Theater Efferdas

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Auge-grau.png Das Theater der Stadt Efferdas ist eines der größten Bauwerke innerhalb der Stadtmauern. Die zweistöckige Fassade ist schlicht gehalten und besteht aus festem Granit. Im klassischen Stil der Stadt ist sie strahlend weiß getüncht. Nur die kunstvollen steinernen Fensterrahmen leuchten in sattem Blau. Sie zeigen Figuren aus der Hesinde- und Efferd-Kirche. Gekrönt wird die prächtige Anlage von einer großen Messingkuppel, von welcher aus der Besucher einen vorzüglichen Blick über den Hafen genießen kann.
Weitere architektonische Besonderheiten bestehen darin, dass an der Nord-West-Seite des Hauses, also in Richtung des Viertels Quarto Novo, zwei Vorsprünge aus der Fassade heraustreten. Diese sind die beiden Treppentürme, die aus Platzgründen vor die Fassade gesetzt werden mussten. Der vordere Turm bietet den Besucher die Möglichkeit in die höheren Ränge zu gelangen, ebenso auf den Kuppelrundgang. Der hintere Turm dient den Darstellern und Handwerkern, weshalb er über einen kleinen Lastenaufzug verfügt.
Warum eine der Gebäude-Ecken, jene auf der Nord-Ost-Seite, abgerundet ist, konnte bis heute nicht erklärt werden. Das Geheimnis darum scheint der Baumeister von einst mit in sein nasses Grab genommen zu haben. Die „runde Ecke“ wird heute gern als Treffpunkt der efferdischen Bevölkerung genutzt, weshalb sich an ihr unzählige Aushänge finden lassen.

Geschichte und Details

Nach der Fertigstellung des Tempels Sankt Brigon über den Wogen, im Jahre 891 BF, zeigte sich schnell, dass die Priesterinnen und Priester alle Hände voll damit zu tun hatten, dem einfachen Volk die Bildung zuteil werden zu lassen, die sich Baron Leobris erhoffte. Und wieder einmal war es dessen kluge Gemahlin, die ihm mit einem Rat zur Seite stand. Denn an Stelle weiterer Bauten zum Hesinde-Tempel, oder gar zu öffentlichen Schulen, solle er ein Theater bauen lassen. Dort, so ihr Rat, könne die Bevölkerung alles sehen und erfahren, was wissenswert und wichtig sei. Dem Heiligen Parvenus zu Ehren wurde dem Theater der Name Parveneum gegeben. Im Jahr 910 BF war es, in all seiner Monumentalität, fertig gestellt.

Foyer und Theatersaal

Die unzähligen Besucher betreten den Prachtbau durch das mächtige Portal am Alten Markt. Hinter dem Tor wartet ein großes Foyer auf die Eintretenden, das weitläufig mit Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Ein kleines Teehaus bietet obendrein warme und kalte Erfrischungen, sowie kleinere Köstlichkeiten der efferdischen Küche an, die auch auf die Plätze im Saal gebracht werden können. Die Preise gelten jedoch als hoch, weshalb nur wenige der einfachen Besucher diese Dienstleistung in Anspruch nehmen können. Wer sich die Zeit also anders vertreiben muss, der schaut sich die Gemälde an den Wänden an. Sie zeigen die efferdischen Barone bis in die jüngste Zeit, aber auch, seit 1028 BF, sämtliche Senatoren der Republik.

Das „Auditorium Maximum“, der große Theatersaal, besticht durch seine schiere Größe. Er fast, bei völliger Ausnutzung, mehrere Hundert Zuschauer, die sich die Vorführungen ansehen können. Die Sitze gelten als sehr bequem und wer es sich leisten kann, der kann sich auch Erfrischungen an den Platz bringen lassen. Entsprechende Pagen stehen bereit und versehen ihren Dienst gerne, da die Zuschauer stets als gut gelaunt, und damit als spendierfreudig, gelten. Zu dieser guten Laune trägt bei, dass man von hier aus bis hinauf in die Kuppel spähen kann, die ebenfalls durch einen hölzernen Rundgang begehbar ist. Ihre Vertäfelung ist bemalt und zeigt den Heiligen Parvenus, wie dieser im Begriff ist die heilige efferdische Quelle zu schaffen. Das Fresko gilt als eines der besten an der gesamten Coverna.

