Briefspiel:Königsturnier/23. Rahja IV
In der Zweiten Finalforderung stehen sich die 16 besten Lanzenreiter des Reiches gegenüber. Die ersten vier Begegnungen finden sich hier.
Mondino von Calven fordert Hesindiano della Trezzi
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Adalrik von Schreyen fordert Lorian di Salsavûr
Als erster war Adalrik von Schreyen, Nachfahre des Dichterkomturs Morguno, auf der Geronsbahn. Das Wappen auf seinem Schild, der schreiende Greif, war schon halb verwischt von den zahlreichen Kämpfen, die er bestanden hatte. Offenbar hatten er – oder sein Knappe – keinen Gedanken daran verschwendet, die Farben nachzuzeichnen. Das Pferd des Cavalliere tänzelte hin und her, während sein Reiter bereits mit gesenktem Visier aufsaß, seinem Knappen die Lanze aus der Hand riss und sich in die Schranken begab. Auch sein Gegner, der Baron von Montarena, ließ nicht lange auf sich warten. Der Wolfshelm Lorian di Salsavûrs schimmerte matt im Sonnenlicht, als er dem Publikum mit seinem Panzerhandschuh zuwinkte. Dann lenkte auch er sein Pferd zur Schranke.
Die ungewöhnliche Unruhe Adalriks wurde schon beim ersten Anritt deutlich: Der Cavalliere senkte die Lanze zu früh, als könne er nicht erwarten, den Stoß zu machen. Doch den Rennspieß zu halten, ist nicht einfach. Das Gewicht der mehrere Schritt langen Lanze, noch dazu vom Ritt geschüttelt, gerade zu halten, ist selbst bei einem besseren Ritt nicht einfach. Manche unerfahrenen Reiter scheitern daran. Adalrik von Schreyen war kein unerfahrener Reiter. Aber dennoch hatte er die Lanze zu früh gesenkt. Dadurch kam, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, seine Lanze von der Richtung ab und verfehlte den Baron von Montarena. Dessen Lanze jedoch traf. Sie prallte unterhalb der Halsberge gegen die Rüstung von Schreyens. Schon hallte aus der Richtung der Unterstützer des Barons lauter Jubel hinüber, als von Schreyen sich bedrohlich im Sattel nach hinten neigte. Doch der Cavalliere blieb im Sattel und riss seinem Knappen, offenkundig erbost, eine neue Lanze aus der Hand, um sich wieder in Stellung zu bringen. Die nächsten beiden Anritte bewiesen, dass beide Kämpfer einander fast ebenbürtig waren: Die Lanzen waren beide Male gut gezielt, doch wurden von Panzerarm oder Turnierschild jeweils wohl pariert, sodass keiner der beiden Reiter, aus dem Sattel gehoben wurde.
Nun wurden die Schwerter gebracht. Adalrik von Schreyen ergriff ein Breitschwert und schlug damit prüfend gegen seinen Schild und sich dabei selbst eine weitere Scharte in den Greifen darauf. Sein Gegenüber nahm den Kusliker Säbel zur Hand. Diesmal schätzten sich beide einen Augenblick lang ab, bevor der Baron von Montarena zum Angriff überging. Lorian attackierte durch tief geführte Hiebe, die Adalrik, fast lässig, mit dem Schild abwehrte. Dann ging alles sehr schnell: Der di Salsavûr schob den Wolfsschild voran, offenbar wollte er seinen Gegner zurückdrängen und wieder parierte von Schreyen mit dem Schild. Doch darauf schien der Baron gewartet zu haben, denn nun kam sein Säbel von oben herabgesaust und spaltete den Schild Adalriks bis knapp oberhalb des Greifenkopfes. Der Cavalliere sprang zurück, um dem Folgehieb des Barons auszuweichen und dabei brach der Schild gänzlich entzwei. Von Schreyen warf die verbliebene Hälfte achtlos beiseite und keinen Augenblick zu früh, denn schon war der Baron wieder über ihm. Zwei, drei rasche Hiebe, nun, da von Schreyen in die Defensive gedrängt war, die der Cavalliere allerdings noch mit dem Breitschwert zu parieren in der Lage war. Dann schob Lorian di Salsavûr seinen Wolfsschild abermals voran, mit metallischem Scheppern schlug die Abwehr des Cavallieres dagegen und wieder stieß der Säbel Lorians hinterher. Doch diesmal war da kein Schild, den Hieb des Barons zu bremsen – stattdessen empfing Adalrik von Schreyen den Säbel mit seinem Panzerhandschuh! Nur ein kurzer Augenblick, die Zuschauer riefen noch in wildem Erstaunen über die Geronsbahn, ein ganz kurzer Augenblick des Zögerns, als die Klinge in der eisernen Hand des Gegners feststeckte, doch diese genügte, um dem Baron von Montarena den sicher geglaubten Sieg zu nehmen. Der Cavalliere zog die Klinge des di Salsavûr ein Stück zu sich und fuhr dann seinerseits mit einem gewaltigen, seitlich geführten Hieb seines Breitschwertes herum, der auf den Wolfshelm seines Gegners niedersauste. Ein dröhnender Laut hallte über die Geronsbahn und Lorian di Salsavûr sank in die Knie.
Adalrik riss den Schwertarm zum Sieg in die Luft und zeigte dann mit der Schwertspitze in Richtung der Gefolgschaft des Barons. Ohne dass recht klar wurde, ob der „Gruß“ jemand besonderem galt, riss sich der Cavalliere den Panzerhandschuh, mit dem er den Kusliker Säbel Lorians abgefangen hatte, vom Arm. Da warf der Mann unter dem Greifenwappen seinen Handschuh in die Mitte der Geronsbahn, als wolle er schon seinen nächsten Gegner locken, seine Lanze gegen seinen Turnierschild zu drücken, und ihn, und damit das Kampfesglück herauszufordern.
Reo di Valese fordert Darion Amarinto
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Sirlan di Matienna fordert Fidorion von Wulfenbein
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