Politik des Hauses Calven-Imirandi
Das Haus Calven-Imirandi war ein altes Rittergeschlecht aus der Baronie Ruthor, dass sich 1033 BF in die Familien Calven und d'Imirandi aufteilte.
Daher ist die Beschreibung höchstens noch von historischem Wert.
Im Folgenden sollen das damalige politische Vorgehen der Familie wie auch die Beziehungen zum Mitadel und Patriziat dargestellt werden.
Politik
Allgemeines
Jahrhundertelang dämmerte das Haus Calven-Imirandi als wenig ambitioniertes, konservatives Signorsgeschlecht in der Baronie Ruthor. Dort konnte man in der Lokalpolitik zwar mitreden, jedoch als vermeintlich schwächstes der Häuser des Kirschblütenrates kaum Akzente setzen. Dem Baronshaus di Bellafoldi versuchte man mit Rückendeckung der Grafen von Bethana jedoch stets auf Augenhöhe gegenüber zu treten. Überhaupt dominiert die Gefolgschaft gegenüber den bethanischen Grafen die Epoche. Weniger konnte man sich dagegen mit dem wachsenden Zentralismus unter Königin Amene anfreunden. Alles in allem konnte in dieser Zeit der Landbesitz gewahrt und alte Verbündete gehalten werden. Als Gefolgsleute der Grafen wurde man immer einmal wieder in die Politik des Königreichs hineingezogen, so etwa in die Pertakischen Landherrenhändel.
Mehr als nur ein pikantes Detail der Familiengeschichte ist die immer wieder gehegte Sympathie für das Haus Galahan und die wenig aufgeschlossene Haltung dem Haus Firdayon gegenüber.
Das Oberhaupt des Hauses Calven-Imirandi verfolgt nach der Katastrophe des Thronfolgekrieges eine Politik der Stärke und der aggressiven Expansion. Dies steht im radikalen Gegensatz zu den vergangenen Jahren. Neue Besitzungen wurden erworben, wenn auch damit ein Verlust der vorher (außer des latenten Ruchs des Galahanismus) unbefleckten Reputation der Calvens verbunden war. Ludovigos Ziel ist es kurzfristig, sich an entscheidenden Konfliktherden im Reich immer wieder einzumischen, um allein den Eindruck zu erwecken, man spiele überregional eine bedeutende Rolle - mag auch die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Familie deutlich dahinter zurückstehen. Weiterhin will Ludovigo eine dauerhafte Rangerhöhung seines Hauses erreichen.
In diesen Kontext sind auch seine eigene Hochzeit mit Odina von Urbet-Marvinko ebenso zu zählen wie die Verlobung seines Sohnes Geron mit Baronessa Siona d. J. ash Manek. Außerdem erfolgte konträr zu der selbstbewussten Politik der Aufbau eines weit gespannten und teils sich widersprechenden Bündnisnetzes sowie eine (Wieder-)Anlehnung an das Haus Aralzin.
Die "Vertreibung" aus Ruthor, die aus dem Ruthor-Konflikt resultierte und vom übertriebenen Machthunger und der politischen Unerfahrenheit des jungen Ludovigo provoziert wurde, hat die Familie geradezu traumatisiert und den innerfamiliär immer vorhandenen Konflikt verschärft. Die Familie versucht sich in den Gremien Shenilos einzubringen, eine Rückkehr auf die Familienländereien und damit die Einstufung des "sheniloer Exils" zur Episode steht jedoch im Kern des Bestrebens. Einzig Ludovigo und eine kleine (aber wachsende) Führungsclique versuchen, sich in Shenilo dauerhaft zu etablieren - mit unklaren, aber sicher ambitionierten Zielen.
Für all seine Ziele bedient sich der Hauschef gerne begabter Verwandter oder Ministerialer, wobei ihn deren Wünsche - man sehe die Hochzeit Carolans von Calven-Imirandi mit Geronya Madalina Menaris - wenig scheren. Typisches Vorgehen sind sowohl Truppeneinsätze (wobei man versucht, die eigenen Kräfte aus den echten Kämpfen herauszuhalten) ebenso wie hintersinnige Intrigen und das Einlullen des Volkes durch Geschenke.
