bekanntschaften nicht im mindesten als Fechtkünstler bekannt ist. Dennoch hat der vermeintliche Außenseiter das Halbfinale erreicht. Die Redaktion der Gazette 𝕾𝖊𝖊𝖜𝖆𝖒𝖚𝖓𝖉𝖊𝖗 𝕾𝖊𝖊𝖜𝖎𝖓𝖉 hat ein bestens ausgestattetes Einsatzkommando entsandt, dem es gelingt, noch am selben Tag eine Sonderausgabe zu drucken, die getreulich von diesen denkwürdigen Zweikampf berichtet.
𝕭𝖑𝖚𝖙𝖇𝖆𝖉 𝖎𝖓 𝕿𝖊𝖗𝖚𝖇𝖎𝖘 |
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Aristolo Novacasa | Sewamunder Seewind: 23. Rahja 1045 BF | |
ℨ𝔴𝔦𝔢𝔤𝔢𝔰𝔭𝔯𝔞̈𝔠𝔥𝔢 | 𝔗𝔯𝔞𝔳𝔦𝔞𝔫 𝔡𝔦 𝔉𝔞𝔣𝔣𝔞𝔯𝔞𝔩𝔩𝔬 𝔰𝔦𝔢𝔤𝔱, 𝔍𝔞𝔠𝔬𝔭 ℜ𝔞𝔥𝔧𝔞𝔪𝔬𝔯 𝔑𝔬𝔳𝔞𝔠𝔞𝔰𝔞 𝔤𝔢𝔴𝔦𝔫𝔫𝔱 |
Selbstverfreilich kann weder die Redaktion des Sewamunder Seewindes noch Euer geschätzter Autor den Leuten in die Gedanken schauen und erst recht wird niemand in unziemlicher Weise belauscht.
„Personen und Handlung dieser Gespräche sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser Details Ähnlichkeiten mit realen Personen und Ereignissen ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“
"Sage diesem Lackaffen, Ich wisse bereits, dass er mich fordern wird und an keinem Gespräch interessiert bin. Verdammtes Los! Wie gerne hätte ich einen richtigen Krieger vermöbelt anstatt einen Kleiderständer. Und vor allem ... oh, da ist er ja schon. Wer hat ihn einfach so reingelassen??"
"Euch ebenso einen freundlichen Gruß, Allerwertester. Leider war es mir unmöglich, Eure Antwort auf eine nicht gestellte Frage zu überhören. Aber es beglückt mich zutiefst, dass ihr meine Vorliebe für die jeweils neueste Mode erkannt habt. Das verrät Geschmack. Um das zu würdigen, habe ich Euch ein kleines Geschenk mitgebracht, die diesjährige Sommer-Ausgabe von Farben, Formen, Flittereien.
"Kein Interesse."
"Wie tragisch. Es würde Euer Leben als professioneller Schlächter sicherlich bereichern, mal ein wenig über den Schildrand hinaus zu blicken. Irgendwie erinnert Ihr mich plötzlich an den tragischen Helden aus dem bekanntesten Theaterstück des Sofoklos von den Zyklopeninseln. ... ‽ ... Bin schon weg ..."
"Sag mal, hat der mich gerade eben einen Arsch genannt?"
"Ähm, ja, und außerdem auf extremst subtile Weise einen Mutterficker..."
"Flott mit dem Maul, der Kerl. ... Ist sonst noch was?"
"Draußen wollte seine Edelhochgeboren noch wissen, bis zu welchem Blut Ihr zu fechten gedenkt."
"Ist das etwa mal wieder einer von diesen Spinnern, denen es unbedingt nach all extremo gelüstet, um irgendwem irgendwas zu beweisen?"
"Eher nicht, nach allem, was man so hört. Er hat bereits verkündet, Euch nicht allzu sehr demütigen zu wollen."
"Wie bitte?? Glaubt er etwa, mich besiegen zu können?"
"Er soll am Rande des Krieges der Drachen vom Ralman von Firdayon-Bethana gefordert worden sein, weil der Fürst Gerüchte von den diversifizierten Engagements der Bosparanischen Wehr gehört hatte und Comto Jacop ihm keine Auskunft geben wollte. »Einem Wendehals wie Euch kann man keine Geheimnisse anvertrauen,« soll er gesagt haben. "
"Und?"
"Der Zweikampf soll elend lange gedauert haben und wurde schließlich vom Fürsten Ralman abgebrochen, weil gewisse Ereignisse seine sofortige persönliche Anwesenheit bei der Führung der Großen Armee erforderten."
