Briefspiel:Die Seemannsbraut - 12. Phex 1037 BF - Leinen los

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Stadt Efferdas.png Briefspiel in Efferdas Stadt Efferdas.png
Datiert auf: 12. bis 15. Phex 1037 BF Schauplatz: Efferdas und das Meer der Sieben Winde Entstehungszeitraum: Ende 2014 bis Juli 2016
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Haus di Camaro.png Dajin, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen/Neli, Familie Kanbassa.png Kanbassa, Haus ya Papilio klein.png GrK, Familie di Monte Fuori.png X-toph, Haus ya Pirras.png Elanor, Familie Trenti.png Trenti Haus di Onerdi.png di Onerdi
Zyklus: Übersicht · Bewerberschreiben · Ankunft in Efferdas · 12. Phex 1037 BF - Leinen los · 12. Phex 1037 BF - Leinen los (2) · Die Seemannsbraut - 12. Phex 1037 BF - An anderen Ufern · Phexisches Belhanka · Nachts auf den Zimmern · Auf nach Karsina · Von Marlinen und Lilien · Im Schatten Thuans


Hier geht es um die Abfahrt der Verführerin der Rosen, rund um die Brautschau des Croënar di Camaro. Es gehört zum Briefspielprojekt Die Seemannsbraut.

Die Hafenmelodie

Das Fest ging noch bis in die späten Abendstunden. Denjenigen, für die das Fest zu spät wurde, merkte man es am nächsten Morgen noch an, denn in aller Frühe ließ das Haus di Camaro seine Gäste im Hafen antreten. Die Praiosscheibe war noch keine Stunde am Himmel, doch selbst wenn sie schon länger da gewesen wäre, es wäre schwer festzustellen. Graue Wolken hatten sich in der Nacht über den Himmel geschoben und die Gäste erwartete am Hafen eine Mischung aus Nieselregen und Salzwasser-Gischt, die durch den aufkommenden Wind in der Luft lag. Für Seefahrer ein geradezu geliebtes Wetter. Entsprechend waren einige, der am Hafen wartenden Camaros offensichtlich äußerst guter Laune. Nicht nur Croënar, auch sein Vater Esteban hatten sich in ihre beste Uniform geworfen und schienen jede Faser Nässe daran innerlich geradezu zu zelebrieren. In ihren Gesichtern war ein breites Grinsen zu erkennen. Isauras Natur war grundsätzlich so grimmig, dass man kaum ausmachen konnte, ob sie sich von diesem Wetter nun gestört fühlte, einzig Phelippa erschien überdurchschnittlich motzig. Allerdings hatte sie auch kaum geschlafen. Wie gewohnt war sie die letzte, die das Fest verlassen hatte… und zwar in Richtung Innenstadt, wo eine weitere Feier auf sie gewartet haben soll. Ihr Plan war es eigentlich, den Schlaf an Bord nachzuholen, in dem Sie sich in aufreizend weniger Kleidung irgendwo an Deck in die Sonne gelegt hätte. Der Beleman selbst hatte diesem Plan mit diesem Wetter nun einen deutlichen Strich gemacht.

Es dauerte dennoch, bis alle Gäste anwesend waren. Da war sie wieder, die efferdische Pünktlichkeit. Dafür hatte sich das Personal ein wenig gewechselt. Croënars Bruder Dartan blieb an Land, er sollte die Geschäfte leiten, solange der Rest der Familie an Bord war. Dafür war nun auch der Tempelvorsteher des Efferdtempels anwesend, Efferdobal di Camaro. Auch dieser hatte sich in sein feinstes Ornat gepackt und stand dem Stolz ob all der Wasserflecken seinem Onkel und seinem Cousin in nichts nach. Bei ihm stand seine Tochter Amaryll, ein noch junges, 16-jähriges Mädchen, offensichtlich angehende Magierin zudem. Sie wirkte jünger und beäugte die Szenerie offensichtlich ein wenig skeptischer. Ihre ganze Körperausstrahlung wirkte nicht, als könne sie mit der Vorfreude ihrer Verwandten mithalten. Eher, als wäre sie über irgendetwas traurig. Doch sie ließ sich das nicht anmerken. Jedem Gast reichte Sie als Willkommensgeschenk eine kleine Regenplane, damit man nicht zu sehr nass würde. Sie selbst profitierte vom Kopfschmuck der Magier. An ihrem spitz nach oben zulaufenden Hut rann das Wasser einfach herab, am Hutrand hatte sie zudem eine Art Schirm angebracht, sodass das Regenwasser einfach um sie herum abtropfte und sie selbst trocken blieb.

