Festung Toricum
Vorlage:FestungToricum Die Festung Toricum ist die militärstrategisch bedeutungsvollste Wehranlage am (im) Sikram. Die von ihr beschirmte Sikrambrücke ist die letzte befestigte Querung des Sikram flussabwärts von Ovriola und somit geeignet, die Gebiete nördlich und südlich des Stromes einander zu verbinden oder aber zu scheiden. Ferner kann die Festung zur Sperre des Handels an Sikram und Sikramstieg nutzbar gemacht werden. - Die Wehranlage wurde ab dem 999ten Jahre unter Reon Phalaxan XXIII. Torrem erbaut, nachdem die alte und baufällige Burg durch ein Sikramhochwasser zerstört worden war. Schlussendlich war die Brücke ursächlich für das Entstehen des Fürstentums Toricum.
Detailbeschreibung
Das Herrenhaus (1) der Festung Toricum beherbergt die Quartiere für Offiziere. Daneben - vielleicht besser: vor allem aber - findet sich hier auch das zentrale Archiv (s.u.) und Aerar des Hauses Torrem mitsamt der Benefizialverwaltung für die Herrschaft Toricum und die Herrschaft Tolkram. Auch was sonsten die Torrems aus ihren Gütern an Einnahmen haben, kommt hier in die Schatzkammer.
Die Gesinde- und Wirtschaftsgebäude (2 a-c) der Festung befinden sich hauptsächlich im stromabwärts gelegenen Teil der Anlage. Sie schließen Quartiere und Stallungen ein - insonderheit für die Toricumer Rondrenbuhler -, daneben aber auch essentielle Einrichtungen wie ein Backhaus, Werkstätte für einen Geschützmeister und eine Plättnerei. Exemplarisch genannt sein mag hier Alrizin Faberlein, ein Plättner und Harnischmacher. Das Haupt von vier weiteren Schmiedegesellen, hat er schon manche Beuterüstung hergerichtet oder gar einzelne Teile wie Brustharnische und Helme selbst verfertigt. Diese sehr anspruchsvolle Arbeit weiß er jedoch nur selten und unvollkommen zu verrichten, denn die Rohstoffe sind rar, und Alrizins handwerkliche Meisterschaft würde wohl auch nicht ausreichen, um eine passfertige und in allen Teilen formvollendete Rüstung herzustellen. Zudem würde dies einige Zeit beanspruchen, und zugleich dringen die Reparaturarbeiten dem Meister gewöhnlich seine Kapazitäten ab. Plättner und Harnischmacher sind jedoch so rar, dass Alrizin in seiner Tätigkeit ganz gewiss einen dauerhaften Unterhalt gefunden hat.
Die Wehrfähigkeit der Festung richtet sich vornehmlich gegen die Stromrichtung. So dient die Efferdkasematte (3) potentiell dem Beschuss von passierenden Schiffen oder auch über die Brücke heranstürmenden feindlichen Knechten. Auch die Rondrakasemattematte (4) und das Arsenal (5) sind jeweils so gelagert, dass sie sich mit Geschützaufzugsrampen, breiten Wehrgängen und Balestrieren (= Schießscharten) gegen den Strom stellen. Hierin liegt möglicherweise eine Schwäche: Als im Zuge des so genannten "Toricumer Weinkonflikts" im 1029ten Jahre die Belhankaner ein Kriegsschiff den Sikram herauftreidelten, konnten sie den vergleichsweise weniger wehrhaften Teil der Festung beschießen. Jedenfalls aber lagen die Hauptfortifikationen brach.
Die Praioskasematte (6) folgt dem baulichen Gesamtkonzept der Ausrichtung gegen den Strom. Sie verhält sich zur Festung wie eine Burg in der Burg. Ihre Mauerzüge streben höher empor, und die Wehrgänge sind erheblich breiter als in der übrigen Anlage. Der Grund ist leicht gefunden: Durch den Einsatz von Torsionsschleudern soll die Möglichkeit eröffnet werden, feindliche Schiffe auf ihrer Fahrt flussabwärts zu vernichten. Hier ist, weithin sichtbar, eine Bronzestatue der Heiligen Thalionmel von Brelak aufgestellt.
