Briefspiel:Ritterturnier von Mortêc 1045 BF/Tjost
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Gruppe Thalionmel von Brelak:
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Gruppe Lutisana von Kullbach:
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Gruppe Ascandear von Baburin:
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Gruppe Dareius von Kuslik:
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Reaktionen auf die Bekanntgabe der Begegnungen
Die Nachricht, ihr erster Gegner im Lanzenstechen würde Rahjesco Solivino sein, erreichte Leonora Tribêc von Trebesco, als sie sich in ihrem Quartier auf das Turnier vorbereitete. Sie las den Namen auf dem Turnierplan und überlegte für einen Moment, wer dieser junge urbasische Cavalliere aus der Familie Solivino wohl sein mochte. Leonora hatte bisher kaum an Turnieren teilgenommen, da ihre Aufgaben als Herrscherin von Trebesco sie oft von solchen Veranstaltungen fernhielten. Aber sie war nicht unerfahren im Lanzenstechen und im Schwertkampf. Sie wusste, dass sie sich vorbereitet hatte und sich auf ihre Fähigkeiten verlassen konnte. Die Tatsache, dass Rahjesco Solivino als talentierter Reiter und erfahrener Kämpfer aus der Schlacht von Portecorvo galt, weckte ihren Ehrgeiz. Sie betrachtete das bevorstehende Duell als Gelegenheit, sich selbst und anderen ihr Können auf der Turnierbahn zu beweisen.
Vor ihr stand ein Teller mit yaquirischen Spezialitäten. Während sie über die bevorstehende Herausforderung nachdachte, griff Leonora nach einer saftigen Traube und ließ sie langsam in ihrem Mund zergehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und Entschlossenheit in den Augen erhob sich Leonora dann von ihrem Platz und begab sich zu ihrem Schwert. Sie wusste, dass sie sich auf die bevorstehenden Kämpfe vorbereiten musste, und das Schärfen ihres Schwertes war eine beruhigende und meditative Aktivität für sie.
„Potulino von Urbet also…“ - vermutlich wiederholte Bellatrix Sirensteen diesen Namen jetzt schon zum gefühlt zehntenMal in ihrem Zelt. Ihr Knappe für das Turnier fragte sie: „Wisst ihr etwas über Euren Gegner bei der ersten Runde?“
„Das ist es ja“, richtete Bellatrix sich an den jungen Haldan, der ihr als Knappe für das Turnier zugewiesen wurde und fuhr fort: „… ich bin mir sicher, dass ich den Namen bereits einmal gehört habe. Aber ich verbinde jetzt gerade nichts mit ihm, ich bin mir aber sicher, dass Oheim Erlan ihn oder das Haus Urbet mal erwähnt hatte.“
„Der Comto Sirensteen ist Euer Oheim? Das wusste ich, trotz des gleichen Nachnamens gar nicht“ antwortete Haldan.
Bellatrix lachte: „Ahem nein… ich glaube Großcousin wäre die richtigere Bezeichnung. Aber wir haben ihn immer Onkel genannt, warum auch immer. Aber jetzt geht es nicht um ihn, sondern um diesen Potulino.“
1. Runde Gruppe Thalionmel von Brelak
Bellatrix Sirensteen vs. Potulino von Urbet
Zu Beginn des Lanzengangs ritt Bellatrix mit ihrem Pferd, das die klassischen Farben der Sirensteens trug, auf die andere Seite von der Barriere, die eigentlich beim Lanzengang die beiden Kämpen und deren Pferde voneinander trennt. Es kam zu einigen verdutzten Ausrufen, da dies nicht zu den üblichen Vorgehensweisen bei Turnieren bestand, insbesondere als sich auch der Cavalliere aus Westfar auch auf dem Weg direkt zu Bellatrix machte.
Mit gespannten Blick schauten die anderen zu den beiden und fragten sich was passieren würde. Die eine oder andere Befürchtung wurde auch getuschelt, doch aufmerksame Beobachter konnten Entwarnung geben. Beide waren ohne Waffen in die Mitte geritten.
Als zwischen den beiden kaum noch ein Pferd Platz gefunden hätte, blieben die beiden stehen. Bellatrix öffnete ihr Visier und lächelte den wenige Jahre jüngeren Potulino an: Mögen die Zwölfe Euch und uns wohlgesonnen sein. Rondra zum Gruße! Damit hatte Potulino nicht gerechnet, aber er erwies seiner Gegnerin auch eine entsprechende freundliche Referenz, bevor die beiden wieder zurückritten.