Während seine jüngere Kusine bereits zur Anlegestelle der „Verführerin der Rosen” ging, gefolgt von ihrer Zofe Pris und drei Trägerin mit schweren Koffern, zählte Horasio die Münzen in die schwielige Hand der Kutscherin. Es hatte Corrada wenig bedurft, ihn davon zu überzeugen, dass selbst die kurze Strecke von ihrer Unterkunft zum Hafen unmöglich zu Fuß gegangen werden durfte: „Mit unserem Gepäck? Bei diesem Mistwetter? Niemals. Und denk' daran, welchen Eindruck das machen würde.“
Im Verlauf des gestrigen Abends hatte Corrada sich zwischen den anderen Brautbewerberinnen zunehmend unansehnlich gefühlt – ein Tannenstumpf in einem Birkenhain. Sie hatte sich trotz wachsenden Appetits gezwungen, nur etwas Obst zu essen, um nicht dem mit ihrer Figur verbundenen Klischee zu entsprechen, und sich den ganzen Abend an einem Glas bitteren Likörs festgehalten.
Nun schlug ihr das Herz bis in den Hals, während sie mit scheinbar gleichgültigem Blick auf die Wartenden zu schritt. In ihrer gewohnten, hoch geschlossenen Kleidung fühlte sie sich selbstsicherer: Der züchtige, dunkelgraue Rock verbarg ihre stämmigen Fesseln; die schwarze Spitzenbluse umhüllte mild ihre rundlichen Arme und die Hüftpölsterchen; der Stehkragen reichte bis unters Kinn und erlaubte keinen Blick auf ihren Hals; der schwarze Kapuzenumhang mit dem grauen Innenfutter bedeckte die Schultern und warf freundliche Schultern auf ihre Pausbäckchen, was die Wirkung der fahlen Schminke verstärkte und – hoffentlich – die Aufmerksamkeit auf ihre Augen lenkte.
Ja, das entsprach eher ihrer Persönlichkeit. Nur von einer passenden Friseur hatte Pris ihr abgeraten. Sicher zum Teil aus Faulheit, aber auch mit dem glaubhaften Argument des Wetters.
Sie wartete, bis Horasio zu ihr aufgeschlossen hatte, ehe sie die Mitglieder der Gastgeberfamilie und die Juroren mit steifem Lächeln begrüßte. Sie hoffte, dass ihnen – wenigstens Croenar – der Duft des Parfums auffiel, das ihr Kusine Rahjada ihr empfohlen hatte. Seltsam, dass eine so zurückhaltende, angepasste Frau wie jene einen so erlesenen Geschmack hatte – und einen reichen Mann dazu, der ihr den Luxus von „Rahjas Hauch“ erlaubte. Die angebotene Regenhaut lehnte sie dankend mit einem halblauten „ich bin doch nicht aus Zucker“ ab.

Kaum, dass alle Gäste anwesend waren, fing auch schon der offizielle Teil an. Efferdobal segnete zunächst die Anwesenden, dann übernahm Esteban, welcher wohl nun scheinbar den Part des Zeremonienmeisters übernehmen durfte. „Verehrte Gäste, jetzt beginnt der Ernst unserer Reise. Diese Ruderboote dort werden uns nun auf die „Verführerin der Rosen“ bringen. Dort erwartet uns Capitan Ignesco Cettini, der uns hoffentlich sicher nach Karsina zur Herzinsel bringen wird. Laut dem Capitan ist er und seine Mannschaft versiert darauf, seinen Gästen eine äußerst angenehme Zeit zu bereiten, daher hoffe ich, er hält Wort. Soviel will ich sagen – ich bin zuversichtlich. Stets in Blickweite wird ein zweites Schiff sein, kein geringeres als unser Wappenschiff, die Exadaktylos. Dort kommandiert zu diesem Anlass mein eigener Neffe Cesareo, seines Zeichens ein erfahrener Uthuriafahrer. Wir sollten also allen Grund haben, uns sicher und wohl zu fühlen. Doch wir wollen ja nichts dem Zufall überlassen. Einen Segen der Götter haben wir ja bereits von seiner Hochwürden erhalten, da Glaube und Aberglaube in Efferdas ein tief in der Kultur verankertes Instrument ist, wollen wir einem jeden unserer fünf Damen aber auch einen Glücksbringer anbieten. Amaryll, würdest du bitte?“

