Briefspiel:Drachen unter sich/Teil VI

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Die Briefspielgeschichte Drachen unter sich spannt sich um die Magistratswahlen in Shenilo im Praios 1032 BF. Nachdem man sich zu Beginn (siehe hier, hier und hier) auf eine Kandidatenliste für das Amt des Constablers aufgestellt wurde, ringt man nun (siehe hier und hier) um den einflussreichen Posten des Cancellario. Der Abschluss der Diskussion ist hier nachzulesen.

Sheniloneu3k klein.png Briefspiel in Shenilo Sheniloneu3k klein.png
Beteiligte (irdisch)
Familie Menaris klein.png Athanasius
Familie Brahl klein.png Brahl
Haus Calven klein.png Calven
Familie Cordur klein.png Cordur
Haus di Matienna.png Di matienna
Familie Tuachall klein.png Lagoil
Haus Carson klein.png OrsinoCarson
Haus Aurandis klein.png Randulfio

Kedio als überzeugter (?) Unterstützer der Gabellano

Kedio, den man hier in Shenilo nur nach seiner Herkunft "aus Malur" nannte, grübelte nun schon seit der überraschenden Nominierung des jungen di Asuriol über seine Entscheidung. Der Bruder seines Freundes, Beleno, tat ihm fast ein wenig leid, wenn er auch seine anfängliche Bestürzung langsam zu überwinden schien. Sollte er den Rahja-Geweihten unterstützen und ebenfalls Yolanda Tuachall benennen? Geeignet war sie sicherlich, Fedesco hatte ihm einmal über sie erzählt und Bauern, die er im Spital behandelt hatte, hatten auch wenig Schlechtes über sie zu erzählen gehabt. Aber war das überhaupt noch Belenos Wunsch, oder derjenige seiner Familie, nun, da Scibor Tuachall einen besonders eigenwilligen Gegenvorschlag aus den Ärmeln seiner Robe gezaubert hatte?
Fast war er dankbar, dass er diese Entscheidung nicht gänzlich frei treffen konnte. Er versuchte den finsteren Ausdruck, den sein Gesicht ob dieses Gedankens angenommen hatte, zu verscheuchen und erhob sich.

Rangkrone
Wappen

Um die Krone der Baronie Ruthor focht auch Leomar Gabellano

„Monsignore Menaris hat mir mein Plädoyer vorweggenommen, es gilt nur Weniges hinzuzufügen: Wenn auch die Consiliera Yalsicor zurecht gefordert hat, nicht nur die Untugenden der Kandidaten ins Augen zu fassen, so drängt es sich doch gerade bei dem Oberhaupt des Hauses Gabellano auf, ihn an diesen scheinbaren Untugenden zu messen: In Ruthor hat Leomar Gabellano die falsche Seite gewählt, den Usurpator Rimaldo von Selzin unterstützt und das fruchtbare Land der Kirschblüte ist nicht ohne sein Verschulden in einen Adelszwist gerissen worden, der nicht nur die Handschrift des Großen Krieges der Drachen trug. Die Adelshäuser der Baronie stritten um die Baronskrone oder die Macht, diese zu verleihen und vergaßen sich darob. Man hat von Loyalisten und Galahanisten gesprochen und so - spätestens nach der Niederlage der Letzteren - bequem Schuldige und Opfer voneinander geschieden. Doch in Wahrheit war kein Oberhaupt des ruthor'schen Adels unschuldig. Bis vor wenigen Stunden war einer dieser Schuldigen Gransignore von Shenilo.
Die Opfer dieses Krieges in Ruthor waren vielmehr die Bürger von Nevorten, Ruthor, Selzin oder Calven und die Bauern in Yel, Terrinda oder Imirandi.“ Er ereiferte sich ob dieser Worte und versuchte etwas mehr Ruhe in seine Rede zu bringen, zumal er Gefahr lief, einige seiner Zuhörer zu verstimmen.
„Es gilt dieser Heuchelei ein Ende zu bereiten. Leomar Gabellano ist und war nie schuldig, an den Taten eines Romin Galahan, er hat ihn anfangs unterstützt, so wie“ er schaute in Richtung des bis vor wenigen Augenblicken wieder mit verdrießlicher Miene und halb geschlossenen Augen dasitzenden Prätors Boronir. „Gransignore Benedict, Boron sei seiner Seele gnädig, Königin Salkyas Fahne ergriff und Randulfio Aurandis," er blickte den ebenfalls schweigenden Yarbosco Aurandis an "Timor Firdayon für den rechtmäßigen Horas hielt. Sie alle haben sich aus mehr oder weniger gerechten und guten Gründen für eine Seite entschieden. Es ist nicht an uns, über diese ihre Gründe zu urteilen, das soll Rethons Aufgabe sein. An uns ist es, zu entscheiden, wer Shenilo mit scharfer Feder und schärferem Verstand und Blick in den nächsten Jahren trotz aller Wirren in die Diurnisten, Gesandte und Privilegien den Bund zu zerren drohen in die richtige Richtung zu lenken vermag. Unter den Genannten ist nur ein Mann, der bereits bewiesen hat, dass er trotz des Rufes seines Hauses - und ich frage, wird Shenilo südlich des Yaquir und nördlich des Arinkel geliebt? - und trotz der Tage auseinanderliegenden Besitzungen desselben - und auch der Bund weiß seine Verbündeten von der Torre bis fast an den Sewak verstreut - das ihm Anvertraute in sicheres Wasser zu lenken, ja gar zu mehren vermag. Und ihm gehört meine Stimme: Leomar Gabellano.“ Damit endete Kedio aus Malur und nahm wieder Platz. Währenddessen überlegte er fieberhaft, wer diesem Leomar etwas über die Vorgänge in Shenilo im Boron 1028 BF erzählt haben mochte.

