Odina von Urbet-Marvinko
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Odina Elanor von Calven, vor ihrer Hochzeit Odina Elanor von Urbet-Marvinko, die Witwe des selbsternannten Sheniloer Fürsten Ludovigo von Calven und Schwester des ebenso verstorbenen Tyrannen von Urbasi, Traviano von Urbet, steht auch nach dem Tod ihres Gemahls den Finanzen des Hauses Calven vor. Obwohl kaum älter als dreißig Götterläufe, hat sie in ihrem Leben schon manch einprägsame Erfahrung machen müssen – darunter das Wegdriften der beiden ihr am nächsten stehenden Menschen in den Wahn –, sich darüber ihr grundsätzlich rationales Wesen aber bewahrt.
Werdegang
Geboren als zweites Kind Yasminas von Urbet, war Odina früh dazu ausersehen, eine Verwalterin im Dienst ihrer Familie zu werden. Das Amt des Erbseneschalls am Grafenhof zu Silas, das ihre Tante Udora innehatte, wurde traditionell gerade nicht in direkter Linie vererbt, sondern stets an die jüngeren Kinder des jeweiligen Oberhaupts ihrer Familie weitergegeben. Odina fügte sich aber nicht nur in dieses Schicksal, sondern ging darin geradezu auf. Administrativen Aufgaben widmete sie sich mit höchster Leidenschaft, mehr als vielen anderen Bereichen ihres Lebens. So avancierte sie bereits vor der Wahl ihres Bruders zum Landherren im Spätherbst 1026 BF zur Kanzlerin der Domäne Urbet und Verwalterin der Herrschaft Ayrn, folgte Ende 1028 BF ihrer Tante tatsächlich als Erbseneschallya nach und wurde im Firun 1029 BF innerhalb des neuen Fürstentums Urbasi vorübergehend gar formelle Verwalterin der Mark Silas.
Nach dem Tod des Bruders versuchte sie mit der Hilfe ihres Gemahls, der selbst ein Freund Travianos war, dessen Nachfolge anzutreten. So eroberte Odina mit Hilfe eines calvenschen Heerhaufens die Gegend um den Gerons-See, nahm zunächst im Dorf Torrini ihren Sitz und konnte nach der Schlacht von Cindano sogar den Stammsitz ihrer Familie in ihre Gewalt bringen. Im Ergebnis konnte sie den Zerfall des Fürstentums jedoch nicht verhindern, da sich die Söldner Travianos sich ihr nicht wie erwartet anschlossen. Endlich trat sie auch in der Führung ihres eigenen Hauses hinter den jüngeren Bruder Auricanius zurück. In der Familie ihres Mannes erlebte sie dagegen zunächst eine Festigung ihrer Position. Sie wurde zur Hauptverwalterin der Ländereien des Hauses Calven-Imirandi und hält somit bis heute wichtige politische Fäden in der Hand. Allgemein ist sie nicht schlecht angesehen und gilt als integer, verlässlich, wenn auch bisweilen etwas hochmütig den "einfachen Landadligen" gegenüber – im Gegensatz zu ihrem inzwischen verstorbenen Gatten, der die Ponterranischen Landherrenhändel vom Zaun brach.
Nach dem Tode Ludovigos 1033 BF wurde sie mit ihrem Sohn Geron von einem Lynchmob auf dem König-Khadan-Platz bedroht, der sie als "Metze des Despoten" aus dem Palazzo Luciano zerren wollte. Nach ihrer überraschenden Rettung durch den Magus Valeran Menaris flohen Mutter und Sohn mittellos zu Odinas jüngster Schwester Nandoniella, die im Kusliker Hesinde-Tempel ein Leben als Geweihte führt. Bis sie sich schließlich entschloss, zur Familie des Gemahls (statt zur eigenen, wie ebenfalls erwogen) zurückzukehren, gewährte ihr die jüngere Schwester im Tempel Asyl. Mittlerweile ist ihre Stellung wieder gestärkt, die Hausobrigkeit schätzt ihre Expertise im Umgang mit den Finanzen. In dieser Hinsicht ist ihr Lovisa von Calven als Assistentin beigeordnet. Beide Frauen schätzen sich, auch wenn sie keine Freundschaft verbindet.
Die Urbeterin versieht ihren Verwaltungsdienst mit strenger Pflichterfüllung. Eine kleine Schwäche hat Odina einzig für weinbrandgefüllte Vinsalter Pralinen, eine sehr große aber für ihren über alles geliebten Sohn, der nach ihrem Willen dereinst seinen Onkel beerben soll. Dass Geron ein Efferd-Noviziat wird antreten müssen, um den bedeutendsten Titel des Hauses zu tragen, bereitet ihr nur wenig Kopfzerbrechen: Wenn sie eins gelernt hat, dann dass sich das Glück des Einzelnen dem Streben nach Höherem unterordnen muss.
Stimmen aus Adel und Popolo
"Du tust ihr unrecht, Yandriga. Sie hat unseren Bruder geliebt, weil er unser Bruder war. Denn so sehr unsere Schwester bei Fremden einzuschätzen vermag, ob sie es gut mit ihr meinen oder nicht, so sehr ist sie in ihrer zurückhaltenden, aber ehrlichen Liebe blind gegenüber den Veränderungen, die ihre nächsten Menschen durchmachen."
– Auricanius von Urbet über seine eigene Schwester
In Artikeln und Geschichten
- Archiv:Neues Haus Urbet-Marvinko (BB 24)
- Archiv:Neuer Glanz in altem Saale (BB 29)
- Briefspiel:Am Rande des Krönungskonvents (9) und (10)
- Briefspiel:Das Treffen im Silbernen Saal (1) und (2)
- Briefspiel:Das Fest der vielen Bösartigkeiten (Vorbereitungen, Empfang, Hausführung II und III, Bankett)
- Briefspiel:Drache gegen Delphin/Teil I
- Briefspiel:Für die Kirche, gegen die Familie
- Briefspiel:Verrat und bedrohte Heimat
- Briefspiel:In guter Gesellschaft
- Briefspiel:Der Krieg der Farben (Letzter Marsch der Roten, Weiße und Schwarze, Zwölf Jahre)