Briefspiel:Kaiserjagd/Zur Jagd!
Zur Jagd!
1. Firun 1046 BF, mittags, Aldyra
Autor: Gonfaloniere
„Achte darauf, dass der Sattel richtig sitzt.“
Nevinias Hinweis an ihre Knappin, die junge Baronin von Aldan, hatte etwas Automatisches. Er war so wichtig wie naheliegend … und doch überflüssig. Acina war schließlich die Erbin einer der bedeutendsten Pferdezuchten der Gerondrata. Sie hatte Reiten gelernt, bevor sie richtig laufen konnte – so kam es ihr jedenfalls vor. Gewissenhaft prüfte sie dennoch jeden der Gurte noch einmal darauf, dass er fest anlag.
„Und?“ Nevinias Nachhaken folgte demselben Automatismus, ohne die Fähigkeiten ihrer Knappin in Frage stellen zu wollen. Das wusste die junge Baronin auch.
„Ich bin mir sicher, dass eure Knappin ihr Pferd besser gesattelt hat als ich meines“, kam ihr die drei Jahre ältere Rahjada mit einer Antwort vorweg. Die Erbin des Hauses Urbet saß bereits auf ihrer Stute aus Leucaner Zucht und konnte es anscheinend gar nicht abwarten, zum Ort der anstehenden Firun-Predigt aufzubrechen. „Vielleicht wollt ihr euch lieber meinen Sattel nochmal ansehen?“
Dabei zwinkerte sie der Jüngeren verschwörerisch zu – und fing sich einen strengen Blick von deren Schwertmutter ein. Nevinia schien einen Moment zu überlegen, ob und was sie darauf antworten sollte. Dann hellte sich ihre nur nach Außen finstere Miene auf.
„Es wird mir eine Freude sein, euch aus dem Schlamm aufzuhelfen, junge Dame, wenn ihr bei der Jagd nach dem Fuchs vom Pferd fallen solltet“, antwortete die erfahrene Turnierstreiterin und saß gleichzeitig auf.
Rahjada quittierte die Schlagfertigkeit der Cavalliera mit einem anerkennenden Nicken und einer dankbaren Verbeugung. Kurz darauf saß auch Acina im Sattel und die Urbeter Gruppe gab ihren Pferden mit leichtem Schenkeldruck das Zeichen zum Aufbruch.
Autor: Amarinto
Als die Jagdgesellschaft um die Hofjagdloge und Prinz Alborns Gefolge sich vor der Firun-Predigt sammelte, erreichte auch der Seneschall Holdans Baronet Tarenion Marvallo mit leichter Verspätung die umfangreiche Gruppe von Vinsalter Adligen. Der dem Körperbau nach ganz offensichtlich dem Naschwerk zugetane Spross der Bootsbauerdynastie trug edle Jagdkleidung, die er offenbar erst kürzlich neu anfertigen lassen hatte. Er war erst am Vormittag, selbstverständlich mit einer Marvallo-Flussbarke, aus Vinsalt angereist und hatte die Jagdvorbereitungen in aller Eile in Aldyra durchgeführt. Eine Schweißperle rann von seinem Haaransatz über seine Stirn die Wange herunter. Seine schwarzen Haare waren frisch mit dem Welleneisen in ihre lockige Form gebracht worden und umrahmten sein gerötetes Gesicht. Als sein Pferd von den Jagdgehilfen näher an die wachsende Gruppe herangeführt wurde trat ihm die in ein grün-braunes Jagdkleid und spitz zulaufenden Hut mit Adlerflaum gewandete Cavalliera Amelthona d'Illumnesto, die Kronvögtin von Talante, entgegen. Ihr spöttisches Grinsen versuchte sie gar nicht erst zu verbergen.
“Willkommen Seneschall, also habt ihr es doch noch geschafft. Es wäre doch eine Schande gewesen, wenn der Herr des Holdanforsts diese Gelegenheit seine, gewiss herausragenden, Jagdkünste unter Beweis zu stellen verpasst hätte.”
Baronet Tarenion sah sie mit eisigem Blick an und stieg, mit Hilfe seines Jagdmeisters, von seinem Pferd ab. Er benötigte einen Moment, um zu Atem zu kommen.
