Briefspiel:Wenn der phecadische Drache erwacht (5)

Aus Liebliches-Feld.net
Version vom 7. Dezember 2023, 21:27 Uhr von Tribec (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Halboffiziell}} {{:Briefspiel:Wenn der phecadische Drache erwacht}} <big><center>Das Treffen der Verschwörer </center></big> ==Ankunft und Begrüßung== […“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Stadt Sewamund transparent.png Briefspiel in Sewamund Herzogtum Grangor.png
Datiert auf: ab Ende 1045 BF Schauplatz: vor allem Stadt und Baronie Sewamund, darüber hinaus Phecadien und benachbarte Landstriche Entstehungszeitraum: ab Frühjahr 2023
Protagonisten: alle Sewamunder Familien, sowie diverse externe Machtgruppen Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Haus Tribec.png Tribec, Haus di Piastinza.png DiPiastinza, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Familie della Carenio.png Carenio, Familie Degano.png Marakain, Familie van Kacheleen.png Kacheleen, Familie Vesselbek.png Vesselbek, Familie Cortesinio.png Cortesinio, Haus Carson.png OrsinoCarson, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras, Familie Gerber.png Gerberstädter, Haus ya Papilio.png Gishtan re Kust, Wappen Lucrann von Leihenhof.png Galebquell = Haus d Illumnesto.png Illumnesto
Zyklus: Übersicht · Präludium - 1045 BF · Der Eklat - Praios 1046 BF · Der Selziner Schwur - Rondra 1046 BF · Interludium - Efferd 1046 BF · Der Tag der Treue - 1. bis 15. Travia 1046 BF · Ein Sturm zieht auf - 16. bis 30. Travia 1046 BF

Ausgespielte Geschichten: Ruf nach Phecadien · Die Sewamunder Delegation in Shenilo · Quod est Demonstrandum · Sturm auf Amardûn · Reise in die Vergangenheit · I · II · III · IV · V · In den Kerkern von Amardûn · Das Treffen der Verschwörer · Ein Gespräch zur Rosenstunde · Sewamunder Delegation bei Irion von Streitebeck · Trauerfeier für Leonardo Cortesinio · Treffen bei Tovac · Reise ins Unbekannte · I · II · III · Packratten aus der Ponterra · I · II · III · IV · Gefährliche Worte · I · II · III · Efferds Zorn · Der Herzog des Westens · Der letzte Tag



