Casciano von Cindano: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Pm186.jpg|thumb|150px|Casciano in martialischer Prunkrüstung, jedoch ohne den berühmten Helm.]]
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'''Casciano von Cindano''' (705-759 BF), auch ''Der eiserne Condottiere'' genannt, entstammte einer Nebenlinie des alten Rittergeschlechts derer von [[Haus Cindano|Cindano]], stieg aber zum Stammhalter seiner Familie und schließlich bis zum ersten Landherrn von Urbet auf. Nachdem er zunächst als Söldnerführer von sich Reden gemacht hatte, unterstützte er im [[Unabhängigkeitskrieg]] an der Spitze seines eigenen Rebellentrupps die Gräfin [[Tharinda von Marvinko]] und blieb dem Grafenhaus auch nach deren Tod verbunden. Noch im Verlauf der Kampfhandlungen erreichte er gar die Vermählung seines Sohnes [[Rahjadan von Cindano-Urbet-Marvinko|Rahjadan]] mit der Grafentochter [[Rondriana von Marvinko|Rondriana]].
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|Bildtext=Casciano war ein überraschender Held des Unabhängigkeitskriegs.
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|Boronstag=6. Boron 759 BF <small>in [[Cindano]], zunächst beigesetzt in der Gruft von [[Burg Geronsblut]], später umgebettet in die Katakomben der [[Urbet]]er [[Tafelbergfestung]]</small>
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|Travienstand=vermählt mit [[Svelinya von Thegûn]] <small>(708-736)</small>
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|Nachkommen=[[Rahjadan von Cindano-Urbet-Marvinko|Rahjadan]] <small>(727-793)</small>
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*'''741:''' Casciano wird Herr von Cindano, nachdem der Großteil des Hauses zuvor bei einem Brand verstarb.
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*'''744:''' [[Baliiri-Schwur]] und Beginn des [[Unabhängigkeitskrieg]]s; Casciano beteiligt sich am Sturm auf die Garnisonen, zieht sich im Frühling dann in den [[Ranafandelwald]] zurück.
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*'''745:''' [[Olruk Galahan|Herzog Olruk]] belehnt seinen Jagdmeister [[Farodin von Ehrenstein]] mit Cindano, der bald darauf stirbt.
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*'''Rondra 746:''' Casciano verschreibt sich im "Schwur auf dem Tafelberg" [[Tharinda von Marvinko|Gräfin Tharinda]].
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*'''Efferd 748:''' Das [[Vigilantenheer Bosparan]] befreit [[Silas]].
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*'''8. Phex 749:''' Tharinda stirbt in der [[Schlacht von Marvinko]]; Casciano überlebt.
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*'''Rondra/Efferd 751:''' Casciano schließt sich bis zur [[Zweite Schlacht von Arivor|Zweiten Schlacht von Arivor]] widerwillig [[Khadan Firdayon|Khadans]] [[Flug des Roten Drachen]] an, kehrt danach nach Cindano zurück.
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*'''752:''' Der [[Kusliker Frieden]] beendet den Unabhängigkeitskrieg.
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*'''753:''' Casciano wird erster Valvassor der neugegründeten [[Domäne Urbet]] innerhalb der [[Erzherrschaft Arivor]].
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*'''759:''' Casciano stirbt.
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'''Casciano Geromar Mythraelo von Cindano''' herrschte von 753 bis 759 BF noch von [[Cindano]] aus als erster [[Valvassor von Urbet|Valvassor]] über die [[Domäne Urbet]]. Er leitete im "Schwur auf dem Tafelberg" 746 BF die Transformation des alten Rittergeschlechts [[Haus Cindano|derer von Cindano]] zum heutigen [[Haus Urbet]] ein.
  