“Cavalliera d'Illumnesto, es überrascht mich nicht, eine alte Füchsin wie Euch hier anzutreffen. Passt nur auf, dass ihr Euch auf der Seite der Jäger und nicht der Beute einordnet.”
Die bekanntermaßen leicht reizbare Kronvögtin trat bis auf einen Schritt Abstand an ihren Rivalen heran und zischte: “Und ihr passt besser auf, dass die Füchsin euch nicht euer Naschwerk abnimmt, während ihr durch den Wald stolpert.”
Bevor die Konfrontation noch weiter eskalieren konnte, traten bereits Cavalliera Rovena di Striazirro und Cavalliere Amaldo Reon di Yorcas heran, um die beiden Streithähne zu trennen. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen stapfte der Seneschall von Holdan in seinen nagelneuen Jagdstiefeln davon, während ihm Cavalliera Amelthona mit verschränkten Armen und herablassendem Blick hinterher sah.
Autor: Illumnesto
Kurz nach diesem ... höflichen Geplänkel zwischen der Kronvögtin und dem Seneschall traten zwei junge Männer an Amelthona heran. Einer der beiden, hochgewachsen und von kräftiger Gestalt, trug obzwar mit Sicherheit teure, aber auch feste und gleichzeitig bequeme Jagdkleidung, die einem Mann seines Standes angemessen war, in Grün, Blau und Braun. Der andere erstrahlte dagegen neben der Kronvögtin und diesem Ritter, war seine Robe doch in Weiß, Gold und Rot gehalten, wenngleich die Robe selbst vorn bis zum Gürtel geschlitzt war, damit der offenkundige Priester des Sonnengottes Praios auf seinem Pferd reiten konnte. Unter der Robe trug er bequeme Hosen, um nicht würdelos mit nackten Beinen auf eine Jagd zu reiten.
„Mutter...“, sprach der Ritter, Solvolio d'Illumnesto, die Kronvögtin an. Sie lächelte und dieses Lächeln zauberte das Gift, welches sich im Gespräch mit dem Seneschall ihres Gesichts bemächtigt hatte, hinfort. Solvolio, der Erbe seiner Mutter, und sein jüngerer Bruder Aldigon, Luminifer der Praios-Kirche in Shenilo, hatten sie auf diese Jagd, dieses imposante gesellschaftliche Ereignis begleitet. Auch der Ritter lächelte, was seinem eher unscheinbaren Gesicht einen angenehmen Hauch verlieh. „Bitte, lass dich nicht von Signor Marvallo provozieren.“
Das Gesicht der Kronvögtin verdunkelte sich. Sie wandte kurz den Kopf, sah den Seneschall der Baronie Holdan noch hoch auf seinem Standesrosse, aber noch nicht auf seinem eigenen, davoneilen, und wandte sich dann wieder ihrem Sohn zu.
„Signor Marvallo vergisst gerne, dass auch Signora di Striazziro und ich Kronvögtinnen sind.“
Solvolio unterdrückte ein Seufzen. „Ich weiß um dein Verhältnis zu Signor Marvallo. Aber meinst du nicht, dass wir etwas umsichtiger eher unsere Ziele erreichen können?“
Die Kronvögtin schaute sich ein wenig um, als versichere sie sich, dass Personen, für deren Ohren dieses Gespräch nicht bestimmt war, nicht in Hörweite waren.
„Das Ohr des Horas zu erreichen, kann uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. Und als Kronvögtin Talantes bin ich einen Schritt näher am Ohr des Horas.“
Solvolio nickte: „Das verstehe ich, aber ich glaube weiterhin, mit eher kleinlichen Zänkereien werden wir nicht einige Schritte weiterkommen.“
Sie hob die Augenbrauen.
„Kritisierst du mich etwa?“
Der jüngere Mann schüttelte den Kopf: „Nein, ich versuche dich zu unterstützen. Und denke auch an unsere Aufgaben in Sewamund – wir können und sollten uns nicht zu sehr in Netze verstricken.“
Sie wandte sich an ihren anderen Sohn: „Aldigon, nun schweige nicht.“
Der Praios-Geweihte nickte dezent und lächelte verträumt.
