Briefspiel:Ritterturnier von Mortêc 1045 BF/Eröffnung
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Eröffnungsbankett
Wie üblich fand das Eröffnungsbankett des Mortêcer Ritterturniers in einem extra dafür aufgebauten Zelt statt. Eine Gruppe von talentierten Musikern aus Grangor hatte sich bereit gemacht, während die Gäste und Turnierstreiter sich auf ihren Plätzen eingefunden hatten. Die unzähligen, fleißigen, Hände der Dienerschaft hatten bereits eine große Auswahl an septimanischen und yaquirischen Spezialitäten, Bieren und Weinen aufgetragen. Allen Gästen wurde ein Glas Roter Linnrather eingeschenkt, als sich der Gastgeber Dareius Amarinto erhob. Er trug zu diesem besonderen Anlass die repräsentative Ordenstracht der Famerlorianer mit dem roten löwenhäuptigen Drachen auf schwarzem Grund.
An seiner Seite sassen die Ehrengäste, die Barone Merkan von Farsid und Filburn von Shumir, beide selbst erfahrene Turnierstreiter, sowie die beiden Hochgeweihten der Rondra und Rahja, Isora ter Bresefinck und Alriego Nirranor. Das Glas erhoben wandte sich der Gastgeber an die Gäste und Turnierteilnehmer: "Seid willkommen, hier im bescheidenen Mortêc, dem Ort an dem sich die zukünftigen grossen Helden der Turnierbahn messen, ihre Fähigkeiten schärfen, Freundschaften und Rivalitäten ihren Anfang nehmen." Er zwinkerte mit einem amüsierten Lächeln. "Vielleicht auch die ein oder andere rahjagefällige Verbindung ihren Anfang nimmt..." Ein von Vorfreude geprägtes Raunen und Murmeln erhob sich unter den Gästen, breites Grinsen und verschämtes Lächeln blitzte auf. Die Rahjahochgeweihte lächelte indes zufrieden. "...und der Herrin Travia gefällige Verbindungen, natürlich auch. Ebenso willkommen seien alle Jünger der rahjaischen Künste, alle Sänger, Dichter, Poeten und Musiker. Es wird uns allen eine Freude sein, eurem Wettstreit zu lauschen und euren Künsten beiwohnen zu dürfen. Daher wünsche ich euch allen Rondras und Rahjas Segen in den kommenden Tagen! Auf den rondragefälligen Wettstreit, auf die rahjaischen Künste, auf das Leben und die Liebe, auf Euch hochgeschätzte Gäste!" Jubel brandete auf, die Gäste erhoben ebenso ihre Gläser und tranken auf das kommende Turnier und das Festmahl nahm seinen Lauf.
Grangorion della Carenio hatte noch keine Gelegenheit gehabt mit seinem Schwertvater Merkan von Farsid zu sprechen. Seit fast einem Götterlauf hatten sie sich nicht mehr gesehen. Der junge Esquirio vermisste den Umgang mit den vielen Nieder- und Hochadeligen mit denen sich der Colonello der Phecadigarde umgab. Grangorion hoffte darauf später das Gespräch mit dem Baron führen zu können. Schließlich musste er an seine Karrierechancen denken. Vielleicht konnte er bei der Gelegenheit auch gleich den Auftrag seiner Mutter in die Tat umsetzen. Tsabella della Carenio hatte mehrfach betont, dass er die Familie nicht nur beim Turnier vertrat, sondern auch daran denken sollte, Melaîna in die gute Gesellschaft einzuführen. Was war naheliegender als ein Turnier in Verbindung mit einem Bardenwettstreit. 'Wo Rahja so trefflich gehuldigt wird, könnte ja die Vertraute des glücklichen Zufalls ihren Segen auch Melaîna schenken, oder?', hatte Tsabella mit einem eindeutigen Augenzwinkern gesagt. Und in der Tat zog die Zwanzigjährige einige neugierige Blicke auf sich. Angetan mit einem eigens für den Anlass geschneiderten Ballkleid, von dessen Unterkleid die weiten Ärmel aus fließender, beinahe durchsichtiger Gaze aus dem sonst festen, dunkelblauen Brokatstoff mit goldgewirkten Ornamenten hervorlugten, hielt sich Melaîna della Carenio,die Studiosa der Travia-Schule zu Methumis, schüchtern ein wenig hinter der breiten Schulter ihres älteren Bruders.