Das Treffen der Verschwörer

Ankunft und Begrüßung

[...]
Der maskierte Fremde betrat mit einem fast schon provokanten Lächeln den Ballsaal, die Absätze seiner neuen glänzend-schwarzen Reitstiefel klackerten auf dem Parkett, sein schwarzer Umhang wehte schwungvoll und die Feder seines Hutes wippte im Takt seiner Schritte. Einige Schritte hinter ihm folgte die eher praktisch-soldatisch gekleidete Condottiera Snorri Gerjannasdottir. Der Fremde stoppte als er bei der Gruppe um Khardan Luntfeld und Aurelio van Kacheleen angekommen war, verneigte sich formvollendet und deutete auf die inzwischen neben ihm stehende Condottiera. “Signores, wie Ihr sehen könnt, halte ich mein Wort. Die Bannerträger warten vor der Stadt und sind, ebenso wie ich, voller Vorfreude sich den Schergen des Barons entgegen zu stellen.”
[...]
Als die Baronin von Ruthor Oleana di Bellafoldi in einem geschmackvollen Kleid der neuesten Kusliker Mode den Saal betrat, blickte sie kurz in die Runde, ein schwaches Lächeln bildete sich auf ihren feinen Gesichtszügen. Sie war vor gar nicht allzu langer Zeit hier gewesen, auf dem jährlichen Ball des Irion von Streitebeck. Eine eher trockene Angelegenheit und Pflichtübung, da der eher phecadische Sittenstrenge ausstrahlende Streitebeck nicht gerade für seinen Sinn für Feste und gesellschaftliche Anlässe solcher Art bekannt war. Sie hatte bemerkt, dass die Unzufriedenheit mit dem Baron und seine Einmischung in die Angelegenheiten der Kaufleute in Sewamund in den letzten Götterläufen zugenommen hatte. Auch hatte sie eine gewisse Sympathie für seine Lage, stand sie doch regelmäßig vor ähnlichen Herausforderungen mit den eigensinnigen Pfeffersäcken Ruthors. Dennoch hatte er unzweifelhaft diesmal den Bogen überspannt, neue Steuern waren eine Sache, aber den Verdacht zu erwecken das Rad der Zeit wieder zurückdrehen zu wollen in die alten Zeiten vor dem Thronfolgekrieg, das konnten sich die Patrizier nicht bieten lassen. Jetzt hatte er es sich auch noch mit dem Landadel verdorben, sehr gründlich sogar. Die Erstürmung der Feste Amardûn und der Brand in Amarinto waren ein Fehler, die Amarinto würden nun nichts unversucht lassen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Das hatten ihr Vetter Dareius und ihre Tante Efferdia sehr deutlich gemacht, als sie im Castello Belvedere vorsprachen. Obwohl sie fast ein wenig Mitleid mit dem Streitebeck hatte, war diese Lage ein Glücksfall für sie. Der Einfluss Sewamunds in ihrer Heimatstadt war auf Dauer nicht mehr tragbar geworden, die Ruthorer Patrizier wollten mittelfristig eine Lösung für dieses Problem präsentiert bekommen und nun legte das Schicksal ihr diese Lösung geradezu in den Schoß. Sie musste nur zugreifen…
Ihr Vetter Dareius trat an sie heran, verneigte sich knapp und sein Handkuss wurde wie immer begleitet von diesem rahjaisch-sanften Lächeln, welches sie bis heute nicht entschlüsseln konnte. “Baronin, eine Freude, Euch heute hier begrüßen zu dürfen. Der Hausherr ist leider verhindert, wie ihr sicher gehört habt…” Sein warmes Lächeln wich einer kalten Maske der Entschlossenheit. “...er ist wie man hört mehr damit beschäftigt, seine Baronie niederzubrennen und meine Verwandtschaft zu dezimieren.” Auch ein wortgewandter Mann wie Dareius Amarinto konnte die Bitterkeit in seiner Stimme nicht kaschieren. Ohne ein weiteres Wort nahm er ihre Hand und führte sie zu einer Gruppe von weiteren Sewamunder Adligen, welche bereits die Ankunft der Ruthorer Baronin erwartet hatten.
Dimiona della Carenio stand neben ihrem ältesten Sohn Dragomaris und weiteren Sewamunder Adligen an der Längsseite des Saales. Sie trug ein elegantes Gewand in gedeckten Erdtönen, mit golddurchwirkten Borten verbrämt - konservativ und standesgemäß. Den passenden Fächer nutzte sie abwechselnd, um sich Luft zuzufächeln oder ließ ihn betont entspannt in den Falten ihres Rockes verschwinden. Cavalliere Dragomaris, den die Mutter beim Selziner Schwur vorgeschickt hatte, um die Lage zu sondieren, unterhielt sich angeregt mit Tairena Carson, die die Anwesenden mit Interesse beobachtete. Ihren Blicken war anzumerken, dass sie zum ersten Mal einer solchen Versammlung beiwohnte. Das Familienoberhaupt der della Carenio bemühte sich unterdessen, die verschiedenen Gruppierungen im Raum im Auge zu behalten. Ganz besonders argwöhnisch beäugte sie den maskierten Fremden. Als sich Dareius Amarinto der Gruppe näherte, trat Dimiona einen Schritt vor. Mitfühlend lächelnd empfing sie den Cavalliere. Sie sprach ihr Bedauern über den Verlust des Familienanwesens und den verheerenden Brand aus, der Amarinto vernichtet und seine Bewohner zu Obdachlosen und Flüchtlingen gemacht hatte. Mit fester Stimme versicherte sie Dareius der Unterstützung durch die Familie della Carenio.
Das Oberhaupt der Amarinto deutete eine Verneigung an: “Habt Dank für eure freundlichen Worte und Euer Mitgefühl Signora, meine Familie und auch ich wissen dies sehr wohl zu schätzen. Man hat mir berichtet, dass Ihr Eure Lager für die Amarinter geöffnet habt. Ich kann euch versichern, die Amarinto werden diese traviagefällige Barmherzigkeit nicht vergessen.” Er nickte auch Dimionas Sohn Dragomaris und Tairena zu und trat dann beiseite, um der Baronin von Ruthor nicht weiter im Wege zu stehen.
Solavia di Piastinza, auf den eminent politischen Anlass der Zusammenkunft sowie die jüngsten gewalttätigen Ereignisse anspielend in ein bequemes und praktisches Jagdkostüm aus waldgrünem Barchent und braunem Leder gekleidet und mit gefiedertem Barett auf dem Haupt, stand links hinter den Arm ihres Gatten (traditionell in farsetto und calzoni a sbuffo) geschmiegt, die Handfläche auf seinem Oberarm, den Mund an seinem Ohr. „Immer noch frisch und blühend, unsere Oleana!“, seufzte sie mit einem gespielten Augenrollen. „Ich bin ja nur wegen ihr hier!“ „Adrett, ohne Zweifel!“, bestätigte ihr Ludolfo trocken. „Aber Du bist hier, weil Bethana Dich langweilt und Dein bornischer Dickschädel eine Wand zum Einstoßen sucht. Ich würde gern sagen: Kümmer' Du Dich um die amici, überlass' mir die traditori, aber heute ist ein Tag, an dem beides zugleich geregelt werden muss.“ Das Haus Piastinza pflegte den Kontakt zu den Bellafoldi seit Jahren über den alten Colombino, meistens ging es um die Geschäfte des Konsortiums, aber das war eben Geschäft, und heute war es Politik. Ludolfo verbeugte sich formgerecht und lächelte die Baronin an, das Lächeln über eine ernste Miene gelegt, Solavia folgte seinem Beispiel. Ludolfo ergriff das Wort: „Signora! Es ist gut, Euch in diesen ernsten Zeiten hier bei uns zu wissen! Möge es eine ergebnisreiche Versammlung werden!“ Mehr war in diesem Augenblick nicht zu sagen, die Absprachen waren längst getroffen, es ging heute darum, die Entschlüsse in Recht und Gesetz zu fassen.