Generell lehnen die Calven-Imirandi Eingriffe in die Selbstherrlichkeit des Adels auf seinen Landgütern entschieden ab und verbitten sich Einmischungen in die Geschicke derselben.
Eine gespaltene Familie - der Richtungsstreit
War der Grund für etwaige Konflikte im Gesamthaus Calven-Imirandi in den letzten Jahrzehnten eher der zwischen dem ärmeren Imirandeser Zweig und des wohlhabenderen Calvens, kommt seit dem Thronfolgekrieg ein neuer Konflikt auf (wenn auch hier die Zughörigkeit zu einem Zweig viel ausmachen mag). In letzter Zeit, bedingt durch die neue Politik Ludovigos, lassen sich unterschiedliche Strömungen im Haus ausmachen.
Die offizielle und derzeit führende Fraktion sieht die Erfolge des Hausoberhauptes als Bestätigung und versucht, den gestiegenen Geltungsanspruch durchzusetzen. Hierbei wird wenig Rücksicht auf Traditionen gelegt - Machtpolitik, weniger Moral bestimmen die Maßgaben des Handelns. Es wäre allerdings falsch, von einer vollkommenen ethischen Zerrüttung auszugehen; vor echten Verbrechen schreckt man durchaus zurück. Führende Köpfe dieser Linie sind Gransignore Ludovigo, Signore Odarin und (mit Einschränkungen) dessen Sohn Carion.
Die Traditionalisten sehen das Haus auf einem mehr und mehr falschen Weg, der die finanziellen Kräfte und die (bis dato hohe) Reputation arg in Mitleidenschaft ziehen. Mochte man die Verbindung mit dem Haus Urbet-Marvinko noch billigen, dem Engagement in Shenilo und dem Einmischen in Konflikte am Sikram (z.B. dem Torremundzwist (1032 BF)) steht man deutlich ablehnend gegenüber. Die Traditionalisten sehen eine ehrliche Frömmigkeit und eine Konzentration auf die Kernlande als wichtiger an als überregionalen Einfluss. Zentrale Figuren sind hier Signora Desaya, deren Sohn Batiste (der dennoch einigermaßen loyal zu Ludovigo steht) und Kapitanya Niam.
Der Zwist schwelt bereits seit einigen Jahren innerhalb der Zweige des Hauses. Noch hat Ludovigos Handeln weder zu Bankrott noch zur Ächtung geführt, so dass die Traditionalisten den Machtkampf noch nicht wagen wollen - es wäre auch zweifelhaft, ob sie ihn gewinnen. Die dreiste Entmündigung und Enteignung seines nach einem Herzschlag ans Bett gefesselten Vaters Sigman durch Ludovigo im Jahre 1031 BF hat die Spaltung allerdings drastisch verschärft.
Verhältnis und Verbindungen zu Adel und Patriziat
Alles in allem versteht sich das Haus Calven-Imirandi als Vertreter der alten Herrschaftselite des Adels und agiert so, wenn auch nicht zu sehr, so doch dem städtischen Patriziat gegenüber vorsichtiger. Regional hatte das Haus seine Verbündeten bis vor kurzem sehr konzentriert in der Grafschaft Yaquiria, neuerdings (seit dem Thronfolgekrieg) hat man jedoch auch einige enge Kontakte beispielsweise ins Sikramtal knüpfen können.
Die Machtpolitik des Hausoberhaupts seit 1029 BF hat jedoch auch Feinde geschaffen und alte Bande gesprengt. Insbesondere Batiste von Calven-Imirandi konnte als aufrechter Mann immerhin einige Risse kitten, die Ludovigos Regentschaft bisher angerichtet hat.
