Briefspiel:Kaiserjagd/Jagdabsprachen I: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 24. April 2024, 14:31 Uhr

Auge-grau.png

Kaiserjagd.png Städteübergreifendes Briefspiel Kaiserjagd.png
Datiert auf: 1.-6. Firun 1046 BF Schauplatz: von Aldyra in den Wald von Persenciello Entstehungszeitraum: ab März 2024
Protagonisten: Khadan II. Firdayon, etliche Hochadlige und weitere Noble des Reiches Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Solivino.png Bella, Familie ya Malachis.png Cassian, Horasreich-klein.png Dajin, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus Sirensteen.png Erlan, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Legari.png Nebelzweig, Wappen fehlt.png Vairningen u.w.
Zyklus: Übersicht · Teilnehmer · Schauplätze · Regeln · Gerüchteküche · Erster Tag

Geschichten vor der Jagd: Firungefällige Fragen I · II · Eine Antwort aus Horasia · Prinz und Prinzessin · Ungewisses Parkett · Folnors Bankett · Die "Minnesängerin" · Der Kalif von Unau · Am Tag der Volkskunst I · II · Eine magische Nacht I · II
1. Firun: Sternenglanz im Sonnenschein · Ein Herz und eine Seele · Kaiserliche Herausforderung · Jagdabsprachen I · Die Horas-Halle



Jagdabsprachen I

1. Firun 1046 BF, am späten Vormittag, Aldyra

Autor: Gonfaloniere

Viel unterwegs: Baron Auricanius von Urbet

„Und, wie schlägt sie sich?“
Auricanius, der soeben an die Seite seines Lutisaner-Marschalls Thion de Falcona getreten war, sah sich unter den Übenden und ihren Zuschauern auf dem Bogenschießplatz am Rand des Zeltlagers kurz um. Seine Nichte Rahjada war früh am Vormittag aufgebrochen, um noch vor der eigentlichen Jagd ihre Schießkünste zu üben. Mit dieser Idee war sie nicht allein. Das gute Dutzend Zielscheiben am anderen Ende der Wiese war mit Pfeilen übersät, auch wenn lange nicht alle ins Ziel trafen.
Gerade spannte die Erbin des Hauses Urbet wieder den Bogen, unter dem kritischen Blick der neben ihr stehenden Nichte Thions, der jagderfahrenen Siryana, und wohl begleitet von erläuternden Worten Cavalliera Nevinia ya Stellonas, die sich aber nicht an sie, sondern an deren Knappin Acina, die noch jüngere Baronin von Aldan richteten.
„Oh … Baron“, schien Thion von der plötzlichen Frage, aber auch der Anwesenheit seines Dienstherrn etwas überrascht zu sein, bevor er antwortete, “sie gewinnt an Sicherheit … wenn ihr eure Nichte meint?“
Auricanius nickte dem Marschall mit einem Lächeln zu: „Die meinte ich.“
Dass er sich fast genauso sehr für die Entwicklung der jungen Baronin aus dem Haus ya Torese interessierte, war seinem Gefolgsmann immerhin nicht entgangen. Eine Weile beobachteten beide, wie die jungen Damen im Wechsel nach dem Bogen griffen und Schüsse abgaben.
„Wolltet ihr nicht schon früher kommen?“, getraute sich Thion dann zu fragen, was seinen Baron aufgehalten hatte.
„Ja, wollte ich“, seufzte Auricanius, „es gab aber Unruhe in der Stadt wegen irgendeiner Posse oder so … niemand scheint was genaueres dazu zu wissen, aber alle reden da jetzt drüber. Jedenfalls die, die nicht dem Fürsten noch lieber ihre Aufwartung machen wollen.“
„Ist Ralman da?“
„Mit all seinem Gefolge, ja.“
„Dann sind die Vinsalter jetzt endlich in der Überzahl?“
„Es sieht so aus. Angeblich will der Fürst aber noch heute wieder zurück nach Vinsalt reisen. Dringende Regierungsgeschäfte oder so …“
Thion sah Auricanius nach dessen letzter Erläuterung etwas überrascht an.
„Jaja, ich weiß, darüber gibt es auch schon Gerede. Ich denke aber, dass ich gleich mehr erfahren werde.“
Darauf zog der Marschall seine Stirn nur noch mehr in Falten.
„Ich muss gleich zur Jagdbesprechung“, seufzte Auricanius erneut, Clarizia hat darauf bestanden, weil ich ranghöchster Jäger der Arivorer Gesellschaft sein werde … und sie sich nicht allein mit den Herzögen und Grafen rumschlagen will.“
„Das ist doch eine Ehre“, wandte Thion ein, worauf er aber nur ein Schulterzucken erntete.
Auricanius sah nämlich, dass auch der Baron von Tikalen gerade den Bogenschießplatz betreten hatte – und nach einem kurzen Moment der Orientierung direkt auf den zwergischen Prinzen Gulthor aus dem Bergkönigreich zuhielt, der sich auf einer der anderen Bahnen soeben noch als wohlwollender Lehrer zweier Belhankaner Patrizierinnen betätigt hatte. Nach wenigen gewechselten Worten brachen die beiden Adligen aus dem Yaquirbruch auf. Auricanius ahnte, dass er sie wohl in Kürze wiedersehen würde.

