Briefspiel:Das Fest der vielen Bösartigkeiten/Hausführung II

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 4. Efferd 1029 BF Schauplatz: Palazzo Lacrimosa in Urbasi Entstehungszeitraum: September 2007 bis März 2008
Protagonisten: Haus della Pena ä.H. und viele Gäste – vor allem aus dem Patriziat Urbasis Autoren/Beteiligte: Haus di Tamarasco.png Daniel bartholomae, Haus dell Arbiato.png Dellarbiato, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Haus di Punta.png Di punta, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Familie Changbari.png HH Changbari, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht · Vorbereitungen · Empfang · Hausführung I · II · III · IV · Hymne · Bankett · Ball und Epilog

1. Akt: Die Hausführung – Zweiter Teil

Della Pena ä.H.
Obergeschoss des Palazzo Lacrimosa mit Drôler (8), Albernischer (9), Tulamidischer (7) und Chorhoper Salon (11), privatem Speiseraum (4), Fechtboden (12), Veranda (13) und Rauchsalon (14).

Vom dunklen Weinkeller aus ging es in ein großzügiges Treppenhaus, in dem man sich zwei Stockwerke aufwärts bewegte. Auf den breiten, flachen Stiegen hier machte sich Leomars Verletzung deutlich weniger bemerkbar und so gelangte man recht schnell in einen langen Gang, von dem zahlreiche Türen abgingen.
„Von diesem Gang aus erreicht man unsere schönsten Salons“, erläuterte Odina, die jetzt wieder die Führung übernommen hatte – die Ausführungen der Eheleute griffen ineinander, wie die gut geölten Zahnräder eines Vinsalter Eis oder eines anderen Meisterstücks der Feinmechanik.
„Den Drôler Salon suche ich oft am Morgen auf, dann fällt Praios' Antlitz so wunderbar in diesen Raum.“
Der Raum, in dem man deutlich den Flair des südlichen Königreiches spürte, fiel besonders durch die kunstvollen Spitzendecken auf, die auf den drei kleinen Beistelltischen lagen. Von hier aus erreichte man einen Raum, auf dessen Boden einige Felle lagen und dessen Zierart vor allem in geometrischer Ornamentik bestand.
„Dies ist der Albernische Salon. In unserer Jugend waren wir einmal zu Gast auf einer albernischen Wasserburg und Leomar bestand darauf, diesen Salon dementsprechend einzurichten.“ – Der eigenwillige Geschmack des Hausherren rief einiges amüsiertes Kopfschütteln hervor.
Über den Flur erreicht man als nächstes den verschwenderisch ausgestatteten „Tulamidischen Salon“; stilecht mit Sitzkissen, Teppichen und einer Wasserpfeife ausgestattet.
„Ein Kamelspiel habe ich hier vermisst“, bemerkte Ariando de Falcona zu Leomar Romualdo, der stolz über sein ganzes Gesicht strahlte.
„Ah, der Spielsalon kommt als nächstes. Wir nennen ihn auch den Chorhoper Salon“, erwiderte dieser schmunzelnd und man setzte den Weg fort zu einem Raum mit gemütlichen Lehnsesseln, die um kleine Tische gruppiert waren. In den Schränken an den Wänden konnte man zahlreiche Brettspiele entdecken.
„Es wäre mir eine Freude hier in Urbasi Spielpartner für eine regelmäßige Runde Boltan zu finden. Ich bervorzuge ja die Variante des Chorhoper Offenen, sie ist einfach am reizvollsten“, fuhr Leomar weiter fort, während man zu einem Raum auf der anderen Seite des Ganges weiterparadierte.
„Dies ist der kleine Essensraum, denn wenn die Familie allein speist, oder nur wenige Gäste da sind, käme man sich ja im Bankettsaal etwas verloren vor, nicht wahr?“, erläuterte die Dame des Hauses die Verwendung dieses kleineren, aber sehr gemütlichen, holzvertäfelten Raumes.
„Und nun zu einem meiner Lieblingsräume“, und erstaunlich zügig schritt Leomar den Gang ein Stück zurück bis zu einer großen Tür, die er jetzt öffnete und als erster hindurchtrat.
„Willkommen auf dem Fechtboden!“
Ein großer Raum – ebenso lang wie der Speisesaal unten, wenn auch etwas schmaler – lag vor den Versammelten. An den Wänden hingen zahlreiche Waffen: Rapiere, Degen, Schwerter, Florette, Anderthalbhänder, Parierdolche. Die gesamte aventurische Fechtkunst schien hier Niederschlag gefunden zu haben. Auf dem Boden befand sich eine markierte Fechtbahn für den Unterricht, aber auch raumgreifende Duelle konnten hier wohl ausgetragen werden.
Und nun trat man durch die drei großen Flügeltüren hinaus auf die Veranda, die sich rings um den Innenhof erstreckte und promenierte vorbei an den grazilen Säulen hinüber zu einem Raum, der sich wohl nur über die Veranda erreichen ließ und ebenfalls über zwei große Flügeltüren verfügte.
„Dies ist der Rauchsalon, meine Frau ist keine große Befürworterin des Rauchgenusses, aber da ich auf einen Rauchsalon bestand, verfügte meine mir von Rahja so wunderbar zur Seite gestellte Gefährtin, dass er wenigstens gut belüftet sei und nicht die Flure verqualme.“
Und bei diesen Worten legte er den Arm um seine Gemahlin und die Gruppe verweilte für eine kurze Weile auf der Veranda, wo gerade die Luft angenehm abzukühlen begann.