Die junge Amaryll begab sich zu einem Tisch, welcher vorher noch mit einer Plane zugedeckt war. Darunter befanden sich eine Vielzahl unterschiedlichster Pflanzen in unterschiedlichsten Farben. „Ich würde bitten, dass jede Dame nur einen einzigen Glücksbringer an sich nimmt. Gemäß Tradition würde es nämlich Unglück bringen, würde man sich über Gebühr am Glück bereichern wollen.“ So ganz unbedeutend schien diese Zeremonie allerdings nicht zu sein, denn während Migaele und Isaura auf einmal ein Notizbuch hervorholten, kniff Alrik Binder die Augen zusammen, wie als wenn er für eine Renz ganz genau Maß nehmen würde.

Folgende Pflanzen waren an diesem Tisch zu finden:

  • Akazien (gelb)
  • Akazien (rosa)
  • Astern
  • Aurikel
  • Basilikum
  • Begonien
  • Birnenblüten
  • Chrysanthemen
  • Dahlien
  • Disteln
  • Erdbeerblüten
  • Flieder
  • Gänseblümchen
  • Heidekraut
  • Hopfen
  • Immergrün
  • Kiefernzweige
  • Kornblumen
  • Lavendel
  • Löwenmaul
  • Lilien
  • Narzissen
  • Nelken (gelb)
  • Nelken (rot)
  • Orchideen
  • Petersilie
  • Pfirsichblüten
  • Ringelblumen
  • Rosen (rot)
  • Rosen (weiß)
  • Rosen (gelb)
  • Rosenknospen (rot)
  • Rosmarin
  • Sanddorn
  • Schilf
  • Schwertlilien
  • Sonnenblumen
  • Tulpen
  • Zwiebeln
  • Zypressen

(gewählt)

Mirinas Wahl

Als Mirinia aus ihrer Kutsche stieg und die ersten Tropfen ihr Gesicht berührten war sie sehr froh, dass sie sich heute Morgen gegen eine aufwendige Frisur und für einen einfachen geflochtenen Zopf entschieden hatte. Der Regen hätte diese langwierige Arbeit schnell zur Nichte gemacht. Bevor sie in Richtung Schiff los ging kontrollierte sie noch einmal, ob ihre kleine Harfe auch wasserdicht verpackt war. Als sie sich davon überzeugt hatte, machte sie sich neben ihrem Vater auf den Weg, Efferdobals Segen zu empfangen. Nach der Begrüßung wartete schon die erste Herausforderung wie es schien. Sie fragte sich ob diese Glücksbringer wohl durch einen Zauber vor dem Welken geschützt wurden, schließlich wäre eine vergehende Blüte eher ein schlechtes Zeichen. Sie trat an den Tisch, auf dem sehr viele Pflanzen bereit lagen und nicht alle waren Blumen, auch ein paar Kräuter waren darunter. Etwas unentschlossen ließ sie ihr Finger über Knospen und Blätter gleiten, bis sie an einer Blüte inne hielt. Sie betrachtete die Blume genauer und zuckte dann leicht mit den Schultern. 'Da ich nicht viel von der Bedeutung der Blumen weiß, kann ich mich genau so gut von meiner Intuition leiten lassen.' dachte sie und ergriff die Pflanze vor ihr. Es war die Chrysantheme.