Später:
Am Eingang zum großen kaiserlichen Zelt, das hier – unterhalb der Burg Aldyramon und vor der eigentlichen Jagd – wohl erstmal nur für organisatorische Zwecke aufgestellt worden war, kam Auricanius der Comto Seneschall entgegen.
„Wenn das mal nicht unser unverlässlicher Vetter ist“, begrüßte ihn Cordovan von Marvinko mit einem Tadel, bei dem nicht auf den ersten Blick ersichtlich war, wie ernst er gemeint war. „Ihr seid spät dran, wenn ihr zur Jagdbesprechung wollt.“
Der Baron von Cindano sah seinen entfernten Verwandten irritiert an, quittierte dann aber zunächst dessen ersten Satz mit einer Antwort. „Comto, ihr wisst, dass ich mich erstmal zu den Arivorern gesellen muss, der Etikette und Höflichkeit halber.“
Die Mundwinkel des Grafensohns verrieten ihm dabei gleich, dass der in den Raum gestellte Vorwurf wohl nicht so ernst gemeint gewesen war, wie er geklungen hatte.
„Ist die Besprechung schon vorbei?“, hakte Auricanius dann wegen des zweiten Satzes nach.
„Keineswegs, nehmt Platz, wenn ihr deswegen hier seid.“ Dabei machte Cordovan eine einladende Geste ins Zelt.
„Ihr nicht?“, war der Baron verwirrt.
„Ich habe Leute, die das für mich regeln werden“, setzte der Comto ein verschmitztes Lächeln auf und ging dann.