Ungewöhnlich sind vor allem seine bevorzugten Kampfmethoden gewesen: In schwerer Rüstung und mit enganliegender Sturmhaube (die als [[Eiserner Hut]] zum Talisman Urbets werden sollte) auf dem Kopf schwang der Signore von [[Signorie Cindano|Cindano]] den gewaltigen Kriegshammer [[Korrossár]], der bald zum Schrecken der Dragoner und zum Schicksal manches vom Pferderücken geholten almadanischen Adligen wurde.
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==Werdegang==
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Als Casciano 741 BF Herr von [[Herrschaft Cindano|Cindano]] wurde, war er ein unbeschriebenes Blatt &ndash; ein erst durch eine beispiellose Tragödie seines Hauses in die vorderste Reihe gespülter entfernter Verwandter. Zwölf, überwiegend vom [[Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes]] eingenommene, Jahre später führte an ihm bei der Kür des ersten Valvassoren der Domäne Urbet, die die Stammländereien alter Rittergeschlechter wie der [[Haus di Salsavûr|Salsavûr]], [[Haus di Padragûr|Padragûr]] und auch der [[Haus ya Torese|ya Torese]] umspannte, kein Weg mehr vorbei. Dabei war Casciano nicht für seine Diplomatie bekannt, eher dafür ein äußerst nachtragender, kompromissloser Mann zu sein. Die Weitsicht, im richtigen Moment Bündnisse einzugehen (vor allem mit den [[Haus Marvinko|Marvinko]]) und sich den Umwälzungen seiner Zeit (zuvorderst der Neuordnung des [[Vinsalter Königreich]]s) nicht gänzlich zu verweigern, schrieben manche Chronisten daher seinem Sohn [[Rahjadan von Cindano-Urbet-Marvinko|Rahjadan]] zu. Zeitgenossen schien der Valvassor bisweilen mehr Naturgewalt denn Person zu sein: Den [[Eiserner Hut|berühmten Helm]] "schmückte" er mal mit Federn, ja ganzen Flügeln, mal mit Geweihen, dazu schwang er den martialischen Kriegshammer [[Korrossár]] oder spießte die Almadaner Dragoner gleich mit dem überlangen [[Ranafansspeer]] auf.
  
'''Vermählt mit: ''' Svelinya von Thegûn<br>
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===Letzter seines Hauses*===
'''Kinder: ''' [[Rahjadan von Cindano-Urbet-Marvinko]]
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''"So bericht' die Bäurin Ada aus dem Burgsitz Cindan' von des roten Hahns Umtriebigkeit. In einer der letzten Nächte des vergang'nen Götterlaufs habe lodernder Feuerschein die Bewohner des Fleckens aufgeschreckt. Teile der [[Burg Geronsblut|Geronsbluter Burg]] brannten lichterloh, ehe [[Rondra|die Donnernde]] selbst ein Einsehen hätt'. Rondrens Gewittersturm kämpfte die Flammen über die Nacht zurück und bewahrte das Gemäuer, bevor's niedergebrännt. Die Herrschaften aber blieben tot zurück. Seine Eminenz befahl darob, die Urkunden, die im Tempel aufbewahrt, zu durchsuchen nach dem rechten Erb' des alten Geschlechts."''
  
===Landherr von Urbet (753-759 BF)===
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&ndash; Chronik des [[Silas]]er Tempels der Wahren Schlange, Anfang Praios 741 BF
Im Jahr 753 BF wurde Casciano als Signore von Cindano - noch ohne Wahl - zum ersten Landherrn der neugeschaffenen [[Domäne Urbet]] ernannt. Bis zu seinem Tod sechs Jahre später galt er als einer der erbittertsten Widersacher König [[Khadan Firdayon]]s – und mutmaßlicher Drahtzieher einiger fehlgeschlagener Attentate auf den verhassten Monarchen. Tatsächlich hielt er von der [[Burg Geronsblut]], in die er sich nach dem Ende des Krieges zumeist zurückzog, aus alle Fäden des durch den Tod Tharindas angeschlagenen Hauses [[Haus Marvinko|Marvinko]] in der Hand.
 