Gerechter Zorn

In den letzten Augenblicken war die Miene des Consiliere Branibor finstere geworden, als selbst diejenige Beleno Brahls, wenn auch nur für eine kurze Weile, nach der Ankündigung Scibor Tuachalls es gewesen war. Die Rede des Peraine-Geweihten Kedio hatte ihn fast von seinem Stuhl aufspringen lassen.
„Wie kann er es wagen, in einem Tempel des Götterfürsten, solche schändlichen Worte zu sprechen!“ Nur die Dignität seines Amtes, des Consiliums und des Ortes verhinderten, dass Praiosdan handgreiflich wurde. Stattdessen maß er den Consiliere Nosulgor mit einem verächtlichen Blick und stand, ja sprang fast auf, sobald dieser geendet hatte.

Pereijan von Leyden, verschollener Anführer der Jünger der Götter

„Es ist weder dies der Ort und die Zeit, noch ist es an Euch, Meister der Ernte Kedio, die göttergegebene Ordnung auf den Kopf zu stellen und die Führer unseres Landes zu Verderben desselben zu machen!“ Als der Peraine-Geweihte protestieren wollte, gebot ihm Praiosdan mit herrischer Geste Einhalt. „Ihr habt Eure Worte gesagt, nun lasst Andere weisere Worte sprechen!“ Er hatte immer vermutet, dass Kedio wirklich in die ketzerischen Machenschaften der „Jünger der Götter“ verwickelt war und die Worte des Malurers hatten ihn in dieser Ansicht bestärkt. Nicht auszudenken, welchen Schaden ein Mann wie dieser dem Gemeinwesen würde zufügen können, wenn ihn niemand daran hinderte. Praoisdank war der Custos Lumini – davon war dieser überzeugt – nicht der einzige anwesende Consiliere, der den Irrsinn sah, der hinter der Wahl eines Cancellario Leomar Gabellano wartete.
„Niemand, der länger als wenige Jahre in Shenilo weilt, hat vergessen, wie die Galahanisten in der Domäne, in Pertakis und auch hier in Shenilo gewütet haben und das schon vor dem vergangenen Krieg. Und wenn jene unseligen Händel um das Erbe Amenes der Großen eines gezeigt haben, dann wie langlebig die verräterische Gefolgschaft Kusminas und ihres Sprosses Romin, möge er von Rethons Waagschale fallen, selbst angesichts der härtesten Strafen und der schlimmsten Niederlagen an dem Rockzipfel der Galahans gehangen hat. Nur ein Mensch, der mehr an das Gute im Menschen, als an das glaubt, was sein Verstand ihm sagt und seine Augen ihm zeigen, kann annehmen, dass ein aufgelöster Soldvertrag und der Langmut des Comto Protector aus einem Hochverräter einen Diener unserer Stadt machen können!“ Praiosdans durchdringende Stimme verlangte nun die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, selbst wenn er gewollt hätte, auch der Consiliere Umbracor konnte nicht weiter vortäuschen zu schlummern. Nachdem der Praios-Geweihte einen letzten wütenden Blick auf den mit gesenktem Blick dastehenden Kedio aus Malur – „Gerechte Scham!“, dachte Praiosdan – geworfen hatte, wandte er Auge und Körper der irritiert dreinblickenden Tsatalante Friedensstimme zu.