Der Bellatrix zugewiesene Knappe reichte ihr die Lanze, sie schloss das Visier und begab sich zum Startpunkt. Auf der anderen Seite war auch Potulino bereit. Als das Signal zum Lanzengang ertönte, galoppierten beide schnell los und als sie sich der Mitte näherten, zielten sie jeweils mit den Lanzen aufeinander. Bellatrix sah die Lanze des Urbeters auf sich zukommen und befürchtete, dass sie diese mit voller Wucht abbekommen würde. Doch sie hatte Glück - denn ihre Lanze traf mit voller Wucht Potulino in der Magengegend, der von diesem kräftigen Aufprall ein wenig überrascht schien, sich nicht mehr auf seinem Pferd halten konnte und auf den Sand fiel. Er rappelte sich nach wenigen Augenblicken wieder auf und sah noch wie Bellatrix in Richtung Tribüne ritt. Dort öffnete sie erst ihr Visier, nahm dann den Helm ab und schüttelte ihr rotes Haar. Die eine oder andere Person auf der Tribüne fragte sich, wie sie über diese Lockenpracht überhaupt jemals den Helm hatte ziehen können. Dass sie es kann, war jedoch ja offensichtlich.
Als Bellatrix sich der Tribüne und dem jubelnden Publikum zuwandte, ertönten die ersten Bellariccia-Rufe. Ein Ruf, den sie erstmalig Königsturnier in Arivor kennen - und schätzen - gelernt hatte.
Barabo Prasbert Torrem vs. Haline Broccia
Gerodan von Helmrath vs. Liora Feuerschlei
1. Runde Gruppe Lutisana von Kullbach
Sarpendon ya Pirras vs. Ranara ya Torrini
Es war nur ein kurzer Augenblick, aber dieser hatte schon ausgereicht. Ein Lichtschein, der sein Auge traf und Sarpedon ya Pirras blendete. Danach der Aufprall. Ein Krachen und Bersten. Und dann dieser Druck gegen den Schildarm. Er verlor den Halt und ehe er sich versah, wurde er aus dem Sattel gehoben und landete hart auf den Boden. Schmerzen durchzogen seinen Körper. Gedämpft war der Jubel der Menge zu hören. Der Herold verkündete den Sieger. Dann schob sich ein Schatten in sein Blickfeld.
Ranara ya Torrini war eine kurze Runde geritten, ließ dann die Reste ihrer Lanze fallen und stieg vom Pferd. Langsam trat sie auf ihren Gegner zu und reichte ihm die Hand. Sarpedon schlug diese zur Seite. Er drehte sich schwerfällig um und begann sich mühevoll aufzurichten. Einen weiteres Angebot zur Unterstützung lehnte er wiederum unwirsch ab. Dieses Zeichen von Schwäche wollte er niemandem gönnen.
Schwer atmend und immer noch nicht sicher auf seinen Beinen stehend, zollte er der Siegerin Respekt, sprach aber kein Wort. Langsam, aber immer sicherer werdend drehte er sich um und verließ das Turnierfeld.
Nandura Ollantur vs. Tira Luntfeld
Rahjesco Solivino vs. Leonora Tribêc von Trebesco
Der dritte Lanzengang des Duells zwischen Leonora Tribêc von Trebesco und Rahjesco Solivino erwies sich als dramatischer Höhepunkt. Beide Kämpfer ritten mit angelegten Lanzen aufeinander zu, perfekt synchron trafen sie ihre Ziele dergestalt, dass sowohl Leonora als auch Rahjesco aus dem Sattel gerissen wurden.
Das Publikum hielt den Atem an, als beide auf dem Boden landeten und sich langsam aufrichteten. Die Spannung war förmlich zu spüren, da sich die Zuschauer fragten, wer als Sieger aus diesem erbitterten Kampf hervorgehen würde.
Der Schwertkampf, der nun folgte, war beeindruckend. Leonora und Rahjesco griffen zu ihren Schwertern und gingen in die Offensive über. Die Klingen blitzten im Sonnenlicht, als sie sich im Duell trafen. Leonora, obwohl sie vielleicht weniger Erfahrung im Turnierkampf hatte als ihr Gegner, zeigte eine erstaunliche Entschlossenheit und Geschicklichkeit. Die beiden Kontrahenten kämpften mit großer Intensität, ihre Schwerter prallten klirrend aufeinander, und sie bewegten sich geschickt auf dem Turnierplatz. Rahjesco, der als erfahrener Cavalliere galt, zeigte eine beeindruckende Technik, aber Leonora gab keinen Finger Terrain preis. In einem entscheidenden Augenblick gelang es Leonora, eine geschickte Parade auszuführen, die Rahjesco aus dem Gleichgewicht brachte. Mit einem kraftvollen Stoß brachte sie ihren Gegner dazu, sein Schwert fallen zu lassen. Der Jubel des Publikums brandete auf, als Leonora Tribêc von Trebesco als Siegerin des Schwertkampfes hervorging.