Aventurische Berichte
Bevor wir auf den Offiziersstand zu sprechen kommen, sollten wir von den Gemeinen reden. Wo dem edleren Teil der Menschheit ein ehrerbietiges "Ihr" zukommen, pflegen wir jene Gestalten freilich mit "Du" zu benennen. Auch die Prügelstrafe ist hier gegeben, denn ohne das Züchtigungsrecht der Offiziere und Weibel ist kein Kriegshaufen nicht beinanderzuhalten.
Da möchte ich zunächst Alrik Toberschaft anführen, den schwachsinnigen Geschützsteller. Seit seiner Jugend in Tobrischen ist Hesinde ihm abhold, und so ist der Kriegsdienst denn auch ein Werk im Sinne der Heiligen Noiona, wenn Geschöpfe dieser Art noch eine Bleibe unter den Menschen finden. Oftmals sieht man ihn unter den schweren Balken am Eingang des Arsenals stehen, wenn er sich den Schweiß von der Stirne wischt und nach getanem Werk auf den Hof hinausgafft. Die Gabe der Fingerfertigkeit aber scheint er zu haben. Übrigens ist er auch unter den Gemeinen nicht recht angesehen, wie es überhaupt dem Sinn dieser Gattung entspricht, eine Rangordnung auch auf der tieften Stufe der Menschheit noch fortführen zu wollen.
Und daher auch pflege ich nicht selten einzugreifen, wenn Azzo Carezzavino, ein Balestrierer, sich an dem armen Alrik Toberschaf mit Worten und pöbelhaften Rempeleien zu vergreifen versucht. Dieser Geselle ist so niedrig, dass er im gemeinen Ansehen zu jener Gattung von Menschen gehört, die gewöhnlich am Galgen zu enden pflegen, wenn nicht ein Kriegshaufe sie aufnimmt. Dafür aber hat er gute Dienste geleistet, als vor Zeiten die Belhankaner vor den Toren standen und mit einigen milchbärtigen Freiwilligen unsere Gefilde zu erobern versuchten. Azzo gehört zu jenen, die ihre Kampfesfertigkeiten in Wirtshausschlägereien, als Knecht von Zuhältern oder als Meuchelbube erworben haben. Dergleichen ist hier eine Tugend, denn Rondra oder Kor gewichten die Herzen nicht mit einer traviengefälligen Waage. Überhaupt ist schon mancher dem Galgen entkommen, indem er sich zu den Waffen meldete.
Die Balestrierer sieht man gewöhnlich, wenn sie über die schweren Geschützrampen eine Torsionsschleudermaschine in die Kasematten verbringen. Es scheint bald ihrer gekrümmten Haltung zu entsprechen, dass sie an diesem Kriegsgerät eingesetzt sind, stets gebeugt und mit einem verkniffenen Auge linsend.
Um solch derbes Geschmeiß zu beherrschen, benötigt man tüchtige Weibel. Einer von ihnen ist Fafel Ubriacone, dermals Kutschmeister unter den Truppen Timor Firdayons. Den Übertritt in die Dienste der Torrems mochte er wohl durch eine Sympathie vollbracht haben jedenfalls nicht aus Feigheit. Seine gegenwärtige Aufgabe ist, so Rondra will und auch schon wollte, weit gefährlicher. Wann die kehlige Stimme über den Hof der Festung erschallt, gilt es, den Auswurf des Volkes zu beherrschen. Und so hat sich aber schon mancher Soldknecht geduckt, wenn Fafel mit der Knute in der Hand durch die Reihen schritt und die derbsten Auswüchse des Söldnerlebens strafte. Hinzu tritt sein Kriegsdienst unter dem Sturmbanner der Fußtruppen, wenn er mit rondrengefälligem Beispiel voranzugehen hat.