„Es ist wahrlich die Jugend, die aus Euch spricht, Consiliera Yalsicor. Wer wie wir Diener des Horasgroßvaters die Ordnung des Gemeinwesens kennt und weiß, dass Wandel nur auf der Grundlage fester Werte, großer Erfahrung und kluger Beharrlichkeit wurzeln kann, der wird einen aufstrebenden Kaufmann wie Euren di Asuriol nicht zum Cancellario ernennen wollen. In diesen jungen Tagen unserer Stadtordnung braucht es einen Menschen, der durch alle Wandlungen dieser Stadt, alle Wirren ihrer jüngeren Geschichte gesehen, ja miterlebt hat.“ Nun nahm er die stocksteif dasitzende Consiliera Aldinor in den Blick, die in Erwartung strafender Worte schier zur Eissäule erstarrt war. „Ich gratuliere daher der Gefährtin von Wind und Wogen dazu, dass sie trotz ihrer Jugend genau die rechte Frau genannt hat und unterstütze hiermit die Nominierung von Selina Cordur als Cancellaria von Shenilo!“
Isida von Veliris-Balthâr blinzelte und Praiosdan vom Lohenfels setzte sich, mit einem Gesichtsausdruck der seine Zufriedenheit mit den eigenen Worten verriet.

Aufgeschreckter Boronir

Die Räder Sheniloer Politik?

Ein wahrer Sturm an Gedanken fegte durch Boronirs Kopf, während er der Diskussion mit halb geschlossenen Augen lauschte. Er war überrascht, vor allem aber verwirrt. Kandidaten, die das Amt gar nicht wollten, wurden nominiert, dann auch noch entdeckten einige Mitconsilieri mit einem Mal ihre Verantwortung gegenüber der Stadt anstatt im Sinne ihrer Familien oder politischen Blöcke zu handeln. Da hatte er sich mühsam im Intrigenspiel geübt, um hier nicht, wie es Gransignor Benedict ausgedrückt hätte, unter die Räder zu kommen, und nun das?
Auch die nicht enden wollenden Plädoyers Kedios und Praiosdans trugen nicht zu Boronirs guter Laune bei. Er griff sich einen Weinkrug und roch daran. Hatte etwa jemand etwas dort hinein gegeben? Achselzuckend stellte er den Krug wieder hin und ging die bisherigen Vorschläge noch einmal durch. Es mochte bessere Kandidaten geben als die vorgeschlagenen vier, doch war immerhin niemand darunter, der mit allen Mitteln zu verhindern wäre. Nachdem Praiosdan geendet hatte, wandte Boronir ruckartig den Kopf zu ihm hin, hob die Augenbrauen fragend und sagte leise "Finis?" Als vom verdutzten Praios-Geweihten keine Antwort kam, räusperte Boronir sich und sprach:
„Meine Stimme geht an Leomar Gabellano.“ Dann senkte er den Kopf und schloss die Augen. Im darauf folgenden Gemurmel der Consilieri vermeinte er Fragen nach seinen Beweggründen zu vernehmen. Also öffnete er erneut die Augen und erklärte mit sehr leiser Stimme, um das Gemurmel zum Erliegen zu bringen: „Die Gründe haben andere genannt.“ Nach einer weiteren Pause seufzte er und fuhr fort: „Er kennt die verschiedenen Teile des Bundes. Jedenfalls besser als die anderen Kandidaten. Sein Horizont geht über den Yaquirstein hinaus, daher ist er vorzuziehen.“ Ganz leise brummelte er noch vor sich hin „täte manchem hier auch gut.“ Boronir setzte daraufhin eine Miene auf, die klar erkennen ließ, dass er zu keiner weiteren Erklärung willens war.

