Haus di Tamarasco
Haus di Tamarasco | Stammtafel | Herrschaft Tamarasco | Herrschaft Trajecino | Herrschaft Vendina | Falcones aurea |
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Das Haus di Tamarasco ist ein Landadelsgeschlecht aus der gleichnamigen Herrschaft Tamarasco zwischen Marvinko und Urbasi. Der Silberstadt sind sie seit Alters her durch Handelsbeziehungen verbunden, haben auf die Stadtpolitik lange Zeit allerdings nur wenig Einfluss genommen – bevor sie im Thronfolgekrieg im Gefolge des späteren Fürsten Traviano von Urbet Teil der Signoria Urbasis wurden. Die Familie ist heute oft zwischen ihrer traditionellen Treue zum Grafenhaus Marvinko und den Interessen Urbasis hin- und hergerissen.
Geschichte
Die Familie führt sich auf Ucurian zurück, der der späteren Lichtbotin Aureliana von Marvinko einst unter großer Gefahr eine Warnung vor drohendem Verrat überbracht haben soll. Als Belohnung für diesen Dienst sei er als erstes Mitglied des Hauses geadelt worden. Zeugnisse hierfür gibt es keine (mehr), die Herkunftsgeschichte begründete jedoch die intensive Verbindung des Hauses zu den Lehren des Götterfürsten und auch zum Orden der Turaniter.
Belegt ist das Haus mit einer Urkunde aus dem Jahr 686 BF aus der Zeit der Kusliker Herzöge: Praiane di Tamarasco wird hierin für außerordentliche Verdienste als Connetable im Dienst der Marvinko mit der Herrschaft Tamarasco belehnt. Über die Zeit bis 744 BF ist danach nur wenig bekannt. Ein für Genealogen interessantes Detail ist die Tatsache, dass sich um 720 BF die Linie des Hauses (wieder?) auf ein einziges Geschwisterpaar verengte: die Zwillinge Aureliana und Praiadina, auf die sich seither alle Familienmitglieder zurückverfolgen lassen.
Dem eigenen Selbstverständnis nach ist klar, dass 744 BF ein Familienmitglied Seite an Seite mit Gräfin Tharinda von Marvinko das Jagdschloss Baliiri betrat, doch gesichert ist die Teilnahme am Baliiri-Schwur nicht. Im nachfolgenden Unabhängigkeitskrieg stand die Familie unverbrüchlich an der Seite der Gräfin und stellt seither in ununterbrochener Tradition Ministeriale am Grafenhof. Erst der junge Romejan di Tamarasco schloss sich 1028 BF zu Beginn des Thronfolgekriegs Traviano von Urbet an – der zunächst selbst ein Protegé der Marvinko war, mit seiner Aufkündigung der Treue und gar Belagerung des Grafen Croenar auch den Tamarasco dann aber einen Loyalitätsbruch aufzwang. Die Marudreter Fehde 1033 BF verschlechterte die Situation aus Sicht der di Tamarasco weiter. Einen offenen Bruch mit den Interessen Urbasis haben sie bislang vermeiden können; hinter den Kulissen unterstützen sie jedoch jeden Vorstoß, der die Interessenskonflikte zwischen der Silberstadt und dem Grafen in Marvinko verringert.
Politik und Beziehungen
Jahrhundertelang hat die Familie genau eine Politik verfolgt: unverbrüchliche Treue zum Haus Marvinko. Die konservativer eingestellte Seite der Familie, die Aurelianaer, konnten dadurch die erreichte Stellung erhalten, eine Ausweitung der Besitzungen oder andere Veränderungen der Hauspolitik standen nie zur Debatte. Ämter am Grafenhof wurden so häufig mit Mitgliedern der Familie besetzt, was Rivalitäten mit anderen um die Gunst der Grafen wetteifernden Häusern begründete, etwa den della Pena. Die Linie Aurelianas hielt die Familienführung (und den damit verbundenen Baronet-Titel) über Jahrhunderte fest im Griff. Romejans Unterstützung Travianos stellte all dies ab 1029 BF in Frage, auch wenn sie dem Haus zunächst sogar die Herrschaft über Montarena einbrachte. Dass die folgenden Jahre des gefährlichen Lavierens im Albornsburgfrieden 1033 BF nur eine Teilbestätigung der Gewinne des Thronfolgekriegs einbrachten – die ralmanistischen Salsavûr wurden anstatt der Tamarasco zu Baronen von Montarena erhoben –, verschärfte Unzufriedenheiten innerhalb der Familie weiter.
Die Starrsinnigkeit Baronessa Darias, keine ernsthaften neuen Allianzen im Machtgefüge Urbasis zu suchen, gleichzeitig aber auch dem nachtragenden Grafen Croenar nicht entgegenzukommen, führte so 1037 BF nach dem Freitod Romejans zum ersten Aufstand der Praiadinaer innerhalb der Familie und 1041 BF gar zur Ablösung durch Adarion an der Familienspitze. Zu einer eindeutigen Positionierung hat auch er sich seither noch nicht hinreißen lassen, durch seine aufgeschlossenere Haltung aber einige Konflikte bereits entschärft. Im Winter 1044 BF begann dank Unterstützung des Hauses ya Pirras der Export von Bauholz aus den Herrschaften Trajecino und Vendina für die Werften nach Efferdas. Der nicht ganz unumstrittene Umzug von Magistralia in die 1046 BF von Graf Croenar mit eigenen Stadtrechten versehene ehemalige urbasische Vorstadt Agreppara war bislang seine nach Außen hin deutlichste Entscheidung.