Leonora verließ den Platz nicht nur als furchtlose Ritterin, sondern auch als talentierte Schwertkämpferin, begleitet vom Applaus und der Anerkennung der Zuschauer.
1. Runde Gruppe Ascandear von Baburin
Larona ya Scarpone vs. Grangorion della Carenio
Der Schmerz fuhr Larona ya Scarpone in die Schulter, als die Lanze des Gegners auf ihren Schild prallte. Sie spürte einen Ruck, Splitter flogen umher. Dann ein dumpfer Knall. Zwei Herzschläge später war die Begegnung vorbei. Ihr Gegner, Grangorion della Carenio lag im Sand. Larona ya Scarpone wendete ihr Pferd, warf ungläubig die Lanze weg und nahm ihren Helm ab. Jubel brandete auf, stolz und euphorisch winkte Larona ya Scarpone in die Menge und genoss den Moment. Sie hatte es geschafft und den ersten Tjost für sich entschieden!
Unter den Zuschauern entdeckte sie auch Riccardo Bolburri und seinen Neffen Horathio Seneb Bolburri. Beide jubelten ihr zu und nickten anerkennend. Sie ritt zu ihrem Kontrahenten und gab ihm die Hand. Nur widerwillig und mit einer Kopfbewegung, die man gerade so als Nicken bezeichnen konnte, gratulierte Grangorion della Carenio ihr und nahm ihre Hand. Larona ya Scarpone schaute kühl auf ihn herab, erhob sich und ritt zu ihrem Pferdeknecht.
Als sie gerade vom letzten Rest der Rüstung befreit wurde, kamen die beiden Familiensprösslinge zu ihr. Mit einem herzlichen Lächeln gratulierte Riccardo Bolburri ihr. „Meinen Glückwunsch, Signora, zu diesem Sieg. Es freut mich zu sehen, dass Eure Ausbildung nicht umsonst war. Beeindruckend, wie Ihr Euren Gegner schon im erste Lanzengang bezwungen habt!“ Auch Horathio Seneb Bolburri gratulierte ihr, ein wenig distanzierter. „Habt Dank, Signori. Ich hatte Glück! Der Esquirio hat es mir leicht gemacht und nicht sonderlich gut getroffen.“ – „Rondra ist heute mit Euch! Natürlich stoßen wir heute abend auf Euren Sieg an, falls es Eure Vorbereitungen für morgen zulassen?“ Alle drei wussten, dass die Cavallerista der Familie Bolburri diese Einladung nicht ausschlagen konnte. „Selbstverständlich, Signor es ist mir ein Vergnügen!“
Grangorion della Carenio hätte am liebsten laut geflucht und doch er wusste wie unritterlich das ausgesehen hätte. Es war peinlich genug vor den Augen seines Schwertvaters Merkan von Farsid im ersten Lanzengang des Tjost den Sand zu küssen. Nur mühsam beherrschte er sich, herrschte seinen Knecht an sein Pferd einzufangen und suchte das Weite. Er brauchte eine Wand gegen die er treten wollte, um seinen Zorn zu besänftigen.
Fugate Caril vs. Toranyo ya Lionessa
Fevon vom Rauhen Berg vs. Der Schwarze Ritter
1. Runde Gruppe Dareius von Kuslik
Salvelino Acosto vs. Ucurian Cordur
Eolan di Bellafoldi vs. Saphirella ze Westherfolden
Aldric von Montal vs. Tairena Carson
Nach der ersten Runde
Bei Rondra! Das hätte wahrlich besser laufen können. Wieder und wieder ging Rahjesco Solivino den verlorenen Kampf im Geiste durch und fand immer neue und vor allem vermeidbare Fehler seinerseits. Wenigstens würde er sie nicht wieder machen, nahm er sich fest vor. Er nahm einen Schluck aus seinem Weinkelch.