"Verdammt, ja, ich erinnere mich, den Novacasa in der Zweiten Schlacht von Pertakis gesehen zu haben. Ich konnte aber nicht erkennen, auf welcher Seite er gefochten hat."
"Auf seiner eigenen, heißt es."
"Na gut. Dann geh mal hin und bestelle dem bunten Vogel, er könne sich das Blut aussuchen. Und ich überlege mir in der Zwischenzeit, welche Prügel ich ihm für seine Frechheiten verpasse."
"Der Novacasa sah sehr zufrieden aus, als er vom Faffarallo zurückkehrte."
"Ob er mal wieder was gedreht hat?"
"Wer weiß? Der Faffarallo ist ein Held für Geld und der Novacasa hat genug davon."
"Aber der Faffarallo ist ein Ehrenmann und würde sich nicht kaufen lassen."
"Er ist kein Ehrenmann. Und er ist ein Söldner. Natürlich ist er käuflich."
"Auch wieder wahr. Ich glaube, ich setze auf den Novacasa."
"Ich sowieso. Dita hat gesagt: Der Boss gewinnt immer. Dita weiß, was sie sagt."
"Aber sein Leibdiener hat gesagt, sein Boss soll gesagt haben, dass man nicht auf seinen Sieg setzen soll."
"Das sagt der nur, damit die Quote nicht zu schlecht wird."
"Auch wieder wahr."
"Genau."
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So viele Zuschauer wie noch nie bei diesem Turnier haben sich versammelt. Travian di Faffarallo ist ein berüchtigter Duellant, und viele bedauern seinen Gegner schon jetzt. Aber andererseits wollen sie dennoch sehen, was passieren wird.
"Es ist wie bei einem Massenunfall, einer Hinrichtung oder Katastrophe: Furchtbar, grauenhaft, aber man kann nicht wegsehen."
Auf der anderen Seite haben immer mehr Besucher des Drachenfeuerturniers miterlebt oder zumindest vom Hörensagen erfahren, auf welch unterhaltsame oder gar spektakuläre Weise Comto Jacop Rahjamor Novacasa seine Kontrahenten besiegt hat – mit einer Ausnahme – und so entgegegen den meisten Erwartungen das Halbfinale erreicht hat.
"Besiegt? Gedemütigt! Das Haus Novacasa ist immer für eine Überraschung gut. Und ich will sehen, wie dem Heiligenmörder eine Lektion erteilt wird!"
Der Comto hat sein inzwischen weithin bekanntes Gefolge mitgebracht. Trommeln werden im obligaten Rhythmus geschlagen. Der brüllende Chor ist bester Laune – "No .. va .. ca .. sa!!!" – und wird von Aale-Dita mit den üblichen Aufmunterungen und Zuwendungen bei bester Laune gehalten. So nahe an der Kampfbahn wie nur gerade eben noch erlaubt haben wie für einen Ball herausgeputzte Leute Platz genommen, darunter Raka di Mhoremis und weitere ausgesucht attraktive Edeldamen, die ihre zarten Gewänder allesamt nach den neuesten Empfehlungen aus Belhanka haben fertigen lassen. Davor ein langer Tisch, auf dem die zartesten Versuchungen der Bäckers- und Konditorkunst versammelt sind sowie ausgesuchte Beweise des Könnens von Winzern und Braumeistern. Daneben hat ein nicht weniger herausgeputzter Mann an einem Katzentisch Platz genommen, diesmal jedoch ganz konventionell gekleidet, augenscheinlich nicht bester Laune und sich ausgiebig aus einem von zwei besonders großen Weinschläuchen bedienend. Wer diese Gesellschaft kennt, kennt auch Oro Masut, den Leibdiener des Comtos.
Die Schiedsrichterin blickt fragend zum höchstpersönlich anwesenden Gastgeber Baron Baldur von Terubis, der auf der Faffarallo-Seite Platz genommen hat, dann zu Imperia von Tomrath, der Erztruchsessin von Arivor, die den Novacasas womöglich nicht zugeneigt ist, dafür aber ganz gewiss dem Heiligenmörder gegenüber abgeneigt. Und auch wenn sie nicht am Tisch sitzt, steht sie immerhin auf der Novacasa-Seite. Baron Baldur geht zur Schiedsrichterin hinüber, wo man kurz etwas zu beflüstern hat. Dann geht der Baron zu seinem Platz zurück und gibt ein militärisches Zeichen:
"Weitermachen!"
Von der Faffarallo-Seite nähert sich ein gutes Dutzend Bewaffneter, angeführt Travian di Faffarallo in voller Rüstung, links begleitet von einer den Marschtritt schlagenden Trommelmaid, rechts von einer Standartenträgerin mit dem Feldzeichen der Brüder des Blutes. Anstelle des womöglich erwarteten "Links zwo drei" hört man
"Ha! ... Ha! ... Ha! ... Ha! ..."
