Auricanius von Urbet
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Auricanius Praiodin von Urbet, vor seiner Weihe Amando Leovigo von Urbet-Marvinko, ist ein vor allem durch seine familiären Verstrickungen in Aurelat und Gerondrata bekannter Praios-Geweihter und seit 1045 BF sowohl Baron von Cindano als auch Vorsteher des Turaniterklosters zu Urbasi. Der jüngere Bruder Travianos von Urbet ist ein 'Spätberufener', der erst als junger Mann das verkürzte Noviziat absolvierte, nachdem er sich bis dahin als Vertreter der kriegerischen Tugenden Rondras auszeichnete. Obwohl er die nach dem Tod seines Bruders angenommene Familienführung Ende 1032 BF wieder abgab, galt er Freunden wie Feinden lange als entscheidender Lenker der Politik seines Hauses; 1045 BF übernahm er die Familienführung auch formell wieder.
Werdegang
Vom Krieger zum Geweihten
Als mittleres der drei "Krieger-Geschwister" seiner Familie galt Amando bis ins junge Mannesalter hinein als das talentierteste, dem weder die ältere Schwester Yandriga noch der jüngere Rondralio etwas vormachten. Umso überraschender kam deshalb sein Anfang 1028 BF gefasster Entschluss, die Weihe zum Priester des Praios anzustreben. Tatsächlich wurde er zum Jahreswechsel in Rigalento vor den Toren Kusliks Zeuge der Verkündung durch hundert Zungen – ein Erlebnis, das seine Vorstellungen der eigenen Zukunft vollauf veränderte. Sein Eifer, sich dem Kult des Götterfürsten anzuschließen, färbte auch auf den älteren Bruder Traviano ab, der dies gleichwohl mit seinen eigenen politischen Ambitionen zu verquicken verstand. Als Auricanius, wie er sich fortan nannte, im Praiosmond 1029 seine Weihe erhielt, ließen ihn Landschenkungen und andere Zugeständnisse des Bruders an den lokalen Orden des Heiligen Ageriyano della Turani binnen kürzester Zeit zum Inquisitor und Subprior der neuen urbasischen Niederlassung aufsteigen. Und obwohl dies dem Geehrten selbst eher unangenehm war, mochte er sich doch nicht undankbar zeigen und fügte sich vorerst in die Pläne seines Bruders.
Der Weg zum Familienoberhaupt
Travianos Aufstieg und Fall im Zuge des Thronfolgekriegs verfolgte Auricanius in Urbasi aus nächster Nähe, ohne die fatalen Konsequenzen absehen zu können. Des Bruders Tod zwang ihn dann, als sich seine Geschwister Odina und Rondralio über die Nachfolge zerstritten, zum Handeln. Der Wunsch, das Erbe Travianos für dessen gerade erst geborene Tochter zu erhalten, wohnte ihm ohnehin inne. Bei einem Treffen mit dessen Witwe in den Tagen unmittelbar nach der Tragödie kamen jedoch auch sehr persönliche Motive hinzu, über die der Geweihte nie einem Dritten nähere Auskunft geben würde.
Meisterinformationen: Die persönlichen Motive
Auricanius‘ Treffen mit Preciosa hatte weitreichendere Folgen, als beide noch zu dessen Beginn erahnen mochten: Ihre Sympathie füreinander ließ sie sich viel näher kommen, als es sich in dieser Situation geziemt hätte – und Preciosa erst nach Travianos Tod ein zweites Mal schwanger werden. Aureliana Lucrezia, die zweite offizielle Tochter Travianos, geht auf diese einmalige, sich nie wiederholende Liebesnacht zurück. Da der Tod Travianos nur wenige Tage vor ihrer Zeugung lag, ist dies allerdings ein wohlgehütetes Geheimnis. |
Während sich Odina und Rondralio gegenseitig in der Schlacht von Cindano sogar militärisch zum Verzicht auf den Nachfolgeanspruch zu zwingen versuchten, war es Auricanius, der die entscheidenden Schritte zur Rettung des Hauses ging. Seine Heirat mit der bereits schwangeren Tsabella Valpoza, Tochter des Condottieres Uolbo, bewahrte die Familie vor dem völligen Machtverlust in Urbet. Das Erste Massaker von Urbet durch Uolbos Collaribianci an rivalisierenden Söldnereinheiten bereitete Auricanius das Feld, um die Familienführung übernehmen zu können. Dass Novarizio Traviano, den Tsabella wenige Monate später gebar, eigentlich ein Sohn seines verstorbenen Bruders war (und dies dazu ein offenes Geheimnis), spielte keine größere Rolle, da Auricanius formell im Namen Rahjadas 'herrschte'.