Die vierte Stimme Leomars

Jeanos Wankara kramte mit verzogenem Gesicht in den Innentaschen seines Wamses herum und zog schließlich mit einem zufriedenen, aber leisen „Aha“ ein kleines Tongefäß hervor. Dieses befreite er von seinem Korkverschluss und schüttete vorsichtig ein wenig des Inhalts auf seine Handfläche, ein grünlich-graues Kraut in kleinen Stücken kam zum Vorschein das der Consiliere Pyrdacor sogleich mit dem Mittelfinger zerrieb. Dann führte er seine Handfläche mitsamt des entstehenden Pulvers darin an das rechte Nasenloch und schniefte einmal vernehmlich. Eine kurze Zeit später war wieder ein zufriedenes Brummen von Jeanos zu hören, dessen zuvor angestrengt wirkendes Gesicht nun zunehmend milder dreinblickte.
Er wandte sich an den neben ihm sitzenden Consiliere Umbracor, der ihn vage interessiert anblickte und raunte „Ein Kraut, dass ich über die Coverna und aus dem Süden beziehe, es vertreibt die Müdigkeit und schärft den Verstand, ich kann es Euch nur wärmstens empfehlen...“ Er unterbrach sich, als Praiosdan vom Lohenfels sich vernehmlich räusperte, nickte dem Boron-Geweihten aber noch einmal bekräftigend zu. Nach einiger Zeit, als der tadelnde Blick des Consiliere Branibor sich wieder von ihm abgewandt hatte, räusperte sich Jeanos seinerseits und hob zu sprechen an:
„Auch ich möchte nicht viele Worte machen, die Stadt hat ein Recht, unsere Entscheidung in Bälde zu erfahren, wofür es indes notwendig wäre, zuvor zu einer zu gelangen.“ Er lächelte verschmitzt. „Es scheint mir nur eine echte Alternative zu geben, solange zwei der Kandidaten von ihren eigenen Familien nicht anempfohlen werden. Auch ich möchte die Nominierung von Leomar Gabellano unterstützen. Neben den schon genannten Vorzügen bleibt mir noch seine Erfahrungen im Umgang mit Geldern, Münzen und Vermögenswerten zu betonen. Es mag sich als vorteilhaft erweisen, wenn der Cancellario in der Lage ist, die Rechnungen des Camerlengo nachzuvollziehen.“ Er schmunzelte in Richtung Beleno Brahls und setzte sich wieder.