Für die vornehmen Gäste gibt es zudem Logen, die oberhalb des einfachen Parketts in die Wände integriert sind. Heutzutage werden sie als „Senatoren-Logen“ bezeichnet, da dort zumeist der Adel und die Patrizier zuschauen, auch wenn nicht alle derer dem Senat angehören. Diese Logen sind je nach Familiengeschmack unterschiedlich eingerichtet und die Gäste werden durch eigenes Personal versorgt. Verdiente Bürger und Geschäftspartner werden durch die einzelnen Familien gerne dorthin eingeladen, da es ein unvergessliches Privileg für die einfachen Stände ist, den Luxus in einer der Logen zu genießen. Eine weitere Tradition aus den Anfängen des Theaters ist es, dass ausgewählte Brautpartner in die Loge der jeweils heiratswilligen Familie eingeladen werden. So wird, ganz zwanglos, der Wunsch um eine Eheschließung ausgedrückt.

Werkstätten und weitere Räume

Hinter der Bühne und im Keller des Hauses befinden sich die Werk- und Lagerstätten, sowie die Garderoben der Akteure. In den Werkstätten werden kleinere Arbeiten erledigt. So gibt es einige kleine Nähstuben, in denen unablässig Kostüme ausgebessert, umgeschneidert, oder einfach nur repariert werden. In den Werkräumen hingegen wird an den Bühnenbildern gearbeitet. Neben kleineren Anfertigungen für einzelne Stücke werden auch hier die auftretenden Reparaturen durchgeführt. Die wichtigste Aufgabe der angestellten Handwerker besteht jedoch darin die ausgeklügelte Akustik des Hauses instand zu halten. Außerdem sind sie beauftragt die großen Messingspiegel der Bühne zu polieren, damit diese stets gut ausgeleuchtet ist. In den Lagerräumen im Keller ruhen Kisten voller Requisiten und die großen Schränke mit unzähligen Kostümen.

Wie es sich für ein großes und zudem regional sehr bekanntes Theater gehört, besitzt das „Parveneum“ mehrere Umkleideräume für die auftretenden Schauspieler und Komparsen. Gestaffelt nach Sammelumkleiden und einzelnen Separées für die bekannten Mimen liegen die Räume in den unterschiedlichen Stockwerken hinter der Bühne. Dabei lassen sich die einfachen Garderoben für Kurz-Engagements und einfache Statisten im Keller finden. Die beiden großen Räume bieten insgesamt gut zwei Dutzend Menschen Raum. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume der angehenden Bekanntheiten, die sich, wie im gesamten Haus streng nach Geschlechtern getrennt, zu je drei Personen einen Raum teilen. Die gefeierten Akteure wiederum ruhen sich im Obergeschoss aus. In ihren Einzelräumen herrscht die individuelle Einrichtung der Künstler.

Spielplan und Besonderheiten

Seit den ersten Tagen spielt das efferdische Theater vor allem Volksweisen und historische Stücke. Denn der Auftrag der Stifter war es, dass die Bevölkerung durch den Besuch etwas lernen möge. Mit der Zeit gesellten sich also auch Aufführungen hinzu, die weniger mit Wissenschaften und der Geschichte zu tun hatten, als vielmehr die Sitten und Gebräuche im Lieblichen Feld darstellten und erklärten. Alles in allem kann also gesagt werden, dass das Theater bis heute seinem Auftrag nachkommen konnte und zu jeder Zeit den Menschen der Stadt die Augen für Belange öffnete, die sie bis dahin kaum oder gar nicht kannten. Auch aktuelle Begebenheiten, wie politische- oder wirtschaftliche Krisen, wurden so gezeigt. Einige der Stücke konnten aber die Zeiten überdauern und werden, in leichten Veränderungen, bis heute gespielt. Zu den heute beliebtesten zählen:

  • " Siebenstreich" - (Stück über die Siebenstreich-Sage)
  • " Die drei Kaiser" - (Stück über drei regional sehr bekannte Horaskaiser)
  • " Parvenus" - (Stück über den efferdischen Gründungsmythos)
  • " Der Fall Bosparans" - (Stück über Bosparan und dessen Untergang)
  • " Thalionmels Opfergang" - (Stück über den Kampf gegen die Novadis)
  • "Der unglückliche Kaufmann" - (Stück über efferdisches Kaufmannstum)
  • "Alricios Reisen" - (Stück über die Seefahrt und deren Abenteuer)
  • "Der Tod der Sklavin" - (Stück über den Süden Aventuriens und dortige Sitten)
  • "Der Ball des Edelmannes" - (Stück über die horasischen Provinzen und deren Bewohner)
  • "Morte Folnor" - (Stück über den Thronfolgekrieg)


Neben dem reinen Theaterbetrieb wird das Haus seinem Auftrag folgend auch für Vorträge und illusionsmagische Vorführungen genutzt.

Die „Parvenusberg-Festspiele“

Befragt man das einfache Volk, so wird es stets als „wesentlichste Errungenschaft“ des Parveneums die „Parvenusberg-Festspiele“ nennen. Denn seit dem Jahr 935 BF wird in jedem Jahr am 24. Phex, dem „Glückstag“, ein Stück gespielt, das sich satirisch-komödiantisch mit der städtischen Politik und ihren Irrungen auseinandersetzt. Dass dabei die Stadträte, und vor allem die Senatoren, nicht immer mit guter Figur davonkommen, versteht sich. Da die Veranstaltung jedoch unter der Obhut der efferdischen Phex-Kirche steht, versteht es sich, dass die Kritik nicht in Hohn oder gar Spott ausartet. Es ist eher eine leichte Unterhaltung, die dazu dient, dass auch den politischen Machthabern einmal ein Spiegel vorgehalten wird, der ihnen zeigt, was sich verbessern ließe. Die hohen Gäste kommen daher gerne zu jeder Aufführung. Mal in der Hoffnung kaum genannt zu werden und mal in der Hoffnung selbst über unliebsame Konkurrenten lachen zu können. Des Weiteren ist es ein sehr beliebtes Zeichen gegenüber den einfachen Ständen sich der lustig vorgetragenen Kritik zu stellen und auch über sich selbst lachen zu können.

Nach dem Festspiel wird in aller Regel ein gemeinsames großes Mahl auf dem Alten Markt abgehalten, das regelmäßig viele hundert Teilnehmer findet. Da die teilnehmenden „Festpiel-Schausteller“ zudem durch eine hohe Ähnlichkeit zu ihren politischen „Vorlagen“ bestechen, ist es eine gute Tradition, dass sie beim Mahl neben ihren „Opfern“ speisen und deren Gesellschaft schätzen. Das Festmahl ist der Höhepunkt des Feiertages und wird von der Haldur-Horas-Sakrale gespendet. Das berühmteste Festspiel trug sich im Übrigen vor nur wenigen Jahren zu. Es hatte den Titel „Die Gräfin von Belhanka“! Trotz des äußerst heikeln Themas soll Baronin Elanor in ihrer „Delphin-Loge“ herzlich gelacht haben und die Vorführung wurde eine komplette Woche lang jeden Abend gespielt.

Volkes Stimme

"Watt soll ich? Lesen? Ich jeh' nach'm Parveneum, wenn ich wissen will, watt hier früher ma' so los war!" (ein Efferder)

"Das Theater? Pah! Man sollte diese Schmierfinken von den Klippen stürzen, jawohl! Ein ehrbarer Mensch liest, wenn er sich zu bilden wünscht!" (ein unbekannter Vertreter des Adels)

"Parveneum? Da geh' ich nicht hin, - ist zu teuer. Aber an der runden Ecke, da steht schonmal die Alricia. Für nur 8 Heller ..." (ein Matrose)

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