Di Salsavûr

Romualdo hatte sich in der Zwischenzeit etwas in der Gruppe nach vorne geschoben. Als die Gruppe vor dem Fechtsaal stand und der Hausherr mit seinem, in Romualdos Augen aufgeblasenen, Geschwafel geendet hatte, sprach er.
„Wenn ihr nicht bei eurem heldenhaften Kampf", Romualdos Stimme hatte einen leicht spöttischen Unterton, „verletzt worden wärt, hätte ich mit euch, zum Zeitvertreib, gerne mal die Klingen in dieser überaus reich geschmückten Fechthalle gekreuzt …"
„Wie man hört soll der Hausherr ja sehr gut mit dem Dolch umgehen können", kam es irgendwo aus der Menge – wer dies gesagt hatte, ließ sich leider nicht in Erfahrung bringen.
Acanio hatte sich währenddessen, während er sein Lachen unterdrückte, in Richtung des selbsternannten Silberherrn begeben, um die Dame aus dem ehrenwerten Hause di Onerdi ein wenig zu unterstützen.


Della Pena j.H.

Der junge Signor von Marvinko ließ einen suchenden Blick in die Menge schweifen, wo er schon bald das Antlitz Romualdo di Salsavûrs gewahr wurde und die Stirn vor Zorn in Falten legte.
"Wenn ihr", begann er und bewegte sich hinüber zu seinem Patron Leomar Romualdo, "mit dem Degen ebenso geschickt umzugehen vermögt wie mit eurer Zunge, dann stehe ich Euch gerne zur Verfügung."
In der folgenden rhetorischen Pause hob er seine Arme, streckte sie aus und drehte die Handflächen zur Decke hinauf.
"Denn wenn das so ist, habe ich ja nicht sonderlich viel zu befürchten", erklärte er grinsend und begegnete herausfordernd dem Blick des Signors von Salsavûr.


