Briefspiel:Kaiserjagd/Kamingespräch zu Imdallyo
Ein Gespräch am Kamin zu Imdallyo
Autor: OrsinoCarson
Maldonaldo schmunzelte und blickte in die Flämmchen, die über die Holzscheite im Kamin wanderten. Er mochte diesen Mann einfach, auch wenn er ihm seinerzeit im Krieg der Farben durchaus Schwierigkeiten gemacht hatte. Irgendwie erkannte er in dem etwa zehn Sommer jüngeren Baron einen Mann, der ein Leben gelebt hatte und noch immer lebte, das auch er hätte leben können und nun eigentlich auch lebte. Castarosa oder Gilforn, eine Baronie wie die andere, benachbart zudem. Carson war immer hier in der Gerondrata geblieben und hatte seine Kämpfe gefochten, gegen Clameth und Pertakis, gegen Harderin und gegen die Gefahr, bedeutungslos zu werden oder sich einmal zu oft von der einen zur anderen Seite umentschieden zu haben. Wobei sich Carson auch immer wieder in der Delegation des Horasiats befunden hatte, wenn diese sich auf den Weg ins Raulsche Reich gemacht hatte. So ganz provinziell wollte der ehemalige Landherr von Clameth offenbar doch nicht sein. Er selbst hingegen hatte sich auf den Weg in die Gipfelregionen des Horasiats gemacht. Comto Marschall, das war schon ein hoher Gipfel … aber nun saß er hier auf Burg Imdallyo und seine Baronie lag zwischen diesem Stammsitz der Carsons und der Baronie Orsinos. Und so hatte ein Bote ihn vor ein paar Tagen eingeladen, mit Baron Orsino auf seinen Stammsitz Imdallyo zu reisen und dort Zwischenstation auf dem Weg zur großen Kaiserjagd im Wald von Persenciello, an dessen Rand Imdallyo lag, einzulegen.
Die Frage, warum Orsino ihn vor Beginn der Kaiserjagd hierher eingeladen hatte, ließ sich leicht beantworten, oder auch nicht ganz: Sicherlich lag es schlicht auf dem Weg von Castarosa zum Persenciello-Forst und offenbar liebte es der auch bereits in die Jahre gekommene Baron, den sie manchmal den „Streithahn“ nannten, über die vergangenen Kriege, Fehden und Schlachten zu reden. Und auch da war er Maldonaldo sehr ähnlich. Aber natürlich war da noch mehr. Wann immer ein Adliger einen Adligen mit besonderen Verbindungen einlud, gab es bestimmt ein Anliegen, das irgendwann mehr oder wenig unvermittelt ins Gespräch gebracht werden würde. Und natürlich war es dann dabei um seine immer noch sicherlich als hervorragend zu bezeichnenden Verbindungen zur horaskaiserlichen Armee und jenen, die dort die wichtigen Entscheidungen treffen, gegangen. Als Signor Orsino ihm seine Bitte schilderte, ging ihm noch ein wenig mehr das nostalgische Herz auf, lief es doch letztlich darauf hinaus, dass sich Orsinos zweitgeborener Sohn auf jenen beschwerlichen Weg machen wollte, den auch Maldonaldo einst eingeschlagen hatte und der zu manchen Höhen führen konnte oder auch nicht, je nach der Gunst der Götter, voran dabei wohl Phexens. Oder vielleicht wollte er auch nur dort bleiben, wo sein Vater ihn jetzt hinhaben wollte und dessen Beständigkeit nachahmen.
„Nun denn, Signor Orsino. Wer wäre ich, euch eine solche Bitte abzuschlagen. Wer weiß, vielleicht sitzt doch auch irgendwann ein Brasi in Castarosa vor dem Kamin und bittet einen Comto Carson um seine Unterstützung. Ich werde also sehen, was ich für euch und euren Sohn tun kann. Alberico wird sicherlich einen guten Capitan abgeben und man wird bestimmt ein passendes Garderegiment finden, in dem ein solcher Posten in Bälde neu zu besetzen sein wird.“