  
{{Meisterinformationen|Zu=Abstammung Cascianos|Inhalt=
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''"Der Suche ward Erfolg beschieden: Ein Erb' fürs Rittergut der [[Serraya von Cindano|Herrin Serraya]] [[Bild:Z-bor.png|15px]] ist gefunden. Seine Eminenz sandte Botschaft zum Herzog, dass er sich mit dem Fall länger nicht zu beschäft'gen müsst. Der Adelsmann Cascian' ist auch schon aus dem [[Chababien|Chababischen]] eingetroffen, wo er zuletzt sich wohl aufhalten tät."''
Die Abstammung Cascianos vom Geschlecht derer von Cindano ist ein bis heute von den allermeisten (noch verfügbaren) Quellen gedeckter Betrug. Tatsächlich handelte es sich bei ihm um einen bürgerlichen Condottiere aus dem Chababischen, dessen Name (Casciano) zudem vermutlich nur von seiner damaligen Bezeichnung als 'der Behelmte/Helmträger' stammt. Bei seiner Rebellenschar, die als eine der kampferfahrensten des Lieblichen Feldes galt, handelte es sich hauptsächlich um die ihm treu ergebenen Söldner.
 
  
Möglich wurde ihm die Usurpation des Familiennamens und der Güter derer von Cindano indes erst durch deren ketzerische Machenschaften: Die Familie Cindano lebte zu dieser Zeit zurückgezogen auf Burg Geronsblut über der Ortschaft Cindano und ging vermutlich echsisch-dämonischen Ritualen nach, die die Wiedererweckung eines monströsen Reptils aus der Geronszeit zum Ziel hatten. Casciano und seine Söldner bereiteten diesem Treiben – wahrscheinlich auf Bestreben eines verborgen agierenden Kirchenfürsten – allerdings ein vorzeitiges Ende, woraufhin sich der Condottiere selbst zum Verwandten der Familie und Signore von Cindano deklarierte.
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&ndash; dieselbe Tempelchronik, einige Einträge später
  
Die Mär der noch immer in den Gewölben unter Burg Geronsblut gefangenen echsischen Bestie ist eine der weniger bekannten des Lieblichen Feldes – jedoch womöglich eine der der Wahrheit am nächsten kommenden. Dass die Signores von Cindano (und Gransignores von Urbet) nach dem Tod Cascianos der Burg Geronsblut den Rücken kehrten, um sich in Urbet niederzulassen, mag auch hierin einen Grund gehabt haben ...}}
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''<small>*) Casciano wird häufig als "Letzter seines Hauses" bezeichnet, obschon er zum Zeitpunkt seines Erbfalls in Cindano bereits verwitweter Vater Rahjadans war &ndash; der jedoch später die Namen "Urbet" und "Marvinko" annahm.</small>''
  