(Autor: Klimpermädchen)

Die Reaktion

Kaum verwunderlich hatte die präsenz solch hoher Leute auch ein paar Schaulustige angezogen, welche die Szenerie neugierig und aus sicherer Entfernung beäugten. Mirinias Wahl löste in den hinteren Reihen offensichtlich wohlwollendes Getuschel aus. Auch die Juroren hatten sich so, dass es möglichst nicht bemerkt werden konnte ihre Notizen gemacht. Vor allem Isaura schien ob der Wahl per se nicht unglücklich. Zumindest zuckte sie mit den Schultern und ganz leise folgte einem recht entspannten Gesichtsausdruck ein "... immerhin..."

(Autor: Dajin)

Die Wahl der Nase

Tovelo hatte sich interessiert vorgebeugt, um selbst einen Blick auf die "Glücksbringer" erhaschen zu können. Als er seinen Blick wieder erhob, sah er erneut sie. Sie -Terantina ya Pirras, soviel wusste er immerhin mittlerweile: DIE Frau, für welche er töten würde, das wusste er mittlerweile nach einer fiebrig durchwachten Nacht ebenfalls. Am besten sogleich ihren lächerlichen zukünftigen Gemahl, gab eine je aufflammende Eifersucht ihm ein. Denn sicher würde der di Camaro sie erwählen, wo er doch die Auswahl zwischen diesen zum Teil nichtssagenden Mädchen und dieser FRAU hatte. Doch bevor weitere finstere Gedanke seine Sinne trübten, schoss ihm je ein, dass wohl jene Juroren eine entscheidene Rolle spielen würden. Irgendwie musste deren Entscheidung doch beeinflussbar sein. Mittlerweile war auch seine Rahja, flankiert von einem dunkelhäutigen Lakaien, der mit einem Schirm ihre Turmfrisur vor Unbill zu schützen trachtete, an den Tisch getreten. "Wie aufmerksam und liebreizend von Euch. Natürlich wähle ich meinem Hause entsprechend die Blüte der Birne. Auch wenn die Rosenblüte sicher gut zu dem Parfum passen würde, welche meine Tantchen mir aus Belhanka kommen lies. Was meint ihr liebster Croenar?" Die Art wie seine Rahja diesem kalten Fisch ihren Hals darbot, um ihn den Duft des Parfums riechen zu lassen, ließen erneut Mordgelüste in Tovelo aufkeimen. Er musste an Bord dieses Schiffes kommen und wenn es ihn alles kosten würde, was er besaß."

(Autor: Elanor)

Mit Phexens Nase

Croënar atmete eine Mischung aus Salzwasserduft und Rosenwasser ein. Eine in der tat sehr sonderbare Mischung. Ihm war Terantinas Verhalten schon am Vortag aufgefallen und dass sie nun mit einem Schirmhalter am Hafen erschien, passte ein wenig ins Bild. Diese Frage war nicht viel mehr als der Versuch, die Entscheidung an jemanden abzutreten. Und er würde den Dämonenfürst tun und ihr nun die Verantwortung dieser Entscheidung nehmen. "Aber liebste Terantina" antwortete er mit einem breiten Lächeln. "Der Duft eures Rosenwassers ist in der Tat ein Zeichens einer guten Nase, aber hier geht es doch um einen Glücksbringer. Wenn ihr einen Rat von mir wollt, dann wäre das eher der, dass ich nicht sicher bin, ob Phex seine Gunst nach einer Harmonie in seiner Nase bestimmt. Doch wenn dem so ist, dann habt ihr von uns beiden garantiert die bessere Nase und ich wäre euch ein unwürdiger Ratgeber, findet ihr nicht? Ihr solltet ganz nach eurem inneren Bauchgefühl gehen." Symbolisch trat er einen Schritt zurück und machte eine einladende Geste richtung Glücksbringertisch. Er war durchaus gespannt, ob sie sich wirklich für die Birnenblüte entscheiden würde. Tatsächlich wäre dies eine Wahl, die eine gewisse Konsequenz beweisen würde. Eine Konsequenz von der sich wahrscheinlich schon seit langer Zeit keiner der ya Pirras selbst mehr bewusst war.