Mit dem Ergebnis der Jagdbesprechung sehr zufrieden: Seneschallin Cesara

Es war auch ohne den Comto Seneschall eine illustre Runde, die sich zur ersten gemeinsamen Besprechung der Kaiserjagd zusammengefunden hatte. Zehn größere Jagdgesellschaften hatten sich – zumindest für den ersten Tag – bereits im Vorfeld herausgebildet. Wie groß ihre Ambitionen waren, ließ sich dabei daran ablesen, wer an der Besprechung teilnahm.
Die Leitung oblag formell der kaiserlichen Castellanin Selinde, die aber nur wenige Worte verlor, ehe sie an den Jagdmeister Reon von Schelf übergab, der zunächst grundsätzliche Regeln erläuterte, im Umgang mit dem Jagdwild wie auch dem sie später alle anführenden Kaiser, und dann auf den geplanten Standort des nächtlichen Lagers einging. Auf einer großen Karte steckte er schließlich den mehrere Meilen breiten Korridor ab, durch den die Jagd sich bewegen sollte.
Dann ging es an den spannendsten Teil der Besprechung: die Zuweisung engerer Korridore für die einzelnen Jagdgesellschaften – die nicht zuletzt über die wahrscheinliche Nähe zum Kaiser während dieses ersten Teils der Jagd entscheiden würde. Auricanius rechnete hier mit einem Vorpreschen Herzog Cusimos, wurde aber überrascht. Tatsächlich meldete Baron Delgado, der Großjagdmeister der Kaiserlich Vinsalter Hofjagdloge, mit Verweis auf „althergebrachte Traditionen der Kaiserjagd“ zuerst für die Vinsalter einen Anspruch auf eine günstige Platzierung an. Inwieweit dies mit dem formell höherrangigen Prinzen Alborn an seiner Seite abgesprochen war, vermochte Auricanius nicht zu sagen.
„Mit Verlaub, wir sind hier nicht in Baliiri, schnitt dann doch der Herzog dem Baron direkt das Wort ab. „Ich gehe wohl davon aus, dass es dem Kaiser gefallen würde, die Jagd neben seinem wichtigsten Vasallen zu eröffnen. Und da euer Fürst dafür nicht zur Verfügung zu stehen scheint ...“
Cusimo beendete den Satz gar nicht erst, weil allen Anwesenden sowieso klar sein musste, dass er diese Rolle nun für sich selbst reklamierte.
Der Horas, antwortete noch einmal dessen Castellanin direkt, „hat bekundet, die Jagd an der Seite seiner Kusliker Gefolgsleute eröffnen zu wollen, wie es ihm als Großfürst gut zu Gesicht steht.“
Dass damit weder die Vinsalter noch die Grangorer glücklich waren, ließ sich kaum verhehlen, doch wagte natürlich niemand, diese Entscheidung offen in Frage zu stellen. Die beiden Vertreterinnen der Kusliker Gesellschaft in der illustren Runde, Comtessa Rondravia von Harderin und die Hussbeker Seneschallin Cesara, nickten zustimmend und mehr als zufrieden.
Die Vinsalter würden die zentrale Kusliker Gesellschaft im Osten, die Grangorer diese hingegen im Westen flankieren, wurde sodann entschieden, noch bevor das „Geschacher“ um die Platzierung der anderen Jagdgruppen erst richtig losgehen konnte. Die Chababier, die in dieser Runde nicht vom abwesenden Comto Großsiegelbewahrer, sondern den Grafen Tilfur von Eskenderun und Phedro ya Costermana vertreten wurden, konnten mit Verweis auf die Anzahl der Provinzen, für die sie eintraten (sechs oder sieben, soweit Auricanius das nachvollziehen konnte …), den Platz neben den Grangorern für sich gewinnen. Gräfin Hesindianes kopfstarker Bethaner Gesellschaft wurde der Korridor neben den Vinsaltern zugewiesen, was es ihr immerhin ersparte, die Jagd neben Cusimo eröffnen zu müssen. Ihre äußeren Nachbarn sollten die Methumier werden, die vom herzöglichen Erben und Grafen Hardo angeführt wurden, daneben aber auch den Phalaxan Consors Tolman Torrem als Vertreter des kleinen Freigonfalonierats umfassten. Ebenfalls zwei Gesellschaften vom Kaiser entfernt, jedoch neben den Chababiern, starteten die Bomeder unter Graf Rimon selbst. An seiner Seite traf Auricanius auch den Prinzen Gulthor und Baron Geron von Tikalen wieder. Letzterer sollte wohl zunächst Jagdmeister der Yaquirbrucher sein und die Bewegungen dieser Jagdgesellschaft koordinieren.
Bei den Aurelassen war diese Position Lisaya Ladromar, der Primarin Marvinkos zugedacht, wie Auricanius jetzt erfuhr. Natürlich musste er dabei an seine Begegnung mit Cordovan am Zelteingang zurückdenken. Der Comto Seneschall hatte es ebenso wie der den Chababiern zugerechnete Großsiegelbewahrer vorgezogen, sich gar nicht erst selbst auf das Geschacher einzulassen. Comtessa Vanossa, die Tochter des Marchese von den Goldfelsen, und auch Jodok, der Baron von Onjaro, verliehen der aurelassischen Gruppe in dieser Runde zumindest etwas namhaftes Gewicht, zeigten jedoch wenig Interesse, sich in den Vordergrund zu spielen – und waren schließlich zufrieden, neben den Methumiern am äußersten östlichen Rand des Jagdkorridors zu starten.
So blieben am Ende zwei Plätze ganz im Westen für die Gesellschaften der Arivorer und Belhankaner, über die als letztes entschieden wurde.
„Vielleicht wollt ihr, Baron Urbet, uns Eure Präferenz nun mitteilen“, wandte sich der kaiserliche Jagdmeister direkt an Auricanius – und schob in Richtung des anderen verbleibenden Barons Malrizio ya Duridanya gleich hinterher: „Seht mir nach, dass ich den, der auch Vertreter des Götterfürsten ist, zuerst frage.“
Malrizio winkte unbeeindruckt ab.
„Ich habe keine Präferenz“, räusperte sich Auricanius kurz, „ich bin eigentlich nur zur moralischen Unterstützung der Mutter meiner Lehnsherrin hier.“
Dabei verwies er auf die Cavalliera Banderosa Clarizia von Tomrath, der es vorbehalten sein sollte, die Arivorer am heutigen Tag anzuführen. Die Mutter der Erztruchsessin war ob der Aussage des Barons weniger amüsiert als einige andere in der Runde, die sich zumindest ein Lächeln darob nicht verkneifen konnten. Sie fasste sich aber schnell und argumentierte unter Verweis auf die Heimatnähe und die Prüfungen, derer sich die Adligen der Gerondrata in stets unverbrüchlicher Treue und Götterfürchtigkeit stellten, für den dem Jagdzentrum näheren Platz. Als der Baron von Caspoleth darauf nur erneut abwinkte, war die Aufstellung so entschieden: Die Arivorer würden die Jagd neben den Bomedern eröffnen, die Belhankaner im westlichsten Randkorridor starten.
„Wohlan, damit steht das Prozedere fest“, resümierte Reon von Schelf, „unterrichtet bitte eure Gesellschaften über das Besprochene und macht Euch für den Gottesdienst des grimmen Jägers bereit, bei dem der Horas die Jagd in Kürze eröffnen wird.“
Das musste er den versammelten Adligen nicht zweimal sagen: die Ungeduldigeren standen schon währenddessen auf und wandten sich zum Eingang des Zeltes. Als Auricanius daraus endlich hervortrat, sah er, wie um sie herum allmählich die Zelte des Lagers abgebaut wurden. Der Tross würde natürlich schon vor den eigentlichen Jagdteilnehmern zum geplanten neuen Lager aufbrechen.