Residencia

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Wappen Residencia
Residencia

„Nach einem üppigen Mahl in meiner Unterkunft entschloss ich mich gestern Abend, noch ein paar Schritte zu gehen. Mein Weg führte mich zwischen Hesinde-Tempel und der Residenz hinauf nach Residencia. Spätabends wandelte ich dort entlang, die breite Silem-Horas-Straße fast für mich alleine. Mehrmals begegnete mir auf meinem Weg eine Patrouille der Stadtgarde, die mich misstrauisch beäugte, jedoch ziehen ließ. Links und rechts lagen die Villen der Reichen und Mächtigen von Efferdas inmitten großzügiger Parkanlagen. In der Stille des Viertels meinte ich, ganz für mich alleine zu sein, wären da nicht die hellerleuchteten Fenster der Villen gewesen, hinter denen ich ab und an den Schatten ihrer Bewohner sehen konnte, die zu solch später Stunde noch wach waren. Hin und wieder drang die Ahnung eines Spinettspiels aus einer der Villen oder ich vernahm ein fröhliches Lachen. Der Duft der üppigen Blumenbeete und blühenden Sträucher und Bäume erfüllte die Luft, vermischte sich mit der kühlen, salzigen Meeresbrise und zog durch die leeren Straßen.
Heute morgen hingegen bot sich mir ein anderes Bild: Sobald sich die Praiosscheibe am Horizont erhebt und die Flügel des Rahjentores geöffnet werden, belebt sich die Silem-Horas-Straße. Bauern, Händler und Reisende strömen mit ihren Wagen, Reittieren oder zu Fuß in die Stadt. Vor dem Tor warten schon zahlreiche fliegende Händler und bieten den hungrigen und durstigen Reisenden Wein, Wasser und Gegartes zur Stärkung. Doch auch in den Nebenstraßen erwacht das Leben. Dienstboten eilen mit wichtiger Miene im Auftrag ihrer Herrschaft durch die Straßen, um Nachrichten zu überbringen und Besorgungen zu verrichten. Von Zeit zu Zeit teilt sich die Menge, um eine der herrschaftlichen Kutschen passieren zu lassen.
Die hohen Damen und Herren sitzen selbstbewusst mit würdevoller Miene in ihren Gefährten, studieren Geschäftsbriefe oder unterhalten sich angeregt mit ihren Begleitern. Heute sah ich gar, wie eine hochherrschaftliche Dame ihr Gefährt anhalten lies, um sich mit ein paar Handwerkern zu unterhalten. Auf offener Straße!! Aus den wenigen Gesprächsfetzen, die ich verstehen konnte, erfuhr ich, dass wohl ein Kind eines der Handwerker krank sei und eines Medicus bedürfe. Ich hörte, wie die Dame dem einfachen Mann ihrer Hilfe versicherte.
Da sieht man den republikanischen Geist. Glücklich das Volk, das unter solch segensreicher Herrschaft lebt!“
(aus dem Brief eines reisenden Händlers an seine Tochter)


„Alles Humbug, das mit deiner Republik! Die sitzen auf ihren fetten Ärschen da droben in Residencia und lassen sich servieren, während unser eins sich hier unten für ein paar lumpige Münzen krumm legen muss. Da sind wir für die auf die Straße gegangen, damit die jetzt noch mehr Gold hamm als vorher. Und für uns hat sich doch gar nix geändert!“
(gehört in einer Hafen-Schenke)


Wenn man die breit angelegte, gut gepflasterte und belebte Silem-Horas-Straße gen Süden wandert, kommt man in das viel gerühmte Residencia. Das prächtigste Viertel der Stadt gibt denen ein prunkvolles Zuhause, die in der Stadt Gold, Macht und Ansehen ihr eigen nennen. Die wichtigsten Familien in Efferdas leben hier, inmitten weitläufiger Parkanlagen, in ihren reichen Villen und Palästen.