Lorion IV. Vistelli, in Begleitung seines stolzen Onkels Rondrian Vistelli, betrat das festlich geschmückte Zelt, in dem das Eröffnungsbankett des Mortêcer Ritterturniers stattfand. Der junge Lorion, der in ein paar Tagen 15 Jahre alt werden würde, fühlte sich ein wenig überwältigt von der Pracht und dem Trubel, der das Bankett umgab. Doch er wusste, dass er hier war, um an seinem ersten Turnier teilzunehmen, und das füllte ihn mit Aufregung und Entschlossenheit.
Lorion trug elegant geschneiderte Kleidung, die die Farben und das Wappen seiner Familie, des Hauses Vistelli, repräsentierte. Seine dunkelbraunen lockigen Haare waren sorgfältig gekämmt, und seine grünblauen Augen schimmerten vor Vorfreude. An seiner Seite führte er das Löwenschwert von Montarena, das eigentlich seinem Vater gehörte, ein Erbstück der Vistellis, mit großer Ehrfurcht.
Während die Gäste und Turnierstreiter ihre Plätze einnahmen und der Gastgeber Dareius Amarinto seine Eröffnungsrede hielt, hörte Lorion aufmerksam zu und ließ seinen Blick über die versammelte Gesellschaft schweifen. Er bewunderte die Eleganz der Damen in ihren festlichen Gewändern und die imposanten Rüstungen und Waffen der Ritter, die an diesem Turnier teilnehmen würden.
Als Dareius Amarinto seine Rede mit einem amüsierten Zwinkern und den Worten über mögliche rahjagefällige Verbindungen abschloss, konnte Lorion ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Er wusste, dass er in den kommenden Tagen nicht nur seine Fähigkeiten als Ritter unter Beweis stellen würde, sondern auch die Gelegenheit hatte, neue Freundschaften zu schließen und vielleicht sogar eine ganz besondere Verbindung zu knüpfen.
Lorion hob sein Glas Roter Linnrather, wie es die Tradition verlangte, und stieß mit seinem Onkel Rondrian an. Er war bereit, an seinem ersten Turnier teilzunehmen und seinen Platz in der Welt der Ritter zu finden.
Leonora Tribêc von Trebesco nahm ohne Begleitung am Eröffnungsbankett des Mortêcer Ritterturniers teil. Sie trug ein tiefblaues Gewand, das ihre adlige Herkunft betonte, aber dennoch praktisch genug war, um ihren Status als Ritterin zu unterstreichen. Ihre langen, blonden Haare waren zu einem lockeren Zopf gebunden, der über ihre Schulter fiel, und ihre blauen Augen strahlten Entschlossenheit aus. Während Dareius Amarinto seine Eröffnungsrede hielt und die Gäste auf das Turnier einstimmte, lauschte Leonora aufmerksam. Es war offensichtlich, dass sie die Gelegenheit nutzte, sich von ihren mühsamen Amtsgeschäften und ihrem alten Vater Pulpio in Trebesco zu erholen und in die aufregende Welt des Mortêcer Ritterturniers einzutauchen. Als die Gäste ihre Gläser hoben und auf das Turnier anstießen, zögerte Leonora nicht und tat es ihnen gleich. Ihr Blick schweifte über die Ritter und Turnierstreiter, die sich auf das Turnier vorbereiteten. Sie nahm sich vor, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sogar ihren Ruf als Ritterin zu festigen. Während sie sich in der festlichen Atmosphäre des Eröffnungsbanketts befand, konnte sich Leonora von den Herausforderungen ihres Amtes und familiären Sorgen eine kurze Auszeit gönnen.