Di Salsavûr

Romualdo gähnte gelangweilt.
„Wenn so ein Kommentar von einer älteren, reiferen Person gekommen wäre, dann müsste ich das wohl als Beleidigung ansehen, aber bei euch werde ich das mal als Ungestüm der Jugend auslegen …"
Er schaute kurz zum Signor von Marvinko.
„Ganz nebenbei wüsste ich nicht, dass ich mit euch geredet habe … Ich war der Meinung, dass ich mit dem ehrenwerten Hausherrn, der wohl die Führung fortsetzen möchte, redete und nicht mit einem übereifrigen Jungspund, der wohl keine Manieren gelernt hat."
Damit drehte er sich wieder voll zu Leomar um und würdigte Tarquinio keines Blickes mehr.


Lässt sich provozieren: Tarquinio della Pena
Della Pena j.H.

Die Worte Romualdo di Salsavûrs verfehlten ihre Wirkung nicht. Der soeben noch lächelnde Tarquinio verstummte, erstarrte in seinen Bewegungen und schaute ungläubig dem sich lächelnd umdrehenden Provokateur hinterher.
Etwas schien tief im Signor von Marvinko zu arbeiten, seine Augen schienen in tiefe Leere zu blicken und seiner Gemahlin Tsabella, die ihn noch immer beobachtete, obschon sich die meisten Anwesenden in Gespräche vertieft hatten, war es als würde der junge Tarquinio in seinem Geiste mit Dämonen fechten.
"Dreht euch nur um, aber irgendwann werde ich Euch die Haut vom Leib schälen ihr goblinesker Feigling!", flüsterte Tarquinio mit einem Mal. Zwar leise, doch in so scharfem Ton, dass es ein jeder in diesem Raum vernahm.
Einige unschuldige Edelbuben hielten sich entsetzt die Hand vor den Mund, derweil sich Gransignore Traviano zu seinem Connetabel umdrehte und sich mit einem Mal an das Turnier der Goldenen Lanze erinnert fühlte, als sich die beiden kennen lernten.


Urbet-Marvinko

Noch in das Gespräch mit seiner Begleiterin vertieft, verspürte Traviano zunächst keine große Lust, sich in die Streitereien der della Pena und di Salsavûr einzumischen. Doch als er jetzt die Worte Tarquinios hörte und sich dazu des Ausfalls des jungen Connetabels während des Turniers um die Goldene Lanze von Bomed erinnerte, besann er sich eines Besseren.
„Es reicht“, sprach der Gransignore ruhig, aber vernehmlich – und die ihm sonst so eigene Verschmitztheit war einem überaus ernsten Gesichtsausdruck gewichen.
„Wir dulden nicht, dass diese eigentlich zur Freude Anlass gebende Feierlichkeit von manchen“, dabei sah er zunächst Romualdo, dann Tarquinio an, „in bösem Blut ertränkt wird. Fordern mögt ihr euch zu anderer Gelegenheit, aber nicht hier! Jeder, der dies dennoch tut und die Gebote der Herrin Travia in diesem Hause derart mit Füßen tritt, kann sich darauf einstellen, der Stadt und ihres gesamten Umlands verwiesen zu werden …“
Die plötzliche Stille ließ Traviano für einen Moment wirken, bevor er an den Hausherren gerichtet wieder deutlich freundlicher fortfuhr: „So, jetzt lasst uns aber fortfahren, Leomar, wir wollen uns doch nicht so leicht die Stimmung verderben lassen.“
Sich bereits wieder seiner Begleitern zuwendend, scherzte er sodann noch vernehmlich, auf den Verrat Ralmans an Timor Bezug nehmend: „Überhaupt … die Waffen sollten doch am Eingang zurückgelassen werden – wir sind doch hier nicht auf der Herzogskrönung in Horasia …“


