Briefspiel:Mond der Calvens
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Die Briefspielgeschichte Mond der Calvens ist Teil der Ponterranischen Landherrenhändel, die nach verwinkelten Anfängen im Praiosmond 1033 BF ausbrachen, sich im Rondra-Mond zu einer Fehde entwickelten, die nun zum Höhepunkt der Macht Ludovigo von Calven-Imirandis führen. Die Geschichte findet ihren Abschluss im Travia-Mond, der von Verrat und einer Bedrohung für die Heimat aller Sheniloer gekennzeichnet sein werden.
Von Wachteln zum Wahn
Bei den Feierlichkeiten zum Tag des Wassers im Efferd-Tempel zu Côntris zeigt sich Gransignore Ludovigo von Calven-Imirandi mit Gattin und Kind. Beim anschließenden Bankett verschluckt sich der Gransignore an einem Wachtelknochen und scheint bereits tot, kann jedoch von einem Magier gerettet werden. Hof und Familie Ludovigos brechen noch am Abend in Eilritten und -kutschen nach Shenilo auf.
Fortan ist Ludovigos Charakter verändert, größenwahnsinnige Züge werden immer deutlicher. Spottverse in Studiora, die jedoch eiligst von der Tempelgarde abgewischt werden, sprechen vom Eslam III. der Ponterra. Der paranoider werdende Ludovigo stellt „zum Schutz vor der magischen Allmacht der Menaris“ Alwin Brahl als gransignoralen Magier ein. Der düpierte Hofmagier Valeran Menaris ist empört.
In Shenilo zurückgekehrt bestimmt Ludovigo am 2. Efferd den Beschuss der Burg Yaquirstein durch „seinen“ Onager. Als eine durch den Beschuss herabstürzende Dachschindel des Palazzo Dorén Selinya Dorén verletzt, stimmt ihr Gatte Murak di Salsavûr schweren Herzens Verhandlungen zu, um den Ruin seiner Frau und von deren Familie zu verhindern. Am folgenden Tag übergibt Murak die Burg an die Calvenisten, vereinbart aber freies Geleit für seine Frau, deren Urgroßmutter Leriande und alle anderen Unbewaffneten auf Burg Yaquirstein. Orsino Carson interveniert zugunsten seines Schwagers Murak und bringt Ludovigo dazu, sein insgeheim bereits gefälltes Todesurteil in eine Kerkerhaft in der Kaserne der Stadtgarde umzuwandeln. Am Tag des Heiligen Geron, dem 4. Efferd, veranstaltet Ludovigo ein gewaltiges Siegesfest auf den Straßen und im St. Geron-Tempel ausrichten. Anschließend lässt er seinen Sohn Geron in einer improvisierten Zeremonie durch die Großen der Stadt zum „Despoten der Ponterra“ im Fürstenrang ausrufen. Er selbst will bis zu dessen Mündigkeit als „regierender Fürst“ die Geschicke der Landschaft lenken.
Zudem verteilt er an Klienten und Mitglieder der mit ihm verbündeten Familien wichtige Magistratsämter: Nachdem der „Verrat“ des Hauses Tuachall offensichtlich sei, enthebt Ludovigo Yolanda Tuachall ihres Amtes als Cancellaria und setzt stattdessen Guiliana di Matienna ein. Der Gransignore verlängert zudem überraschend nicht die Amtszeit seines Verwandten Caron von Calven-Imirandi als oberstem städtischen Richter sondern erhebt Alborn ya Côntris, enger Verbündeter der Familie Brahl zum Iustitiar des Despotats. Nur kurz danach veräußert sein Vater Hesidion ya Côntris, Erbdroste von Côntris den zuvor nur verpachteten Grund des Darylshofes an die Familie Brahl.
Schließlich erhält Varsinia Menaris das zuvor von Obra Tuachall bekleidete Amt der Secretaria. Varsinia, Alborn und Guiliana werden zu Baronets von eigenem Recht.
Das seit langem vakante Amt des Herolds erhält Tolman Cordur. Daneben schafft Ludovigo zur Bindung weiterer Verbündeter einige dem Magistrat nachrangige Ämter, darunter den fürstlichen Erzmundschenk (als Herr des Stadtkellers und Aufseher der Schenken), einen Zweiten Rat als Visitator im Umland der Stadt, einen Admiral der (noch zu bauenden) Sheniloer Flussflotte und einen Oberstmusicus. Schließlich werden Curatoren, die sich offen gegen Ludovigo äußerten, ihres Amtes enthoben und auch die so frei werdenden Stellen durch Anhänger des Despoten ersetzt. Nur vor der Neubesetzung des Consilium Draconis schreckt Ludovigo zurück. Dalek ya Radell, nach dem Ausschluss Potros Tuachalls aus der Curia neuer Ältester des Rates, erhält am 5. Efferd einen besonderen Auftrag des regierenden Fürsten. Er soll seine Kenntnisse über die pertakischen Flussgaleerenwerft nutzen und mit dem Bau eines Schiffes im „Gerbersee“ südlich Porta Pertakias beginnen. Aus der ganzen Stadt und dem Umland werden Tagelöhner zum Bau herbeigeschafft. Als ya Radell später um das genaue Vorhaben Ludovigos mit dem Schiff erfährt, kritisiert er die Pläne des Gransignores – und wird mit Ziege und Salz gefoltert.