Ziehung der Gruppen im Tjost
Als das Bankett sich seinem Ende zuneigte, die Grangorer Barden hatten gerade ihr letztes Lied gespielt, erhob sich die Rahjahochgeweihte Isora ter Bresefinck und bedeutete den Anwesenden ihre Aufmerksamkeit auf sie zu richten. Ein Diener hatte einen Holzkasten, welcher mit schwarzem Tuch abgedeckt war, vor sie gestellt. Der Loskasten aus dem die Lose für die Paarungen des Turniers gezogen werden sollten, war bereits mit den Namen aller Teilnehmer befüllt worden. "Liebe Turnierstreiter, liebe Gäste, so fällt mir nun die Ehre zu die Gruppen für das Turnier zu ziehen. Möge die Herrin meine Hand führen und uns ein spannendes, aufregendes und in höchstem Masse unterhaltsames Turnier bescheren!" Sie griff durch einen Schlitz im schwarzen Tuch und zog ein kleines, zusammengerolltes Pergament hervor, entrollte es und verlas:
"In der Gruppe Thalionmel von Brelak treffen aufeinander Barabo Prasbert Torrem...Bellatrix Sirensteen...Haline Broccia...Gerodan von Helmrath...Liora Feuerschlei und Potulino von Urbet!"
"In der Gruppe Lutisana von Kullbach treffen aufeinander Rahjesco Solivino...Nandura Ollantur...Ranara ya Torrini...Sarpedon ya Pirras...Tira Luntfeld und Leonora Tribêc von Trebesco!"
"In der Gruppe Ascandear von Baburin treffen aufeinander Fevon vom Rauhen Berg...Toranyo ya Lionessa...Fugate Caril...Grangorion della Carenio...Larona ya Scarpone und Alborn di Matienna von Arinken!"
"In der Gruppe Dareius von Kuslik treffen aufeinander Eolan di Bellafoldi...Aldric von Montal...Tairena Carson...Saphirella ze Westherfolden...Salvelino Acosto und Ucurian Cordur!"
Am Morgen vor dem Tjost
Als sich die Teilnehmer am Morgen des 15. Peraine voller Vorfreude und Anspannung zur Turnierbahn begaben sahen sie, dass sich die Wappenschilde, welche am Abend zuvor zur Repräsentation der Gruppen aufgehängt worden waren, verändert hatten. Das Biberwappen der di Matienna von Arinken war abgehängt worden, stattdessen befand sich dort nun ein vollständig schwarzer Schild. Der dazu passende Ritter war bereits in geschwärzter Plattenrüstung und mit geschlossenem Gestechhelm an der Turnierbahn erschienen. Ein ebenso vollständig in Schwarz gewandeter Knappe war mit der Vorbereitung seines ebenfalls schwarzen Schlachtrosses beschäftigt. Der Turnierherold informierte alle über die Änderung im Turnierablauf, welche der freiwillige Rücktritt von Alborn di Matienna von Arinken vom Tjost notwendig gemacht hatte. Er würde durch einen ebenso hohen Herren vertreten, der es derzeit vorziehe seine Identität nicht preiszugeben.
Siegerpreise
Auf einem Tisch hinter dem Gastgeber und den Ehrengästen waren die Siegerpreise ausgestellt. Auf den Sieger des Tjosts warteten neben dem üblichen Geldpreis, ein hervorragendes von den Zwergen Schradoks gefertigtes anderthalbhändiges Schwert namens Angolfax sowie ein Streitross aus der Zucht des Hauses Amarinto, welches symbolisch durch eine Miniatur aus den Werkstätten der Sewamunder Thingatok-Sippe repräsentiert wurde. Zudem hatte sich Baron Filburn von Shumir bereit erklärt den Sieger zum Cavalliere zu erheben, so dieser nicht bereits den Titel tragen sollte (in dem Fall würde die Ehre auf den Zweit- oder Drittplatzierten übergehen). Den Zweitplatzierten erwartete ein kostbares zwergisches Langschwert namens "Glamril", sowie ein Goldring verziert mit einem Smaragd, dem heiligen Stein Rondras. Der Drittplatzierte hingegen konnte sich auf eine goldene Halskette, verziert mit einem Amethyst, dem heiligen Stein der Rahja, freuen. Alle Gegenstände hatten den Segen Rondras und Rahjas erhalten.