An der Spitze seines Hauses
Wie wenig der Geweihte seinem Vorgänger glich, machte schon seine Rückkehr als Familienoberhaupt nach Urbasi deutlich: Auricanius ritt zur öffentlichen Buße in einfachem Gewand und auf einem weißen Esel in die Stadt, die unter der Tyrannei Travianos zuletzt geächzt hatte. Und er wählte den 'niedersten' der Stadtpatrizier, den aufgrund seines Färberhandwerks und seines Sitzes in der Vorstadt Agreppara geringgeschätzten Miguel Flaviora zum Gonfaloniere Urbasis. Dass all dies politischem Kalkül entsprungen sei, halten ihm Gegner gleichwohl bis heute vor.
Tatsächlich wirkte Auricanius in der städtischen Politik Urbasis in der Folge allenfalls aus dem Hintergrund heraus im Sinne seiner Familie. Das einzige städtische Amt, das er anstrebte und annahm, war das des Custos Relicti Bosparani, des Hüters der antiken Relikte. Die Beschäftigung mit dem bosparanischen Erbe – dem Renascentia-Zeitgeist folgend – machte er sich auch kirchenintern zur Aufgabe, bis er Anfang 1031 BF im Renascentia-Edikt des Wahrers der Ordnung Staryun Loriano, der selbst als begeisterter Sammler entsprechender Relikte gilt, ganz offiziell zum Inquisitor mit diesem neu geschaffenen Aufgabenbereich ernannt wurde. Der Widerstand vieler Geweihter anderer Kulte gegen diesen Schritt machte ihn erstmals überregional bekannt.
Doch auch der Vorgeschichte seines Hauses entkam Auricanius nicht. Beim Großen Gestech von Urbasi 1030 erregte er Aufsehen, als er erstmals seit seinem Entschluss für den Praios-Kult wieder an einem Tjost teilnahm – und prompt einen bekannten Verschwörer gegen seinen Bruder, Praiopius von Trequerce, in einem beidseitig brutal geführten Stechen zu Boron beförderte. Besonders die wieder aufbrechende Fehde mit dem Haus Torrem vereinnahmte ihn 1032 dann fast völlig, bis hin zur Ausnutzung kirchlicher Beziehungen in diesem Interesse und gar der Ergreifung wenig praiosgefälliger Kniffe, um das Leben seines verbliebenen Bruders Rondralio zu schützen. Von Gewissensbissen geplagt, gab er die Führung der Familie deshalb schließlich an seinen Vetter Panthino ab.
Zurück zum Glauben
Die Hinwendung zu seinen kirchlichen, weg von den familiären Verpflichtungen ging indes mit dem sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand seines vorgesetzten Priors Gerolan ya Pradomini einher, weshalb erneut über ein berechnendes Verhalten Auricanius' spekuliert wurde. Nach Gerolans Tod im Boron 1033 zeigte Auricanius jedoch keinerlei Ambitionen, diesem nachzufolgen und begrüßte vielmehr die Ernennung Parsilius della Turanis zum neuen Prior des urbasischen Klosters. Längst aller nicht-klerikalen Ämter befreit, schien Auricanius in der Folge seinen Seelenfrieden wiederzufinden, ohne es sich dabei nehmen zu lassen, die Entwicklung vieler Familienmitglieder aufmerksam und wohlwollend zu verfolgen. Über den Sieg Yandrigas im Großen Gestech 1034 freute er sich etwa viel mehr als er es unter anderen Umständen über einen eigenen vermocht hätte. Dass seine geliebte Base Istirde im Praios 1035 ihr Studium an der Universität Methumis erfolgreich absolvierte, erfüllte ihn mit ebensolcher Genugtuung. All dies wurde kurz darauf von der Feuernacht überschattet.
Der Brand des familieneigenen Palazzo Casciano zerriss den Geweihten innerlich zwischen allen Familienmitgliedern, denen er eine Hilfe sein wollte – und trieb ihn schließlich derjenigen Person in die Flammen hinterher, der seine größten Sympathien galten: Preciosa. Zwar rettete er die Witwe seines Bruders vor dem Tod, musste aber hilflos mitansehen, wie das Feuer sie äußerlich wie innerlich für immer zeichnete. Seine eigenen Brandnarben kümmerten ihn wenig. Auch dass seine eigene Gemahlin starb, bedauerte er im Nachhinein (neben vielen anderen Toten) ehrlich, ohne jedoch dieselbe Härte zu fühlen, die der Anblick Preciosas bei ihm auslösen sollte. Isoliert von der nach Urbet zurückgekehrten Familie war es danach Auricanius' vordringlichstes Interesse, das rätselhafte Verbrechen an seinem Haus in Urbasi aufzuklären. Es sollte ihm über Jahre nicht gelingen.