Rahjane Vistelli betrat Schloss Corello an diesem düsteren Abend der Verschwörung. Ihr Kleid war ein Meisterwerk der Schneiderkunst. Es war aus einem königsblauen Samt gefertigt, der im Schein der Kerzen an den Wänden des Schlosses Corello schimmerte. Das Oberteil war eng anliegend und betonte Rahjanes schmale Taille, während der Rock in reichen, weichen Falten herabfiel. Silberne Stickereien in Form von Ranken und Blumen zierten das Gewand, und Perlen, die im flackernden Kerzenlicht funkelten, schmückten den Ausschnitt. Ihr Haar war kunstvoll geflochten und mit Perlen und Edelsteinen verziert. Ein Diadem zierte ihre Stirn, und lange, feine Spitzenhandschuhe reichten bis zu ihren Ellbogen. Rahjane bewegte sich mit einer Anmut, die ihrem Stand angemessen war, während sie den langen Gang des Schlosses entlangschritt. Ihr Schritt war leicht und selbstbewusst, als hätte sie keine Angst vor den Plänen, die hier geschmiedet wurden.
An diesem Abend hatte Rahjane etwas mitgebracht, das auf den ersten Blick ungewöhnlich schien: einen kleinen Vogelkäfig. In dem Käfig saß ein prächtiger Papagei mit leuchtend grünem Gefieder. Der Vogel war ein Geschenk von ihrem Vetter Bernardo, einem leidenschaftlichen Vogelliebhaber. Er hieß Horasio. Rahjane hatte ihm einige Tricks beigebracht.
Als Rahjane den großen Ballsaal betrat, schenkte sie jedem Anwesenden ein strahlendes Lächeln. Sie begrüßte die anderen Anwesenden mit einer tiefen Verbeugung und einem charmanten Knicks. Ihr Auftreten ließ für einen kurzen Moment die drohende Gefahr und die Intrigen vergessen. Doch hinter ihren grünblauen Augen verbarg sich mehr. Rahjane hatte den Mut, an diesem gefährlichen Spiel teilzunehmen, und sie würde alles tun, um ihre Stadt vor dem tyrannischen Baron Irion von Streitebeck zu schützen. In dieser Zeit der Krise würde Rahjane Vistelli ihre ihr zugedachte Rolle spielen.
Khadan Degano hatte länger mit sich gerungen, ob er zu dem Treffen des Lilienrates kommen sollte und dies lange mit anwesenden Familienmitgliedern beraten.
Es waren keine einfachen Zeiten, so viel stand fest. Zunächst natürlich innerhalb der Familie, wo nach Jahren des Schwelen das Machtvakuum, letztendlich bereits nach dem plötzlichen Tod von Holdur Degano entstanden, in einen Großbrand übergegangen war. Die Familie war zerbrochen, hatte viele Mitglieder verloren und ist letztendlich in einem Kern, nach Khadans Meinung, einem gesunden Kern, geschrumpft. Man hatte sowohl die meisten Gläubigen verloren, die vollends nach Ruthor umgesiedelt waren, die dortigen Besitztümer beansprucht hatten und wohl bald den Namen Degano ablegen würden. Zusammen mit Karianna Degano waren die meisten Deganos, die Seefahrer waren ebenfalls verschwunden. Niemand wusste genau wo sie hin waren und Khadan machte sich Sorgen, viele Fragen gestellt zu bekommen, die er nicht würde beantworten können. Fakt war lediglich, dass sie weg war. Dazu noch ein paar weitere, die sich von nun an nicht mehr als Teil der Familie sahen. Es blieben damit hauptsächlich diejenigen Deganos, die sich in erster Linie als Schiffsbauer sahen. Gewürzt mit einem Condottiere, zwei zur See fahrenden und ein paar weiteren Ausnahmen.
Zum unnötigen Überfluss kam dazu das genau in diesem … unsortierten Zustand noch die Vorkommnisse zwischen dem Baron und vielen der Familien.
Heute nun sollte es da zu einem Höhepunkt kommen und am Ende hatte Khadan sich entschlossen, teilzunehmen. Er hoffte, dass der Punkt mit der Absetzung seiner Vorgängerin als Ratsmitglied schnell abgehakt werden konnte. Ebenso, dass sich eine Mehrheit finden würde, ihm selbst einen Platz im Rat zu gewähren. Erst wenn diese beiden Bedingungen erfüllt waren, würde er das Wort ergreifen können und hoffentlich dazu beitragen das es nicht zu großem Bürgerkrieg, Mord und Totschlag kommen würde. Da durchaus auch die Möglichkeit bestand, dass es auf der heutigen Ratssitzung zu Problemen kommen konnte, war Khadan allerdings nicht alleine gekommen. Nach ihm stiegen sowohl Condottiere Karinor Degano als auch sein Sohn Dartan Degano aus der Kutsche aus. Vater und Sohn waren dabei anders als Khadan nicht festlich oder ähnliches gekleidet. Beide trugen ein schweres Rapier und Linkhand. Eine schwere, eng anliegende Lederhose mit Füßen in schweren Stiefeln. Beide trugen über einem robusten Unterhemd tatsächlich ein ärmelloses Kettenhemd, was für die meisten von einem weiten Rüschenhemd verdeckt wurde. Welches zwar von guter Qualität, aber eher robust als schmückend war. Über dieser Oberbekleidung trugen beide eine Art Kapitänsmantel aus schwerem Stoff und in komplett roter Farbe. Karinor dazu noch einen ebenfalls roten Dreispitz, Dartan ohne Kopfbedeckung.
Khadan Degano selbst trug edle Halbschuhe, weiße Strümpfe und Kniebundhosen. Am Oberkörper ein feines weißes Leinenhemd, was man allerdings nur am geklöppelten Kragen sehen konnte. Da er darüber einen mit Gold und Silberfäden verzierten Wams trug. Darüber als Abschluss der Oberbekleidung eine schwere Schaube aus dunkelblauem Brokat. Um den Hals trug er eine neu angefertigte Amtskette, die mittig auf der Brust von Khadan hängend ein Wappenschild mit dem Deganowappen zeigte. Eine Kopfbedeckung trug er auch nicht. Auffällig war noch, dass er neben seinem Ehering einen ebenfalls einen schweren silbernen Siegelring trug, der ebenfalls das Deganowappen zeigte. Auch dieser Ring schien neu zu sein.
Aurelio van Kacheleen erschien im biederen Grangorer Kaufmannsgewand. Frisch rasiert. Ein wenig duftete er heute nach Koralle. Zumindest hatte ihm dies sein Figaro versichert, als er nach getaner Rasur seinen Bart mit diesem Duftwasser wässerte. Aurelio war sehr auf das fokussiert, was heute entschieden werden musste. Wobei er manches Handeln überhaupt nicht verstehen konnte. Sei es drum, jeder hat es sich vorher dreimal gut überlegt. Ihm und dem Rat oblag es heute, das zu bewerten, was geschehen ist. Das Motiv, darüber hat er nicht zu entscheiden. Grangorisch nüchtern.
Zur Sprache sollten die jeweiligen Verfehlungen kommen, auch Alfredo Continio wollte er einen zumindest stilvollen Abgang als Leiter des HPNC Kontors in Sewamund ermöglichen. Als sein Nachfolger würde er für ein mildes Urteil stimmen. Eine Verlängerung seines Hafenmeisteramtes wäre zudem die Abrundung.
[...]

