Hesinde-Tempel Efferdas

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Der Tempel „Heilig Brigon über den Wogen“ in Efferdas, gelegen zwischen der Altstadt und Residencia, ist der Herrin Hesinde geweiht. Der prächtige Bau, in der Form eines Sechsecks, ist eines der größten Gebäude der Stadt und ebenso einer der größten Hesinde-Tempel der gesamten Coverna. In zwei gemauerten Stockwerken, einem ausgebauten Dachgeschoss, sowie unter der prunkvollen goldenen Messingkuppel des Tempels, finden sich viele wichtige kulturelle Einrichtungen und Institutionen der Stadt. Unter ihnen befindet sich eine Bosparanoschule, das Stadtarchiv, die große Bibliothek und auch eine weithin gerühmte Kartenwerkstatt für Seeleute. Das alles macht den Tempel heute zum zweitwichtigsten Kirchbau hinter dem allgewaltigen Tempels vom Güldenen Dreizack.

Begründet wurde er im Jahre 891 BF durch das Haus Efferdas. Der noch junge Baron Leobris von Efferdas hatte den Bau in Auftrag gegeben, da er sich die Förderung von Kunst und Kultur, von Wirtschaft und Fortschritt durch Volksbildung für seine Baronie erhoffte. Nahezu einhundert Jahre lang gedieh so der Tempel, eng verwoben mit der Stadt und ihren Bewohnern. Bei der großen Feuersbrunst des Jahres 987 BF jedoch, infolge der Dämonenflutkatastrophe, brannte er völlig aus. Ein Segen der Klugen Göttin allein war es, dass die ehrwürdige Bibliothek seit jeher im Keller untergebracht war, recht pragmatisch aus Platzgründen. Dieser Umstand schützte sie schließlich vor den vernichtenden Flammen.

Heute zeigt sich die Fassade auf den ersten Blick recht schlicht. Kommt man jedoch näher, so erkennt man viele verspielte Details, die Symbole des Hesinde-Kultes zeigen. In verschiedenen graufarbenen Steinen lassen sich nicht nur die filigran eingearbeiteten Schlangenornamente finden. Es zeigen sich ebenso eingemeißelte Sätze der Hesinde-Kirche, viele geometrische Muster und weitere Verzierungen. Allmählich wachsen zudem auch wieder Rankenpflanzen, die sich mit der Zeit immer weiter ausbreiten. Die Priesterschaft hat daher ihre liebe Mühe die Feinheiten der Fassade nicht überwuchern zu lassen. Über dieser wieder erblühenden Pracht ruht die gut sichtbare golden schimmernde Kuppel.

Geweihtenschaft und Tempelleben

Vorsteher des stolzen Hauses ist seit 1035 BF der sehr verehrte und bekannte Nandorian Villestano. Ihm zur Seite stand von Beginn an der altgediente Vater Nepolemo, wie schon vielen seiner Vorgängerinnen und Vorgängern. Als letzter Priester des niedergebrannten Tempels, konnte er wertvolle Hinweise zu Ausstattung und Pracht früherer Tage geben.
Denn nachdem schon ihre Vorgänger damit begonnen hatten den Tempel neu und schöner aufzubauen, machte sich auch die eifrige und neugierige Rahnanja Changbari (1025 BF – 1035 BF) voller Tatendrang an diese Aufgabe. Gestützt auf das immense Vermögen ihrer Familie und die Mithilfe weiterer hoch stehender efferdischer Geschlechter, aber auch der einfachen Bevölkerung, begann sie mit umfangreichen Ausbauten und Verschönerungen.

Mit den Jahren erhielt der Tempel folglich seinen alten Glanz zurück. Mehr als das, erstrahlt er heute in vielen Belangen in nie geahnter Pracht. Diese und die offene und stets aufs Neue bedachte Führung der Hohen Lehrmeisterin sorgten zudem für den Zuzug weiterer Priesterinnen und Priester. Heute leben und arbeiten im „St. Brigon“ insgesamt vier weitere Geweihte, unter ihnen der junge und sehr gelehrige Haldan Vinarii und zwei Nandus-Geweihten, sowie ein halbes Dutzend Akoluthen und vier Novizen. In der eingerichteten Praiostagsschule im Dachgeschoss trifft man ebenso regelmäßig Barundo Barini an, der nicht nur die kleine Schule leitet, sondern ebenfalls ein großer Anhänger und Akoluth Hesindes ist.

Je nach ihrer Eignung und ihrem persönlichen Bestreben arbeiten die Priester und Laien, die Novizen und weiteren Tempelbeschäftigten in unterschiedlichen Bereichen des Hauses. Der alte Nepolemo kümmert sich daher, gemeinsam mit zwei Schülern, vor allem um das Tempelarchiv und hilft ebenso in der großen Bibliothek in den Kellergeschossen. Der strebsame Haldan hingegen ist damit beschäftigt die Zeremonien und Tempeldienste vorzubereiten und mitzugestalten. Diese Aufgabe sichert dem jungen Mann schon heute den Ruf der „rechten Hand“ seiner Vorsteher. Die weiteren Geweihten und ihre Kollegen versehen ihre Aufgaben in der Bibliothek, in der Schule im Dachgeschoss, in der kleinen Sternwarte und beim allgemeinen Unterricht der efferdischen Sprösslinge.