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===Schrecken der Wälder===
{{VorgängerNachfolger|Vor_in?=|Vorgänger=Titel neu geschaffen|Wappen=[[Bild:Domäne Urbet klein.png]]|TitelAmt=[[Landherren von Urbet|Landherr von Urbet]]|Zeitraum=753-759 BF|Nach_in?=|Nachfolger=[[Rahjadan von Cindano-Urbet-Marvinko]]}}
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Casciano beteiligte sich bereits im Efferd 744 BF am Sturm der liebfeldischen Aufständischen auf die kaiserlichen Garnisonen, was ihn im Verlauf des [[Unternehmen Wespennest|Unternehmens Wespennest]], der ersten Strafexpedition Gareths in Bedrängnis brachte. Er verließ Cindano deshalb, wich aber nicht wie viele andere Rebellen bis in die [[Goldfelsen]], sondern zunächst in den benachbarten [[Ranafandelwald]] aus. An der Spitze einer verschworenen Partisanenschar brach er danach immer wieder aus den Wäldern &ndash; auch den [[Einhornwälder]]n und dem [[Wald von Persenciello|Alten Bosparan]] &ndash; aus, um Nadelstiche gegen die Besatzer zu setzen, und ebenso vermutete Kollaborateure zu bestrafen. Die Kaiserlichen jagten ihm manches Mal nach, ohne ihn je fassen zu können. [[Olruk Galahan|Herzog Olruk]] enthob ihn bald seines Lehens und vergab Cindano an seinen eigenen Jagdmeister [[Farodin von Ehrenstein]], wohl hoffend, dass der tobrische Waidmann Cascianos habhaft werden könnte. Einige Wochen später kehrte jedoch nur dessen in einer Kiste verschickter Kopf an den Hof des Herzogs zurück, mit einer die Devise der Ehrensteins <small>''("Ich bin und ich bleibe.")''</small> verhöhnenden Botschaft im Gepäck: ''"Ich bleibe nicht."''
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===Schwur auf dem Tafelberg===
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Der Unabhängigkeitskrieg währte bereits zwei Jahre, als Casciano die [[Tharinda von Marvinko|Gräfin Tharinda]], eine der Anführerinnen des Aufstands, im Rondra 746 BF zu einem Treffen auf den damals noch bewaldeten Tafelberg von [[Urbet]] lud. Sein Sohn hatte in einer Kaverne das lange vergessene Grab der [[Lutisana von Kullbach|Hl. Lutisana]], der ersten Befreierin des [[Liebliches Feld|Lieblichen Feldes]] und Ahnfrau Tharindas, wiederentdeckt. In einer ergreifenden Zeremonie heiratete Rahjadan an Ort und Stelle die jüngste Tochter der Gräfin und besiegelte dadurch das unverbrüchliche Bündnis seines Vaters mit den Marvinko.
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===Der "falsche" König===
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Cascianos Kampf an der Seite Tharindas endete jäh in der [[Schlacht von Marvinko]], in der die Gräfin fiel &ndash; wegen des Verrats [[Khadan Firdayon|Khadans]], wie Casciano sicher war. Der [[Graf von Vinsalt]] sollte sich danach mehr und mehr zum zentralen Anführer des Aufstands entwickeln. Zwar schloss sich auch Casciano &ndash; des gemeinsamen Ziels wegen &ndash; für einige Wochen noch einmal dessen entscheidendem [[Flug des Roten Drachen]] an, verließ das Feldlager Khadans nach der [[Zweite Schlacht von Arivor|Zweiten Schlacht von Arivor]] aber ohne ein Wort der Erklärung. Der Königskrönung wohnte er nicht bei, ebensowenig den ersten [[Kronkonvent]]en, die dem neuen Königreich eine belastbare Struktur zu geben versuchten. Dass Casciano erster Valvassor von Urbet wurde, geht wohl auf geheime Absprachen zurück, die Rahjadan zu dieser Zeit mit [[Acano ya Torese]], dem Seneschall der [[Ardariten]] und nördlichen Nachbarn Cindanos am [[Gerons-See]], führte. Das dahinter steckende Kalkül ging jedoch auf: Acano, der selbst [[Erzherrscher]] wurde, brachte den verbitterten Kriegsheld, der vor dem König nie das Knie beugen sollte, so dazu wenigstens ihm den Lehnseid zu schwören.
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Cascianos Abstammung vom Haus Cindano ist eine Lüge; er legte seinen vermeintlichen Verwandten, die echsisch-dämonischen Ritualen zur Wiedererweckung eines monströsen Reptils aus der [[Geron der Einhändige|Geronszeit]] nachgingen, auf geheime Weisung des Silaser [[Metropolit|Erzwissensbewahrers]] selbst das Handwerk. Casciano war ein Chababier von einfacher Abstammung, eine frühe Ausprägung der erst später aufgekommenen [[Condottiere|Condottieri]], wenn man so will, und führte noch im Unabhängigkeitskrieg eine Schar ehemaliger [[Söldner]] an. Schon sein erster Vorname war nicht sein richtiger: "Casciano" war mehr eine Umschreibung, bedeutete einfach "der Behelmte/Helmträger" und blieb erst mit seinen ersten Nennungen in Urkunden hängen.}}
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[[Kategorie:Historische Person]][[Kategorie:Haus Urbet|Casciano]]
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2024, 18:20 Uhr

Auge-grau.png

Casciano von Cindano
Casciano von Cindano.jpg
Casciano war ein überraschender Held des Unabhängigkeitskriegs.

Familie: Cindano.png Haus Cindano, Haus Urbet.png Haus Urbet
Titel & Ämter: Valvassor von Urbet, Herr von Cindano
Tsatag: 10. Phex 705 BF
Boronstag: 6. Boron 759 BF in Cindano, zunächst beigesetzt in der Gruft von Burg Geronsblut, später umgebettet in die Katakomben der Urbeter Tafelbergfestung
Travienstand: vermählt mit Svelinya von Thegûn (708-736)
Nachkommen: Rahjadan (727-793)

• Chronik •

Casciano Geromar Mythraelo von Cindano herrschte von 753 bis 759 BF noch von Cindano aus als erster Valvassor über die Domäne Urbet. Er leitete im "Schwur auf dem Tafelberg" 746 BF die Transformation des alten Rittergeschlechts derer von Cindano zum heutigen Haus Urbet ein.