Sitzung des Lilienrats

TOP 1: Absetzung von Signor Irions als Baron und Vorsitzender des Lilienrats

Nachdem alle Mitglieder des Lilienrats sowie deren Gäste im großen Ballsaal des Schlosses Corello versammelt waren, Getränke gereicht bekommen und sich begrüßt hatten, trat Senator Calvino ya Mornicala vor und begrüßte die Anwesenden mit gequältem Blick im Namen des Lilienrats der Stadt Sewamund zu dieser Notsitzung und verkündete: „Als Senator stelle ich fest, dass genug Mitglieder des Rates anwesend sind um eine Beschlussfähigkeit herzustellen. Von den Ratsmitgliedern Cortesinio, di Piastinza, Amarinto, van Kacheleen, Vesselbek, Luntfeld und Vistelli wurde als erster Tagesordnungspunkt die Absetzung…“ Er schluckte nervös. „...die Absetzung des ehemaligen Ratsmitgliedes Irion von Streitebeck als Baron von Sewamund aufgrund von Verrat gegen den Lilienrat und die Bürger der Stadt und Baronie Sewamund, sowie schwerem Landfriedensbruch eingebracht. Gibt es hierzu Diskussionsbedarf oder ist eine direkte Abstimmung gewünscht?“ Der Senator fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Rolle und blickte fragend in die Runde.
Sturmfriede ter Beer, die ebenso kaum verbergen konnte, wie wenig sie gerade hier sein wollte, war sie doch nur aufgrund der kaum verhohlene Drohungen der Gegner des Barons hier erschienen, starrte mit hochrotem Kopf aus dem Fenster auf die Bucht von Grangor und schüttelte kaum merklich den Kopf.
Drago Amarinto, rollte dagegen ungeduldig mit den Augen, während er seine Arme vor der Brust verschränkte. Seine Mimik machte ebenso deutlich, dass er diese juristisch fragwürdige Amtshandlung nur als Formalität auf dem Weg zum eigentlichen Zweck dieses Treffens, der Planung des Gegenschlags gegen Irion von Streitebeck, ansah. Als er an den kürzlichen Tod seines Bruders Rimaldo und seines Onkels Rondrician durch die Hand der Schergen des Barons dachte, verfinsterte sich seine Miene zusehends.
Während des Treffens ließ Rahjane Vistelli ihren Papagei auf einer kleinen Stange auf ihrem Schoß sitzen. Der Vogel beobachtete die Runde aufmerksam und wiederholte leise einige der Worte, die geführt wurden. Als Senator Calvino ya Mornicala die Diskussion über die Absetzung von Irion von Streitebeck eröffnete, zögerte Rahjane nicht lange, ihren Standpunkt klarzustellen. Sie erhob sich von ihrem Platz, wobei sie geschickt ihren königsblauen Rock in Falten legte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Ich, Rahjane Vistelli, stehe ohne Vorbehalt für die Absetzung von Irion von Streitebeck ein“, begann sie mit ruhiger, bestimmter Stimme. „Die schweren Anschuldigungen gegen ihn sind keineswegs leichtfertig erhoben worden. Sewamund und seine Bewohner mussten schon genug unter ihm leiden. Es ist an der Zeit, dass wir die Gerechtigkeit unserer Stadt und Baronie wiederherstellen.“ Rahjane bemühte sich, ihren Worten sowohl Überzeugung als auch Entschlossenheit zu verleihen. Sie wusste, dass dieser Moment entscheidend war.
„So ist es“, bestätigte Dimiona della Carenio mit ernster Miene. „Worum es vor allem geht, ist die Wiederherstellung der Gerechtigkeit, sowie die Frage nach Rechtssicherheit für die Stadt Sewamund und die Baronie. Der Zustand ist untragbar und erfordert eine konzertierte Aktion! Wir, als Lilienrat, sind in der Pflicht für das Wohl der Bürger unserer Stadt, Rechtssicherheit wiederherzustellen. Ich wäre froh, wenn es zu einer einstimmigen Entscheidung käme, wie vorzugehen ist.“
Ihr Blick ging in die Runde.
Tsaida Tribêc war viel zu spät dran. Die Besprechung musste längst begonnen haben. Daher war keine Rücksicht zu nehmen auf Garderobe und Frisur, ihre Anwesenheit war viel wichtiger. Mit gerefftem Rock schritt sie durch die eben noch bevölkerten Gänge von Schloss Corello, wo ein Diener bereits damit beschäftigt war, den Boden zu fegen, auf den Ballsaal zu. Dorthin, wo sie vor ein paar Jahren nach ihrer Krönung zur Baronin von Veliris noch mit Irion von Streitebeck getanzt hatte. Er würde heute nicht anwesend sein, vorbei waren diese Tage. Was mochte in ihn gefahren sein? Wie konnte er sich nur für solch ein Verhalten verantwortlich zeigen? Hatte sie sich all die Jahre in ihm getäuscht. Bisher waren sie doch immer gut miteinander ausgekommen, gab es allenfalls kleinere Differenzen, aber nun ..? Sie drückte die Türen zum Ballsaal auf und sah in die ernst dreinblickende Runde. Fast alle nennenswerten Personen Sewamunds saßen dort, sogar ihre Tochter hatte es rechtzeitig geschafft. Und war das etwa der Papagei Horasio? Doch jetzt musste sie sich auf die drängenden Angelegenheiten konzentrieren.
Tsaida nahm ihren Platz als Kämmerin im Lilienrat ein und ergriff das Wort, ohne sich Zeit für formelle Begrüßungen zu nehmen. „Meine Damen und Herren des Lilienrats von Sewamund, ich entschuldige mich zutiefst für meine Verspätung. Die Ereignisse haben mich aufgehalten, aber ich habe keine Zeit zu verlieren. Wir alle sind hier, um über die Absetzung von Irion von Streitebeck zu entscheiden, und ich möchte klarstellen, dass ich Maßnahmen für dringend notwendig halte.“
Ihre Stimme war fest und entschlossen, und ihr Blick wanderte durch den Raum, um die Reaktionen der anderen Mitglieder zu erfassen.
Drago Amarinto war sichtlich überrascht, die Tribêc doch noch im Rat zu sehen. Aber nach einem kurzen Moment, in dem er über ihre Worte nachdachte, nickte er ihr immer noch etwas misstrauisch zu.
Aurelio van Kacheleen konnte den Beginn der Sitzung nicht erwarten. Ein Nicken in die Richtung eines Jeden, ob Freund, ob Feind ließ er sich nicht nehmen. “Als überzeugter Unterstützer des Dreililienbundes bricht es mir das Herz, die einst fest Seite an Seite streitenden Familien, plötzlich entzweit vorfinden zu müssen. Er rüttelt an meinem Derebild und lässt Ungutes für unsere geliebte Stadt Sewamund erahnen. Es ist nie zu spät für Diplomatie, das Haus van Kacheleen wird sich bis zum bitteren Ende für den Weg der Diplomatie einsetzen, dass sich dieser nie verschließt und am Ende obsiegen wird.” sprach er mit seiner typisch festen Stimme. Er war selbst von sich überrascht, wie wenig Emotion er in seine Stimme legen konnte.
Khadan Degano war froh, in diesem Moment noch nicht abstimmen zu müssen. Die Lage war kaum noch haltbar und es musste sich was ändern. Andererseits wusste er nicht einzuschätzen, was die Absetzung für eine Reaktion z.B. von anderen Hochadeligen auslösen würde. Könnte sogar gut sein, dass die Horaslegion anrücken würde. Khadan hatte eine Weile mit Karinor darüber gesprochen. Der kannte sich zwar noch weniger in Politik aus als er, aber dafür bestens mit den Momenten, wenn die Waffen sprachen und was danach passierte. Landete man auf der Seite der Verlierer, war es besser, wenn man lediglich als Mitläufer oder angeworbener Söldner galt. Gleichzeitig hieß das natürlich, wenn man auf der Seite der Sieger war, dass man nicht viel aus dem Sieg ziehen kann. Khadan hatte sich schließlich entschieden, nichts zu riskieren. Durch die Spaltung war die Familie eh geschwächt und er wollte nicht riskieren, sie noch weiter zu schwächen.
Senator Calvino ya Mornicala blickte noch ein letztes Mal in die Runde, um sich zu versichern, dass es keine weiteren Wortmeldungen gab. Er atmete noch einmal tief durch: “Nun gut, dann schreiten wir zur Abstimmung. Wer ist dafür, Signor Irion von Streitebeck als Baron und Vorsitzender des Lilienrats abzusetzen?”
Drago Amarinto hob mit wütendem Blick entschieden die Hand.
Rahjane Vistelli saß aufrecht und konzentriert auf ihrem Platz. Als Drago Amarinto entschieden die Hand hob, spiegelte sich in Rahjanes Augen Zustimmung und Entschlossenheit wider. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Papagei Horasio, der nun still und aufmerksam verfolgte, was in der Runde geschah. Langsam, aber bestimmt, erhob sie ebenfalls ihre Hand. Ihr Gesichtsausdruck verriet keine Unsicherheit, sondern vielmehr die Entschlossenheit, die empfand.
Nachdem sich Dimiona della Carenio versichert hatte, dass Drago Amarinto die Hand gehoben hatte, schloss sie sich diesem an und ließ die beringte Rechte in die Höhe schnellen.
Gherita Cortesinio, erschienen im Trauerflor, unterstützte entschieden und emotional die Absetzung des Barons.
Voltan Vesselbek hebt die Hand.
Ludolfo di Piastinza erhob zuerst die Stimme: »Das Haus Piastinza ist seit jeher für die Freiheit des Handels und der Städte eingetreten und weist eine ungerechte und willkürliche Besteuerung durch einen Fürsten des Landes entschieden zurück. Dies umso mehr, als das Unrecht und der Verstoß gegen die Gepflogenheiten durch die Ausübung tyrannischer Gewalt durch den Fürsten noch überboten und der Weg des Ausgleichs dadurch abgeschnitten wurde. Wer das Schwert ergreift, soll durch das Schwert umkommen!« Dann hob er die Hand.
Calvino ya Mornicala: “Wer ist dagegen, Signor Irion von Streitebeck als Baron und Vorsitzender des Lilienrats abzusetzen?”
Eisige Stille legt sich über den Rat, während sich diverse Augenpaare nervös ansehen. Niemand hebt die Hand.
Calvino ya Mornicala: “Wer enthält sich in dieser Frage?
Mit starrem Blick erhob Sturmfriede ter Beer ihre Hand. Zögerlich gefolgt von Calvino ya Mornicala selbst. Tsaida Tribêc schüttelte den Kopf und hob die Hand. Auch Khardan Luntfeld murmelt “das ist doch Wahnsinn” und hebt die Hand. Aurelio van Kacheleen hebt die Hand.
Calvino ya Mornicala blickte auf seine Notizen, zögerte kurz und sprach dann mit überraschend fester Stimme: “Dann stelle ich hiermit folgendes Ergebnis fest, sechs Stimmen für ‘Ja’, keine Stimme Stimme für ‘Nein’ und fünf Enthaltungen. Damit beschließt der Lilienrat der Stadt Sewamund, Irion von Streitebeck von seinen Ämtern als Baron von Sewamund und Vorsitzender des Lilienrates zu entheben. Der Beschluss ist sofort gültig.”
Trotz dieses schwerwiegenden Beschlusses schien es fast, als ob eine Last von Ratsmitgliedern abfiel. Die Würfel waren gefallen, nun gab es kein Zurück.