Eine vage Einordnung der Beziehunden des Hauses Calven-Imirandi liefert der nachfolgende Beziehungsbalken. Je weiter rechts ein Haus oder eine Familie eingeordnet ist, desto positiver sind die Beziehungen. Der Balken lässt auch Rückschlüsse darauf zu, mit wem man sich im Machtkampf gegen wen womöglich verbünden würde.
Der nächste, gleichartige Balken zeigt die Haltung des Hauses zu den Kirchen des Zwölfgötterkultes - wohlgemerkt, zu den weltlichen Vertretern - auf. Ungeachtet dessen begegnen die Calven-Imirandi jedem zwölfgöttlichen Geweihten mit dem nötigen Respekt, jedoch unter Umständen mit keinem Hauch mehr an Entgegenkommen.
Für eine nähere Ansicht einiger besonderer Beziehungen folgt eine Aufstellung derselben. Sie hat drei Teile. Fett gedruckt stellt ein Stichwort die Beziehung größtmöglich verknappt dar, es folgt kursiv ein aventurisches Zitat eines oder mehrer ungenannter Hausmitglieder der Calven-Imirandi zu der jeweiligen Familie. Für weiterführende Informationen ist ein Klappkasten angefügt, der bei Belieben aufgeklappt werden kann.
Freunde, Verbündete und Geschäftspartner
- Haus di Matienna - Freundschaft
"Welch' ein Glück, die Matienna zu haben - sie sind uns ein Anker gegen die Stürme der Zeit."
- Haus Urbet-Marvinko - enges Bündnis
"Sie sind ein fürstliches Haus, ganz gleich, was die geifernden Neider sagen, und liebe Verwandte sind sie ja auch."
Mit dem Haus Urbet-Marvinko eint die Calven-Imirandi eine geschichtlich jüngere Verbindung, die durch die Hochzeit Signore Ludovigos mit der Schwester des damaligen, von Ludovigo verehrten Fürsten Traviano von Urbet-Marvinko begründet wurde. Nach dem Tod des letzteren versuchte sich Odina, besagte Gattin und Schwester, von Ludovigo angestachelt, das ihr vermeintlich zustehende Erbe des Fürstentums Urbasi zu sichern, was zum Streit mit ihrem Bruder Rondralion und der Schlacht von Cindano, letztendlich aber zu einem Bündnisvertrag der Häuser Calven-Imirandi und Urbet-Marvinko in der "Einigung von Cindano" führte.
War nach dem Thronfolgekrieg unklar, ob auch die wesentlich unterschiedlicheren Charaktere der Hauschefs Ludovigo und Auricanius miteinander auskämen, hat eine erneute eheliche Verbindung, diesmal in der Nebenlinie, die Verhältnisse nochmals positiv bestärkt. Auf eine weitere Belastungsprobe stellte das Bündnis die wechselhafte politische Haltung des Hauses Torrem, das zu beiden Familien eine spezielle Beziehung aufweist.- Haus Torrem - Bündnis
"Ein wenig unstet, die werten Torrems - bei dem Alter! Aber doch wollen wir helfen, dass der Turm noch recht lang sich erheben mag."
- Familie Menaris - zwischen Schutzherrschaft und Bündnis im Entstehen
"Mjah... Man kommt nicht um sie herum, und sie nützen ja doch. Viele Zauberer eben, das ist schon fast unheimlich. Die hätten es zu Zeiten unseres Ahnen Lucian nicht so weit nach oben geschafft. Höchstens einige Scheite hoch. Höhö."
- Familie Brahl , Familie Wankara - Geschäftspartner mit politischem Arrangement
- Familie Kanbassa , Familie Degano - Geschäftspartner
"Spätestens jetzt, wo die Handelsherren mehr und mehr an die Herrschaft drängen, wird man sich wohl mit einigen gut stellen müssen."
Neutrale und Zwiespältige
- Haus Amarinto - Bündnis mit Einschränkungen, problematische Gesamtlage
"Edle Rondrianer, das sind sie wohl, aber zu sehr versippt mit den Bellafoldi. Das trübt das hehre Bild."