Die Truppe kommt näher, und wer einen Schild trägt, schlägt im Tritt mit der Waffe drauf.
"Har! ... Har! ... Har! ... Har! ..."
Am Rand der Kampfbahn bleibt Travian stehen, sein Gefolge ebenso. Die Rufe steigern sich zu einem langgezogenen Schlachtruf:
"Harrrrrrrrrr! Slaaa dooot!!!"
Wer nahe genug steht, kann hören, wie etliche aus dem Novacasa-Gefolge zu kichern beginnen, allen voran Aale-Dita. Travian geht zum Baron hinüber, der sich daraufhin erhebt, in die Runde blickt und allen Ruhe gebietet. Es wird tatsächlich einigermaßen still, ausgenommen einige allzu betrunkene Zaungäste im Hintergrund. Wer einen militärischen Gruß erwartet hätte, sieht sich getäuscht. Der Condottiere vollführt einen ritterlichen Kniefall vor dem Baron – was huldvoll angenommen wird – und bittet dann die hinter dem Baron stehende Geweihte des Hauses um ihren Segen – was ebenso huldvoll gewährt wird.
Hier fehlt ein Mittelfinger. |
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Travian di Faffarallo tritt betont gelassen in die noch leere
Kampfbahn und greift zum Helm, um ihn beizeiten aufsetzen zu können.
Buh-Rufe sind zu hören, und der Condottiere zeigt den Betreffenden
seinen Mittelfinger.
Aus dem seidenen Gewühl am Novacasa-Tisch gegenüber taumelt eine Gestalt hervor,
die bisher der allgemeinen Aufmerksamkeit entgangen ist.
Comto Jacop Rahjamor Novacasa
setzt sich schnell einen Federhut auf,
bekommt ein Wehrgehänge mit Rapier und Linkhand gereicht, legt es an und
geht ein ganz klein wenig taumelnd zur Mitte der
Kampfbahn, wo er Travian mit leicht geröteter Nase und Wangen
gegenüber tritt und
seinen Kontrahenten mit einem weit ausholenden Schwenker seines Hutes
und einer tiefen Verbeugung begrüßt. Dann dreht er sich einmal in die Runde und
begrüßt so ziemlich jeden aus dem Nobilitat,
insbesondere den Baron, die Erztruchsessin und die Schiedsrichterin
, in dieser Reihenfolge.
Travian kann es kaum glauben. In der Stille des staunenen Publikums ist sein laut schnaufendes Staunen zu hören:
"Ist das ein Witz?? Ihr tragt ein Gewand für's Theater! Was glaubt Ihr, wo Ihr seid??"
Vielen umgebenden Gesichtern ist zu entnehmen,
dass so mancher sich ebenfalls diese Frage stellt,
und sogar der Comto stimmt zu.
Sein Rock sei viel zu neu und kostbar,
um ihn der böswilligen Gewalt eines Schwertes auszuliefern.
Schwups, sind die Knöpfe gelöst, und das Hemd gleich mit.
Alles fliegt zum Novacasa-Tisch,
wo es gekonnt aufgefangen wird,
Da steht er nun, der Paradiesvogel,
mit Hut, blankem Oberkörper, engem Beinkleid und leichten Stiefeln
anstelle der eigentlich passenden Lackschuhe.
Von der Novacasa-Seite ertönt ein Ruf:
"Ihr werdet soviel Schönheit doch nicht verletzen wollen!"
Travian setzt den Helm auf und hebt Schild und Schwert, während Jacop bereits einen ersten Stich parat hat:
"Keine Sorge, Eisenmann! Ich werde Euch nicht stärker verletzen als unbedingt nötig."
Baron Baldur gibt der Schiedsrichterin ein Zeichen, woraufhin sie sich erhebt:
"Silentium! ... Attenzione! ..."
Jacop zieht seine Klingen und schlägt mit der Spitze des Rapiers gegen die Spitze des gegnerischen Langschwertes.
Hier fehlt noch was. (fachkundige Beratung: Karein Wangers)
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"Arrgh, Ich ärgere mich maßlos, dass dieser Schlächter gesiegt hat. Er mag eine tragische Figur und nur teilweise schuld an seinem schlechten Ruf sein, aber ich kann ihn trotzdem nicht leiden."
"Schätzchen, bei diesen angeberischen Schaukämpfen ist völlig gleichgültig, wer das Gefecht gewinnt. Wichtig ist, dass du deine Wette gewinnst!"