„Das Licht des Sonnengottes scheint aus reinen Herzen, Mutter. Ich glaube, ähnlich wie Solvolio, wir sollten unser rechtschaffenes Ziel nicht in den Schatten drängen zugunsten von unnötigen Streitereien. Beweise dich durch Strebsamkeit, nicht nur Zank.“
Die ältere Frau schaute von einem Sohn auf den anderen.
„Und Signor Marvallo gewähren lassen? Ich glaube, Ihr versteht nicht ganz, wie sehr der Seneschall uns im Weg stehen kann.“ Sie hob eine Hand, wie um Widerworte im Keim zu ersticken. „Lassen wir diese Debatte. Konzentrieren wir uns auf die Jagd und auf die schönen Aspekte. Kommt, lasst uns zu Signora di Striazziro und Signor di Yorcas aufschließen.“
Und ohne eine Antwort ihrer beiden Söhne abzuwarten, wandte sie sich um und trat mit einigen energischen Schritten erneut zu der Kronvögtin von Holdanforst und dem Herrn von Dalekas.
„Signora Rovena, Signor di Yorcas ...”
Ihre Stimme neigte nicht zum höfischen Säuseln, sie war gerade und ehrlich. Ruhig deutete sie auf die beiden jungen Männer, die ihr in stummer Ergebenheit gefolgt waren.
„... meine Söhne kennt Ihr noch?“
Die Kronvögtin von Holdanforst nickte, der Herr von Dalekas nicht.
„Esquirio Solvolio d'Illumnesto und Aldigon d'Illumnesto, Luminifer unserer strahlenden Kirche des Herrn Praios im Tempel des Götterfürsten zu Shenilo.“
Sie bemühte sich, den Zusammenstoß mit dem Seneschall von Holdan nicht erneut anzusprechen.
Autor: Gonfaloniere
„Cavalliera, Baronin, Comtessa“, stieß Auricanius mit einem kurzen Gruß zur Urbeter Gruppe. Er saß wie die drei Damen hoch zu Ross und zügelte selbiges nun, da er aufgeschlossen hatte.
Nevinia erwiderte den Gruß.
Rahjada, die vor ihr ritt, drehte sich hingegen überhaupt erst zu ihrem Onkel um – und musste sich direkt eingestehen, wie merkwürdig er ihr im Sattel eines Pferdes wieder vorkam. Er trug als Geweihter des Götterfürsten eine abgewandelte, im unteren Bereich geschlitzte Robe, damit diese ihn im Sattel nicht zu sehr behinderte. Die hatte Rahjada auch schon ein- oder zweimal gesehen. Aber das war mal mindestens im vergangenen Jahr gewesen und schien sich als Bild von ihm nicht festgesetzt zu haben. Sie kannte ihren Onkel sonst nur zu Fuß oder an Bord einer Reisekutsche. Doch ersteres war für die anstehende Jagd gewiss nicht standesgemäß und zweiteres, obschon grundsätzlich eine Option, ganz offensichtlich nicht das Bild, das er zu dieser Gelegenheit abgeben wollte.
Auricanius entging der irritierte Blick seiner Nichte nicht: „Was ist los, Rahjada? Glaubst du deinem Onkel immer noch nicht, dass er reiten kann?“ Dabei huschte ein beinahe spitzbübisches Lächeln über sein Gesicht.
Rahjada fasste sich darüber: „Monsignore ...“ Seine Anrede als Hochgeweihter fiel überdeutlich aus. „... ich glaubte schon, ihr hättet es in der Tat verlernt.“ Ihre Augen funkelten trotzig.
„Und, wohin, Cavalliera?“, wandte Auricanius sich jedoch schon an Nevinia. Er überließ es bereitwillig der bekannten Tjosterin, für ihre Gruppe den Weg durch die um sie herum immer dichter werdende Schar von Adligen, Jagdhelfern, Hundemeuten und derlei mehr zu wählen. Sie war die Älteste in ihrer Gruppe, wenn auch – zwischen zwei Baronen und einer Comtessa – formell die Rangniedrigste. Gerade letzteres war jedoch ein Umstand, der ihren Begleitern gar nicht wichtig war.
„Überwältigend, nicht wahr?“
Rahjada hatte sich, nachdem Nevinia von ihrem Onkel zur Anführerin der Gruppe gekürt worden war, zu deren Knappin zurückfallen lassen.