- Haus della Pena j.H. - Zusammenarbeit im Geheimen
"Man mag es ja kaum sagen, aber... Herr Horasio packt drüben im Bomed wenigstens einmal zu. Ein guter Mann."
- Haus di Selshed - aufgedrängtes Bündnis und Zank um Kirchenposten
"Lange waren sie gute Nachbarn, nun, wo ihr Stern sinkt, dürfen sie auf unsere Hilfe zählen - Efferd zur größeren Ehre!"
- Haus Aurandis - neutral
"Man weiß nicht recht, was man von ihnen halten soll. Sie sind wohl der Windkönig des sheniloer Spiels. Aber schlecht kann man auch nicht von ihnen denken."
Feinde, Gegner und Abneigungen
- Haus Dorén - politischer Hauptkonkurrent in Shenilo
"Sie hoffen sich wohl ihre alte Stadt wiederholen zu können - auch wenn sie anderes beteuern. Aber da kommen sie ein wenig zu spät. Eigentlich eine Ironie, wo sie doch so modern sein wollen."
- Haus di Salsavûr - Konkurrenz seit Generationen
- "Einer Salzahur' kann man nur ihre rondrianische Begeisterung zu Gute halten. Ehre mögen sie im Kampf beweisen, aber sonst sind sie blind - für Politik, für Kultur... Aber lassen wir das."
- Familie della Carenio Datei:Familie della Carenio klein.png - Gegnerschaft
"Auch wieder so Speichellecker der Bellafoldi-Barone. Zum Glück sind die nach Sewamund verzogen."
- Haus Ilsandro - Feindschaft im Namen Shenilos
"Ilsandro? Der Pertacke? Der soll sich nur rühren."
- Haus di Bellafoldi - Erzfeindschaft
"Diese Hunde lassen sich erst von unsereins auf den Thron hieven und stoßen uns dann in den Staub. Aber der Tag unserer Heimkehr wird kommen und dann wird Gleiches mit Gleichem vergolten."
Ministeriale und Klienten
Die Calven-Imirandi, die selbst zu den Klienten des Hauses Aralzin zählen, haben hinter sich einige weniger bedeutende Geschlechter und Einzelpersonen versammelt, die für sie Ämter ausführen oder ihnen aus anderen Gründen mehr oder weniger treu dienen.
Das kleine Ritterhaus di Gondolfini ist seit Generationen ein Ministerialengeschlecht der Calven-Imirandi und hat davon immer profitiert. Mittlerweile haben sie auch (lediglich inoffiziell) mehr Gestaltungsmöglichkeiten in den ruthorschen Ländereien und stellen z.B. den Verwalter von Tederesco.
Die Mitglieder der Familie Casseron (Hausoberhaupt: Maldonado Casseron, *992 BF) sind seit Jahrhunderten Obstmostsieder in der Region um Shenilo. Den Dorén nehmen sie die Förderung des Weinbaus übel, mit der Familie Brahl, der WYS und den di Asuriol stehen sie nahezu auf Kriegsfuß, was diese aber auf Grund ihrer mäßigen Konkurrenz wenig beeindruckt. In den Calven-Imirandi, die durch ihre Stammlande seit jeher eine natürliche Beziehung zu Obstanbau und -zucht haben, meinen sie verständnisvolle Förderer gefunden zu haben, was sich bisher nur in einigen privilegierten Lieferverträgen und Abnahmevereinbarungen für Obstwein äußert. An die Rezeptur des Calvano-Schnapses sind sie bisher trotz einiger Bemühungen noch nicht gekommen.
Die bürgerlichen ter Forca arbeiten im Krämergewerbe, stellen jedoch auch Schreiber, Steuereintreiber und Hafenmeister der Herrschaft in Calven. Der junge, drittgeborene Alrigio Delgardo ter Forca (*1009 BF) suchte mit einigen Basen und Vettern sein Glück auf den Spuren der Calven-Imirandi in Shenilo und wirkt auf Empfehlung Ludovigos und nach seiner Bestellung durch den Camerlengo Daryl Brahl als Steuereintreiber in der Stadt.