(Autor: Dajin)

Terantinas Wahl

"Oh Ihr seid grausam zu mir armen Mädchen, Croenar. Die Wahl zwischen dem Regime der Familie und meinem inneren Streben. Wie würdet Ihr Euch entscheiden, frage ich mich. Heißt es nicht, Phex sei mit dem Mutigen. Ihr seid sicher mutiger als ich, oder? Ich fürchte mich sogar davor, missverstanden zu werden. Daher wähle ich nicht die Birnenblüte sondern diese gelbe Rose." Die Art von Herausforderung die aus Terantinas Blick sprach war eine andere als noch kurze Zeit vorher.

(Autor: Elanor)

Die Reaktionen auf Terantinas Wahl

Croënar lächelte sanft, auch wenn seine Augenbrauen kaum merkbar aber zur Aussage ein wenig antizyklisch nach oben wanderte. Die gelbe Rose schätze ich als treffende Wahl ein, Terantina. Und Mut zur Eigenständigkeit ist sicher keine schlechte Tugend. Eine, die man nicht fürchten muss. Vergesst nicht, ihr habt ja nun einen Glücksbringer gewählt. Und Mut gezeigt. Wenn ihr euch dabei wohl fühlt, kann das sicher kein Fehler gewesen sein." Terantinas Wahl scheinten die Juroren derweil etwas anders aufgenommen zu haben. Während sich Isauras Blick verfinsterte - bei Isauras üblicherweise von Natur aus sehr grimmig, daher wirklich bemerkenswert verfinsterte - begannen Alrik Binder und Migaele gleichzeitig breit zu Grinsen, sahen sich einander an und ließen die gute alte männliche nonverbale Kommunikation laufen, in dem sie sich mit einem vielsagenden Blick langsam zunickten. "Natürlich die gelbe Rose" flüsterte Binder noch, auch in der Menge dahinter zeigten einige Männer eine ähnliche Reaktion, hier und da hielten einige grinsende Burschen ihrem Nebenmann eine Faust hin, die diese grinsend mit ihrer Faust berührten. (Autor: Dajin)

Darias Wahl

Daria nahm einen tiefen Atemzug, sie liebte den salzigen Geruch des Meeres. Was verhieß mehr Abenteuer, mehr Freiheit als das Meer? Und gerade vor dieser Kulisse sollte in den nächsten Tagen über die ewige Bindung zweier Seelen aneinander entschieden werden. Und so begann es nun also, mit der Wahl einer Blume. Mirinia Bassalo hatte sie bereits getroffen und gerade stand Terantina ya Pirras vor dem Gabentisch, die wie üblich viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Besonders der argwöhnische Blick eines Signores in der ersten Reihe fiel Daria auf, was wohl dahinter steckten mochte? Eifersucht oder gar eine alte Fehde? Vielleicht hatte er auch nur schlecht geschlafen… So wie wohl ihr Bruder. Santino machte einen ausgesprochen abgekämpften Eindruck. Sie hatte fast ein wenig Mitleid mit ihm, hatte sie ihn doch den gestrigen Abend quasi pausenlos mit Sticheleien und selbstinszenierten beinahe Fauxpas auf Trab gehalten. Andererseits, wie sollte er jemals die Führung des Hauses Di Monte Fuori übernehmen, wenn es ihm nicht einmal gelang mit seiner kleinen Schwester fertig zu werden? Darias Blick wanderte wieder zum Gabentisch. Die Symbolik verschiedenster Blumen und Blüten spielte in mehreren Sonettzyklen ihrer Urgroßtante Vilmire eine nicht unwichtige Rolle, das wusste sie, doch hatte ihre Aufmerksamkeit stets mehr Vilmires Dramen gegolten… Ihr Bruder Ricardo hingegen kannte jedes einzelne dieser Gedichte auswendig und könnte sicherlich einiges zu der Bedeutung vieler der ausliegenden Pflanzen berichten. Ricardo jedoch war daheim geblieben um an seiner Sonate zu arbeiten. Ihm wurden durch Vitorio keine Steine in den Weg gelegt. Natürlich könnte sie auch einfach die Blumen eine nach der anderen durchgehen und dabei die Reaktionen der Juroren beobachten, aber war das klug? Sinn dieser Aufgabe war sicher nicht die Menschenkenntnis der Kandidatinnen zu testen. Dazu kam noch, dass sie sich nicht mal sicher war, ob sie diese Prüfungen überhaupt für sich entscheiden wollte. Schließlich war der Preis dafür die Hochzeit mit einem beinahe Fremden. Sicherlich Croënar war kein totaler Reinfall, aber so naiv, an Liebe auf den ersten Blick zu glauben, war Daria schon lange nicht mehr. Doch wer wusste schon was sich entwickelte. Falls die Wahl zeigen sollte, wer zu Croënar passte und wer nicht, sollte sie sich vielleicht wie Mirinia von ihrer Intuition leiten lassen, was hatte sie schon zu verlieren? Terantina hatte inzwischen eine gelbe Rose für sich erwählt und schien damit nicht gerade den Wohlgefallen der Juroren auf sich gezogen zu haben. Nun wandten sich die Blicke langsam zu Daria. Nur wer in diesem Moment an ihrer Brust gelauscht hätte, hätte etwas von ihrer Aufregung mitbekommen, nach außen wirkte sie vollkommen gelassen. Gemessenen Schrittes ging sie am Tisch entlang, ließ ihre Hand über Praiosblumen, Pfirsichblüten und Schwertlilien streichen. Dann fiel ihr Blick auf die Fliederblüten, unweigerlich fühle sie sich an ihre Kindheit in Silas zurückerinnert, an das Haus, in dem ihre Familie damals gelebt hatte. Ein Haus mit grünen Fensterladen, vor dem ein Fliederbaum gestanden hatte. Flüchtig blickte sie in die Runde. „Eine glückliche Erinnerung. Was könnte ein besserer Glücksbringer sein?“ Sagte sie mit für sich ungewöhnlich dünner Stimme und einem Lächeln auf den Lippen und griff behutsam nach einer der Blüten. So vertieft war sie in ihre Gedanken, dass sie nicht einmal die Reaktionen der Juroren und anderen Gäste bemerkte.