Seine Gegnerin, Leonora Tribêc von Trebesco, der er vor dem Turnier noch kein einziges Mal über den Weg gelaufen war, hatte sich im Gegensatz zu ihm sehr geschickt angestellt. Nachdem sie beide erst beim dritten Lanzengang im Staub gelandet waren, was er eigentlich als mäßig erfolgreichen Tjost wertete, war ein aufregender, sich in die Länge ziehender Kampf entbrannt, an dessen Ende er erschöpft aufgeben musste. Entschlossen packte er den Weinkelch fester. Das nächste Mal würde sein Gegner ihm zum Sieg gratulieren und nicht umgekehrt! Doch jetzt hieß es erst einmal, sich besser vorzubereiten als vor der letzten Runde.
Der Cavalliere nahm genüsslich noch einen Schluck, stand auf und trat mit seinem Schwert aus dem Quartier in die Abendsonne. Sicher würde sich jemand finden, der einem kleinen Übungskampf nicht abgeneigt war.
Nach der siegreichen ersten Runde begab sich Bellatrix Sirensteen in ihr Zelt, wo ihr Knappe Haldan bereits auf sie wartete. Bellatrix befreite sich aus der Rüstung und legte sie sorgfältig zur Seite. Haldan reichte ihr etwas zu trinken und fragte sie, ob sie diesen Sieg jetzt feiern wolle.
Sie schaute etwas verdutzt zu ihm und erwiderte: „Das war eine erste Runde im Tjost. Natürlich freue ich mich über den Sieg. Aber zu feiern wäre jetzt vermutlich etwas früh. Außerdem steht ja noch die nächste Runde an, wer weiß, gegen wen ich dort antreten muss. Wobei… wenn ich es so recht überlege: da ich niemanden von den anderen Teilnehmern kenne, kann es mir ja auch egal sein, wessen Los der Herr Phex mir zugedacht hat. Und wenn ich ihn - oder sie - am Ende rondragefällig besiegen sollte, sollte es auch egal sein, um welchen Namen es sich handelt.“
Haldan nickte ihr zu und fragte, ob sie noch weitere Aufgaben für ihn jetzt hätte, da er ansonsten nochmal zurück zu seiner Familie wollte, um dort ein wenig zu helfen. Was er auch machen konnte, da Bellatrix jetzt nichts mehr benötigte.
2. Runde Gruppe Thalionmel von Brelak
Potulino von Urbet vs. Barabo Prasbert Torrem
Haline Broccia vs. Gerodan von Helmrath
Liora Feuerschlei vs. Bellatrix von Sirensteen
Als die zweite Runde aufgerufen wurde, war der Tjost zwischen Bellatrix und ihrer Gegnerin Liora als letzte Auseinandersetzung in dieser Gruppe terminiert. Bellatrix war nervös, denn sie war noch nicht bei so vielen Turnieren gewesen und hatte deswegen gehörigen Respekt vor allem, was hier passierte.
Sie fragte im Vorfeld ihren Knappen Haldan, ob er was zu Liora Feuerschlei wusste, doch er konnte ihr nur sagen, dass sie vermutlich aus dem Windhag stammen würde. Mehr wüsste er aber auch nicht und auch nicht seine Freunde, die er im Vorfeld schon dazu befragt hätte.
„Du hast Dich im Vorfeld schon erkundigt?“ fragte Bellatrix erstaunt und Haldan antwortete: „Nun, nachdem die einzelnen Gruppen feststanden und ich wusste, dass ich Euch zugeteilt werde, war das doch naheliegend, oder?“
Bellatrix lächelte und tätschelte ihm die Schulter: „Richtig so… aber jetzt muss ich los.“
Sie wollte ihre Gegnerin auf die gleiche göttergefällige Art und Weise grüßen wie beim ersten Lanzengang. Doch das klappte nicht, da Liora mit ihrem Pferd auf der Stelle stehenblieb und so blieb Bellatrix nichts anderes übrig, als wieder zurück zu reiten. Doch brachte ihr das beim Publikum wieder ein paar Sympathien ein, denn als Liora zuerst begann loszureiten, war im Publikum nichts zu hören. Als Bellatrix ihrem Pferd die Sporen gab, ertönten jedoch Zustimmungsrufe auf der Tribüne. Der eigentliche Lanzengang war recht unspektakulär, denn die von Bellatrixzielsicher geführte Lanze traf direkt den Arm ihrer Gegnerin, die daraufhin aus ihrem Sattel geschleudert wurde. Als Bellatrix dann in Richtung Tribüne ritt, nahm sie ihren Helm ab, schüttelte ihr rotes Haar, was den Jubel und die Bellariccia-Rufe dort nur erhöhte. Sie blinzelte ob des Scheins der Praiosscheibe etwas, als sie Richtung Publikum schaute, denn sie hatte den Eindruck, dort ein bekanntes Gesicht zu sehen, doch nach dem nächsten Blinzeln war niemand bekanntes mehr zu sehen.
