Briefspiel:Kaiserjagd/Folnors Bankett

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Auge-grau.png

Kaiserjagd.png Städteübergreifendes Briefspiel Kaiserjagd.png
Datiert auf: 1.-6. Firun 1046 BF Schauplatz: von Aldyra in den Wald von Persenciello Entstehungszeitraum: ab März 2024
Protagonisten: Khadan II. Firdayon, etliche Hochadlige und weitere Noble des Reiches Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Solivino.png Bella, Familie ya Malachis.png Cassian, Horasreich-klein.png Dajin, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Legari.png Nebelzweig, Wappen fehlt.png Vairningen u.w.
Zyklus: Übersicht · Teilnehmer · Schauplätze · Regeln · Gerüchteküche · Erster Tag

Geschichten vor der Jagd: Firungefällige Fragen I · II · Eine Antwort aus Horasia · Prinz und Prinzessin · Ungewisses Parkett · Folnors Bankett · Die "Minnesängerin" · Der Kalif von Unau · Am Tag der Volkskunst I · II · Eine magische Nacht I · II
1. Firun: Sternenglanz im Sonnenschein · Ein Herz und eine Seele · Kaiserliche Herausforderung · Jagdabsprachen I · Die Horas-Halle



Folnors Bankett

26. Hesinde 1046 BF (St. Festo), abends, Aldyra

Autor: Gonfaloniere

Beobachtet die Ehrentafel: Linara Pirialdo

Linara beobachtete ihre Dienstherrin an diesem Abend aus der Ferne. Das Bankett, das der Prinz und Baron zum Abschluss des St.-Festo-Festtags in der Stammfeste seiner Dynastie abhielt, ließ ihr keinen Platz an der Seite Prinzessin Laronas. Die Ehrentafel an der Stirnseite des Saals umfasste nur fünf Plätze. Der Gastgeber saß in der Mitte, zu seiner Linken zuerst die Herzogin Heldora und außen Larona. Auf seiner rechten Seite hatte Folnor dagegen die beiden Finalisten des Tjosts platziert, erst den Sieger Dareius und außen den unterlegenen Baronssohn Alricio aus Shumir. Wo sie sonst jedes Zucken im Nacken der Prinzessin zu beobachten und zu deuten gelernt hatte, blieb ihr hier nur der frontale Blick auf die Ehrengesellschaft, den auch jeder andere im Saal hatte.
Das war ungewohnt, aber an sich eine interessante Abwechslung. Von vorne ließ sich die Mimik der hohen Herren und Damen ganz anders betrachten. Der Prinz in der Mitte war dabei nicht nur seines Platzes wegen der Mittelpunkt des ganzen Fests. Das joviale Auftreten Folnors unterschied sich so gar nicht von dem, was sie beim Turnier auch schon gesehen hatte: Ein Mann, für den es eigentlich keine Herausforderungen gab, nur Gelegenheit zu glänzen. Und sie konnte ihm dies überhaupt nicht nachsehen. Sein Selbstbewusstsein hatte etwas geradezu ansteckendes, wie sie es bisher nur bei einem anderen Menschen in ihrer Umgebung bemerkt hatte: Herzog Cusimo.
Die beiden Damen an der Seite des Prinzen schienen vielleicht auch deshalb in dieser für sie vertrauteren Umgebung – dem Bankettsaal, nicht dem Turnierfeld – eher sie selbst zu sein. Die junge Herzogin war wie immer zurückhaltend, aber das war sie an der Seite ihres Gemahls ja auch. Dass dies auf ihre Tochter abfärbte, vermochte niemanden zu verwundern. Aber Linara kannte auch die andere, die insgeheim verwegenere Seite der Prinzessin, die sich selten Bahn brach – und doch heute schon zutage getreten war: bei ihrer Wette mit Folnor. Im Gesichtausdruck Laronas schwang daher auch immer noch Stolz mit. Sie war stolz, dass ihr Favorit das Turnier für „ganz Grangorien“ gewonnen hatte.
Die Gesichter der beiden Turnierstreiter vermochte die Hofdame nicht ganz so leicht zu lesen. Beim Amarinto war sie sich sicher, dass es für ihn beileibe nicht das erste Mal war, dass er im Mittelpunkt eines Fests stand. Es mischte sich bei ihm aber auch immer wieder eine gewisse Nachdenklichkeit in den Blick, als wenn er sich trotz seiner Übung in solchen Situationen nicht vollkommen wohl fühlte. Dem unterlegenen Alricio schien es nicht grundsätzlich anders zu gehen, auch wenn sich bei ihm wahrscheinlich noch mehr Enttäuschung über seine Niederlage dazumischte – oder jedenfalls über die Umstände, die diese Niederlage so bedeutungsvoll hatten werden lassen.
„Signora, wünscht ihr, dass ich euch nachschenke?“
Linara schreckte ob der laut an sie gerichteten Frage aus ihren Gedanken auf. Der Diener mit dem Krug, der sie gestellt hatte, sah sie mit einem leicht genervten Ausdruck an. Er musste sie schon ein- oder zweimal davor gestellt haben.
„Nein, vielen Dank“, gab die Hofdame der Prinzessin ihm endlich eine Antwort. Ihr ungewohnter Platz fern ihrer eigenen Dienstherrin ließ sie selbst für andere vielleicht sogar wichtiger erscheinen, musste sie sich eingestehen. Dass ihr sonst immer so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, konnte sie nicht behaupten. Erst jetzt bemerkte sie aber auch, dass die Hofdame der Herzogin, Grimhelda, gar nicht mehr an ihrer Seite saß. Sie war verschwunden. Irritiert sah Linara sich im Saal um.