Amaldo di Matienna, der seit der Despotatsausrufung massiv an Ludovigo zweifelt, veranstaltet vom 7. bis 13. Efferd eine Banquirische Turney und versammelt dabei insgeheim Skeptiker der Herrschaft Ludovigos um sich.
Magie und Eisen – Blut und Tränen
Ein erster Zusammenstoß zwischen Söldnern der Liliendrachen und den Calvenisten, die Konfrontation von Cinanzia, ereignet sich an der Schleuse von Cinanzia. In der Nacht zum 12. des Efferd-Mondes haben die Kusliker Seesöldner über Fischer- und Marktboote den Weg nach Cinanzia gefunden. Beim Versuch auch den Rest der Mercenarii über den östlichen Grenzfluss zu führen kommt es zum Kampf. Die Calvenisten verhindern dank massiver magischer Unterstützung durch die drei Menaris Argelia, Geronya und Valeran sowie Alwin Brahl und Carolan von Calven-Imirandi das Eindringen in die Ponterra. Nurîm Tribêc, die die Söldnerverbände des Liliendrachen anführte, gerät in Gefangenschaft. Die Schwarzen Säbel entkommen mit Booten banquirabwärts und erleiden nur geringe Verluste.
Am nächsten Tag erscheint Nurîm mit einer Schar Bewaffneter vor den Toren Serillios und meldet einen angeblichen Sieg über die Calvenisten bei Cinanzia. Als man ihren Leuten Zugang zur Stadt gewährt entpuppen sich diese als verkleidete Söldner der Zyklopenjäger. Durch das geöffnete Südtor dringen Milizionäre Arinkens nach Serillio ein und nehmen die Stadt ein. Der Einzug der Cancellaria Guiliana di Matiennas in die Kirschblütenstadt erfolgt bald danach.
Beim Liliendrachen ist ob der Katastrophe am Banquir die Lage angespannt: Der Übergang in die Ponterra und die Vereinigung mit den restlichen Verbündeten dort ist gescheitert, zudem Serillio verloren. In Carinto ersucht daraufhin Alvena von Carinto, die älteste Tochter Elanors, ihre Mutter um ein Ende ihres „ponterranischen Abenteuers“. Elanor verweist auf geringen Verluste ihrer Söldner und die ohnehin sicheren Gewinne in Shumir und lehnt das Ersuchen ihrer Tochter ab. Diese trifft sich daraufhin mit ihren Brüdern. Bereits am 17. Efferd reisen die beiden, Ardo und Albion von Carinto, daraufhin nach Veliris und auf Schloss Baliiri und führen insgeheim Gespräche im Namen ihrer Schwester. Unterdessen besetzen die Schwarzen Äxte – eigentlich ausgesandt um den Süden des Sewamund Interessensgebietes bei Serillio absichern zu helfen – das fast unverteidigte Calven'sche Gut Sewablick bei Sewadâl. Die drei Waffenknechte und der Verwalter werden gefangen genommen. Zwar hatte sich die Familie Luntfeld an einem aggressiven Vorgehen nicht beteiligen wollen – auch weil mit Madanne Luntfeld eine der ihren in Shenilo gefährdet würde – aber nachdem einige Mitglieder der Äxte mit zwielichtiger Vergangenheit die Gelegenheit als ideal eingeschätzt hatten, hatte man sich mit der Situation arrangiert.
Am Nebelfest taucht in Millenis Brigona Menaris zum ersten Mal wieder auf und ruft zum Widerstand gegen den „wahnsinnigen Despoten“ auf. Alwin Brahl hinterfragt die Loyalität aller Menaris und wird daraufhin vom ohnehin in seiner Ehre verletzten Valeran zum Duell gefordert. In dessen Verlauf stirbt der unerfahrenere Alwin. Obwohl das Duell nicht unter Einhaltung der Regularien durchgeführt wurde und kein Rondrianer anwesend war verhindert Ludovigo von Calven-Imirandi eine Strafverfolgung „seines“ Hofmagiers einstweilen und bindet Valeran so noch enger an sich – verbittert aber die Brahl. Zerbero Brahl kann seinen Enkel jedoch vor übereilten Handlungen bewahren.