Dell‘Arbiato

Mit der Unerbittlichkeit einer abgehenden Lawine führte Leomar della Pena die Gruppe weiter durch die Räume. Der Albernische Salon, ausgestattet mit Tierfellen auf dem Boden, als wäre man tief in diesen halbzivilisierten Landen. Der Tulamidische Salon oder was man in diesem Hause unter tulamidisch verstand. Der Fechtraum, wahrscheinlich garethisch-barbarisch, mit waffenbehängten Wänden. Alessandero war froh, als man endlich zum Ende zu kommen schien und vor dem Rauchsalon verweilte.
"Liebste Gemahlin", wandte er sich an seine Frau, "ich weiß nicht, wie es Dir ergeht, aber ich benötige nach diesem interessanten Rundgang dringend ein Glas Bosparanjer."
"Eine ausgezeichnete Idee", entgegnete Aliena.
Mit entsprechendem Schaumwein versehen wies Alessandero seine Frau auf die di Salsavûr hin, die in einer dichten Gruppe zusammenstanden und scheinbar seine Begeisterung über die Hausführung teilten.
"Romualdo di Salsavûr", begrüßte er seinen alten Bekannten freudig und nickte den anderen Familienmitgliedern freundlich zu, "wie schön, Euch wieder mal zu sehen. Darf ich Euch meine Gemahlin vorstellen, Aliena di Taresellio-Leonesco."
Mit einer Handbewegung wies er auf die Umgebung hin.
"Nach all dieser Pracht, die wir erleben durften, haben meine Frau und ich den dringenden Wunsch nach etwas Gehaltvollerem verspürt", mit einem Lächeln hob Alessandero kurz das Glas an, "und ich hoffe, Ihr teilt ein Glas oder auch zwei mit uns."
"Sollte dies ein Vorgeschmack auf den kommenden Abend sein", warf Aliena ein und leerte ihr Glas mit einem Zug, "so hoffe ich doch, die Signorii leisten meinem Gemahl und mir Gesellschaft. Die uns gezeigten Weinvorräte sollten ausreichend sein, um jedwede Trübnis und Enttäuschung zu ertränken. Alessandero, mein Gemahl, wir sollten auch die Signora di Punta nicht ignorieren. In einer solch erlesenen Gesellschaft wie diesen Signori sollte es doch einen passenden Begleiter für sie geben, nicht wahr, meine Herren?"


Di Punta

Die Gesellschaft zog weiter durch verschiedene Salons, teils mit etwas bizarr anmutenden Versuchen fremde Lebenskultur nachzuempfinden. Gerade hatte man einen weiteren Saal betreten, die Fechthalle, wie der Hausherr voller Stolz verkündete. Die meisten dort hängenden Waffen schienen Desideria di Punta ebenso schwergängig wie die Ausführungen des della Pena.
Sie wollte sich gerade wieder ihrem Begleiter zuwenden, als der Ruf von Romualdo di Salsavûr ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen um den Hausherren lenkte. Mit wachsendem Interesse verfolgte sie den kurzen Disput zwischen Romualdo und den beiden della Penas. Gerade schmetterte der di Salsavûr mit abfälligem Ton dem urbasischen Connetabel seine Replik entgegen. Nun galt es für einen kurzen Moment gesellschaftliche Bewegungsfreiheit wieder zu erlangen. Mit strahlendem Lächeln und kokettem Augenaufschlag wandte sie sich wieder ihrem jungen Begleiter zu.
„Wenn ihr die Güte hättet mir einen kleinen Gefallen zu erweisen?“
Obgleich selbst vom Schauspiel gefesselt, nickte dieser, sodass sie fortfuhr.
„Ob unseres angeregten Plauderns ist meine Kehle mittlerweile schier ausgetrocknet und es wäre doch wahrlich zu bedauerlich, wenn ich bis zum Ende der Führung euch schweigend Gesellschaft leisten müsste. Doch sah ich eben, in einem der Salons einen Lakaien mit Getränken. Wäret ihr so gütig mir einen Bosparanjer zu bringen?“
Als Lorian di Salsavûr sich entfernte, zischte Tarquinio gerade voller Hass seine Antwort auf die Replik Romualdos.
Wie eine Schlange zur Beute näherte Desideria sich dem Connetabel, während der Gransignor zur Ordnung rief, gleich man zwei tollwütige Hunde zurückruft.
Mit freundlichem Lächeln und sanfter Stimme wandte sie sich Tarquinio zu: „Lasset euch von diesem Fuchs doch nicht so aus der Ruhe bringen. Eure hochverehrte Gemahlin ist vor Schreck ja schon ganz blass geworden.“
Sie neigte dieser zu.
„Desideria Salveri di Punta, ich bin erfreut euch einmal persönlich kennenzulernen. Doch seiet ihr wahrlich sehr blass, nicht gut scheint es euch zu gehen. Mein Onkel Tomasiello di Punta, der Signor von Sikras, würde es mir nie verzeihen, wenn euch, seiner Nichte, der Tochter eines der engsten Freunde unserer Familie ein Unbill geschähe.“
Und sogleich wies sie ihre Zofe an, die junge Edeldame an die frische Luft zu führen, um nicht mehr die stickige Luft der Fechthalle ertragen zu müssen. Ohne einen Moment Zeit verstreichen zu lassen, führte diese die junge ya Mornicala durch die umherstehenden Adeligen.
Als Tarquinio gerade intervenieren wollte, säuselte sie mit liebreizendem Ton: „Ich hatte noch gar keine Gelegenheit euch zu eurer Ernennung zum Connetabel zu beglückwünschen. Erweiset mir doch die Ehre dies nun nachzuholen.“
Und ohne auf seine Antwort zu warten, verstrickte sie ihn in leichte Plauderei, innerlich frohlockend die Rückkehr Lorian di Salsavûrs erwartend.