Eine leicht veränderte Rolle nehmen die zwei Nandus-Priester des Hauses wahr. Im ersten Obergeschoss haben sie ihre Privaträumlichkeiten, sowie eine kleine Andachtsstätte für den Hesinde-Sohn, eingerichtet. Es war der Entschluss der mutigen Rahnanja, der die Beiden nach dem Thronfolgekrieg nach Efferdas führte. Denn die zuletzt enorm populäre Nandus-Bewegung soll in der jungen Republik weitere Akzente für den Aufbau einer freien und republikanischen Gesellschaft setzen. Die jungen Elsa Zastoni und Gryphino d’Antelli aus Sibur erarbeiten daher stets unermüdlich weitere Konzepte für dieses Bestreben.

Erdgeschoss

Der Besucher betritt den Tempel durch das mächtige Ostportal, gegenüber der „Residenz“ des Hauses Efferdas. Seine beiden mächtigen Steineichenflügel sind mit Silber beschlagen und zeigen auf je zwölf Tafeln das Leben und Wirken des Heiligen Brigon. Hinter ihnen, im Parterre, befindet sich die große Sakralhalle, in der die stets gut besuchten Tempeldienste abgehalten werden. An der Portalwand führen Treppen ins Obergeschoss, auf der nördlichen Seite und in den Keller, auf der südlichen Seite des Tores. Sie sind aus festem Granit gehauen, eine Lehre aus dem verheerenden Feuer des Jahres 987 BF.

Die Sitzreihen für die Gläubigen bestehen aus edlen Hölzern und gruppieren sich im Kreis um den höher gelegenen Hauptaltar in der Mitte des Raumes. Die Bänke wurden nach und nach neu angeschafft und zählen zu den sehr wenigen Möbeln im gesamten Haus, da Holz als Baustoff kaum noch Verwendung finden sollte. So besteht auch der Hauptaltar aus grünem Marmor. Er steht auf einem Sechseck über drei Stufen und zeigt eine schwere Tischplatte, die durch die drei Hochheiligen des Kultes gestützt wird. An den Wänden ringsum findet man kunstvoll gehauene- und farbenfroh bemalte Reliefs, die verschiedene wichtige Szenen vom heiligen Wirken des Tempelpatrons zeigen. Die Fenster sind schlank, hoch und aus weißem Glas gefügt.

Entlang der drei Westwände jedoch befinden sich seit wenigen Jahren drei Heiligennischen. Durch deren schlanke und hohe Fensterbilder, die die jeweils verehrten Heiligen zeigen, strömt vielfarbiges Licht ins Innere der Halle. Die Nischen wurden auf Beschluss des Geweihtenrates den Heiligen Cereborn, im Süd-Westen, Brigon-Horas, im Nord-Westen und dem weniger bekannten Timon von Unterfels, in der Mitte, geweiht. Während dem Hochheiligen Cereborn und auch dem Namensgeber Brigon-Horas immer schon eine hohe Verehrung zuteil wurde, wusste die Wahl Timons zu überraschen. Doch da er für seinen Expeditionseifer heilig gesprochen wurde, empfanden ihn die efferidischen Hesinde-Priester der speziellen Verehrung als nur allzu würdig. Nandorian Villestano fördert dessen Verehrung in besonderem Maße, seit er 1035 BF dem Tempel vorsteht.

Erstes Obergeschoss

Über eine weite Treppe gelangt man von der Haupthalle aus ins erste Obergeschoss. Am Ende dieser Treppe steht man unmittelbar in dem kleinen Nandus-Schrein, der nach dem Krieg der Drachen hier eingerichtet wurde. Er ist recht schmucklos und bietet vor allem Platz für Diskussionsrunden und zur Lektüre wichtiger Schriften neuerer Zeit. Die beiden Geweihten können gerade hier oft angetroffen werden, vielmals in politische Dispute vertieft. Eine Darstellung des Hesinde-Sohnes selbst findet man hier jedoch nicht. Statt ihrer blickt man allerdings in das Antlitz des Tempel-Stifters Leobris von Efferdas.

Der junge Baron zeigt sich heute in tiefem Schwarz. Denn die einst makellos weiße Porphyrstatue, in Lebensgröße, verbrannte ebenfalls beim Großen Feuer wurde dabei ein Opfer des schwarzen Rußes. Das Standbild scheint nahezu die Türen zu bewachen, die vom Schrein abführen. Hinter diesen verbergen sich die Kemenaten und Zimmer der Priester und ihrer Schüler. Die Schüler sind in Zweierräumen untergebracht, während die Geweihten in Einzelzimmern schlafen. Jedes der Zimmer ist nach dem persönlichen Geschmack des Bewohners eingerichtet. Eine Treppe im Schrein führt weiter ins Dachgeschoss und die dort untergebrachte kleine Schule.