Acina ließ sich darauf aber nur ein „Hhm“ entlocken. Fasziniert musterte sie vor allem die Jagdteilnehmer aus dem exotischeren Wilden Süden des Reiches. Eine Adlige mit Jagdhelfer und zwei an der Leine geführten Raubkatzen kreuzte wenige Schritt vor ihnen gerade den Weg. Solche Tiere hatte die junge Baronin noch nie gesehen. Ihr schlanker Wuchs verlieh ihnen ein sehr elegantes Aussehen. Und die Muskeln unter dem gescheckten Fell ließen erahnen, zu welchen Höchstleistungen sie fähig waren. 'Das müssen Geparden sein', dachte Acina. Auch wenn sie sie noch nie gesehen hatte, gehört und gelesen hatte sie von ihnen schon. Jetzt auch ein reales Bild von ihnen zu haben, ließ sie innerlich jubeln. Die Welt zu sehen, war schon länger ihr großer Wunsch – und wesentlicher Grund dafür, dass sie sich von ihrer Mutter vor wenigen Monaten erst die weitgereiste Nevinia als Schwertmutter ertrotzt hatte.
Der Comtessa neben ihr entging das Lächeln, das sich plötzlich übers Gesicht der wortkargen Begleiterin legte, nicht. Sie versuchte dem Blick der Knappin zu folgen und erhaschte so auch noch Sicht auf die Jagdpardel, bevor die hinter einer kleineren Jagdgesellschaft verschwanden. Für Rahjada war es nicht ihre erste Begegnung mit solchen Tieren; sie hatte die pfeilschnellen Jäger bei einer Jagdexkursion der Herzogenschule schon einmal kennengelernt.
„Wunderschöne Tiere … und unglaublich schnell“, ließ sie ihren Gedanken auch für die Knappin vernehmbar Lauf.
„Habt ihr die schonmal gesehen?“, drehte Acina darauf neugierig ihren Kopf zur Studiosa.
„Einmal, ja“, antwortete Rahjada. „Aber sag nicht 'ihr' zu mir, sonst fühl ich mich wie eine Dottora an der Uni … und das muss ich nicht haben.“
Ihr Lächeln der Jüngeren gegenüber nahm der Aufforderung gleich die Schärfe. Acina nickte pflichtbewusst und sah sie gleichzeitig mit großen fragenden Augen an. Bereitwillig berichtete Rahjada ihr daher, welche Umstände zu ihrer ersten Begegnung mit Geparden geführt hatten.
Autoren: Rondrastein, Cassian
Der Baron von Montarena saß schon im Sattel seines Rappenhengstes und beobachtete aus einiger Entfernung die Szene zwischen der Tochter Reons, ihrer Schwertmutter und der Ältesten Travianos. Er hatte dunkle Jagdkleidung aus edlen Materialien angelegt, die aber dem Augenschein nach schon den ein oder anderen Jagdausflug mitgemacht hatten. An seiner Hüfte hingen Jagdmesser und Eberfänger, über dem Sattelknauf ein Köcher mit Bogen sowie der Kusliker Säbel, ohne welchen man ihn selten sah.
Sein Vetter war etwas später zu ihm gestoßen und stand aber nun neben ihm. Er war im Begriff sich ebenfalls auf den Rücken seines Rosses zu schwingen.
„Achte während der Jagd auf Reons Tochter“, erhob Lorian das Wort. „Ihre Schwertmutter ist zwar ehrenhaft und wird auf sie aufpassen, aber sie ist oft im Umfeld der Urbets anzutreffen und in der Jagdgesellschaft der Erzherrschaft sammeln sich diverse Urbets sowie andere Gegner der Toreses. Ich möchte nicht ihrer Mutter die Nachricht überbringen müssen, dass ihre einzige Tochter in ähnlicher Gesellschaft wie auch schon ihr Mann zu Tode gekommen ist.“
Timor folgte dem Blick seines Verwandten, als er im Sattel saß.