Direkt an der Silem-Horas-Straße liegt der Sitz der Barone von Efferdas, vom Volksmund nur ehrfürchtig Die Residenz“ (1) genannt, die auch als namengebend für das ganze Stadtviertel gelten darf. Ihre beeindruckende, trutzige Fassade grenzt direkt an die Straße und beherrscht diese dadurch umso mehr. Stolz weht darüber der grüne Delfin, das Banner derer von Efferdas. Obwohl die wirkliche Macht heute nicht mehr in der Residenz, sondern im Senat ausgeübt wird, zeugt der Bau doch von dem Selbstverständnis einer Dynastie, die über Jahrhunderte hinweg die Geschicke der Stadt und der umliegenden Ländereien alleine bestimmte. Wer die größte Palastanlage der Republik Efferdas betritt, wird durch den prächtigen Schmuck stets daran gemahnt, dass das Haus Efferdas auch heute noch zu den mächtigsten Familien der Republik gehört und diese Macht auch durchaus zu nutzen weiß. Ferner ist nebenan, im ehemaligen Canceleigebäude, eine Station des Postendienstes Pertakis untergebracht, Aventuriens größtem Postkutschenunternehmen.


Direkt gegenüber der gewaltigen Residenz führt ein Zugang durch eine liebliche Gartenanlage zu den Villen der Patriziergeschlechter der Changbari und der Vinarii. Während die alten Mauern der Residenz Historie atmen, zeugen die neu entstandenen Villen vom Reichtum einer aufstrebenden Schicht. Die sich noch im Bau befindliche Villa Changbari (2) wird nahe an der Klippe oberhalb des Hafens liegen und dereinst einen weiten und ungehinderten Blick über den Hafen hinaus auf die unendlichen Wogen des Siebenwindigen Meeres bieten. Hier entsteht ein angemessenes Refugium für den Patriarchen Massimiliano Changbari und seine engere Familie, das die Bedeutung und den Reichtum der Tuchhandelsdynastie deutlich unterstreicht.
Auch die Weinhändlerfamilie Vinarii hat sich eine standesgemäße Unterkunft auf dem „güldenen Hügel“ errichten lassen. Etwas von der Klippe zurück liegt die Villa Vinarii (3) quer zur Silem-Horas-Straße. Von dort lässt sich aus diesem Grund auch kaum die wahre Größe der Anlage ermessen, da lediglich die elegant gerundete Schmalseite von der Straße zu erblicken ist. Erst wenn man sich auf der Zufahrt hin zur Villa bewegt, erschließt sich einem Schritt für Schritt der langgezogene und reich geschmückte Bau in seiner vollen Größe.
Ebenfalls gegenüber der Residenz liegt der vom Haus Efferdas gestiftete Hesinde-Tempel (4). Der sechseckige Bau wird von einer Kuppel bekrönt, die kupfern im Sonnenlicht glänzt. Im Tempelgarten stehen zwei der seltenen Silberulmen, die dereinst bei der Weihe des Göttinnenhauses gepflanzt wurden und heute ihre Äste hoch über die kunstvoll angelegten Lotusbeete breiten.
Lässt man sich nun weiter die Silem-Horas-Straße hinauf Richtung des Stadttores treiben, so wird einem der Palazzo di Malavista (5) kaum entgehen. Die Mitglieder des Hauses di Malavista gelten schon seit jeher als die treuesten Gefolgsleute des Hauses Efferdas und wurden deswegen auch mit diesem Grundstück im Herzen Residencias belohnt. Der Palazzo legt beredtes Zeugnis über die Verbundenheit beider Häuser ab, denn der trutzige Bau weist in seiner äußeren Gestaltung deutliche Parallelen zum Sitz des Hauses Efferdas auf. So mag es nicht verwundern, dass die Efferdier den Palazzo, durchaus bewundernd, „die kleine Residenz“ nennen.