Dachgeschoss

Traditionell bietet ein Dachgeschoss recht wenig Raum. Da von sich von diesem speziellen auch noch eine steile Wendetreppe in die Höhe schraubt, bietet es noch weniger. Der verbleibende Raum ist allerdings sorgsam mit Schränkchen und Truhen, mit Regälchen und Kommoden gefüllt. Und mit Schreibpulten. Denn das Dachgeschoss des „St.Brigon über den Wogen“ beherbergt die Praiostagsschule der Stadt. Barundo Barini, Akoluth der Herrin und Leiter der Schule, verbringt hier viel Zeit. „Seine“ Schüler liegen ihm sehr am Herzen und manchen konnte er schon derart profunde Kenntnisse vermitteln, dass sie später im fernen am Sanct Beleman Kolleg zu Efferdas, oder aber in noch größeren Ausnahmen an der Universität Methumis studieren konnten. Die idyllische Ruhe hier oben, mit ihrem vorzüglichen Ausblick auf die Dächer der Stadt, wird nur gelegentlich durch die Arbeiten in der kleinen Sternwarte unter der Kuppel gestört. Barundo und seine Schüler nehmen dies jedoch mit der geboten stoischen Ruhe, wie sie Hesinde wohl gefällig ist.

Unter der Kuppel

Die Kuppel des Hesinde-Tempels ist eines der höchsten Dächer der Stadt Efferdas. Die Kunstsinnigkeit der Baumeister von einst, ließ sie aus Zedernholz entstehen, das mit Messing beschlagen ist. So war es möglich, dass sie einige Fenster bekam, was den Raum unter ihr nutzbar werden ließ. Rahnanja Changbari ließ in ihm eine kleine Werkstatt für Sternenkunde anlegen. Denn welch größeren Segen könnte die Herrin Hesinde einer Hafenstadt gewähren, als die Kunst feine und getreue Navigationshilfen für Seeleute aller Art zu schaffen? Und so finden sich häufig Kapitäne der örtlichen Handelshäuser ein, um ihr Wissen zu teilen. Man arbeitet daher auch eng mit der Kartenwerkstatt der Familie Villestano zusammen.

Bibliothek, Kostbarkeiten und Artefakte

Die größten Kostbarkeiten des Tempels „Heilig Brigon über den Wogen“ ruhen in den drei Kellergeschossen unter der Anlage. Denn seit seiner Gründung verwahrt das Göttinnenhaus in den Kellern, gut geschützt vor Feuer und Feinden, seine Bücher. Daher muss der Gast hinab steigen und im Kerzen behellten Büchersälen des Untergeschosses auswählen, was ihm beliebt. Unter den Folianten und Traktaten, den Reiseberichten und Lebensaufzeichnungen, den Gedicht- und Bilderbänden finden sich viele, die älter sind als der Tempel selbst. Sie sind Opfergaben und Schenkungen frommer Besucher und mancher Parvenus-Pilger. Teilweise sind sie Unikate und demzufolge teils unbezahlbar. Zu den berühmtesten zählt eine Erstausgabe des Reiseberichts des Heiligen Timons, die als ganzer Stolz der Geweihtenschaft insgesamt gilt.

Weitere großzügige Spender waren seit ehedem die Barone von Efferdas und auch heute sind noch Mitglieder des Hauses Efferdas eifrige und großzügige Besucher. Da es kaum eine vornehme Familie gab, die dem Beispiel der Barone nachstehen wollte, konnten bis heute alle drei Untergeschosse mit vielen lesens- und wissenswerten Werken befüllt werden. Aus diesem Grunde erfüllt sich auch bis heute der Wunsch des Stifters: Der St.-Brigon-Tempel zu Efferdas ist ein Hort der Gelehrsamkeit, des Wissens und der Förderung des Fortschritts.


Einige Personen

Abbildung Name Position Besonderheiten
Geweihte
(Posten Vakant) Hoher Lehrmeister Tempelvorsteher
Haldan Vinarii Mentor stellvertretender Tempelvorsteher
NdM 001 01.jpg Nepolemo di Malavista Mentor Tempelarchivar
Hesindiane Luntfeld Mentor Leiterin der Tempelbibliothek
EZ 001 01.jpg Elsa Zastoni Mentor Nandus-Priesterin aus Sibur
GdA 001 01.jpg Gryphino d’Antelli Mentor Nandus-Priester aus Sibur
Barundo Barini Consortis Leiter der Praiostagsschule
Agasilaos von Phenos Consortis Lehrer in der Praiostagsschule
N/N Consortis
N/N Consortis
N/N Consortis
Madolina ya Pirras Scholar
N/N Scholar
N/N Scholar
N/N Scholar

Ehemals mit dem Tempel verbundene Personen

Abbildung Name Position Besonderheiten
Geweihte
Nandorian Villestano Hoher Lehrmeister Tempelvorsteher
Rahnanja Changbari Hohe Lehrmeisterin Tempelvorsteherin


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