„Ich hatte bisher nicht dein Eindruck, dass die Tochter wie der Vater ist und auch der Praiot scheint das Herz am rechten Fleck zu haben, was man so hört. Rondralio ist seinem ältesten Bruder deutlich ähnlicher, als die anderen Geschwister und ich habe nicht gehört, dass er bei der Jagd anwesend ist.“
Auch der Vogt von Garlák war in dunkle Jagdkleidung gewandt, trug ein Jagdmesser am Gürtel, an seinem Sattel hing die Orknase, aufgrund der ihm der Ruf eines Thorwalers im Horasreich anhaftete.
„Dennoch ist Vorsicht besser als Nachsicht, da auch die Tomrath in der Jagdgesellschaft ist“, erwiderte Lorian nachdenklich. „Hab einfach ein Auge auf sie. Tue mir bitte den Gefallen. Ich werde dir auch deinen Bruder vom Hals halten, damit du dich frei bewegen kannst.“
Er schaute Timor mit einem amüsierten, verschwörerischen Blick an.
„Danke auch …“, quittierte dieser das Gesagte, wohl wissend auf was der Herr der Nachbarbaronie Aldyras anspielte. „Ich werde über sie wachen, soweit mir das möglich ist!“
„Wen beobachtet ihr beiden da?“, fragte eine weitere Salsavûr neugierig, als sie an ihre beiden Verwandten noch zu Fuß herantrat. Sie versuchte dem Blick der beiden Männer zu folgen, aber ihr wurde die Sicht durch eine weitere kleine Gruppe versperrt.
„Nur eine interessante Konstellation, mehr nicht …“, kam die Antwort Lorians, was Leonora mit einem Schnaufen zur Kenntnis nahm. „Hast du deinen Cousin gesehen?“, folgte als Gegenfrage, da Romualdo bisher noch nicht eingetroffen war, während sein Blick zu ihr wanderte.
Die Cavalliera der Stadt Urbasi schüttelte den Kopf.
„Nein, bisher noch nicht und gehört auch nicht.“
Lorians Blick wanderte zu Timor, der immer noch die Stellona und ihre Knappin beobachtete.
„Und du?“
Auch hier erhielt er ein Kopfschütteln, allerdings wortlos.
„Dann wird er wohl erst später hinzustoßen. Sitz auf Leonora, damit wir aufbrechen können.“
Die Angesprochene nickte nur und begab sich wieder zu ihrem Ross, so dass die beiden Männer wieder alleine waren.
„Komm, dann wollen wir mal, Timor.“
Der Herr von Montarena schaute noch ein letztes Mal zu der jungen Herrin des Nachbarlehens. Dabei kreuzten sich seine Blicke mit denen Nevinias. Er nickte dieser kurz zur Begrüßung zu, schließlich kannte man sich von diversen Turnieren und wendete dann, wie sein Verwandter, seinen Hengst, um zur Andacht des grimmigen Gottes zu reiten.
In diesem Moment schloss auch Calvert endlich zu der Gruppe auf. Der Knappe, der seinen Schwertvater mittlerweile an Körpergröße überragte, murmelte eine kurze Entschuldigung von wegen, die Saufeder hätte sich nicht so am Sattel befestigen lassen, wie gewollt.
“Der Jagdspieß ist ja auch eine unhandliche Waffe”, war Lorians einziger Kommentar.
“Mir liegt er.” Calvert zuckte die Schultern. “Heute Abend, wenn der offizielle Teil vorbei ist, hat meine Familie uns eingeladen, also euch, Timor und mich. Meint ihr, ihr werdet Zeit finden?”
Lorian musterte seinen Knappen mit einem skeptischen Blick, als dieser geendet hatte. ‘Das kommt jetzt aus heiterem Himmel’, schoss es ihm durch den Kopf. Er schaute zu seinem Vetter.
“Wer ist denn von deiner Familie auf der Jagd anwesend?", fragte er seinen Knappen beiläufig.
“Fulvian, Sanjana und ihr Sohn”, gab Calvert bereitwillig Antwort.
Die Antwort genügte dem Baron und er hatte sie fast erwartet. Innerlich verdrehte er die Augen, aber gut, es war wie es war.
“Ah, interessant, vielleicht möchte dein Onkel wissen, wie du dich entwickelt hast”, kam eine kleine Spitze in Richtung seines Knappen. Besser er war anwesend, auch um Sanjanas Sohn kennenzulernen. “Gerne nehme ich daran teil, wenn dies zeitlich möglich ist.”