TOP 2: Absetzung von Signora Karianna Degano als Commodora der Stadt Sewamund

Tsaida Tribêc erhob sich erneut und sprach mit einer klaren, aber bedachten Stimme. „Meine Damen und Herren des Lilienrats, es schmerzt mich, eine weitere Angelegenheit vorzubringen, die das Wohl unserer Stadt bedroht. In diesem Fall müssen wir die Handlungen von Signora Karianna Degano als Commodora der Stadt Sewamund untersuchen.“
Sie atmete tief durch und fuhr fort: „Es ist wahr, dass wir uns in einer außergewöhnlichen Situation befinden, konfrontiert mit der Tyrannei von Irion von Streitebeck und seinen Truppen. Doch in solchen Zeiten ist es von entscheidender Bedeutung, besonnen und entschlossen zu handeln.“
Tsaida Tribêc führte weiter aus: „Die eigenmächtige Entscheidung, Sewamund zusammen mit dem Schiff der Stadt zu verlassen, anstatt sich an der Verteidigung zu beteiligen, ist nicht nur ein schwerwiegender Verstoß gegen ihre Pflichten als Commodora, sondern gefährdet auch das Leben und die Sicherheit unserer Bürger. In dieser kritischen Phase hätten wir ihre Unterstützung gebraucht.“
Ihr Blick wanderte durch den Raum, während sie ihre Argumente darlegte. „Ich sage dies nicht leichtfertig. Wir sind alle mit schweren Entscheidungen konfrontiert. Aber ich glaube, dass es im besten Interesse von Sewamund ist, Verantwortlichkeit für solche Handlungen zu übernehmen. Wir müssen zeigen, dass Selbstsucht in diesen Zeiten nicht toleriert wird.“
Tsaida Tribêc schloss ihre Rede mit nachdrücklichen Worten: „Ich stimme für die Absetzung von Signora Karianna Degano als Commodora der Stadt Sewamund, nicht aus Freude an dieser Entscheidung, sondern aus der Überzeugung heraus, das Notwendige zu tun, um die Stabilität und Sicherheit unserer Stadt zu wahren. Ich bitte die Mitglieder des Lilienrats, diese Angelegenheit mit derselben Sorgfalt zu behandeln, die wir in allen unseren Entscheidungen heute an den Tag legen müssen.“

Wer ist dafür?

  • Sturmfriede ter Beer
  • Calvino ya Mornicala
  • Drago Amarinto
  • Rahjane Vistelli
  • Tsaida Tribêc
  • Gherita Cortesinio
  • Voltan Vesselbek
  • Ludolfo di Piastinza war entschlossen, einer Klärung der Ambiguitäten im Hause Degano mit einer klaren Stellungnahme für eine der Faktionen nachzuhelfen. Darum stellte er klar, dass das Haus Piastinza mit Karianna brechen wird: »Ich erkläre für das Haus Piastinza, dass wir Karianna Degano als Deserteurin aus ihrem Amt betrachten, die der Stadt in einem entscheidenden Moment die Treue versagt und ihr Amt daher verwirkt hat. Daher stimme ich für ihre Absetzung als Commodora!«

Wer ist dagegen?

  • niemand

Wer enthält sich?