Familienrat und Familienzweige
Eine Besonderheit der Tamarasco ist der fest einmal jährlich zusammentreffende Familienrat: Am Praiostag nach den Feierlichkeiten zu Horas' Erscheinen (7. Praios) kommen die erwachsenen Mitglieder traditionell nach Tamarasco, um über die grundsätzliche Situation der Familie zu beraten, aber auch Bitten um Unterstützung (z.B. die Mittel für ein Studium) vorzutragen. Dazu ist dies oft die einzige Gelegenheit, zu der etwaige Verfehlungen Einzelner sehr direkt angesprochen werden können – was dann meist in einer informellen "Verhandlung" gipfelt, mit einem "Urteil", das Strafe oder Sühne des Delinquenten regelt. Hinter vorgehaltener Hand spricht manch einer deshalb auch vom "Tag des Tribunals". Der erste Aufstand der Praiadinaer ereignete sich zu dieser Gelegenheit; er brachte Adarion nach einem chaotisch abgelaufenen Tag 1037 BF als Kompromisskandidaten zwischen den Positionen Darias und Quanarions die Herrschaft Trajecino ein. 1041 BF stürzte ein weiterer Familienrat Daria und setzte Adarion als Nachfolger der Matriarchin durch.
Beim Familienrat treten auch die Unterschiede – Haltung und Habitus betreffend – der Familienzweige am deutlichsten hervor:
- Die konservativeren Aurelianaer sehen sich als Wahrer der Tradition und beanspruchten lange als "älterer" der Zweige wie selbstverständlich die Führungsrolle in der Familie. Mit den Erträgen Tamarascos konnten sie ihre dominante Position (durch Apanagen und generell nur gegen Loyalität finanzierte Lebensstile) über Jahrhunderte halten. Der Familie zufallende Ämter wurden viel häufiger an sie als an die Praiadinaer vergeben. Im für das Haus so wichtigen Praios-Kult ordneten sie sich meist den Legalisten oder Traditionalisten zu.
- Die deutlich heterogeneren Praiadinaer standen dahinter lange zurück und konnten sich nicht darauf verlassen, mit Titeln, Ämtern oder wichtigen Positionen in der Familie versorgt zu werden. Das hat bei manchen zu Neid geführt, aber auch eine stärkere Leistungsbereitschaft hervorgebracht. Die Nobilitierung durch akademische, priesterliche oder kriegerische Ausbildung war häufig der einzige Ausweg, um sich und seinen Nachkommen den Stand zu erhalten. Auch den Wohlstand der ganzen Familie fördernde Handelstätigkeiten gingen oft auf ihre Initiative zurück.
Die Falknerei
Die Ausbildung von und Jagd mit Falken geht auf den legendären Ursprung des Hauses zurück. Schon der Bote Ucurian soll die Tradition begründet haben. Dem Symbol und heiligen Tier des Götterboten Ucuri wird in Tamarasco besondere Verehrung zuteil. Der gute Ruf der Falken aus Tamarasco dringt bis nach Vinsalt. Die edelsten Tiere werden oft der Praios-Geweihtenschaft überantwortet.
Besitzungen
Der Landbesitz ist die traditionelle Grundlage des Wohlstands der Familie. Zu nennen ist hier zuerst die Herrschaft Tamarasco mit dem namensgebenden Stammsitz, die seit 686 BF ununterbrochen in Familienhand ist. Sie ist seit dem Albornsburgfrieden 1033 BF Teil der Baronie Mardilo (und darüber natürlich der Grafschaft Sikram). Die kleinere Herrschaft Vendina ist ein noch nicht fest erbliches Lehen ganz im Osten derselben Baronie und weniger ertragreich. Sie besteht vor allem aus Wäldern. Erst seit dem Thronfolgekrieg gehört die Herrschaft Trajecino zu den Familiengütern. Sie ist Teil der erst 1033 BF geschaffenen Baronie Montarena im Fürstentum Vinsalt.
Über die Einnahmen aus Steuern und Pacht hinaus gewinnt der Handel mit den Erträgen der eigenen Güter zunehmend an Bedeutung, auch wenn er lange noch nicht an die etablierten Strukturen etwa der Familien Zorgazo (im Kornhandel) oder Solivino (im Weinhandel) heranreicht; für diese ist man immer auch noch ein lokaler Verkäufer. In Tamarasco betreibt die Familie eine Windmühle, in Vendina lässt sie Holz schlagen. In den letzten Jahren hat die Zurückhaltung bei Konflikten dem Familiensäckel gutgetan.
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