Werdegang

Als Casciano 741 BF Herr von Cindano wurde, war er ein unbeschriebenes Blatt – ein erst durch eine beispiellose Tragödie seines Hauses in die vorderste Reihe gespülter entfernter Verwandter. Zwölf, überwiegend vom Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes eingenommene, Jahre später führte an ihm bei der Kür des ersten Valvassoren der Domäne Urbet, die die Stammländereien alter Rittergeschlechter wie der Salsavûr, Padragûr und auch der ya Torese umspannte, kein Weg mehr vorbei. Dabei war Casciano nicht für seine Diplomatie bekannt, eher dafür ein äußerst nachtragender, kompromissloser Mann zu sein. Die Weitsicht, im richtigen Moment Bündnisse einzugehen (vor allem mit den Marvinko) und sich den Umwälzungen seiner Zeit (zuvorderst der Neuordnung des Vinsalter Königreichs) nicht gänzlich zu verweigern, schrieben manche Chronisten daher seinem Sohn Rahjadan zu. Zeitgenossen schien der Valvassor bisweilen mehr Naturgewalt denn Person zu sein: Den berühmten Helm "schmückte" er mal mit Federn, ja ganzen Flügeln, mal mit Geweihen, dazu schwang er den martialischen Kriegshammer Korrossár oder spießte die Almadaner Dragoner gleich mit dem überlangen Ranafansspeer auf.

Letzter seines Hauses*

"So bericht' die Bäurin Ada aus dem Burgsitz Cindan' von des roten Hahns Umtriebigkeit. In einer der letzten Nächte des vergang'nen Götterlaufs habe lodernder Feuerschein die Bewohner des Fleckens aufgeschreckt. Teile der Geronsbluter Burg brannten lichterloh, ehe die Donnernde selbst ein Einsehen hätt'. Rondrens Gewittersturm kämpfte die Flammen über die Nacht zurück und bewahrte das Gemäuer, bevor's niedergebrännt. Die Herrschaften aber blieben tot zurück. Seine Eminenz befahl darob, die Urkunden, die im Tempel aufbewahrt, zu durchsuchen nach dem rechten Erb' des alten Geschlechts."

– Chronik des Silaser Tempels der Wahren Schlange, Anfang Praios 741 BF

"Der Suche ward Erfolg beschieden: Ein Erb' fürs Rittergut der Herrin Serraya Z-bor.png ist gefunden. Seine Eminenz sandte Botschaft zum Herzog, dass er sich mit dem Fall länger nicht zu beschäft'gen müsst. Der Adelsmann Cascian' ist auch schon aus dem Chababischen eingetroffen, wo er zuletzt sich wohl aufhalten tät."

– dieselbe Tempelchronik, einige Einträge später

*) Casciano wird häufig als "Letzter seines Hauses" bezeichnet, obschon er zum Zeitpunkt seines Erbfalls in Cindano bereits verwitweter Vater Rahjadans war – der jedoch später die Namen "Urbet" und "Marvinko" annahm.

Schrecken der Wälder

Casciano beteiligte sich bereits im Efferd 744 BF am Sturm der liebfeldischen Aufständischen auf die kaiserlichen Garnisonen, was ihn im Verlauf des Unternehmens Wespennest, der ersten Strafexpedition Gareths in Bedrängnis brachte. Er verließ Cindano deshalb, wich aber nicht wie viele andere Rebellen bis in die Goldfelsen, sondern zunächst in den benachbarten Ranafandelwald aus. An der Spitze einer verschworenen Partisanenschar brach er danach immer wieder aus den Wäldern – auch den Einhornwäldern und dem Alten Bosparan – aus, um Nadelstiche gegen die Besatzer zu setzen, und ebenso vermutete Kollaborateure zu bestrafen. Die Kaiserlichen jagten ihm manches Mal nach, ohne ihn je fassen zu können. Herzog Olruk enthob ihn bald seines Lehens und vergab Cindano an seinen eigenen Jagdmeister Farodin von Ehrenstein, wohl hoffend, dass der tobrische Waidmann Cascianos habhaft werden könnte. Einige Wochen später kehrte jedoch nur dessen in einer Kiste verschickter Kopf an den Hof des Herzogs zurück, mit einer die Devise der Ehrensteins ("Ich bin und ich bleibe.") verhöhnenden Botschaft im Gepäck: "Ich bleibe nicht."