  • Dimiona della Carenio
  • Khardan Luntfeld
  • Aurelio van Kacheleen

Dimiona della Carenio machte sich die Entscheidung nicht leicht. Sie stimmte Tsaida Tribêc eigentlich zu, doch war sie sich über die Beweggründe der Commodora unsicher. Das Familienoberhaupt der Carenios konnte sich einfach nicht vorstellen, dass die Commodora ein Kriegsschiff stehlen und sich damit aus dem Staub machen würde. Auf der anderen Seite sprachen die Fakten für sich. Am Ende entschied sich Dimiona dafür, sich in dieser Frage zu enthalten.
Aurelio van Kacheleen überlegte kurz und dachte an den letzten Abend zurück, als er sich mit seinem Condottiere Crûvero dû Billanfonto über Taktiken unterhielt. Crûvero sagte ihm doch glatt, dass es sicherlich ein kluger Rote und Schwarze Kamelzug war, mit dem Kriegsschiff vor einer etwaigen Belagerung aus dem Hafen zu fahren, um dann wie ein Sturm aus dem Nebel heraus schlagartig zuzuschlagen.
„Werter Lilienrat, ich nehme von meinem Stimmrecht Gebrauch, um folgendes vorzutragen.“ Aurelio erhob sich von seinem Sitz. Schaute jedem noch einmal eindringlich in die Augen. „Nehmen wir an, es wäre ein kluger Rote und Schwarze-Kamelzug unserer Commodora, sicherlich zum jetzigen Zeitpunkt fühlt es sich nach Feigheit und oder Verrat an, aber stellen wir uns das Unglaubliche vor, ohne Absprache, die sicherlich an falscher Stelle auf fruchtbare Ohren fallen könnte, würde unsere Beschützerin urplötzlich mit dem Kriegsschiff wie ein Sturm aus dem Nebel heraus schlagartig auf unsere Feinde niedergehen und diese überraschen und dadurch vernichten, wie würden wir diese Handlung dann nennen? Ein Sewamunder Patriot wird doch nicht im Antlitz der höchsten Gefahr, wenn es um die Interessen Sewamunds geht, seiner geliebten Stadt den Rücken kehren und gar woanders neu anfangen?“ Aurelio schaute noch einmal jeden einzeln an. „Ich enthalte an mich an dieser Stelle meiner Stimme und hoffe in Efferds Namen auf ein Wunder.“
Dankbar nickte Khadan Degano in Aurelios van Kacheleens Richtung. Er wünschte selbst, dass es so ausgehen würde. Allein der Glaube fehlte ihm…Karianna war nicht mehr die Frau von früher seit dem Tod ihres kleinen Bruders Holdur.
Calvino ya Mornicala verkündete das Ergebnis: “Acht Stimmen für ‘Ja’, keine Stimme für ‘Nein’ und drei Enthaltungen. Damit beschließt der Lilienrat der Stadt Sewamund Karianna Degano von ihrem Amt als Commodora zu entheben. Der Beschluss gilt ab sofort.”

TOP 3: Aufnahme von Khadan Degano als Ratsmitglied in den Lilienrat

Als die Diskussion über die Aufnahme von Khadan Degano als Ratsmitglied begann, erhoben sich verschiedene Stimmen im Saal. Rahjane Vistelli, die bis zu diesem Zeitpunkt aufmerksam zugehört hatte, hatte von Khadan Degano bisher überhaupt nichts gehört und wusste nicht, was sie von dieser Person halten sollte. Langsam erhob sie sich von ihrem Platz und blickte in die Runde. „Meine Damen und Herren des Lilienrats“, begann sie, „ich möchte ehrlich sein. Ich kenne Khadan Degano überhaupt nicht.“ Einige Mitglieder des Lilienrats mussten bei Rahjanes Bemerkung schmunzeln. Rahjane fuhr fort: „Ich meine, ich habe keine Ahnung, ob Khadan ein guter Tänzer ist, ob er sich in politischen Debatten auskennt oder ob er vielleicht ein begabter Gärtner ist. Vielleicht sollten wir erst einmal sicherstellen, dass er in unsere Runde passt.“
„Aber im Ernst“, fuhr Rahjane fort, „ich werde mich bei dieser Abstimmung enthalten, da ich Khadan Degano nicht beurteilen kann, ohne mehr über ihn zu wissen. Lasst uns hoffen, dass er ein wertvolles Mitglied des Lilienrats wird.“ Rahjane nahm wieder Platz, bereit, die Entscheidung des Lilienrats zu akzeptieren, ganz gleich, wie sie ausfallen mochte.
Auch Dimiona della Carenio wusste wenig von Khadan Degano, aber sie kannte die Familie und wusste um ihre nautischen Fähigkeiten. Und sie würden fähige Navigatoren brauchen. Was also blieb, wenn man nicht lang Zeit hatte, sich eines Auswahlverfahrens zu bedienen? Also stimmte sie für Khadan Degano.
„Mit dem alten Holdur haben wir einst gute Geschäfte gemacht. Selbst nach Uthuria führten uns die gemeinsamen Weg. Ein Degano stand bisher zu seinem Wort.“ Aurelio van Kacheleen nickte Khadan zu.
Khadan Degano nickte Aurelio freundlich zurück und formte mit seinen Lippen ein wortloses `So sei es!´ und fügte im Geiste hinzu `und hoffentlich endet dann die unrühmliche Episode die mit Holdurs Tod begann und mit Kariannas Alleingang ihr Ende nahm´.

Wer ist dafür?

  • Sturmfriede ter Beer
  • Calvino ya Mornicala
  • Drago Amarinto
  • Tsaida Tribêc
  • Dimiona della Carenio
  • Gherita Cortesinio
  • Khardan Luntfeld
  • Aurelio van Kacheleen
  • Voltan Vesselbek
  • Ludolfo di Piastinza ergriff das Wort: »Khadan Degano vertritt eine bedeutende und ehrwürdige Familie unserer Stadt, die sich um den Handel und die Wohlfahrt Sewamunds durch uneigennützige Inkaufnahme großer Risiken äußerst verdient gemacht hat!« Mit diesen Worte brachte er nebenbei auch ein durchsichtiges, aber beabsichtigtes Eigenlob des Uthuria-Konsortiums zum Ausdruck und stellte klar, dass das Haus, für das er einstand, Interessen und Loyalitäten wahrte, die unabhängig vom aktuellen Konflikt der Heimatstadt mit ihrem Territorialherr waren. Zugleich äußerte er damit eine ebenso klare Parteinahme für eine Faktion der Deganos, wie er sich eben zuvor von einer anderen Faktion distanziert hatte. »Möge Khadan Degano die Gelegenheit erhalten, die Ehre seiner Familie zu verteidigen!« Er hob die Hand.

Wer ist dagegen?

  • niemand

Wer enthält sich?

  • Rahjane Vistelli

Calvino ya Mornicala verkündete das Ergebnis: “Zehn Stimmen für ‘Ja’, keine Stimme für 'Nein', eine Enthaltung. Damit wird Signor Khadan Degano hiermit als neues Ratsmitglied in den Lilienrat aufgenommen. Sein Stimmrecht gilt ab sofort.”

TOP 4: Mobilisierung des städtischen Heerbanns/der städtischen Flotte

Soll der städtische Heerbann sowie die städtische Flotte offiziell mobilisiert werden? Mögliche Konsequenzen sind: Requirierung von Schiffen möglich, städtische Finanzmittel und Ressourcen können zur Anwerbung und Versorgung von Söldnern verwendet werden, zusätzliche Kompetenzen für Seneschall, Commodara (erübrigt sich aktuell), Hafenmeister und Kämmerin. Ausgangsverbot, zusätzliche Zensur von Schriften und Flugblättern, Einberufung der Stadtmiliz, Öffnen des städtischen Waffenarsenals zur Bewaffnung der Miliz, zusätzliche Kompetenzen für Sewakgarde und Stadtgarde (erübrigt sich aktuell)

Wer ist dafür?