2. Runde Gruppe Lutisana von Kullbach
Ranara ya Torrini vs. Tira Luntfeld
Nandura Ollantur vs. Rahjesco Solivino
Rahjesco tätschelte seinem treuen Turnierpferd den Hals und ritt gemächlich auf den Turnierplatz. Am anderen Ende ritt wenig später seine Gegenerin in Position: Nandura Ollantur. Alles was er über sie wusste, war, dass sie genau wie er aus einer rahjanischen Familie stammte.
Der urbasische Cavalliere atmete tief durch und zwang sich ruhig zu bleiben. Er durfte sich nicht noch mehr unter Druck setzen, als er es seit der letzten Niederlage ohnehin schon war. Doch das Jubeln des Publikums, das erst eingesetzt hatte, als Nandura Ollantur, die ihren letzten Tjost gewonnen hatte, angekommen war, machte es nicht gerade einfacher. Bei diesem Tjost würde er sich erst beweisen müssen, Nandura hingegen war schon der Publikumsliebling.
Rahjesco schloss sein Visier und packte die Lanze fester. Als das Startsignal ertönte, brandete noch lauterer Jubel auf und jetzt meinte er auch seinen Namen unter den vielen Rufen zu vernehmen. Entschlossen und wieder hoffnungsvoll gab er seinem Ross mit sanftem Schenkeldruck das Zeichen, anzugaloppieren. Er wurde immer schneller und auch seine Gegnerin kam schnell näher und näher. Plötzlich kam der laut scheppernde Aufprall und ein Schmerz durchfuhr seinen Arm, die Lanzen splitterten. Doch er saß noch im Sattel! Einen Augenblick später sah er sich um und realisierte, dass Nandura Ollantur auf dem Boden lag. Der Triumph durchflutete ihn und die Menge klatschte und jubelte, feuerte einen neuen erstmals siegreichen Streiter an. Rahjesco stieg ab, um Nandura aufzuhelfen.
Sarpendon ya Pirras vs. Leonora Tribêc von Trebesco
Nach seiner ersten Niederlage hatte sich Sarpedon ya Pirras in sein Zelt zurückgezogen und hatte sich, tief ins Gebet versunken, bemüht seine negativen Gedanken zu ordnen und sich auf seinen nächsten Kampf vorzubereiten. Im Geist gefestigt und vom Ehrgeiz gepackt ließ er sich seine Rüstung anlegen. Er stieg auf sein Pferd und sein Knappe reichte ihm Helm und Schild. So ritt er auf das Turnierfeld seiner nächsten Gegnerin entgegen. Er hatte schon von ihr gehört. Baronessa Leonora Tribêc von Trebesco aus der Baronie Tikalen aus einem paiosgläubigen Zweig des Hauses Tribêc. Als beide sich gegenüber standen, öffnete er sein Visier. "Dem Herrn des Lichtes zum Gruße, werte Baronessa. Möge der Himmlische Richter ein gerechtes Urteil über diesen Kampf sprechen und der Bessere obsiegen." Damit wandte er sein Pferd ab und ritt seinem Knappen entgegen, der ihn seine Lanze reichte.
Im ersten Lanzengang des Duells zwischen Sarpedon ya Pirras und Leonora Tribêc von Trebesco wurde die junge Ritterin aus ihrem Sattel geworfen. Sarpedon gewann. Nach ihrer Niederlage fand sich Leonora in eigenartiger Zwiespältigkeit wieder. Wie hatte sie das nur zulassen können? Durcheinander zog sie sich in ihre Unterkunft zurück, um sich zu erholen und ihre Gedanken zu sortieren. Ihre Locken waren von der Hitze des Kampfes zerzaust, der Schweiß klebte an ihrer Haut, der Staub des Turnierplatzes saß noch in ihrer Kehle fest, da dachte sie in der Stille ihrer Kammer über die Bedeutung des Kampfes und der Niederlage nach. Die Bilder des Duells, klirrende Lanzen, Staub, der in der Luft wirbelte, das Aufeinandertreffen der Krieger, hallten in ihrem Geist wider. Ihre Gedanken kreisten um den Moment, als sie aus dem Sattel geworfen wurde. Er fühlte sich an wie ein harter Schlag, der sie aus ihrer gewohnten Welt herausgerissen hatte. Leonora fasste den Plan, ihre Fähigkeiten als Ritterin zu verbessern und zu beweisen, dass sie genauso fähig war wie die anderen Streiter. Der Duft von frischem Heu und schweren Blumen umgab sie, bald brach die Nacht an und verging, Leonora lag wach und grübelte nach. Am Morgen erwachte Leonora fest entschlossen. Mit frischem Mut, einem Lächeln auf den Lippen und klarem Ziel begab sie sich erneut auf den Turnierplatz.