(Autor: X-toph )

Glückstreffer?

Den Hauch von Überraschung konnte man aus Isauras Gesicht ablesen, als Daria Eri zum Flieder griff und überraschend leise reagierte. Sie hatte die Unterfelserin anhand ihres bisherigen Auftretens offensichtlich nicht so eingeschätzt. Die Wahl war vielsagend, aber auch gut. Auch das getuschel der umliegenden Schaulustigen wurde leiser, wo bei Terantinas Wahl noch rege Diskussion herrschte, schien nach Darias Wahl eher wieder normalität einzusetzen. Eine kritische Stimme aus der zweiten Stimme flüsterte jedoch leise aus, was die meisten dachten. "Glückstreffer... die hat doch gar keinen Plan..." Doch der Flieder stand und schien Daria nicht nur gut zu stehen, auch Isaura war sich sicher, zum ersten mal ein Stück hinter Darias Fassade geblickt zu haben. Ob ihr gefiel, was sie sah, ließ sich die Mengbillanerin nicht anmerken. Sie hatte viel Routine darin, ihre Gedanken unter ihren grimmigen Blicken zu verstecken, dies war jetzt auch nicht anders. Leise drehte sie sich zu Migaele. "Da hat jemand Heimweh..." flüsterte sie leise.

(Autor: Dajin)

Dankbarkeit

Alle Anspannung, alle Erschöpfung war mit einem Mal von Santino abgefallen. Plötzlich schienen Vitorios Vorhersagen bezüglich Darias Verhalten nicht mehr vollkommen unvorstellbar. Der gestrige Tag hatte ihn einiges an Nerven gekostet und noch in der Nacht hatte er sich unzählige Weisen ausgemalt, auf die seine Schwester sich, ihn und ihre Familie bei den Prüfungen aufs äußerste blamieren würde. Doch wie durch ein Wunder hatte sich Daria nicht nur nicht der Wahl einer Pflanze verweigert oder gar, was ihr durchaus zuzutrauen gewesen wäre, die Prüfung ins Lächerliche gezogen, sondern der Flieder, den sie gewählt hatte, schien bei Juroren und Publikum auch noch wesentlich mehr Anerkennung auszulösen, als die Wahl ihrer Vorgängerin. Zugegebenermaßen, wer auch immer ihre Wahl als Glückstreffer deklariert hatte, mochte nicht ganz Unrecht haben. Santino glaubte zu ahnen, weshalb sie sich ausgerechnet für diese Pflanze entschieden hatte. Dennoch am Ende zählte das Ergebnis und so gab er seiner immer noch etwas weggetretenen Schwester, einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und flüsterte ein erleichtertes „Danke.“