  • Drago Amarinto
  • Rahjane Vistelli
  • Tsaida Tribêc
  • Ludolfo di Piastinza: ist für ordentliche und rechtmäßige Abwicklung und stimmt daher dafür.
  • Voltan Vesselbek
  • Aurelio van Kacheleen
  • Khadan Degano (wobei er in seinem Redebeitrag dazu deutlich befürwortet, die Peraineblume mit Geschützen der Hafenfestung zu bewaffnen und mit Seesöldnern der Sewakdrachen zu bemannen. Für die Alliane und die Kutter stellt er in Aussicht, dass eine Handvoll Geschütze (mittlere Rotzen) auf der Werft im Lager stehen und er gerne bereit ist, diese der Stadt (zum Eigenkostenpreis) zu verkaufen und die restlichen Punkte die eine Annahme dieses Punktes bedeuten gar nicht erwähnt)
  • Khardan Luntfeld (beantragt für diesen Fall unbedingt eine gesetzliche Grundlage festzulegen z.B. mit festgelegten Kontingenten für die einzelnen Ratsmitglieder/Familien, damit zukünftig automatisch klar ist, wer im Verteidigungsfall was, wo, wie viel und wie lange zu stellen/bezahlen hat - Geschütze und vor allem Munition (!) ständen im Arsenal der Luntfeld genügend rum…)
  • Gherita Cortesinio (stellt bereits Nahrungsmittel zur Verfügung und bietet sich an, die städtischen Nahrungsmittelsvergabe zu leiten)
  • Dimiona della Carenio hörte den Ausführungen interessiert zu und hob dann mit einem energischen Nicken die Rechte. 

Wer ist dagegen?

  • niemand

Wer enthält sich?

  • Calvino ya Mornicala
  • Sturmfriede ter Beer

Calvino ya Mornicala verkündete das Ergebnis: “Mit zehn ‘Ja’ Stimmen, bei zwei Enthaltungen beschließt der Lilienrat der Stadt Sewamund den Heerbann sowie die städtische Flotte zu mobilisieren, die Stadtmiliz einzuberufen, das städtische Arsenal zu öffnen und das Kriegsrecht zu verhängen. Der Beschluss gilt ab sofort.”
Drago Amarinto nickte zufrieden, winkte einen Soldaten der Sewakgarde heran, welcher ein eingerolltes Banner herantrug. Er entrollte es vorsichtig und nahm damit hinter Calvino ya Mornicala Aufstellung: Es war das zerschlissene und mit einigen alten Blutflecken verschmutzte Sewamunder Kriegsbanner, welches die Truppen der Stadt während dem Thronfolgekrieg siegreich in die Schlachten bei Morte Folnor und Trellin getragen hatten. Eine weitere Soldatin trat hinter den Senator der Stadt und entrollte das Seekriegsbanner Sewamunds, welches das Sewamunder Flaggschiff ‘Broden von Tern’ in die Seeschlacht bei Phrygaios getragen hatte und welches trotz des Untergangs der ‘Broden von Tern’ gerettet werden konnte.

TOP 5: Ernennung eines Heerführers und Admirals und deren General- und Admiralstäbe

  • General der Bundestruppen
Kandidaten: Dareius Amarinto (Drago Amarintos Vorschlag), Gerodan Vistelli (Rahjane Vistellis Vorschlag)
Calvino ya Mornicala erhob nach der Auszählung der Stimmen das Wort: „Mit 8 zu 4 Stimmen wurde gewählt als General der Bundestruppen und Heerführer Sewamunds sowie seiner Verbündeten: Cavalliere Dareius Amarinto!“ Dareius Amarinto trat an den Sitzungstisch des Lilienrats, verneigte sich vor den Ratsmitgliedern und sprach: „Es ist mir eine Ehre, das Heer des Bundes gegen den blutrünstigen Tyrannen Irion von Streitebeck ins Feld zu führen, möge die Herrin Rondra samt ihrer göttlichen Geschwister auf unserer Seite stehen.“ Danach trat er vor die Kriegsbanner der Stadt, verneigte sich und küsste in einer symbolischen Geste die beiden Banner. Er übernahm das städtische Kriegsbanner mit der linken, wandte sich wieder zu den Lilienratsmitgliedern und streckte die rechte Faust in die Höhe: „Aut vincere, aut mori!“
  • Stellvertreter (Bannerherr/in)
Kandidaten: Khardan Luntfeld (schlägt sich selbst vor), Praiodan ter Braken (Drago Amarintos Vorschlag), Ludolfo di Piastinza (Tsaida Tribêcs Vorschlag), Crûvero dû Billanfonto (Aurelio van Kacheleens Vorschlag)
Calvino ya Mornicala erhob nach der Auszählung der Stimmen das Wort: „Mit 5 Stimmen wurde gewählt als Bannerherr und Stellvertreter des Heerführers von Sewamunds sowie seiner Verbündeten: Esquirio Khardan Luntfeld!“
  • Admiral der Bundesflotte
Kandidaten: Amene Luntfeld (Khardan Luntfelds Vorschlag), Nestore Cortesinio (Gherita Cortesinios Vorschlag), Gaspar van Kacheleen (Aurelio van Kacheleens Vorschlag)
Calvino ya Mornicala erhob nach der Auszählung der Stimmen das Wort: „Mit 5 Stimmen wurde gewählt als Admiral der Bundesflotte und Heerführer zur See von Sewamund sowie seiner Verbündeten: Esquirio Gaspar van Kacheleen!“
Nach der Verkündung stand Gaspar van Kacheleen auf. Er wirkte ernst und war kurz in Gedanken versunken. Schließlich trat er ebenfalls vor den Sitzungstisch des Lilienrates, verneigte sich vor den Ratsmitgliedern und sprach: „Es liegt viel vor uns, bei Efferd, Sewamund erwartet, dass jedermann seine Pflicht tut.“
  • Stellvertreter (Bannerherr/in zur See)
Kandidaten: Amene Luntfeld (Khardan Luntfelds Vorschlag), Nestore Cortesinio (Gherita Cortesinios Vorschlag), Sewakia van Hoven (Tsaida Tribêcs Vorschlag), Gaspar van Kacheleen (Aurelio van Kacheleens Vorschlag)
Calvino ya Mornicala erhob nach der Auszählung der Stimmen das Wort: „Mit 3 Stimmen wurde gewählt als Bannerherr zur See und Stellvertreter des Heerführers zur See Sewamunds sowie seiner Verbündeten: Esquirio Nestore Cortesinio!“
Der etwas aufgeregt wirkende junge Seeoffizier Nestore Cortesinio trat mit schwungvollem Schritt und leuchtenden Augen vor den Rat und sprach: „Sewamund erwartet, dass jeder Mann und jede Frau seine Pflicht tut. Lasst uns erst den Sieg erringen und dann das Beste daraus machen!“
Rahjane Vistelli klatschte begeistert in die Hände. Papagei Horasio krächzte: „Krah, seine Pflicht, krah!“ Tsaida Tribêc warf ihrer Tochter (und dem Papagei) einen missbilligenden Blick zu.
  • Oberkommando Garnison der Stadt Sewamund
Kandidaten: Drago Amarinto (schlägt sich selbst vor), Praiodan ter Braken (Tsaida Tribêcs Vorschlag)
Calvino ya Mornicala erhob nach der Auszählung der Stimmen das Wort: „Mit 6 Stimmen und nach phexischem Gottesentscheid wurde gewählt als Kommandant der Garnison der Stadt Sewamund: Esquirio Praiodan ter Braken!“
Praiodan ter Braken trat vor, verneigte sich vor den Ratsmitgliedern und sprach: „Der Lilienrat ehrt mich und meine Familie mit dieser Verantwortung. Ich werde den Rat nicht enttäuschen.“

TOP 6., 7. und 8.