Das Zweite Massaker von Urbet, der gewaltsame Sturz Valpozas im Rondra 1036 BF, fand völlig ohne das Wissen Auricanius' – wie auch Panthinos – statt. Dass die Feuernacht die zuvor geltenden Machtverhältnisse im Haus Urbet aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, ließ sich nicht mehr leugnen. Für Auricanius war die persönliche Entwicklung Preciosas, die letztlich zu diesem Gewaltausbruch geführt hatte, jedoch viel schlimmer anzusehen.
Im Travia 1037 BF reiste Auricanius zum Gerichtsverfahren gegen Horasio della Pena nach Oberfels, wo er zum Missfallen Rimon Sâlingors und des auf Anklägerseite in den Prozess verwickelten Aldigonenserordens die Verteidigung des gefallenen Grafen übernahm, dessen Verurteilung aber nicht verhindern konnte. Romualdo Filbûrn della Pena, den Erben Horasios und Verlobten Aurelianas, brachte er als Zeugen der Verteidigung mit – um am Ende mit diesem zusammen der Hinrichtung Horasios beiwohnen zu müssen.
Für ihn selbst überraschend arrangierte Panthino im Herbst 1038 BF Auricanius' erneute Verlobung mit der Kriegerin Aurelia della Turani, doch sollte sich hieraus eine allenfalls unterkühlte Beziehung der sich gegenseitig fremden Verlobten und über Jahre auch keine Heirat entwickeln. Am Cerebornstag desselben Jahres weilte Auricanius auf dem Kunstfest des Grafen Aurention von Harderin d.Ä., wo er für diesen zunächst ein theologisches Seminar hielt, später jedoch schwere Anklagen gegen den der Uthurischen Rose nachjagenden Gastgeber erhob und noch vor dessen spektakulärer Selbstverwandlung in einen Rosenstrauch das Fest verließ – mutmaßlich in Begleitung des ihm zuvor wegen Mordverdachts als Gefangenen anvertrauten Grafensohns Argelion von Harderin.
Umzug nach Methumis
Für Außenstehende überraschend, gab Auricanius 1040 BF seine administrativen Ämter im urbasischen Turaniterkloster (und damit den direkten Zugriff auf dessen nicht unbeträchtlichen, vom eigenen Bruder begründeten Landbesitz) auf, um an die Universität Methumis zu wechseln und sich in die Dienste der Illuminata Adilgunde von Westenende zu stellen. Er dozierte in der Folge an der Praios- und der Herzogenschule zu solch unterschiedlichen Themen wie der Geschichte des Praios-Glaubens, dem Inquisitions- und dem Fehderecht, dem Campanilismo und moralpolitischer Philosophie, und fand daran durchaus Gefallen. Ausschlaggebend für seinen Wechsel war aber mehr noch, dass seine drei ältesten Nichten, vor allem die Hauserbin Rahjada, in dieser Zeit ebenfalls ihr Studium an der Universität aufnahmen. Tatsächlich gingen diesem Schritt langjährige Überlegungen voraus, die durch die positiven Erfahrungen seiner Cousine Istirde bestärkt wurden, und ihn in Konflikt zu Preciosa brachten, die letztlich gezwungen wurde in Urbet zu bleiben, während ihre geliebten Töchter – Aureliana als angehende Magierin an die Halle der Antimagie nach Kuslik – fortzogen.
Auricanius begriff seinen Wechsel aber auch als Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung; er suchte den Diskurs mit Geistesgrößen wie der Illuminierten, den angesehenen Kanzlern Marvelus Comitosa und Polissena di Fruganza, betrieb weiter die Untersuchung alter Relikte aus bosparanischer und noch älterer Zeit ... und arbeitete angeblich sogar am Abschluss der politisch-theoretischen Überlegungen seines einstigen Segretarios Salquirio della Pena zum "Aufstieg und Fall des Fürsten von Urbasi." Eher zufällig brachte ihn sein wachsendes Interesse an der Heraldik auch in engeren Kontakt mit Cordovan von Marvinko, den Comto Seneschall, der mit einer Gelehrtengruppe der Universität an einer Neuauflage des Almanachs de Bomed arbeitete.