2. Runde Gruppe Ascandear von Baburin
Grangorion della Carenio vs. Toranyo ya Lionessa
Grangorion della Carenio ritt mit einer ordentlichen Portion Wut auf den Turnierplatz. Das zweite Duell musste besser werden. Er wollte sich vor seinem Schwertvater nicht die Blöße geben. Das Visier heruntergeklappt griff Grangorion die Lanze fest, zügelte sein tänzelndes Streitross und wartete ungeduldig auf das Zeichen, das den Lanzengang eröffnete. Toranyo ya Lionessa gab die Zügel frei und auch Grangorions Ross hieb die Hufe in die Turnierbahn. Der junge Esquirio aus der Familie Carenio hielt die Luft an als seine Lanze krachend den Brustpanzer des Gegners traf. Der dumpfe Stoß stauchte auch Grangorions Lanzenarm gewaltig. Er stöhnte und brauchte einen Moment bis er sich umblicken konnte. Schnell war der Schmerz jedoch verflogen, denn er sah wie der ya Lionessa aus dem Sattel stürzte und zu Boden ging. Grangorion riss die Lanze in die Höhe und jubelte. Er ließ sich vom Pferd helfen und schritt mit stolz geschwellter Brust auf seinen Gegner zu, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte. Das Visier gelüftet ließ sich Grangorion von Toranyo ya Lionessa zum Sieg in dieser Runde gratulieren, im Gegenzug dankte er seinem Gegner für das Duell.
2. Runde Gruppe Dareius von Kuslik
Ucurian Cordur vs. Saphirella ze Westherfolden
Salvelino Acosto vs. Aldric von Montal
Tairena Carson vs. Eolan di Bellafoldi
Er hatte schon die ganze Zeit über so ein komisches Gefühl. Schwerfällig richtete Eolan di Bellafoldi sich auf. Schon beim ersten Lanzengang hatte er Glück gehabt und konnte sich mit großer Mühe im Sattel halten. Aber schon in der nächsten Runde war alles vorbei. Innerlich verfluchte er die ya Pirras, denn sie hatte ihm diesen Floh mit Tairena Carson ins Ohr gesetzt und schon war es vorbei mit seiner Konzentration.
Er schaute in die Richtung seiner Gegnerin, die langsam, unter dem Jubel der Zuschauer, auf ihn zu geritten kam. Diese nahm ihren Helm ab und ein hübsches Gesicht umrahmt von lockigen rotbraunen Haaren kam zum Vorschein. Sie genoß den Jubel der Zuschauer sichtlich.
Eolan schritt ihr entgegen. "Ich gratuliere Euch zum Sieg Euer Wohlgeboren. Leider war mir ein längeres Duell nicht vergönnt." Mit einem Lächeln stieg Tairena ab und ergriff die ausgestreckte Hand des Ordenskriegers. "Ihr habt recht. Das war sehr bedauerlich. Aber wenn ihr Euch anstrengt, erreicht ihr die Finalrunde und vielleicht stehen wir uns dort wieder gegenüber. Das liegt allein in Rondras Ermessen." Eolan erwiderte das Lächeln. "Wie wahr, wie wahr."
Auf der Tribüne stieß Orleane ya Pirras ihrer Freundin Corvona di Bellafoldi den Ellenbogen in die Seite und deutete grinsend auf das Turnierfeld.
Nach der zweiten Runde
Freude. Pure Freude! Das war es, was Bellatrix Sirensteen nach dem zweiten Lanzengang fühlte. Sie hatte nicht damit gerechnet: erst Potulino von Urbet, jetzt Liora Feuerschrei. Das Publikum bejubelte sie schon vor dem zweiten Lanzengang, nach ihrem Sieg in dieser Runde umso mehr.