Tsaida Tribêc erhob sich zunächst und wandte sich an die anderen. „Meine Verbündete, es ist unerlässlich, dass wir darüber nachdenken, wie wir mit den Unterstützern von Irion von Streitebeck umgehen sollen. Diese Anhänger könnten weiterhin eine Bedrohung für Sewamund darstellen, und wir müssen sicherstellen, dass sie keinen Einfluss mehr auf unsere Stadt ausüben können. Wir sollten uns auf Maßnahmen zur Entwaffnung und Überwachung dieser Unterstützer einigen, um die Sicherheit Sewamunds zu gewährleisten.“
Ihre Worte zeugten davon, die Stadt vor weiterem Unheil zu bewahren, selbst wenn Irion von Streitebeck bereits abgesetzt sein sollte.
Rahjane Vistelli schloss sich natürlich dieser Meinung an und sprach den Diebstahl von Stadteigentum durch Commodora Karianna Degano an. „Was den Diebstahl von Stadteigentum durch Commodora Karianna Degano betrifft, sollten wir sicherstellen, dass diese Angelegenheit gründlich untersucht wird. Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir müssen klären, wie es zu dieser Verfehlung kommen konnte und wie wir sicherstellen können, dass so etwas nicht wieder geschieht.“
Ihre Stimme war ruhig, aber bestimmt, als sie ihre Ansichten darlegte.
Schließlich sprach Tsaida Tribêc das Thema des Rechtsgutachtens von Leonora Tribêc und Leon Garlischgrötz an. „Was das Rechtsgutachten meiner werten Schwester zur Unterbesteuerung von Sewamund betrifft, sollten wir dieses Gutachten gründlich prüfen und sicherstellen, dass wir die besten Wege finden, die finanzielle Stabilität der Stadt zu gewährleisten. Wir müssen darauf achten, die Sewamunder nicht unverhältnismäßig stark zu belasten, aber auch sicherstellen, dass Sewamund die notwendigen Ressourcen für Verteidigung und Entwicklung hat.“
Ihre Worte zeigten, dass sie sich sowohl um die finanzielle Gesundheit der Stadt als auch um das Wohl der Sewamunder sorgte.
Khadan Degano hob die Hand: „Ich bitte darum, dass die verehrte und nun ehemalige Commodora auf eigenen Wunsch und Kraft eigener Arroganz nun den Namen Karianna Degator trägt und dementsprechend auch so zu titulieren ist. Ab davon würde ich vorschlagen, dass wir diese Punkte auf später verschieben, wenn feststeht, dass der Streitebeck uns nicht alle davongejagt hat…!“

Aurelio van Kacheleen war es zwar nicht recht, dass nicht sofort klare Maßnahmen ergriffen wurden, aber die Situation gab jetzt eine lange Diskussion einfach nicht her. Er dachte da den vermeintlichen Bankraub vor vielen Götterläufen und dass diejenigen immer noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Bei Efferd, das sollte mit der ehemaligen Commodora wahrlich nicht passieren. Jeder Hafenmeister, jeder Kapitän in jedem Hafen sollte informiert werden und sachdienliche Hinweise geben. Ein Kriegsschiff einfach so zu stehlen. Er lief vor Wut rot an, während er sprach. „Wir haben nun Wichtigeres zu entscheiden, dennoch sollten wir Boten in jeden Hafen von hier nach Al’Anfa schicken und eine Belohnung ausloben, ich erwarte, die Commodora eines Tages hier vor dem Lilienrat zu sehen und ich erwarte unser Schiff zurück in seinem Heimathafen.“ Dann setzte er sich wieder. Dennoch blieb dieser ungewohnt hochrote Stich noch einige Minuten auf seiner Haut.
Khadan Degano erhob sich erneut und sichtlich bemüht, dem Geschäftspartner Aurelio van Kacheleen schnell etwas zu entgegnen: „Nur um dies klarzustellen. Ich wollte mit meinen Worten keineswegs andeuten, dass meine ehemalige Verwandte ohne Verhandlung mit ihrem Taten davonkommen sollte. Die Familie Degano ist ebenso empört und letztendlich dreifach gestraft durch diese Tat. Nicht nur, dass wir viele ehemals geachtete und nun eine schmerzhafte Lücke hinterlassende Familienmitglieder verloren haben. Nicht nur, dass wir als Teil des Patriziats und der Stadt Sewamund den Verlust des Flaggschiffes unserer Flotte ertragen müssen…gerade in den Zeiten, wo es so sehr gebraucht wird. Dazu kommt auch noch, dass Karianna ja ebenfalls die ‘Haimaul’ mitgenommen hat. Ein Schiff, das wir mühsam und mit Blut vor Phrygaios erobert haben. Mit viel Geld und Fleiß danach instand gesetzt, ich selbst habe Stunden damit verbracht, es zu reparieren seinerzeit. Mein Advokat mag darin einen Vorteil sehen und sagen, dass so sämtliche Ansprüche der Familie Degator am Besitz der Familie Degano nichtig bzw. abgegolten sind. Doch mein Herz ist schwer. Ebenso wie die Stolz von Sewamund war es mir immer eine Freude und eine Beruhigung, das Schiff unseren Hafen und unsere Stadt schirmen zu sehen. Doch wie gesagt, die Umstände zwingen uns, diese Taten vorerst ungesühnt zu lassen und uns der direkten und akuten Bedrohung zu stellen!“
Aurelio van Kacheleen nickte Khadan Degano aufmunternd zu. „Ihr könnt Euch sicher sein, dass unsere Familie der Euren in dieser schweren Zeit beisteht. Zu tief war ich mit dem guten Holdur verbunden. Verzeiht meinen Gefühlsausbruch.“
Khadan Degano neigte dankbar kurz das Haupt: „Der Tod von Holdur Degano war für meine Familie eine Zäsur und Katastrophe, die bis dieser Tage nachwirkt. Ich hoffe, es gelingt mir nun, sein Werk fortzusetzen, und bedanke mich für das Verständnis und Zuspruch.“