Baupolitik und Familienzwist
Nach dem scheinbar nachhaltigen Sieg über Endor und den Liliendrachen in Cinanzia beginnt Ludovigo mit dem Entwurf von Plänen eines Palastes, der südlich des Dragenbachs jenseits von Porta Pertakia errichtet werden soll. In Côntris nimmt die Familie Brahl den 22. Efferd, den Tag der Namensgebung, zum Anlass für die feierliche Einweihung des überdimensioniert wirkenden Darylshofes. Eine Prozession von Shenilo zum neuen Kontor, große Mengen Wein der Weinhandlung Yaquiria Shenilo und ein ausladendes Fest Beleno Brahls innerhalb der Mauern des Darylshofes ziehen eine buntgemischte, große Schar Schaulustiger an. Der Namensgeber des Kontors wirkt an diesem Tage nicht so hocherfreut, wie geplant – wenige Tage nach dem Tode seines Bruders Alwin. Einige Côntriser beschmieren am Rande des Festes das Kontor, die neuen Wachen prügeln diese nieder oder übergeben sie den Männern Hesidion ya Côntris' für dessen Kerker.
Während der Nacht zum 25. Efferd dringt ein Unbekannter in die Anlage um das Grabmal des Heiligen Geron ein. Bei dem Versuch, die Knochen entweder zu schänden oder zu entwenden wird er jedoch von Geronsrittern um Yerodin Havenaner gestellt und es kommt zum Kampf. Havenaner findet dabei den Tod, der Unbekannte kann in die Flucht geschlagen werden, bleibt aber unerkannt. Als die Vorgänge im Laufe des Tages bekannt werden kocht der Volkszorn hoch, die Suche nach einem Sündenbock führt zu kleineren und einem großen Zug von Lynchmobs durch die Straßen, bis die Tempelgarde die Ordnung wieder hergestellt hat. Der ein oder andere dieser Züge wird von den Mächtigen für politische Interessen missbraucht um Kontrahenten oder deren Klienten auszuschalten. Am darauffolgenden Tag findet eine – weitere - Krisensitzung des Consilium Draconis statt. Varsinia Menaris argumentiert mit Unterstützung einiger weiterer Consilieri, dass die Überreste des Heiligen in diesen Tagen außerhalb der Mauern nicht mehr sicher sind. Prätor Boronir stimmt der zeitweisen Verlegung zu, fordert aber, dass die Knochen nicht weiter öffentlich zugänglich gemacht werden, um die Totenruhe nicht zu stören. Von wirtschaftlichen Erwägungen versteht Boronir wenig.
Die Verbringung der Geronsknochen in den Rondra-Tempel im Geronsviertel wird in die Wege geleitet. Die Menaris deutet an, dass dadurch nicht nur der Ruhm des Tempels, sondern auch die Pilgerströme weiter ansteigen würden.
Am Tag des Heiligen Francidio wird die Gründung der Bibliothek von Shenilo verkündet und die zweijährliche Wahl eines „Gransignore del Studiolo“ durch das Rektorat der Volksschule und das Kapitel des Hesinde-Tempels erklärt. Finanzieller Grundstock ist eine Stiftung des Fürsten. Mehr oder weniger freiwillig spenden auch St. Brigon und das Draconiter-Institut sowie einige als Sammler bekannte Privatleute einige Teile ihrer Bestände. Auch die winzige Hausbibliothek der Calven-Imirandi kann ein paar Bände herausgeben.
Am Folgetag, dem 28. Efferd schließt Cavalliera Desaya von Calven-Imirandi, Herrin von Imirandi, alle Verbindungswege zwischen Calven und Arinken und schneidet so die Hausgüter Ludovigos von dessen Residenz ab. Außerdem kündigt sie diesem ihre Gefolgschaft auf. Die Reitertruppe Batistes Jäger stellt sich auf ihre Seite. Ihr Sohn Batiste selbst ist dagegen noch abwesend.
Ludovigo bricht daraufhin mit Bedeckung nach Norden auf und versucht am 29. Efferd die Überfahrt bei Terrinda. Der Versuch, den Arinkel zu queren führt zu einem Zusammenstoß des „magischen Korps“ der Calvenisten mit Drachenbund-Kräften nördlich von Sfiriando. Seit der Niederlage bei Cinanzia hat der Liliendrache hinzugelernt: Dank der mago-strategischen Hilfe Brigona Menaris‘ sowie Tolmana Luntfelds endet das Scharmützel zwischen Torvons Piken und den Kräften der Calvenisten in einem knappen Unentschieden. Im Verlauf des Kampfes fällt Carolan von Calven-Imirandi. Seine Witwe Geronya, die ihre Schwangerschaft erst vor kurzem entdeckt, aber noch nicht offenbart hat, gibt ihrer Tante die Schuld an seinem Tod. Noch am letzten Tag des Efferd-Mondes, dem Prüfungsfest der Hesinde-Kirche lässt sich Ludovigo in einen Frosch verwandeln, um die Reihen des Liliendrachen unbemerkt zu überwinden. Dergestalt in Imirandi angekommen, fordert Ludovigo Desaya für ihren Treuebruch, besiegt sie im Duell und ersticht sie. Dass er, der seit Jahren nicht mehr im echten Kampf stand, die alte Ritterin besiegt hat, sieht er als Zeichen Rondras an. Seine Familie in Shenilo verbirgt ihr Entsetzen mühsam hinter vorgehaltener Hand.