Hiernach gelangt man schließlich an einen kleinen Platz, der vor dem Onerdi-Tor“ (6) liegt. Früher standen hier allerlei Buden. Vielfältige Spezereien wurden den ankommenden Reisenden zum Kauf angeboten. Doch ein Beschluss des Senats verbot die Errichtung von Verkaufsbuden auf diesem Platz. All zu schäbig machten sich die Holzverschläge in diesem noblen Viertel aus. Die efferdische Findigkeit hat dem Ansinnen der hohen Damen und Herren jedoch ein Schnippchen geschlagen. So finden sich heute die gleichen Spezereienhändler hier ein, nur dass ihre Waren nicht mehr aus Buden heraus feilgeboten werden, sondern von Bauchläden, die diese mit sich führen. So ist dem Gebot des Senates Genüge getan und das Geschäft geht dennoch fort. Und es ist recht einbringlich. Sobald sich zur Morgendämmerung die Pforten des gut bewachten Tores öffnen, strömen die Bauern und Händler aus dem Umland in die Stadt. Dieses Treiben hält den ganzen Tag an, bis mit Sonnenuntergang das Tor wieder verschlossen wird.


Verlässt man hier die Silem-Horas-Straße und wendet sich gen Westen, kommt man auf eine der exklusivsten Straßen der ganzen Stadt, den „Alveransbogen“. Hier hat sich vor allem der efferdische Adel seine Stadtpalazzi errichten lassen. Die Architektur zeugt von dem Selbstverständnis der adeligen Geschlechter, die hier deutlich ihr Traditionsbewusstsein und ihre Machtfülle zur Geltung bringen. Fast jeder der prächtigen Palazzi ist mit zahlreichen bosparanischen Säulen geschmückt, ist diese doch schon seit langem ein Zeichen von herrschaftlicher Macht, altem Adel und Tradition. Auch liegen die Palazzi im Alveransbogen direkt an der Straße, denn nur so kann sich das umfangreiche Bildprogramm der Fassadengestaltung entsprechend entfalten, dass über Geschichte und Domänen der Bewohner für den Unkundigen Auskunft gibt.


Doch zunächst passiert man eine sich im Bau befindliche Anlage, die noch lange nicht fertiggestellt, den Platz vor dem Onerdi-Tor schon heute beherrscht. Hier soll dereinst der belhankanische Emissär seine Residenz nehmen. Die belhankanische Gesandtschaft (7) demonstriert nicht nur die Pracht der Sikrammetropole, sondern soll den Efferdern auch täglich vor Augen führen, dass die große Herrin im Süden „ihre“ belhankanische Republik Efferdas stets gut im Auge behält. Bei Abschreiten des Alveransbogens auf halbem Weg liegen sich die Palazzi der Häuser di Punta und ya Pirras direkt gegenüber. Passiert man die Straße zwischen den beiden Gebäuden, so fühlt man deutlich die architektonische Größe, die zur rechten wie zur linken Hand der Straße in die Höhe ragt. Nicht zuletzt deswegen, da die Straße hier bis auf wenige Stunden um die mittägliche Praiosstunde im Schatten eines der beiden Palazzi liegt.


Der Palazzo di Punta (8) ist nach dem neuesten Stil errichtet. Mit ausgesuchtem Dekor und erlesener Ausstattung wird jedem Besucher deutlich gemacht, dass die di Punta Gold und Macht ihr eigen nennen. Ganz anders ist der Palazzo ya Pirras (9), zeugt dieser doch durch seine klassisch-bosparanische Fassade von der Verbindung des Hauses mit alten Traditionen und Werten.
Neben dem geschäftigen Ein und Aus von Dienstboten, Bittstellern und Besuchern der beiden Adelspalazzi, wirkt der Palazzo Salveri (10) dagegen beinahe verlassen. Nur eine Angehörige des Hauszweiges Salveri des Hauses di Punta lebt noch in den alten Gemäuern. So nah an den zahlreichen Neubauten des Viertels gelegen, wirkt der Palazzo Salveri wie ein Relikt vergangener Zeiten.
Dort wo der Alveransbogen wieder auf die Silem-Horas-Straße trifft, liegt der Palazzo Thirindar (11). Das Haus Thirindar galt lange, nach dem Freitod der letzten Erbin, als ausgestorben. Zurückgelassen und nur noch nachlässig vor dem Verfall bewahrt, liegt das Gebäude wie ein Mahnmal für die Vergänglichkeit von Größe und Ruhm an prominenter Stelle inmitten des Viertels. Zahlreiche Spukgeschichten ranken sich um den Palazzo und bereits mehrfach wurde von flackerndem Kerzenschein des Nachts hinter den staubigen Fenstern berichtet.


