Erbfolgestreit in Arinken/Ausgangssituation
Situation 1030 BF
Nach dem Krieg der Drachen stellt sich die Situation für das Haus di Matienna oberflächlich gesehen als angenehm dar. Der Signor von Arinken, Benedict, kehrt ruhmreich aus dem Krieg zurück und ist neuer Gransignor von Shenilo. Arinken blieb erneut unbeschadet und durch den Sheniloer Bund ist man vor Repressalien des neuen Feindes Pertakis sicher. Hinter den Kulissen ist die Situation jedoch weitaus weniger rosig. Seit 1020 BF starben sehr viele Familienmitglieder und Signor Benedict ist Anfang 1030 BF immer noch unverheiratet und ohne Erben. Schon länger beabsichtigt er, an den 1000 Meilen von Yaquiria teilzunehmen.
Amaldos Plan
Amaldo di Matienna von Arinken, getrieben von düsteren Träumen und Weissagungen der Hexe Desatinava, in denen er den Untergang seines Hauses erblickt, fasst einen Plan, um es zu retten. Er erinnert seinen Neffen Benedict daran, dass er noch von seinem Vater kurz vor dessen Tod mit Yasmina von Streitebeck verlobt wurde. Amaldo reist nach Sewamund und stellt fest, dass man sich auch dort noch daran erinnert und Yasmina immer noch unverheiratet ist. Ohne seinen Neffen, der immerhin das Familienoberhaupt ist, vorher zu informieren oder gar zu fragen, handelt Amaldo die Hochzeit mit dem Haus Streitebeck aus. Sie soll am 30. Tsa 1030 BF stattfinden. Als Benedict davon erfährt, ist er nicht sehr begeistert und kündigt daraufhin an, die 1000 Meilen alleine anzutreten, ohne die Begleitung des erfahrenen Wagenlenkers Amaldo. Dieser bereitet daraufhin gemeinsam mit einigen Kultisten in Arinken ein altes Fruchtbarkeitsritual für Benedicts Hochzeitsnacht vor, ein Ritual, das Legenden zu Folge seinem Vorfahren Rodin ganze zwölf Nachkommen bescherte.
Hochzeit und Tod
Es läuft alles nach Amaldos Plan. Benedict und Yasmina heiraten im Rondra-Tempel zu Shenilo, später gibt es noch eine kleinere Zeremonie in Arinken unter der heiligen Bosparanie, wo auch das Fruchtbarkeitsritual und die anschließende Hochzeitsnacht vollzogen werden. Benedict reist daraufhin zu den 1000 Meilen ab, Yasmina bleibt in Arinken, wo Amaldo dafür sorgt, dass es ihr an nichts mangelt. Im Peraine erreicht dann die Nachricht Arinken, dass Benedict verunglückt sei.
Die Situation
Als sich dann bei Benedicts Beerdigung Ende Peraine 1030 BF die meisten Familienmitglieder, Mitglieder verschwägerter Familien und Teile der Sheniloer Elite in Arinken versammeln, stellt sich die Situation als verzwickt heraus. Da Benedict weder Kinder noch ein Testament hinterließ, ist seine älteste Schwester Guiliana die Nachfolgerin. Andererseits fand Benedicts Hochzeit - und die Hochzeitsnacht - erst zwei Monate zuvor statt. Es besteht also die Möglichkeit einer Schwangerschaft bei Yasmina von Streitebeck, vor allem in Anbetracht des Fruchtbarkeitsrituals, auch wenn Guiliana es als puren Aberglauben bezeichnet. Für den Fall, dass ihr ein Kind geboren wird, gibt es zwei Meinungen:
- Amaldo besteht darauf, dass die Kinder eines Signors Vorrang vor dessen Geschwistern haben, Guiliana also den Titel verliert, sobald ein Kind geboren werden sollte.
- Guiliana besteht darauf, dass zum Zeitpunkt von Benedicts Tod kein Kind da war, sie also die Nachfolgerin ist und es auch bleibt, falls später ein Kind geboren werden sollte.
In beiden Fällen tauchen jedoch weitere Fragen und Probleme auf:
- Setzt sich Guiliana durch und bleibt Signora, so wird dieser Titel an ihren ältesten Sohn, Rahjandico Benedict Aurandis übergehen, was die Häuser Matienna und Aurandis vereinen wird. Weder sie, noch sonst jemand in ihrer Familie wünscht dies. Doch ihr Gemahl Randulfio Aurandis lehnte bisher jede Bitte Guilianas, die Ehe aufzulösen, ab.
- Setzt sich Amaldo durch, so müsste das Neugeborene, der Tradition gemäß, einen Stellvertreter ernennen, was einem Neugeborenen üblicherweise nicht möglich ist.
Sich allein auf Traditionen und Präzedenzfälle zu berufen, ist also nicht möglich, da der vorliegende Fall, dass die Kinder eines Signors möglicherweise erst nach dessen Tod geboren werden, nie auftrat. Eigentlich soll die Nachfolge im Familienkreis nach der Beerdigung, wenn die Gäste wieder abgereist sind, ausgehandelt werden, doch es zeigt sich, dass jemand nicht bereit ist, so lange zu warten...
Tradition
Traditionell wird die Erbfolge im Hause Matienna folgendermaßen geregelt:
- Stirbt der Signor, so bestimmt er in seinem Testament seinen Nachfolger.
- Gibt es kein Testament, so wird das älteste Kind der Nachfolger.
- Sind keine Kinder vorhanden und waren es auch nie, so übernimmt der älteste Bruder oder die älteste Schwester des Signors oder der Signora.
- Ist auch an Geschwistern niemand mehr vorhanden, so kommen die Geschwister des vorigen Signors an die Reihe.
- Kompliziertere Fälle sind nicht geregelt, da sie noch nie vorkamen.
- Auf das Alter des Nachfolgers kommt es nicht an, auch Kinder können Signor werden.
- Beispiel: Castor III. di Matienna von Arinken
- Verzicht kam in der Geschichte der Matiennas häufig vor. Für einen Verzicht gilt das gleiche wie für einen Tod, auch wenn im Unterschied zu früher zum Verzicht kein Selbstmord mehr verlangt wird.
- Beispiel: Zu Gunsten von Kolodine di Matienna von Arinken verzichteten gleich vier Familienmitglieder, die in der Erbfolge weiter oben standen.
- Natürlich muss ein Signor nicht selbst regieren, sondern kann auch einen Stellvertreter einsetzen. Häufig, aber nicht immer, ist dieser Vertreter der Familienälteste.
- Beispiel: Beltram di Matienna von Arinken übergab die Geschäfte direkt an seinen Sohn.