Ein gewagter Zug

Tankred Menaris saß steif in seinem Stuhl, seine ohnehin schwachen Nackenmuskeln begannen zu schmerzen. Er blickte auf das Stundenglas in der Nähe des Eingangs und schüttelte unmerklich den Kopf. Seit es das letzte Mal gedreht worden war – der Consiliere Branibor achtete peinlich genau darauf – hatte sich die Situation fast vollständig geändert. Sein eigener Kandidat war mit fast absoluter Sicherheit auf der Liste des Cancellario und keiner der anderen schien kurz davor, diese ebenfalls zu erreichen. Die anderen Kandidaten hatten die Unterstützung der Consilieri, die sie zuvor nominiert hatten bereits verloren oder waren kurz davor, denn Selinas Alter und Yolandas Verwandtschaft machten sie faktisch unwählbar. Damit war die einzigartige Situation eingetreten durch einen einzigen Zug die Liste weiter zu dominieren. Aber dieser Zug war riskant.
Tankred blickte in Richtung der jungen Consiliera Aldinor und runzelte die Stirn. Nicht zum ersten Mal – weder an diesem Tag noch überhaupt – ärgerte er sich, dass kein anderer Vertreter des Hauses Calven-Imirandi im Consilium saß. Jetzt hätte es eines erfahrenen Politikers bedurft. Er ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen und kam zu dem Ergebnis, dass er selbst das Risiko würde eingehen müssen, denn Brahl würde sein Gesicht wahren wollen, zumal er nicht einmal sicher wahr, dass der leutselige Beleno die Gunst der Stunde erkannte. Das gefiel ihm nicht. Fast ohne sein Zutun hatte sich unter den Consilieri ein noch unausgesprochener Konsens verbreitet, der ihn als Strippenzieher hinstellte und ein Zug wie derjenige, der ihm durch den Kopf ging, würde diesen Ruf erhärten. Vermutlich würden einige sogar glauben, er hätte all das minutiös geplant.
Der Gedanke ließ in kurz lächeln. Sollten sie ihm dies nur zutrauen, wenig war so stark wie die Macht für einflussreicher und durchtriebener gehalten zu werden, als man war. Er zögerte noch einen Augenblick, denn es entsprach nicht seinem Wesen, sich zu exponieren. Aber wie hatte der greise Ka Folmin einst gesagt, als er Tankred zum ersten Mal bei einer Partie Rote und Weiße Kamele besiegte? „Wenn ihr Euer Kamel in eine Oase führen wollt, dann müsst ihr irgendwann Euer Kamel in ihre Richtung bewegen, Magister Tankred.“
Der Consiliere Naclador erhob Körper und Stimme. „Damit hat Leomar Gabellano eindeutig genug Fürsprecher, um auf die Kandidatenliste geschrieben zu werden. Ich danke Euch für das Vertrauen, das ihr meinem Vorschlag entgegengebracht habt, Consilieri.“ Er blickte die Leomar unterstützenden Geweihten und Patrizier kurz an. „Doch wie mir scheint, ist die Liste weit davon entfernt, bald vollständig zu sein! Mehrere Kandidaten wurden von denen, die sie einst vorschlugen bereits wieder fallengelassen. Und zwei aussichtsreiche Kandidaten scheinen nicht mehr Willens, Geist und Körper in den Dienst der Stadt zu stellen oder nicht den nötigen Rückhalt in der eigenen Familie zu besitzen.“ Er hob die Linke, als beginnendes Murmeln bevorstehenden Widerspruch ankündigte. „Ich gebe nur meine Eindrücke wieder, die Wahrheit mag anders sein. Doch es steht fest, dass der Consiliere Fuldigor allein diese Wirren nicht wird schlichten können. Mir scheint vielmehr, als bedürfe es eines weiteren Vorschlages!“
Er atmete sichtbar ein. „Versteht deshalb meine Worte nicht als Widerruf meines Vorschlages, ich mache nur von meinem Recht Gebrauch, meine Stimme danach zu richten, was das Consilium in seinem Ratschluss dargelegt hat. Es steht fest, dass Leomar Gabellano das Wohlwollen des Consiliums hat. Nun gilt es, ihm zum Wohle unseres Gemeinweisens und seiner Gesetze einen weiteren tugendhaften Mann oder eine tugendhafte Frau an die Seite zu stellen.“ Er warf knappe, eindringliche Blicke in Richtung der Consiliere Aldinor und Darador. Hesinde, gib ihr die Weisheit zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat und schenke ihm die Einsicht, dass stolzes Beharren auf einer falschen Wahl schlimmer ist als das Eingeständnis, eine falsche Wahl getroffen zu haben.
„Consilieri, die Kandidatin, auf die ich Euer Augenmerk richten möchte, hat bereits Erfahrungen in der Verwaltung von zwei der ältesten Herrschaften des Sheniloer Bundes. Sie hat ihr zutiefst erschüttertes Haus nach dem Tode ihres Bruders wieder hinter sich versammelt. Consilieri, ich schlage Euch Guiliana di Matienna als Cancellaria Shenilos vor.“