Doch trotz aller Begeisterung wusste sie, dass die Freude und der Jubel nur kurzfristig vorhalten würden. Und nach dem Lanzengang ist vor dem Lanzengang und der dritte Lanzengang würde noch ausstehen und sicherlich nicht einfach sein. Sie fing an sich aus ihrer Rüstung zu schälen. In diesem Moment kam ihr Knappe dazu, begann sofort zu assistieren und beglückwünschte sie zu diesem Sieg und fragte, ob sie da jetzt nicht feiern wolle.
„Ja, Haldan, natürlich ist dieser zweite Sieg ein Grund zum Feiern. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es noch einen weiteren Lanzengang gibt. Und um mal eine Phrase aus meiner Akademiezeit zu bringen: der nächste Gegner ist immer der schwerste. Aber ihr sollt wissen, dass …“
Doch noch bevor sie ihren Satz vollenden konnte, betrat ein Bote das Vorzelt, in dem Bellatrix und Haldan waren und räusperte sich kurz. Die beiden drehten sich zu dem Boten um. Dieser verneigte sich kurz und fragte: „Ihr seid Bellatrix Sirensteen?“ Nachdem Bellatrix dies mit einem kurzen Nicken bejahte, wollte er ihr ein Schreiben übergeben, was aber angesichts der derzeitigen Lage eher unmöglich war, da Bellatrix gerade sich aus ihrem Rüstzeug befreite und keine Hand frei hatte. So legte er das Schreiben auf einen Tisch im Vorzelt, grüßte noch einmal kurz und verließ dann das Zelt. Mit neugierigen Augen blickte Bellatrix auf das Schreiben und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie das Wappen auf dem Schreiben sah.
3. Runde Gruppe Thalionmel von Brelak
Haline Broccia vs. Bellatrix Sirensteen
Haline Broccia ritt ohne Helm auf die Turnierbahn, ihr rotes Haar zu einem kunstvollen Zopf gebunden. Langsam ritt sie auf ihre, ebenso rothaarige, Kontrahentin zu um diese zu grüssen. Auf dem Weg nickte sie dem Gastgeber und den Ehrengästen auf der Tribüne knapp zu. Sie lenkte ihr Pferd neben das von Bellatrix Sirensteen. Vereinzelte Bellariccia-Rufe waren im Hintergrund zu hören. "Bellariccia? Wie seid ihr denn zu diesem Namen gekommen?" Halines Gesichtsausruck war nicht zu entnehmen, ob sie ehrlich interessiert war oder nur höflich sein wollte.
3. Runde Gruppe Lutisana von Kullbach
Sarpendon ya Pirras vs. Rahjesco Solivino
Sarpedon ya Pirras ritt langsam auf seinen nächsten Kontrahenten zu. Rahjesco Solivino , ein ihm bis dato unbekannter Cavalliere aus Urbasi. Ihm war er nur durch den Handwaffenkampf mit Leonora Tribêc von Trebesco kurz im Gedächtnis geblieben. Beide zeigten ein beeindruckendes Duell mit einer praiosgefälligen Siegerin.
Dementsprechend ernst nahm er seinen Gegenüber. Er hob sein Visier an und schaute Rahjesco mit seinen grüngrauen Augen eindringend an. "Den Zwölfen zum Gruße. Auf einen guten Kampf, dem Götterfürsten zum Wohlgefallen."
Rahjesco Solivino hob ebenfalls sein Visier an und verbarg seine Irritation über die eher ungewöhnliche Begrüßung hinter einem charmanten Lächeln. War es nicht üblich, den Kampf im Namen Rondras auszutragen? Sein Gegner musste sehr streng praiosgläubig sein. „Auf einen guten Kampf zu Ehren Rondras, dem Götterfürsten und ihren Geschwistern zum Wohlgefallen.“
Die Streiter nickten sich noch einmal zu, dann schlossen sie ihre Visiere und ritten auf ihre Startpositionen. Als das Signal ertönte und Rahjesco sein Ross antrieb, begann gleichzeitig das Publikum zu jubeln. Die Schaulustigen riefen sowohl seinen als auch den Namen Sarpedon ya Pirras‘. Rasend schnell kamen sich die Streiter näher.
Der Aufprall war laut und schmerzhaft für Rahjesco. Die Lanze traf ihn mit voller Wucht irgendwo in der Brustgegend und er hatte keine Chance, sich im Sattel zu halten. Tosender Applaus brandete auf, als er im Staub des Turnierplatzes landete.