(Autor: X-toph)

Corradas Wahl

Mit Interesse verfolgte Corrada die Wahl der älteren Frauen. Mirina machte daraus keine Schau, was der jungen Papilio gleich sympathisch war. Ganz anders Terantina. Musste die immer im Mittelpunkt stehen? Daria hingegen wählte spontan, ohne in ein Wortgeplänkel zu verfallen. Flieder stand für beginnende Liebe und Unschuld, eine symbolmächtige Wahl, so diese mit Bedacht getroffen war.
Dann war Corrada selbst an der Reihe. Unter den langen Wimpern hervor beobachtete sie genau die Reaktionen der Umstehenden, als sie einen Moment lang ihre Hand über der Zwiebel schweben ließ. Horasios erschrockenes Luftholen ignorierte sie und ließ ihre Hand weiter zur Aster wandern, der Totenblume, dann über Hopfenblüte und Tulpe, Symbole des Wohlstands ihrer Familie. Schließlich ergriff sie ohne Hast eine weiße Blüte und schlug sie in ein schwarzes Taschentüchlein aus Seide, das sie in den übereinander gelegten Händen hielt: Die Lilie, Symbol der Jungfräulichkeit.

(Autor: GrK)

Reaktion

Corradas Wahl war natürlich nicht unbeobachtet geblieben, auch die Art und Weise wie sie die Wahl trief. Isaura lächelte zufrieden - was optisch bei manchen wahrscheinlich immer noch nicht als solche Gefühlsregung zu erkennen war, doch hier wurde wahrlich nichts falsch gemacht. Eine richtige Wohlfühlentscheidung, die Botschaft kam an. Alrik Binder neben Ihr schien diese Wahl durchaus etwas anders aufgenommen zu haben, er rollte mit den Augen. Binder schätzte eben das Oberflächliche.

(Autor: Dajin)

Cassiopeias Wahl

Cassiopeia stand bei der Begrüßung neben Ihrer Tante und sehr weit vorne, so dass sie alles gut überblicken und hören konnte. Zu verdanken war dieser Platz natürlich Tantchen... Ob sich diese Frau jemals in ihrem Leben verspätet hatte? Sie wagte es zu bezweifeln.

Ungeduldig nestelte sie an ihrem Kleid herum: dem von gestern sehr ähnlich, aber in einem etwas dunkleren Blauton. „Bescheuert,“ dachte sie, „es muss aussehen, als sei mein Kleid von gestern einfach nur nassgeregnet.“ Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Naja, nun war sie hier, und musste mit ihrer Entscheidung leben.

Als der Tisch mit den Glücksbringern aufgedeckt wurde, schuf sie demonstrativ etwas Raum zwischen sich und Madalena: es sollte nicht so aussehen, als würde sie sich mit ihrer Tante beraten. Während die anderen Kandidatinnen bereits ihre Wahl trafen, wurde sie zunehmend nervöser... was war, wenn sie wegen der ihren ausgelacht würde? Lange studierte sie von ihrem Platz aus die Blumen, versuchte sich vorzustellen, welche Bedeutung sie wohl haben mochten... Insbesondere Basilikum und die Zwiebeln verwirrten sie: kannte sie diese doch nur aus gelegentlichen Abstechern in die Küche... Bedeutet die Zwiebel denn nun, das sie eine gute Köchin ist, oder das sie stinkt? Oder...