Schwur auf dem Tafelberg

Der Unabhängigkeitskrieg währte bereits zwei Jahre, als Casciano die Gräfin Tharinda, eine der Anführerinnen des Aufstands, im Rondra 746 BF zu einem Treffen auf den damals noch bewaldeten Tafelberg von Urbet lud. Sein Sohn hatte in einer Kaverne das lange vergessene Grab der Hl. Lutisana, der ersten Befreierin des Lieblichen Feldes und Ahnfrau Tharindas, wiederentdeckt. In einer ergreifenden Zeremonie heiratete Rahjadan an Ort und Stelle die jüngste Tochter der Gräfin und besiegelte dadurch das unverbrüchliche Bündnis seines Vaters mit den Marvinko.

Der "falsche" König

Cascianos Kampf an der Seite Tharindas endete jäh in der Schlacht von Marvinko, in der die Gräfin fiel – wegen des Verrats Khadans, wie Casciano sicher war. Der Graf von Vinsalt sollte sich danach mehr und mehr zum zentralen Anführer des Aufstands entwickeln. Zwar schloss sich auch Casciano – des gemeinsamen Ziels wegen – für einige Wochen noch einmal dessen entscheidendem Flug des Roten Drachen an, verließ das Feldlager Khadans nach der Zweiten Schlacht von Arivor aber ohne ein Wort der Erklärung. Der Königskrönung wohnte er nicht bei, ebensowenig den ersten Kronkonventen, die dem neuen Königreich eine belastbare Struktur zu geben versuchten. Dass Casciano erster Valvassor von Urbet wurde, geht wohl auf geheime Absprachen zurück, die Rahjadan zu dieser Zeit mit Acano ya Torese, dem Seneschall der Ardariten und nördlichen Nachbarn Cindanos am Gerons-See, führte. Das dahinter steckende Kalkül ging jedoch auf: Acano, der selbst Erzherrscher wurde, brachte den verbitterten Kriegsheld, der vor dem König nie das Knie beugen sollte, so dazu wenigstens ihm den Lehnseid zu schwören.

Maske des Meisters.png Meisterinformationen: Geheimnisse des Valvassors

Cascianos Abstammung vom Haus Cindano ist eine Lüge; er legte seinen vermeintlichen Verwandten, die echsisch-dämonischen Ritualen zur Wiedererweckung eines monströsen Reptils aus der Geronszeit nachgingen, auf geheime Weisung des Silaser Erzwissensbewahrers selbst das Handwerk. Casciano war ein Chababier von einfacher Abstammung, eine frühe Ausprägung der erst später aufgekommenen Condottieri, wenn man so will, und führte noch im Unabhängigkeitskrieg eine Schar ehemaliger Söldner an. Schon sein erster Vorname war nicht sein richtiger: "Casciano" war mehr eine Umschreibung, bedeutete einfach "der Behelmte/Helmträger" und blieb erst mit seinen ersten Nennungen in Urkunden hängen.


Valvassoren von Urbet
Valvassoren der Domäne Urbet.png Domäne Urbet

Casciano (753-759) | Rahjadan (759-793) | Tharinda (793-805) | Malvolio (805-811) | Lutisana (811-823) | Bassanio (823-824) | Polissena (824-841) | Geromar (841-848) | Fusco I. (848-857) | Rahjada I. (857-877) | Elissa (877-881) | Giliana (881-883) | Esindio (883-908) | Rahjada II. (908-911) | Kalman (911-923) | Fusco II. (923-951) | Sarena (951-954) | Panthino (954-961) | Fusco III. (961-991) | Nepolemo (991-995) | Mythraela (995-1009) | Troyan (1009-1018) | Nita (1018-1026) | Traviano (1026-1029)

Valvassoren der Stadt Urbet.png Landstadt Urbet

Panthino (1030-1033) | Uolbo (1033-1036) | Rondralio (seit 1036)