Sarpedon zog am Zügel seines Pferdes und ließ es kurz steigen. Danach ritt er auf den Unterlegenen zu. Er stieg ab und näherte sich Rahjesco. Anstelle ihm zu helfen, wartete Sarpedon bis er von selbst auf die Beine kam. "Leider stand Euch die Beherrscherin des Sturmes nicht zur Seite. Eher noch fegte sie Euch aus dem Sattel. Es stehen Euch noch zwei weitere Duelle bevor. Seid standhaft und dann werdet auch Ihr das Licht erblicken."
Sprachlos starrte Rahjesco ihn an. Wer war dieser Kämpfer, selbst bei einem Turnier zu Ehren Rondras nur Praios für seinen eigenen Sieg und stattdessen die Verehrung, die sein Gegner Rondra entgegenbrachte, für dessen Niederlage verantwortlich zu machen? Doch die Augen seines Gegenübers blieben unergründlich. Was für ein Fanatiker! Dem Cavalliere fiel keine Erwiderung ein, deswegen nickte er dem Sieger erneut zu und verließ den Turnierplatz.
3. Runde Gruppe Ascandear von Baburin
Der Schwarze Ritter vs. Grangorion della Carenio
Grangorion della Carenio schob sich das Visier über die sorgenumwölkte Stirn und die misstrauisch zusammengekniffenen Augen. Nun musste er gegen den ominösen Schwarzen Ritter antreten. Der Unbekannte hatte sich im Tjost zwar kämpferisch, aber durchaus überwindbar gezeigt. In der ersten Runde musste er in den Handwaffenkampf und in der zweiten Runde warf ihn Fugate Caril gar im ersten Lanzengang aus dem Sattel. Also hieß es nun konzentriert bleiben und keinen Fehler machen. Grangorion legte die Lanze an und gab sein Ross frei. Der Schwarze kam immer näher. Der Sewamunder zielte und machte sich für den Anprall bereit. Den jedoch bekam er schon nicht mehr mit. Als er wieder zu sich kam hörte er den Jubel der Menge und sah die Hufe des Pferdes, auf dem der Schwarze Ritter saß und triumphierte, gefährlich nah vor seinem Visier. Sand rieselte in die Ritzen des Visiers. Grangorion schluckte Blut und Sand. Stöhnend rollte er sich zur Seite und versuchte auf die Beine zu kommen. Nichts war peinlicher als dem Sieger nicht standhaft gratulieren zu können. Schließlich schafft er es und wartete gedemütigt darauf dem Sieger den Arm zum Rittergruß reichen zu können.
Nach der dritten Runde
5. Runde Gruppe "Lutisana von Kullbach
Tira Luntfeld vs. Sarpendon ya Pirras
Wutentbrannt richtete Sarpedon ya Pirras sich auf. Warum wurde er so gestraft. Zwei Duelle hintereinander verloren auf klägliche Art und Weise. Er hatte den Götterfürsten erzürnt. Warum hatte er sich auch uberreden lassen, an dieser Messe teilzunehmen. Zu Ehren der Leuin. In seinem Schatten stand sie und nicht im Vordergrund. Es hätte nicht sein dürfen. Er hätte Worte der Lobpreisung in seinem Namen Namen sprechen müssen. Dies war jetzt seine Strafe. Leise Worte rissen ihn aus den Gedanken, die immer lauter wurden.
"Euer Wohlgeboren, geht es Euch gut?...... Hört ihr mich?...... Euer Wohlgeboren." Tira Luntfeld berührte Sarpedon an der rechten Schulter. Dieser schlug mit seiner linken Hand den Arm Tiras zur Seite. Durch dieses Schleppern riss Sarpedon die Augen auf und sah in das erschrockene Gesicht der Ensignia.
"Verzeiht, Wohlgeboren. Verzeiht. Ich war nicht ich selbst." "Das habe ich bemerkt.", erwiderte Tira gereizt. "Ich gratuliere Euch zu Eurem Sieg Euer Wohlgeboren. Und erlaubt mir als Entschuldigung, wenn ihr heute dort anwesend seid, beim Bardenwettstreit mein Gast zu sein." "Habt Dank. Und Eure Einladung werde werde ich mir noch gut überlegen ya Pirras." Damit drehte sie sich und nahm den Zügel ihres Pferdes auf.
Leonora Tribêc de Trebesco vs. Nandura Ollantur Rahjesco Solivino vs. Ranara ya Torrini