Überquert man hier die Silem-Horas-Straße, ohne sich von ihrem Trubel und Verkehr beirren zu lassen, so gelangt man in die Chintûrer Allee, die annähernd spiegelbildlich zum Alveransbogen gen Süden bis zum Rahjentor verläuft. Gesäumt wird die Straße von zahlreichen noch jungen Pinienbäumen, die wohl erst in einigen Jahren zu stattlicher Größe herangewachsen sein werden. Dies könnte man als Sinnbild für die neu erwachte politische Macht der hier ansässigen Patrizierfamilien lesen. Die Palazzi in der Chintûrer Allee sind erst in den letzten Jahren errichtet worden und befinden sich teilweise noch im Bau. In Abgrenzung zu den Adelsresidenzen am Alveransbogen, liegen die Patrizierpalazzi alle etwas zurück von der Straße inmitten der sie umgebenden Parkanlagen.


Die Villa Halladan (12) der Familie Raloff zeugte weder von der politischen Macht noch von der jahrhundertealten Tradition der Familie, steht auf dem großzügigen Grundstück, direkt über dem Hafen, doch nicht mehr als ein Rohbau und schon vor der Raloffkrise ruhten die Arbeiten. Der Komplex wurde 1033 BF versteigert.
Ehe die Chintûrer Allee wieder auf die Silem-Horas-Straße trifft, zweigt die Praiosstiege gen Westen ab. Die Praiosstiege führt bis kurz vor den Wassersturz (13) in Richtung des offenen Meeres. Namengebend ist der spektakuläre Blick der herabsinkenden Praiosscheibe, den man auf der Straße wandelnd in den Abendstunden bewundern kann.


Der Wassersturz gilt der Efferd-Kirche als gesegnete Quelle. Jedes Jahr zum Tag des Wassers findet eine große Prozession vom Efferd-Tempel über die Silem-Horas-Straße und die Praiosstiege zur Quelle statt, um den Herrn der Winde und Wogen zu ehren und gnädig zu stimmen.
Am Beginn der Praiosstiege passiert man die Villa Striazziro (14) der Familie Kanbassa. Die ehemalige Residenz des Hauses Letran-Striazziro wurde von der neureichen Familie Kanbassa günstig erworben, da die Vorbesitzer in den Wirren des Thronfolgekrieges finanziell ruiniert wurden. Nach umfangreichen Umbauarbeiten bietet der repräsentative Bau eine würdige Residenz der freigiebigen Familie und erweckt alleine durch sein Alter auch den Anschein von Tradition, die dem jüngsten Patriziergeschlecht von Efferdas noch häufig abgesprochen wird.


Am westlichen Ende der Praiosstiege, direkt über dem Wassersturz, liegen fernab vom Treiben der Stadt in spektakulärer Lage direkt über den Klippen die Stadtresidenzen der Häuser Camaro und di Onerdi.
Das Haus di Camaro hat eine enge Beziehung zum Meer, blickt die Familie doch auf eine lange Seefahrertradition zurück und begründet ihren Reichtum auch heute noch durch ein phexgefälliges Händchen und Efferds Segen in der Kriegsmarine. So mag es nicht verwundern, dass der Palazzo di Camaro (15) so nahe an Efferds Reich errichtet wurde.
Der Palazzo di Onerdi (16) hat eine abwechslungsreiche Geschichte. So wurde die heutige Stadtresidenz des Hauses di Onerdi zuvor von der Patrizierfamilie der Changbari bewohnt. Diese wiederum übernahm die prächtige Anlage von der mittlerweile ausgestorbenen Ministerialenfamilie Ditondo. Heute erinnert nichts mehr an die einstigen Vorbesitzer. Das Haus di Onerdi hat durch umfangreiche Umbauarbeiten eine würdige Residenz geschaffen, die heute keinen Luxus für ihre Bewohner vermissen lässt.




Autor Raloff




Die Spielerstadt Efferdas
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