Archiv:Die hohe Kunst des Kampfes (BB 44)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 44, Seite 18 Schildwacht.png Datiert auf: Rahja 1042 BF


Die hohe Kunst des Kampfes

Mythraelsturnier zelebriert Rondras Tugenden – Mythraelsbund gegründet

von Alverano ya Paredo


Urbet. Als am 1. Jahrestag des Friedens von Westfar sich 'Weiße' und 'Rote' in Urbet erneut gegenüber standen, frohlockte der Kriegeradel, statt sich gegenseitig umzubringen. Der Buhurt des Mythraelsturniers setzte einer Veranstaltung die Krone auf, die viele so seit den Ereignissen des letzten Arivorer Turniers bereits für immer verloren glaubten. Schwester und Bruder, die Initiatorin Yandriga und der Valvassor Rondralio, nahmen es am Ende mit einer vierfachen Übermacht an 'Roten' auf und bezwangen jeden von ihnen, bis auf einen. Angrond Menaris rettete seiner Seite die Ehre, da er beiden Geschwistern nacheinander die Helmzier zerschlug. Einen solch würdigen Abschluss hätte sich niemand erträumen können.

Nevinia ya Stellona, die einstige Arivorerin und andere Initiatorin der Turnei, hatte schon vier Tage zuvor die überlieferten Worte König Khadans zur Eröffnung des ersten Königsturniers aufgegriffen. „Lasst uns zeigen, welch hohe Kunst der Kampf ist“, forderte sie Streiter von Nah und Fern beim Bankett in der Tafelbergfestung auf. Und das taten sie. Im Tjost, im Fußkampf mit einer und mit beiden Händen, im Stechen und selbst im Wagenrennen, wie es Rondra wohl gefiel.

Löwenpranke des Mythraelsbunds

Nevinia selbst obsiegte im Tjost, gegen Luca di Onerdi, den Turnierschrecken Tarquinio della Pena und zuletzt die urbasische Kämpin Dimiona di Tamarasco. Luca gewann das Einhandwaffenturnier, gegen Angrond, den Efferdier Haldur di Malavista und am Ende den Stadtherrn Rondralio. Barian della Turani setzte sich mit dem Zweihänder durch, gegen Yandriga, Ascanio von Schreyen und den Coverner Erdano ya Pirras. Die Erbin der Markgrafschaft Goldfelsen, Vanossa della Tegalliani, zielte im Finale des Schildstechens am besten und verwies Eslam, den Erben Efferdas‘, sowie Prinz Alborn, Fürst Ralmans Sohn, auf die nächsten Plätze. Im Wagenrennen lenkte Yandriga ihr Gespann hauchdünn vor der 1000-Meilen-Siegerin Luca ins Ziel. Sie alle waren verdiente Sieger! Dass der Heiligenmörder Faffarallo wie auch der Schwarze Turm Torreon schon nach zwei Tagen ausgeschieden waren, letzterer gar durch einen wahrhaft phexgefälligen Losentscheid, hatte ohnehin die größten Befürchtungen früh zerschlagen.

So konnten denn auch die anwesenden Hochadligen gänzlich ungetrübt am Abend resümieren und bilanzieren. Die schöne Comtessa Findualia vertrat ihren Vater Croenar als neuen Lehnsherrn Urbets bei dieser Gelegenheit; ihr Bruder Cordovan stellte am Rande des Turniers einen an der Universität Methumis überarbeiteten, fast fertigen Almanach de Bomed vor. Die Erztruchsessin Imperia von Tomrath war höchstselbst zugegen, um mit Prinz Alborn den Frieden von Westfar zu feiern. Doch auch dem Volk wurde viel Unterhaltung noch lange nach den Kämpfen geboten. Zum rondrianischen Schauspiel am dritten Abend in der Tafelbergfestung stieg ein wahrer Heerzug die monumentale Pilgertreppe empor, da die kleinere Theaterstiege nach den verstörenden Ereignissen im Peraine (siehe hier) noch nicht wiederaufgebaut war.

Die meisten Besucher blieben am Ende einen Tag länger in Urbet, denn es war dies schließlich auch der 3. Jahrestag der Katastrophe von Arivor, derer mit großer Zeremonie im Grabtempel gedacht wurde. Niemand kann ungeschehen machen, was damals passierte; niemand wird es je vergessen. Ja, auch dies waren Nevinias Worte: „Wir sind die Überlebenden … wir sind die derische Heerschar Mythraels … erwählt zu bewahren und fortzuführen, was Generationen vor uns praktizierten.“ Und um das zu tun, gründeten einige Turnierstreiter bereits am Tag danach einen losen Bund, dessen vorderstes Ziel es sei, die große rondrianische Turnei nach Arivorer Vorbild für viele Jahre noch nicht aussterben zu lassen.

Armin Bundt