Als ich in die Dienste der Stadtherren trat, war ich auf das Bild des Offiziersdienstes durchaus vorbereitet, jedoch unter Wahrung einiger abweichender Gewohnheiten. So hatte ich, Ronnaman Vipistrello, genannt also die "Fledermaus", mich als Gemeiner in fremder Herren Diensten hochgedient und war wegen des Mangels edlen Geblütes stets unwirsch beäugt worden. Das war zur Zeit Amenes der Großen gewesen. Nun aber schienen sich die Verhältnisse etwas gewandelt zu haben.
War es eine Eigenart des Hauses Torrem oder auch allseits ein neuer Brauch - gleichviel: Hier fanden sich unter den Offizieren sehr viele Gemeine. Der Feldhauptmann der Toricumer Rondrenbuhler, Rodrano Fortebraccio, war ein Bauerssohn, der sich im Borbaradkrieg als Reitknecht bewährt und hochgedient hatte. Solche Ereignisse scheinen die üblichen Verhältnisse zu verkehren. Überhaupt schien mir der Offizierstand in jüngerer Zeit zu einer Art "Räuberhauptmannsadel" verkommen zu sein, wobei ich nicht ungebührlich sprechen will, denn dieses Urteil müsste denn mich selbst einschließen.
Wir Offiziere leben im Hauptgebäude der Festung Toricum, haben aber ein eigenes kleines Refektorium. Unser stipendium lässt sich sehen und entspricht wohl dem Mittel des Soldes im Lieblichen Felde. Allerdings besteht unsere Ausrüstung zu einem nicht geringen Teil aus Beutestücken, ist äußerst uneinheitlich und wird bisweilen von uns selbst ergänzt. Tatsächlich bietet sie einen etwas räuberhauptmannhaften Anblick. Über unserem Rüstzeug tragen wir einen rot-gelb-blauen Überwurf, der uns erkennbar macht als Kriegsdiener der Torrems. Weiters pflegen wir eine weiße Schärpe zu tragen, dass wir im Felde weithin als Offiziere sichtbar seien.
Übrigens wird behauptet, wir sollten gar nicht in einer noblen Erscheinung angetroffen werden, weil es gerade dem Standpunkt furchterregenden Auftretens zukomme, dem Feinde etwas rohe Gestalten auf dem Felde entgegenzusenden. Dazu denke man sich das Feldgeschrei "Hie Torrem! Rondra!", unter dem ich bereits ehrenvoll in Erscheinung treten durfte. Die Belhankaner Knechte hatten, wie mir schien, durchaus nicht wenig beeindruckt reagiert.
Einige Personen
Kriegsvolk
Abbildung | Name | Position | Besonderheiten | ||
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Festungsbesatzung | |||||
Prasbert Torrem | Quartiermeister | generell, nicht nur auf die Festung beschränkt | |||
Toricumer Rondrenbuhler | |||||
Sirlan di Matienna von Arinken | Generalfeldhauptmann | für militärische Fragen | |||
Canino Basaronna | Leutnant |
Zivilisten
Abbildung | Name | Position | Besonderheiten | ||
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Benefizialwesen | |||||
50px | Lion Paneficio | Secretario | Lion war bis 1031 BF in Urbasi, musste sodann jedoch wegen eines Spionageskandels fliehen. Da die Paneficio eine Ministerialenfamilie der Torrems sind, erhielt er bald darauf eine alternative Tätigkeit. | ||
Handwerker | |||||
Colleone Ferdokin | Hufschmied | ||||
Calliane Ferdokin | dessen Tochter |
Archiv
Allgemeines Archiv
Torremundzwist (1027 BF)
Sewamunder Fehde
Toricumer Weinkonflikt
Raloff-Affäre (1031 BF)
Scheitern der Heilig-Argelion-Konferenz (1031/32 BF)
Torremundzwist (1032 BF)
Efferdisches Halsrecht (1033 BF)
Hausurkunden der Torrems
- > siehe Politik des Hauses Torrem
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