„Kindchen!“ riss die geflüsterte, aber energische Stimme Madalena sie aus ihren Überlegungen. Sie riss den Blick vom Tisch los, und erkannte schockiert, das alle Gäste sie erwartungsvoll ansahen: sie hatte gar nicht mitbekommen, das alle anderen schon fertig waren. Ein kalter Schauer durchfuhr sie: sie mochte diese Aufmerksamkeit ganz und gar nicht! Und war war, wenn sie die gleiche Blume wie eine ihrer Konkurentinnen wählte? Welches Signal würde das senden?

Sie schluckte, und zögernden Schrittes trat sie nach vorn. Mit zitternder Hand wollte sie schon eine der Kornblumen ergreifen, bis ihr auffiel, das sie an ihrem Kleid praktisch nicht zu sehen wäre. So ließ sie ihre Hand also zu einer Orchidee gleiten und befestigte sie - immer noch mit zitternden Fingern - vorne an ihrem Kleid.

(Autor: Trenti)

Komplett

Cassiopeias Wahl schien bei den Juroren nicht sehr gut anzukommen. "Unglaublich, was glaubt die, wo die ist?" raunzte Migaele, während Alrik Binder dies mit einem "Die hat einfach vom Flor Falar keine Ahnung." zu relativieren versuchte. Doch auch sein Blick ließ durchaus etwas Enttäuschung erkennen. Auch Isaura hatte ihr Alltagsgrimm wieder aufgelegt und legte jeweils eine ihrer Hände auf den Rücken der anderen beiden Juroren. "Kommt. Wir haben hier genug gesehen, es stehen ja noch ein paar Entscheidungen an und auch die anderen werden noch ihre Ausrutscher haben. Es wird Zeit für die nächste Prüfung." Während die drei Juroren also Richtung Anlegesteg verschwanden, hielt Esteban den Rest der Belegschaft noch auf.

"Schön zu sehen, dass jeder zielsicher sein persönliches Glück erwählt hat. Was soll nun noch schief laufen, nicht wahr? Phex wird einem jeden von uns hold sein können und auch Rahjas Anmut wird ein Stück mehr unseren Weg begleiten. Es wird nun jeden Moment auf die Verführerin der Rosen gehen, dort werden gerade noch die letzten Versorgungsgegenstände verladen, um all dies zu einem rauschenden Fest für jedermann werden zu lassen. Gegenüber unseren Fünf Bewerberinnen müssen wir uns auch gleich entschuldigen, wir wissen, dass diese Spiele nicht jederfraus Sache sind..." ein mehr als strafender Blick traf Cassiopeia "... doch als unsere höchsten Ehrengäste ist es einfach nur der Etikette entsprechend, wenn sie auch als letzte das Boot betreten. Entsprechend müssen wir euch noch einen Moment der Geduld abverlangen. Das Warten soll sich aber lohnen." Er deutete auf einen kleinen und vor kurzem aufgestellten Pavilion, der etwas Schutz vor dem Sprühregen bieten konnte. "Wir haben für euch dort einen kleinen Stand aufgebaut, an dem ihr letzte Köstlichkeiten vor dem Start zu euch nehmen könnt. Wir haben es dabei nicht an Kosten und Mühen sparen lassen. Echter Kakao von den Waldinseln, Belhankanisches Konfekt, Punta-Kugeln, Covernische Kekse und sogar echter Uthurischer Tulpiniumtee, extra für euch gebrüht sollten euch die Wartezeit hoffentlich schnell vergessen lassen."

Mit diesen Worten ließ die komplette Gesellschaft die 5 Damen quasi im Regen stehen und rückte ab. Der Lärm der Straßen war auch prompt vergangen, die Menschenmenge löste sich in alle Richtungen auf bis auf einen Seemann, der auf einmal sich nur wenige Schritte vom Pavilion entfernt auf eine Kiste setzte, die Hand hob, laut "Flauta" rief und danach in eine Gürteltasche griff. Nach einem auffällig zelebrierten Gähner, nahm er aus dieser Tasche eine Okarina hervor und begann ein langsames und trauriges Lied darauf zu spielen, eine Melodie, die nur vom Rauschen des Wasserfalles begleitet wurde, der ganz in der Nähe sein Ziel am Boden fand.


Nach einiger Zeit des Wartens, erschien dann ein Bote "Wenn die Damen mir bitte zum Kai folgen würden..."

(Autor: Dajin)