1041 BF sah er sich wegen der im Machtkampf in der Gerondrata eskalierenden Ereignisse zwischenzeitlich gezwungen nach Urbet zurückzukehren. Er versuchte mit Baron Reon von Aldan einen Ausweg aus der Gewaltspirale auszuhandeln, wurde von dessen Ermordung aber kalt erwischt. Die Erkenntnis, dass dieses Verbrechen mit der Feuernacht sechs Jahre zuvor zusammenhing, schockierte ihn sehr. Als sein Bruder und Panthino vor den Stadtmauern Urbets von den 'Roten' als vermeintliche Mörder niedergemacht zu werden drohten, trat er selbst vor den Erzherrscher Ancuiras Alfaran und rettete ihnen im Rondraurteil gegen Reons Witwe, die Ardaritin Cinzia, das Leben. In der Neumondschlacht entwischte ihm die als Verursacherin von Feuernacht und Baronsmord enttarnte Thespia Aldyranis abermals. Eher zufällig stieß er dafür auf den von Thespia entführten Aventurion und konnte ihn befreien.
Anfang 1042 BF sorgte Auricanius als 'Erfinder' des Tugendspiels Curriculum Vitae am Rand des Tags der offenen Tür der Universität für Aufsehen, musste aber mit Schrecken beobachten, dass weder die Praios- noch die Herzogenschule von Herzog Eolan für würdig befunden wurden, an den Forschungen zur 'Heptasphärischen Artefaktkunde' teilzuhaben. Nicht weniger erschrocken war er wenig später darüber, dass sich keine seiner drei Nichten nach bestandenem Trivium für weiterführende Studien an der Praios-Schule entschied, nachdem er ihnen zumindest die Herzogenschule als obligatorische Fakultät vorgegeben hatte.
Ankläger des Barons von Ucurino
Dem im Perainemond 1042 BF erfolgten Angriff vermeintlich Unbekannter aufs Lutisanagrab in Urbet folgend, stand er zum Ende des Jahres in intensivem Austausch mit Rondralio und Panthino, um die per kaiserlicher Anordnung geheimgehaltenen Hintergründe zu erforschen. Insbesondere die öffentliche Verklärung der Rolle Somena Talligons beim Angriff verärgerte ihn sehr und ließ ihn Beweise gegen deren Familie sammeln, die ihm mit einiger Vorsicht trotz der kaiserlichen Anordnung eine Anklage Sumudan Talligons wegen Verschwörung und Ketzerei ermöglichten. Er reiste im Praios 1043 BF dazu selbst nach Vinsalt – und stach in ein sprichwörtliches Wespennest. Der Prozess des aurelassischen Inquisitors gegen den aus einem Vinsalter Gründergeschlecht stammenden Baron von Ucurino wurde zum großen Politikum nicht nur in der Horasstadt. Es sollte Monate dauern, bis es am 2. Prätorenhof, in der Rechtsschule auf dem Tempelberg, hinter verschlossenen Türen überhaupt zur Prozesseröffnung kam. Auricanius verbrachte Wochen damit, immer wieder von Methumis nach Vinsalt und zurück zu reisen.
Dass der Prozess nicht nur ihm, sondern der ganzen Familie einiges abverlangen sollte, zeigte sich im Lauf der folgenden zwei Götterläufe. Vor allem Panthino, seit Jahren mit dauerhafter Residenz in Vinsalt, wurde durch den Einfluss der Talligons politisch und gesellschaftlich isoliert, obwohl er sich erst verzögert voll hinter den Prozess seines Vetters stellte. Im Peraine 1044 BF ermordeten Unbekannte den Baron von Cindano in Alt-Bosparan. Auricanius erfuhr wie Panthinos Älteste, Fiona, in Methumis von dem Verbrechen, hinter dem viele den Baron von Ucurino als Drahtzieher vermuteten. Dessen Verurteilung in allen Anklagepunkten im Praios 1045 BF verhinderte dies nicht mehr.
Der Tod Panthinos, mithin des seit Jahren zwar kommissarischen, aber eben amtierenden Familienoberhaupts, führte im Haus Urbet schon währenddessen zu Überlegungen, die eigentlich ab 1047 BF vorgesehenen Nachfolgebestimmungen Rahjadas, der Erbin Travianos, vorzuziehen. Eine öffentliche Entscheidung diesbezüglich gab es jedoch über Monate nicht. Stattdessen gab Auricanius seine Dozenturen an der Universität zum Jahresbeginn auf, um im Efferdmond als Prior des urbasischen Turaniterklosters in die Silberstadt zurückzukehren. Während der feierlichen Einweihung des Hesinde-Tempels wohnte er nur wenige Tage später der unglücklichen Wiederwahl Duridanya Zorgazos zur Gonfaloniera und der noch unglücklicheren Eigeburt des jüngsten Mitglieds ihrer Familie bei. Selbst suchte er während der "Expediasi" Unterstützer für die Vorbereitung einer Exkursion der Universität in die Goldfelsen, die er wenige Wochen zuvor noch dem Marchese Kalman della Tegalliani zugesagt hatte. Kurz darauf wurde bekannt, dass sich das Haus Urbet indes längst auf eine weitere "Zwischenlösung" als Baron von Cindano und Familienoberhaupt geeinigt hatte: Auricanius folgte in beiderlei Funktion dem ermordeten Panthino nach.