Urbet-Marvinko
Nicht ganz so unbeschwert wie ihr Bruder: Odina von Urbet

Von der Initiative ihres Bruders Traviano ein wenig überrascht und die Konsequenzen seines wie so oft provokanten Tuns bereits bedenkend, folgte Odina der Führung durch den Palazzo Lacrimosa zunächst allein.
Preciosa - die natürlich von den Geschehnissen während dieser Feierlichkeit erfahren würde - dürfte das Ganze nicht gefallen. Aber ihre Meinung spielte ohnehin keine Rolle. Mitleid mit der Schwägerin hatte Odina kaum, dazu bot das Erbe, das ihre Kinder dereinst antreten würden, auch keinen Anlass. Größere Sorgen machte sie sich da schon um den Gatten der Onerdi. Die Zornesfalten auf der Stirn des efferdischen Patriziers waren ihr nicht entgangen - wie auch Traviano wohl nicht, den derlei aber oft nur anstachelte. Die Feindschaft der Changbari billigend in Kauf genommen zu haben, traute sie ihm ohne Weiteres zu.
Denn wie sagte ihr Bruder so gern: "Ein verlässlicher Feind ist mir lieber als jeder unverlässliche Freund ..."
"Verlässlicher Freunde", pflegte Odina stets zu erwidern, "solltest du dich aber auch rühmen können."
Die Aufgabe, dies sicherzustellen, schien nun mal wieder ihr zuzufallen, mahnte sie sich selbst, als ihr gewahr wurde, wie lange sie schon vor sich hin gebrütet hatte.
Kurz sah sie sich daher unter den Anwesenden um und erblickte dann den bekanntermaßen zurückhaltenderen Romejan di Tamarasco mit seiner Cousine. Aufmerksam folgte vor allem er den Ausführungen Leomars, während Larissa eher gelangweilt erschien und das Ende der Hausführung offensichtlich kaum abzuwarten vermochte.
"Trotz der Eile, die sie an den Tag legten, haben die della Pena es an kaum etwas fehlen lassen", sprach die Schwester des Gransignore nun den in die Betrachtung eines Freskos vertieften Romejan an, der sich ein wenig erschrocken zu ihr umwandte, bevor er zurück lächelte.
"Nur gut, dass unsereins es nicht so eilig haben muss, kurze Wege in die Silberstadt herzustellen", spielte sie sodann auf die Nähe der eigenen wie auch der Tamarasco-Ländereien zu Urbasi an.
"Eure Großmutter hat sich dennoch entschuldigen lassen müssen, ließ sich vernehmen. Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes, das sie abhält?"