Meisterinformationen: Erneute Familienführung
Auricanius' erneuter 'Aufstieg' zum Familienoberhaupt entsprach nicht seinem eigenen Wunsch, sondern maßgeblich dem seiner Nichte Rahjada, die vorerst kein Interesse an einer führenden Rolle in der eigenen Familie hat. Als festgeschriebene Erbin könnte sie diese jederzeit für sich beanspruchen, hat ihrem Onkel aber vor dem Rest der Familie "Carte Blanche" gegeben, in ihrem Interesse Entscheidungen zu fällen, die er für richtig hält. Faktisch ist sie selbst dadurch die Einzige, die sich seinen Weisungen entziehen kann (und es womöglich manches Mal tun wird). |
Charakter
Auricanius ist als Praios-Geweihter überraschend umgänglich geblieben, äußerlich bescheiden und darauf bedacht, dem Verstand vor seinen eigenen Gefühlen gerecht zu werden. Er war in früheren Jahren im Sinne der eigenen Familie auch ehrgeizig, hat dieses Streben über die Jahre jedoch weitgehend abgelegt – vor allem zugunsten einer moralischen Motiven folgenden Weiterentwicklung seiner selbst und der ihm wichtigen nächsten Angehörigen und Untergebenen. Dass er nicht jeden zu einem vornehmlich praiosgefälligen Leben erziehen kann, ist ihm bewusst geworden; von Bedeutung ist ihm aber, dass jeder ein generell göttergefälliges (d.h. in erster Linie natürlich zwölfgöttergefälliges) Leben führt. Gegenüber Personen, die diese Orientierung bereits verloren haben oder – in seinen Augen – Gefahr laufen genau das zu tun, kann er auch scharfzüngig und unnachgiebig werden. Seine Intelligenz und seine sich selbst in keinster Weise schonende Art machen ihn dann zu einem unangenehmen Widersacher.
Einige Standpunkte
- Er hat ein durch seinen Glauben begründetes, starkes Verlangen nach Gerechtigkeit, das sich gerade auch, aber nicht nur bei den seiner eigenen Familie angetanen Verbrechen äußert. Er sieht über Untaten seiner Angehörigen mittlerweile nicht mehr hinweg, selbst wenn er sie nicht jedes Mal sofort offen anprangert, sondern manchmal, insofern er sich auf diesem Weg mehr Erfolg verspricht, durch ein längeres Einwirken zu korrigieren versucht.
- Generell ist er in Glaubensfragen Pragmatiker statt Dogmatiker und sieht besonders im göttlichen Wesen der Zwölfe den Grund hierfür: Den Menschen ist es nicht möglich, deren Wesen auch nur annähernd umfänglich zu begreifen, weshalb sie sich durchaus auf ihr eigenes Urteil verlassen müssen statt blind Dogmen zu folgen, die letztlich auf andere unvollkommene Menschen zurückgehen.
- Gegenüber Magiebegabten folgt er der prinzipistischen Leitströmung des horasischen Praios-Kults, auch wenn ihn erst eigene Erfahrungen, d.h. vor allem die arkane Gabe seiner eigenen Töchter, zu einem überzeugten Unterstützer derselben machten.
- Speziell gegenüber Hexen zeigt er nach wie vor eine Grundskepsis, dass diese seinen moralischen Anforderungen nicht gerecht werden. Durch wiederholten Umgang mit seiner entfernten gleichaltrigen Base, der Grafentochter Sarissa von Marvinko, ist er mittlerweile jedoch bereit, sich im Einzelfall eines Besseren belehren zu lassen.
Stimmen aus Adel und Popolo
"Ein seltsamer Mann, dieser Geweihte. Mehr seiner Familie als seinem Gott treu. Vielleicht strafen die Götter grade deswegen sein Haus auf diese Weise."
– Duridanya Zorgazo, Matriarchin der Familie Zorgazo