Di Tamarasco

„Nein, nein. Sie ist nur leicht verschnupft. Aber die Reise hierher wäre ihr vermutlich zu stark auf den Magen geschlagen."
Auch wenn es seinem Gesicht nur wenig anzumerken war, ärgerte sich Romejan innerlich über das, was er gerade gesagt hatte. Letztlich war es eine Lüge, so verbreitet solche Höflichkeiten auch waren.
„Aber Ihr habt recht, es ist wirklich ein schöner Empfang."
Gerade wollte er zu einer Frage ansetzen, als ihn Tarquinio mit den leise gezischten Worten „Dreht euch nur um, aber irgendwann werde ich Euch die Haut vom Leib schälen ihr goblinesker Feigling!" aus der Fassung brachte. Romejan hatte nicht mitbekommen, wie sich der Streit entwickelt hatte, und folgte nun dem Geschehen aufmerksam. Es waren Momente wie dieser, in denen Fehden entstanden, sich aber auch die Gelegenheit für Bündnisse bot.


Di Salsavûr

Acanio hatte sich den kleinen Disput seines Verwandten mit dem jungen della Pena nur teilweise angehört und war mittlerweile bei Sanya di Onerdi und dem allseits geschätzten Gransignore an gelangt. Ohne diesen zu beachten, begann er mit Sanya zu sprechen.
„Seid gegrüßt, ich hoffe, ihr hattet ob dieser erlesenen Gesellschaft, die euch begleitet, Freude an der bisherigen Führung."
Der alte Mann aus dem Hause di Salsavûr lächelte der entfernten Verwandten Romualdos freundlich zu.

Lorian kehrte mit zwei Gläsern Bosparanjer zu Desideria Salveri di Punta zurück und überreichte ihr lächelnd eines der Gläser.
„Wie es scheint, hat es dem Connetabel bei eurem Anblick die Sprache verschlagen", meinte er immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Würdet ihr mir die Ehre begeben, mich zu begleiten?" Mit diesen Worten bot Lorian der Dame aus dem Hause di Punta seinen Arm an …

Währenddessen warf Romualdo Tarquinio einen mitleidigen Blick zu, der mehr sagte als viele Worte und sprach dann mit einem der anderen Adligen weiter. Etwas später beim Rauchsalon drehte sich Romualdo um, als er von Alessandero dell'Arbiato angesprochen wurde.
„Seid gegrüßt, Alessandero dell'Arbiato", Romualdo nickte dem Bekannten freundlich zu, „es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal sahen, und auch ihr seid gegrüßt Edle Dame."
Romualdo erwiderte das Lächeln Alessanderos.
„Ja, diese Pracht ist … außergewöhnlich und wird wohl nur von dem in Bau befindlichen Palazzo des Gransignore übertroffen werden …"
Dann wandte er sich an die Frau Alessanderos: „Die Weinvorräte dürften sicherlich ausreichen um den Trübsinn wegzuspülen … Aber ich denke, dem Hausherr wird es nicht gefallen, wenn wir seine ‚Schatzkammer' leeren."
Romualdo lächelte Aliena breit an.


Della Pena j.H.

Tarquinio, der sich still den Worten des Gransignore gebeugt hatte, war tatsächlich ein wenig froh, dass Lorian di Salsavûr hinzutrat und die vor sich her plappernde di Punta unterbrach. Endlich hatte dieses einseitige Gespräch ein Ende und es bot sich ihm die Gelegenheit zurückzutreten, eilig suchte er seine Gemahlin.

Hier geht es weiter.